Geschäft: Ökoqualität in Vernetzungsprojekten

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.16.58
TitelÖkoqualität in Vernetzungsprojekten
ArtKR Interpellation
ThemaLandwirtschaft, Tierhaltung, Waldwirtschaft, Umweltschutz
FederführungVolkswirtschaftsdepartement
Eröffnung20.9.2016
Abschluss2.11.2016
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 2. November 2016
VorstossWortlaut vom 20. September 2016
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person21.11.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
28.11.2016Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden.

Ich habe das Privileg in einer der schönsten Gegenden in diesem Kanton zu wohnen. In dieser Superlage entschlossen sich vor fünf Jahren sechs Landwirte ein Vernetzungsprojekt zu gestalten. Es umfasste rund 50 ha und war das erste Vernetzungsprojekt, welches in diesem Kanton in die Tat umgesetzt wurde. Allein auf Initiative von sechs Landwirten und ohne irgendwelche Ökobüros zu beschäftigen. Ich hatte die Möglichkeit, die Veränderung der heutigen Biodiversität festzustellen. lnzwischen wurden im ganzen Kanton solche Projekte realisiert. Nach all den Jahren stellte ich in unserem Projekt fest, dass mit dem Erfüllen der gesetzlichen Forderungen von Schnittzeitpunkten, weglassen von Düngereintrag, diese Flächen sehr verarmten. Der Anfangs vorhandene Schwalbenschwanz ist nicht mehr. Die von der Bevölkerung wahr genommenen schönen Blumen sind verschwunden und an ihrer Stelle wachsen jetzt Klappertopf, Berufskraut und Moos.

Mit den in der Interpellation gestellten Fragen wollte ich die Regierung sensibilisieren, einen besonderes Augenmerk auf die älteren Vernetzungsprojekte zu werfen, welche bereits zwei Qualitätskontrollen hinter sich haben. Die Regierung stellt fest, dass im Jahr 2014, 1'010 ha extensiv genutzte Wiesen, die botanischen Anforderungen an die Qualität zwei erfüllten. In diesen Zahlen ist aber nicht ersichtlich, ob auch die bereits seit 15 Jahren bestehenden Flächen, diese Anforderungen immer noch erfüllen. lm Hinblick auf den AFP 2014–2017 war klar, dass noch viele solche neue Flächen dazu kommen mussten, da die Fleisch und Milchproduktion keinen Ertrag mehr abwerfen. Die Landwirte sind gezwungen, bei solchen Projekten mitzumachen, damit sie ein gewisses Einkommen erwirtschaften können.

Im jetzigen System wird die Klimaveränderung viel zu wenig berücksichtigt. Unsere Landwirte sind gut ausgebildet und könnten anhand ihres Fachwissens selbständig entscheiden, was für die Biodiversitätsförderflächen nötig ist, um auch das Optimum aus diesen Wiesen hervorzubringen. Schlussendlich ist nicht wichtig, wie man das Ziel erreicht, sondern, dass man es erreicht. Wenn zuerst eine Bewilligung zu einem veränderten Schnittzeitpunkt einzuholen ist, ist erstens meistens das Wetter wieder schlecht und zweitens die Bewilligung viel zu teuer. Denn für den Augenschein, welcher der Staatsangestellte vornimmt, muss der Landwirt am Abend mindestens zehn seiner Kühe melken, um diese Rechnung zu bezahlen.

Ziel muss es sein, die Verantwortung für die Biodiversitätsflächen wieder den Landwirten zu übertragen. Sie müssen die Möglichkeit haben, in diesen Fällen die sogenannten Zeigerpflanzen zu pflegen und zu fördern. Auch wenn jetzt das Geschäft 51.16.58 im Abfalleimer landet, bitte ich den zuständigen Regierungsrat, sich auch in Zukunft mit diesem Thema auseinanderzusetzen und allenfalls auch Signale Richtung Bern auszusenden, denn der Kanton St.Gallen ist sehr landwirtschaftlich geprägt, und kann so sicher auch im Bundesbern mit solchen Anliegen vorsprechen.

Session des Kantonsrates vom 28. und 29. November 2016