Geschäft: Abschnitt Ellhorn am Alpenrhein: Rheinaufweitung oder Stromturbinen im Rinnsal?

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.22.87
TitelAbschnitt Ellhorn am Alpenrhein: Rheinaufweitung oder Stromturbinen im Rinnsal?
ArtKR Interpellation
ThemaVerkehr, Bau, Energie, Gewässer
FederführungBau- und Umweltdepartement
Eröffnung19.9.2022
Abschlusspendent
Letze Änderung11.1.2023
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 19. September 2022
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 10. Januar 2023
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
19.9.2022Person5.12.2024
19.9.2022Person5.12.2024
19.9.2022Person5.12.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
20.9.2023Wortmeldung

Hauser-Sargans: Die Interpellanten sind mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden.

Die Regierung sah in ihrer Antwort am Ellhorn nach wie vor einen prüfenswerten Standort für ein Flusskraftwerk. Anfang April dieses Jahres ist in der Regierung die Einsicht eingekehrt, dass ein Reinkraftwerk am Ellhorn unmöglich ist, weil die Böschungen des Hochwasserdamms den höchstmöglichen Schutzstatus eines Biotops nationaler Bedeutung innehaben. Damit ist das Projekt eigentlich vom Tisch, auch wenn dies inzwischen nicht mehr so klar erscheint.

Wir Interpellanten sehen die Notwendigkeit von mehr erneuerbarer Energie durchaus. Ohne einen derartigen Zubau bleibt «Netto-Null bis 2050» eine Illusion. Deshalb haben sich Kantone, Energieversorger und Umweltverbände vor bald zwei Jahren an einem vom Bund einberufenen runden Tisch auf 15 Projekte für besonders geeignete Wasserkraftwerke geeinigt. Das Ellhorn gehört nicht dazu. Warum geht die Regierung nicht auf diese Liste ein? Diese 15 zusätzlichen Projekte haben zusammen ein Potenzial von mehr als zwei Terrawattstunden an zusätzlicher steuerbarer Winterproduktion. Im Vergleich dazu wäre das Potenzial eines Flusskraftwerks am Ellhorn elektrizitätstechnisch dasjenige eines Rinnsals und betrüge maximal einen Fünfzigstel übers Jahr. Nur für den Winter wäre der Anteil nochmals deutlich weniger. Es wäre erst noch mit grossem Widerstand zu rechnen, weil die derzeit in katastrophalem Ausmass fehlende Vitalität im Fluss, die bestehende Grundwasserproblematik, die Naherholungsbedürfnisse, aber auch Landschaftsschutzinteressen deutlich grössere Nutzungskonflikte nach sich ziehen würden als eine Konzentration auf besagte 15 Projekte. Flusskraftwerke tragen kaum etwas Substanzielles zum Winterstrombedarf bei, denn Winterstrom benötigt v.a. Speicherstrom. Statt eigene Flusskraftwerke zu planen, sollte unser Kanton vielmehr die Kantone unterstützen, in welchen diese 15 Projekte liegen, und zudem die Windkraft forcieren, die ca. die Hälfte der Winterstromlücke abdecken könnte.

Eine weitestgehende Renaturierung des Alpenrheins bei Sargans ist durch ein Flusskraftwerk wohl kaum zu haben. Windkraft hingegen würde das ermöglichen. Mit der später erfolgten Medienmitteilung sind wir sehr zufrieden.

Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession