Geschäft: Überlastete Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienste (KJPD): Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung von Familien im Linthgebiet spitzt sich zu

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.23.81
TitelÜberlastete Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienste (KJPD): Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung von Familien im Linthgebiet spitzt sich zu
ArtKR Interpellation
ThemaGesundheitspflege, Sozialversicherung, Sozialhilfe
FederführungGesundheitsdepartement
Eröffnung27.11.2023
Abschluss21.2.2024
Letze Änderung17.7.2024
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
WortlautWortlaut vom 27. November 2023
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 23. Januar 2024
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
27.11.2023Person21.11.2024
27.11.2023Person21.11.2024
27.11.2023Person21.11.2024
Abstimmungen
DatumTitelResultatöffentlich
JaBedeutungNeinBedeutungAbsent / Enthaltung
28.11.2023Dringlicherklärung25Zustimmung77Ablehnung17
Statements
DatumTypWortlautSession
28.11.2023Beschluss

Der Kantonsrat erklärt die Interpellation mit 77:25 Stimmen bei 6 Enthaltungen nicht dringlich.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2023, Wintersession
28.11.2023Wortmeldung

Regierungsrat Damann: Der Antrag auf Dringlicherklärung ist abzulehnen.

Auch wenn Sie wünschen, dass wir die Dringlichkeit nicht bestreiten, wir bestreiten sie. Denn ich glaube nicht, dass das so dringlich ist. Die Probleme der KJPD sind schon lange bekannt. Wir haben schon mehrere Vorstösse dazu beantwortet und sind mit dem KJPD in Verbindung. Wenn wir diese Fragen seriös beantworten möchten, brauchen wir ein bisschen mehr Zeit, denn der KJPD ist eine Stiftung und wir haben nur einen Leistungsauftrag. Wir müssten somit beim KJPD gewisse Sachen einholen, wie es läuft, weil uns nicht alles im Detail bekannt ist.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2023, Wintersession
28.11.2023Wortmeldung

Helbling-Rapperswil-Jona: Dem Antrag auf Dringlicherklärung ist zuzustimmen.

Vor rund zwei Wochen verhängte der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst (KJPD) Uznach einen Aufnahmestopp. Seither sind Kinder und Familien von Eschenbach über Uznach bis Rapperswil-Jona klar unterversorgt, was die ambulante psychische Gesundheitsversorgung betrifft. Die Dringlichkeit besteht im höchsten Mass, denn auch die anderen KJPD-Stellen laufen Gefahr, in diese Situation zu kommen. Es braucht jetzt eine Antwort, weil der Notstand jetzt herrscht und die verbliebenen Mitarbeitenden des KJPD geschützt werden müssen. Der Exodus der Mitarbeitenden am KJPD war riesig. Die Familien, die Ärzteschaft und die Lehrerinnen und Lehrer brauchen Informationen. Der Kanton steht in einem Leistungsauftrag mit dem KJPD.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2023, Wintersession
28.11.2023Wortmeldung

Dürr-Gams, Ratsvizepräsidentin: Locher-St.Gallen und Romer-Benken treten bei der Beratung dieses Geschäfts in Ausstand. Die Regierung bestreitet die Dringlichkeit.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2023, Wintersession
21.2.2024Wortmeldung

Helbling-Rapperswil-Jona (im Namen von Helbling-Rapperswil-Jona / Schulthess-Grabs / Hasler-Balgach): Die Interpellantinnen sind mit der Antwort der Regierung zufrieden.

Die Regierung sieht in weiten Teilen den Handlungsbedarf. Sie nennt in der Antwort die ernst zu nehmende Zahl der von Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten (KJPD) behandelten Kindern und Jugendlichen, die um knapp 40 Prozent zugenommen hat. Die Regierung sieht ihren Einfluss auf die aktuelle Situation in den KJPD primär in Fragen der operativen Betriebsführung. In dieser Verbindung wünschen wir uns, dass der Kanton mit seinem Einsitz auch Einfluss auf die operative Führung nimmt, wenn es offensichtlich an gewissen Stellen schiefläuft. Dass die Konzeptionierung einschliesslich Standortfindung der Tagesklinik für Jugendliche abgeschlossen werden konnte und die Betriebsaufnahme noch dieses Jahr erfolgt, ist eine gute Nachricht. Wir verfolgen gespannt den Projektauftrag zur Konkretisierung des Rahmenkonzepts «Adoleszentenpsychiatrie» des Gesundheitsdepartementes.

Die Tendenz, wonach sich Fachpsychologinnen und Fachpsychologen nach abgeschlossener klinischer Weiterbildung für eine Praxistätigkeit entscheiden, sieht die Regierung als eine politisch gewünschte Entwicklung. Ob sich diese Entwicklung für die Kinder und Jugendlichen als positiv auswirkt, ist aus unserer Sicht sehr fraglich. Für die Versorgungssicherheit bei kinder- und jugendpsychiatrischen Patientinnen und Patienten ist es wichtig, dass die Angebote niederschwellig und einfach auffindbar sind. Deshalb sehen wir die Verschiebung der Fachkräfte in die private Praxistätigkeit als gute Ergänzung zum KJPD, aber sicher nicht als gute Entwicklung für die Versorgungssicherheit. Denn die Privatpraxen stehen mit dem Kanton nicht in einem Leistungsauftragsverhältnis und können ihre Praxis von heute auf morgen schliessen, was die Situation der psychiatrischen Versorgung in der Region schnell verändern kann. Dazu schreibt die Regierung: «Eine Vergabe von Leistungsaufträgen an niedergelassene Leistungserbringer – verbunden mit einer entsprechenden Ausfinanzierung – ist nicht vorgesehen.» Das sagt für mich alles. Die Situation wird sich nach wie vor nicht ändern.

Session des Kantonsrates vom 19. bis 21. Februar 2024, Frühjahrssession