Geschäft: Palliative Care – Unterversorgung vermeiden

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.21.02
TitelPalliative Care – Unterversorgung vermeiden
ArtKR Interpellation
ThemaGesundheitspflege, Sozialversicherung, Sozialhilfe
FederführungGesundheitsdepartement
Eröffnung14.2.2021
Abschlusspendent
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 15. Februar 2021
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 4. Mai 2021
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
15.2.2021Person30.10.2024
15.2.2021Person30.10.2024
15.2.2021Person30.10.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
21.9.2021Wortmeldung

Krempl-Gnädinger-Goldach: Die Interpellanten sind mit der Antwort der Regierung zufrieden.

Im Kanton St.Gallen gibt es bereits heute verschiedene Akteure für palliative Betreuung, die durch den Verein Palliative Ostschweiz vernetzt sind. Einige Angebote werden ehrenamtlich geleistet. An dieser Stelle danke ich ganz besonders allen Freiwilligen, die sich mit viel Engagement und grossem Zeitaufwand für kranke Menschen einsetzen.

Wie sich gezeigt hat, liegen die Probleme der palliativen Betreuung hauptsächlich in der Finanzierung von professionellen Angeboten. Hospize, der palliative Brückendienst und die Spitexorganisationen können ihre Leistungen nicht kostendeckend abrechnen und sind auf Spenden und kantonale Unterstützung angewiesen. Erschwerend kommt im Moment dazu, dass durch die neue Spitalstrategie die Anzahl der Palliativbetten reduziert wurde und durch den Chefarztwechsel des Palliativzentrums am Kantonsspital St.Gallen zusätzliche Unruhe entstand. Lange Zeit gewachsene Kooperationen zwischen dem Kantonsspital, dem Palliativen Brückendienst und auch den Hospizen haben Schaden genommen.

Seit Juni 2021 werden im Kantonsspital zwölf Palliativbetten betrieben. Durch die Schliessung des Spitals Flawil, mit der spezialisierten Abteilung für Palliativ- und Schmerzmedizin, sind bis elf Plätze weggefallen. Im Moment gibt es noch sieben Palliativbetten im Spital Walenstadt, also total 19 Palliativbetten für den Kanton St.Gallen und beide Appenzell. Hospizbetten haben wir fünf in Grabs und sieben in St.Gallen, das sind gesamthaft zwölf, wovon einige jeweils von ausserkantonalen Patientinnen und Patienten genutzt werden. Dies ergibt ein Total von max. 31 Palliativ- und Hospizbetten für die ganze grössere Region. Im Kantonalen Konzept Palliative Care sowie in den nationalen und europäischen Leitlinien geht man von zehn Palliativ- und Hospizbetten pro 100'000 Einwohner aus. Somit müsste der Kanton St. Gallen 50, die Region Ostschweiz wohl eher 55 bis 60 Palliativ- und Hospizbetten betreiben. Auch gibt es keine gerechte Verteilung über den Kanton und die Regionen. Eine Palliativstation in der Region Wil wäre zum Beispiel sinnvoll.

In ihrem Bericht schreibt die Regierung ausserdem: «Im Bereich der pädiatrischen Palliative Care besteht ein grosser Verbesserungsbedarf. Im Einzugsgebiet des Ostschweizer Kinderspitals leben ungefähr 700 Kinder mit schweren, lebensverkürzenden Krankheiten. Weder die Kinderspitex noch die verfügbaren Schulen und Heime mit Ansätzen einer Langzeitpflege können den Bedarf an pädiatrischer Palliative Care abdecken. Es fehlen auch Anlaufstellen für dringende medizinische Fragen.» Ebenso fehlt derzeit eine nachhaltige Finanzierung der pädiatrischen Palliative Care. Sie können sich vorstellen, dass dies für betroffene Familien eine äusserst schwierige Situation ist.

Für alle, die jetzt die Gesundheitskosten ansteigen sehen: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass durch eine gute palliative Betreuung viele Behandlungen, Spitalaufenthalte, Komplikationen und somit auch Folgekosten eingespart werden.



Session des Kantonsrates vom 20. bis 22. September 2021