Geschäft: Lehrpersonenmangel durch unterrichtsfremde Mehrbeanspruchung
Komitee | Kantonsrat |
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Nummer | 43.22.08 |
Titel | Lehrpersonenmangel durch unterrichtsfremde Mehrbeanspruchung |
Art | KR Postulat |
Thema | Erziehung, Bildung, Kultur |
Federführung | Bildungsdepartement |
Eröffnung | 28.11.2022 |
Abschluss | pendent |
Letze Änderung | 19.1.2023 |
vertraulich | Nein |
öffentlich | Ja |
dringend | Nein |
Datum | Akteur | Titel | Letze Änderung |
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29.11.2022 | Person | Erstunterzeichner/-in - Hess-Rebstein | 30.10.2024 |
29.11.2022 | Person | Erstunterzeichner/-in - Krempl-Gnädinger-Goldach | 30.10.2024 |
29.11.2022 | Person | Erstunterzeichner/-in - Schöbi-Altstätten | 30.10.2024 |
Datum | Titel | Resultat | öffentlich | ||||
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Ja | Bedeutung | Nein | Bedeutung | Absent / Enthaltung | |||
15.2.2023 | Gutheissung mit geändertem Wortlaut gemäss Antrag der Regierung | 64 | Zustimmung | 45 | Ablehnung | 11 | |
15.2.2023 | Wortlaut | 19 | Hess-Rebstein / Krempl-Gnädinger-Goldach / Schöbi-Altstätten | 89 | Antrag der Regierung | 12 | |
15.2.2023 | Eintreten | 56 | Zustimmung | 51 | Ablehnung | 13 |
Datum | Typ | Wortlaut | Session |
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15.2.2023 | Beschluss | Der Kantonsrat heisst das Postulat mit geändertem Wortlaut gemäss Antrag der Regierung mit 64:45 Stimmen gut. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Beschluss | Der Kantonsrat zieht den Wortlaut gemäss Antrag der Regierung dem ursprünglichen Wortlaut von Hess-Rebstein / Krempl-Gnädinger-Goldach / Schöbi-Altstätten mit 89:19 Stimmen bei 1 Enthaltung vor. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Struktur | Die Spezialdiskussion wird nicht benützt. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Beschluss | Der Kantonsrat tritt mit 56:51 Stimmen auf das Postulat ein. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Wortmeldung | Schöbi-Altstätten: Auf das Postulat ist einzutreten. Dem Antrag der Regierung ist zuzustimmen. Die beiden Voten von Frei-Rorschacherberg und Gartmann-Mels zeigen auf, dass die Themen Mehrbelastung oder Rückbesinnung auf das eigentliche Unterrichten widersprüchlich diskutiert werden. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, dass dies im Rahmen der Berichterstattung analysiert wird. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Wortmeldung | Wasserfallen-Goldach legt seine Interessen als Sekundarlehrer phil. I offen. Auf das Postulat ist einzutreten. Ich teile die Haltung meiner Fraktion nicht und bin der festen Überzeugung, dass es Sinn macht, den Berufsauftrag genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich befürchte und stelle das in meinem Berufsalltag immer öfter fest: So schön und wertvoll die Aufgabe als Klassenlehrperson ist, es werden immer mehr Aufgaben aus der Gesellschaft und dem Elternhaus ins Schulzimmer verschoben. Die Klassenlehrpersonen beraten im Bereich Berufswahl und nehmen neben der Unterrichtstätigkeit sehr wichtige Funktionen wahr. Sie begleiten die Schülerinnen und Schüler in einer spannenden und entscheidenden Lebensphase durch Höhen und Tiefen, sie führen Elterngespräche usw. Das alles sind Mehrbelastungen, die an den Klassenlehrpersonen hängen bleiben. Ich erachte es durchaus als realistisch – deshalb kann ich das auch mit meinem politischen Gewissen vereinbaren –, dass es Möglichkeiten gibt, die Attraktivität und den Status der Klassenlehrperson deutlich zu verbessern, den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung zu tragen, und dies auch auf kostenneutraler Basis. Ich bin gespannt, was dieser Bericht zeigen wird. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Wortmeldung | Etterlin-Rorschach (im Namen der SP-Fraktion): Auf das Postulat ist einzutreten. Zu Frei-Rorschacherberg und Gartmann-Mels: Ich erlaube mir den Hinweis auf Art. 3 VSG. Das VSG ist eines der ältesten Gesetze unserer Gesetzessammlung und datiert aus dem Jahr 1983. Nach Art. 3 unterstützt die Volksschule die Eltern in der Erziehung des Kindes zu einem lebensbejahenden, tüchtigen und gemeinschaftsfähigen Menschen. Das ist somit keine Neuerung. In pädagogischer Hinsicht mögen mich die Spezialisten allenfalls ergänzen: Man kann Kinder nicht mit Wissen auffüllen, sondern Kinder sind, wie sie sind. Wir können sie nur gesamtheitlich fördern, und dazu gehört der zentrale Auftrag von Art. 3. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Wortmeldung | Gartmann-Mels (im Namen der SVP-Fraktion): Auf das Postulat ist nicht einzutreten. Ich kann mich ausnahmsweise fast zu 100 Prozent Frei-Rorschacherberg anschliessen. Ich bin zwar nicht Lehrer und kenne deshalb die Materie nicht gleich gut. Als Erziehender stellte ich immer wieder fest, dass es mehrheitlich sehr gute Lehrerinnen und Lehrer gibt. Ich kann mich nicht über eine Lehrerin oder einen Lehrer beklagen. Tatsache ist jedoch, dass die vielen Nebenbeschäftigungen, die einem Lehrer auferlegt werden, eigentlich hausgemacht sind. Wenn Lehrer z.B. die Erziehung der Kinder weiterführen müssen; teilweise nachsehen müssen, ob das Elterntaxi angekommen ist; wenn man diskutiert, ob die Pausenaufsicht bezahlt werden soll und was schulfreie Zeit und was Ferien ist, frage ich mich: Ist die Schule richtig geführt? Was mich am meisten beschäftigt, ist nicht der Lehrermangel. Um dem entgegenzuwirken, ist der Kantonsrat auf das Postulat 43.22.03 eingetreten. Mich beschäftigt die Tatsache, dass die Lehrer nicht wegen dem Lohn abspringen, sondern weil ihnen teilweise die Unterstützung fehlt. Auch weil viele Kinder mit Migrationshintergrund ihre Eltern um Unterstützung ersuchen, diese dann in die Schule kommen und die Lehrer in Bedrängnis bringen. Wenn der Schulleiter dem Lehrer nicht helfen kann, weil er selbst überfordert ist, dann besteht ein grosses Problem. Wir haben bereits mehrfach betont, dass es gut wäre, wenn Schulleiter nicht immer nur aus Lehrerkreisen rekrutiert werden, sondern vorher vielleicht als Unternehmer tätig waren. Somit ist für mich nicht das Entscheidende, wie hoch der Lohn ist und was man alles entlastet. Entscheidend ist, dass der Lehrerberuf wieder das Ansehen erhält, das er verdient. Früher waren Lehrer, Priester und Gemeindepräsidenten gleich hoch angesehen. Heute ist der Gemeindepräsident nicht mehr so hoch angesehen, der Priester und der Lehrer jedoch schon. Es ist mir wichtig, dass der Lehrer wieder über die notwendige Kraft verfügt und den Rückhalt der Politik, Schulleitungen und der Gemeindebehörden – die im Kanton fast überall als Einheitsgemeinden organisiert sind – spürt und man nicht in der Bürokratie versinkt. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Wortmeldung | Frei-Rorschacherberg (im Namen der FDP-Fraktion): Auf das Postulat ist nicht einzutreten. Wie bereits im Postulat 43.22.03 ausgeführt, benötigt es keine weiteren Untersuchungen, sondern Lösungen. Die Arbeitsgruppe arbeitet und wird Lösungen bringen. Auch für uns ist klar, dass die Ansprüche der Gesellschaft an die Schule hoch, immer weiter gestiegen und nicht immer gerechtfertigt sind. So scheiden immer wieder Lehrpersonen aufgrund von unpassenden Kontakten mit der Elternschaft oder der an sie gestellten Forderungen aus. Diese Lehrpersonen wurden zuvor teils intensiv von den Schulleitungen begleitet. Ja, Mehransprüche sind vorhanden, denn alle gingen einmal zur Schule und alle halten sich für einen Experten im Schulbereich, was nicht immer der Fall ist. Doch die Schule von heute ist nicht die Schule von vor zehn Jahren. Man entwickelt sich weiter. Eigentlich sind Lehrpersonen Profis für Unterricht, Stoffvermittlung und Pädagogik. Lassen wir sie diese Arbeit machen und verzichten wir darauf, stets weitere Sachen, für die das Elternhaus zuständig ist, in die Schule zu verlagern. Der Titel des Postulats klingt gut und stimmig, dennoch erhoffen wir uns mehr von der Arbeitsgruppe. Wir bitten Regierungsrat Kölliker, diese Inputs in die Arbeitsgruppe aufzunehmen. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Wortmeldung | Noger-Engeler-Häggenschwil (im Namen der GLP): Auf das Postulat ist einzutreten. Dem Antrag der Regierung ist zuzustimmen. Wir unterstützen die gemeinsame Bearbeitung der beiden Postulate 43.22.03 und 43.22.08. Die Feststellung von Entschlackungsmöglichkeiten des Auftrags der Lehrperson, wie im Postulat 43.22.08 gefordert, lässt sich mit dem Auftrag des Postulats 43.22.03 verbinden. Wichtig ist, dass im Bereich der Entlastung bereits jetzt kurzfristige Lösungsansätze von der Arbeitsgruppe gedacht, geplant und umgesetzt werden. Es muss zeitnah gehandelt werden. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Wortmeldung | Durot-Uzwil (im Namen der GRÜNE-Fraktion): Auf das Postulat ist einzutreten. Dem Antrag der Regierung ist zuzustimmen. Ich möchte mich zur Formulierung «Rückbesinnung auf das Unterrichten» äussern, da es unendlich guttut, dies zu hören. Was bedeutet das aus Sicht eines Kindes? Rückbesinnung auf das Unterrichten könnte für ein Kind bedeuten, dass eine Lehrperson am Morgen offen und motiviert ins Schulzimmer kommt, dass es genügend Raum und Zeit gibt für besondere, spontane und individuelle Fragen, Anliegen, Ideen oder Klassenprojekte. Weiter könnte es bedeuten, dass eine Lehrperson nach Schulschluss Zeit für Zusatzfragen und Anliegen hat, anstatt sich bereits abwesend mit digitalen Tabellen zu beschäftigen oder an die nächste Sitzung zu eilen. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Wortmeldung | Schöbi-Altstätten (im Namen von Hess-Rebstein / Krempl-Gnädinger-Goldach / Schöbi-Altstätten): Auf das Postulat ist einzutreten. Dem Antrag der Regierung ist zuzustimmen. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |
15.2.2023 | Wortmeldung | Schöb-Thal, Ratsvizepräsidentin: Die Regierung beantragt Gutheissung des Postulats mit geändertem Wortlaut. | Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession |