Geschäft: Kantonsratsbeschluss über einen Sonderkredit für die IT-Bildungsoffensive

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer33.18.05
TitelKantonsratsbeschluss über einen Sonderkredit für die IT-Bildungsoffensive
ArtKR Verwaltungsgeschäft
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung20.9.2016
Abschluss10.2.2019
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
ErlassAbstimmungsvorlage vom 19. September 2018
BotschaftErläuternder Bericht für die Volksabstimmung vom 10. Februar 2019
BotschaftBotschaft und Entwurf der Regierung vom 13. März 2018
ProtokollProtokoll der vorberatenden Kommission vom 9. Mai 2018
ErlassIn der Gesetzessammlung veröffentlicht im Mai 2019
AntragKommissionsbestellung vom 23. April 2018
ProtokollauszugFestlegung des Vollzugsbeginns vom 26. Februar 2019
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Gremium19.1.2023
Abstimmungen
DatumTitelResultatöffentlich
JaBedeutungNeinBedeutungAbsent / Enthaltung
19.9.2018Schlussabstimmung110Zustimmung0Ablehnung10
Statements
DatumTypWortlautSession
17.9.2018Wortmeldung

Präsident der vorberatenden Kommission: Die vorberatende Kommission verzichtete auf eine Sitzung zur Beratung des Ergebnisses der ersten Lesung des Kantonsrates. Sie beantragt, auf die Vorlage in zweiter Lesung einzutreten.

Session des Kantonsrates vom 17. bis 19. September 2018
17.9.2018Wortmeldung

Ratspräsidentin: Die Vorlage ist in zweiter Lesung durchberaten und geht zur Vorbereitung der Schlussabstimmung an die Redaktionskommission.

Session des Kantonsrates vom 17. bis 19. September 2018
19.9.2018Wortmeldung

Ratspräsidentin: Nach Art. 132 Abs. 2 Bst. a Ziff. 2 GeschKR ist für diese Abstimmung eine qualifizierte Mehrheit von 61 Mitgliedern des Kantonsrates erforderlich.

Session des Kantonsrates vom 17. bis 19. September 2018
12.6.2018Wortmeldung

Die Digitalisierung der Bildung ist zurzeit das grosse Thema, wenn es um die Schule von morgen geht. Die Zukunft der Schule ist digital. Gegen den Einsatz digitaler Medien in unseren Schulen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, aber Sie dürfen nicht zum Selbstzweck werden, sondern haben als Hilfsmittel vielmehr unterrichtspraktischen und pädagogischen Zielsetzungen zu dienen. Lernen in der Schule geschieht in einer Wechselbeziehung zwischen Lehrern und Schülern. Die Digitalisierung der Bildung weist aber in eine ganz andere Richtung. Die Lehrkräfte werden durch Computerprogramme und das Internet ersetzt, werden zu Coach's herabgestuft die den Schülern bei der Handhabung der Computer bestenfalls noch Hilfestellung leisten dürfen. Das ist billiger und vor allem für die auf Profit ausgerichteten IT-Konzerne einträglicher. Die Frage ist nur, ob sich die künftigen Lehrerinnen und Lehrer mit der Rolle eines reinen Lernbegleiters begnügen wollen. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass vor allem junge Männer den Lehrerberuf zunehmend meiden. Offenbar hat sich das Bild der Lehrerpersönlichkeit bei der jungen Generation stark gewandelt. Die Vorstellung als Lehrerin oder Lehrer für eine Klasse voll verantwortlich zu sein, wird abgelöst vom Bild des Mannschaftsspielers der im Team mit anderen Lehrkräften die Schüler durch individuelle Lernprogramme hetzt damit sie die gewünschten standardisierten Tests bestehen, die anstelle der Lehrpersonen die promotionswirksame Beurteilung übernehmen, wie Jürg Brühlmann vom Lehrerdachverband schreibt.

Das kommt einer schleichenden Entmündung der Lehrkräfte gleich und das Ergebnis: Der Lehrermangel der heute schon akut ist, wird sich noch zuspitzen. Keine Frage, IT-Techniken und ihre Handhabung sollen im Schulunterricht thematisiert werden. Das Problem beginnt dort, wo dies völlig unreflektiert, kritiklos geschieht oder der digitale Unterricht zu einem industriellen Betrieb verkommt, in dem die Interaktion zwischen Lehrern und Schülern nicht mehr spielt.

Halten wir uns eines vor Augen, wie gut die Schule funktioniert, hängt auch in Zukunft mit tüchtigen Lehrerinnen und Lehrern ab und nicht vom Computer. In diesem Sinn möchte ich anregen die IT-Bildungsoffensive, so sie denn auch das obligatorische Finanzreferendum übersteht, insbesondere im Bereich der Primarschulen besonnen anzugehen.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

legt seine Interessen als Leiter «Kantonale Politik» der Industrie- und Handelskammer (abgekürtz IHK) offen. Auf die Vorlage ist einzutreten.

Um meine Interessen offen zu legen. Ich bin Leiter kantonale Politik der Industrie- und Handelskammer (IHK). Diese Handelskammer hat zusammen mit Akteuren der Parteien diese Motion vor einiger Zeit lanciert, hat den Prozess sehr eng begleiten dürfen. Es war ein erfreulicher Prozess, der zu dieser heute zu beratenden Vorlage geführt hat. Bei der Vernehmlassung gab es gewisse Kritiken unsererseits, die wurden auch von Kollegen aus den Parteien bereits kundgetan. Die Berufsbildung wurde viel zu wenig gewichtet. Das wurde unterdessen korrigiert. In diesem Sinn möchte ich Sie auch im Namen der kantonalen Wirtschaft innigst darum bitten, diesen Bericht oder diese Gesetzesvorlage wohlwollend zu beraten, gutzuheissen und dann schlussendlich auch in der bevorstehenden Volksabstimmung von Anfang des Jahres 2019 tatkräftig zu unterstützen. Wir machen dies im Namen der kantonalen Wirtschaft und wir werden morgen noch über das Standortförderungsprogramm sprechen. Ich denke, mit diesem Gesetz und mit diesem Sonderkredit können wir dort einen grossen Dienst erweisen.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

(im Namen der Wirtschaftsgruppe des Kantonsrates): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Die Wirtschaftsgruppe freut sich sehr, dass die Regierung die Botschaft über den Kantonsratsbeschluss über einen Sonderkredit für die IT-Bildungsoffensive vorgelegt hat. Dies aus dem Hintergrund, dass die Motion, die zu dieser Botschaft führte, in der Wirtschaftsgruppe entstanden ist. Bereits im Rahmen der Vernehmlassung herrschte in den bürgerlichen Parteien Einigkeit. Ursprünglich fehlte noch die Berufsbildung. Diese wurde aber in der Zwischenzeit in die Vorlage aufgenommen. Wir finden die Strategie der Regierung, dass der Kanton St.Gallen führender Standort in der Digitalisierung von Geschäftsmodellen sein soll, richtig.

Der Kanton gestaltet somit der IT-Bildungsoffensive den digitalen Wandel aktiv und vorausschauend mit.

Für die Wirtschaft ist diese IT-Bildungsoffensive wichtig. Die Fokussierung auf folgende fünf Handlungsfelder:

  1. Vorbereitung auf die digitale Welt im Unterricht der Volksschule und der Sekundarstufe;

  2. auf den Bedarf der Wirtschaft massgeschneiderte Berufsbildung;

  3. nachfrageorientierte Ausbildung von Fachkräften an den Fachhochschulstandorten;

  4. Ausbildung herausragender Kader im technischen Management an der Universität St.Gallen;

  5. Technik und wirtschaftsnahe Ausbildung

sehen wir als richtig und wichtig. Wir hätten uns zwar gewünscht, dass die Wirtschaft stärker in die Projektplanung mit einbezogen worden wäre.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

(im Namen der FDP-Fraktion): Ich möchte jedoch dennoch meine persönlichen Interessen offen legen. Ich bin Gründung zum Vorstandsmitglied von (ID-St.Gallen ...) 13:11:19. Diese Mitgliedschaft basiert aber auf meiner Funktion als Leiterin Standortförderung. Die FDP bedankt sich für die Vorlage, welche die wesentlichsten Anliegen abdeckt. Das gemeinsame Zielförderung und Aufbau der Kompetenzen im Bereich IT und Digitalisierung wird über alle Bildungsebenen verfolgt und die wichtigsten Punkte aus der Vernehmlassung wurden ebenfalls in die Vorlage aufgenommen. Die flexible Struktur der Offensive, die es ermöglicht während der Umsetzung auf heute nicht vorhersehbare Entwicklungen zu reagieren, ist eine ihrer grossen Stärken. Sie muss unbedingt beibehalten werden. Die rollende Planung und die anpassbare Organisation sind entsprechend wichtig. Zwangsläufig führte konzeptionelle Flexibilität der Offensive dazu, dass einiges in der Vorlage offen umschrieben ist. Entgegen unserer Gewohnheit müssen wir deshalb gelegentlich auf konkrete Umschreibungen verzichten. Das sollten wir, das Sache zuliebe tun. Aber umso wichtiger wird eine straffe und klare Projektgesamtführung. Auch ein Controlling über die Wirkungen und ein Radar der sich auf die Entwicklungen im Umfeld konzentriert, ist wichtig, damit die Entwicklungen in der IT-Billig Offensive berücksichtigt werden können.

Die Vorlage ist mit ihren vier Grundsätzen und fünf gewählten Schwerpunkten gut strukturiert aufgebaut. Die IT-Bildungsoffensive deckt die notwendige Breite und Höhe der Bildungsebenen ab. Es ist auch richtig, dass nun die Berufsbildung berücksichtigt ist und damit dem Erfolgsmodell duales Bildungssystem Rechnung getragen wird. Die IT-Bildungsoffensive kann und soll einen wesentlichen Beitrag an eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Entwicklung des Standortskanton St.Gallen leisten. Ein Fachkräftepool hochwertige Ausbildungsangebote und entsprechende Arbeitsplätze sind für die Attraktivität unseres Kantons als Lebens und Arbeitsort zwingend. Die IT-Bildungsoffensive wird zudem internationalen Bildungslandschaft auch als positives Signal aus dem Kanton St.Gallen wirken können.

Die Anstrengungen der IT-Bildungsoffensive bieten Lösungsbestandteile zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Dabei ist zu beachten, dass die Offensive nicht eine einmalige und kurzfristig Aktion ist. Vielmehr müssen ihre Massnahmen an der Schnittstelle zur Wirtschaft dauernd und bedürfnisgerecht angepasst werden, damit sie langfristig Wirkung erzielen können. Wichtig ist, dass sie sich auf allen Bildungsstufen wirtschaftsnahe an der Praxis orientiert. Entsprechend sollen die finanziellen Mittel in erster Priorität für anwendungsorientierte Massnahmen eingesetzt werden und erst in zweiter Priorität für akademische Forschung.

St.Gallen hat keine ETH sondern eine Wirtschaft-Universität und technische Hochschulen, welche praxisorientiert sind sowie eine starke, homogene und heterogene Unternehmerlandschaft. In diesem Umfeld müssen die Chancen genutzt und die Erfolge umgemünzt werden. Es ist klar, dass der Standort St.Gallen den Zug nicht verpassen darf und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen gilt. Dabei muss aber auch beachtet werden, dass Teile der Bevölkerung Angst vor dieser Entwicklung haben. Diese Ängste gilt es ernst zu nehmen. Ständig werden Dialog, Information und Aufklärungsarbeit notwendig sein. Die Tatsache, dass die Offensive die Bildung auf allen Stufen umfasst wir gerade auch bei dieser Aufgabe hilfreich sein.

Ein elementarer Punkt ist in der Vorlage nicht erwähnt, obwohl er für das Gelingen von grosser Bedeutung sein wird. Es geht um die komplementären Aktivitäten, welche die Bildungsoffensive zwingend begleiten müssen, damit diese ihre volle Wirkung entfalten kann. Ich denke da z.B. an die Weiterentwicklung des (i-City-Cluster??) 13:15:39 gemeinsam mit Unternehmen und neuen Arbeitsplätzen, welche dann den Abgängerinnen und Abgängern zur Verfügung stehen. Hierzu sind vor allem Schnittstellen zu privaten und öffentlichen Partnern zu nutzen. Die komplementären Aktivitäten werden vor allem die öffentliche Wahrnehmung sowie die Wirkung und die positiven Effekte der Offensive spürbar verstärken. Der Wert der eingesetzten finanziellen Mittel kann dadurch auch in der Wahrnehmung der Bevölkerung erkennbar gemacht werden.

Bei allem Enthusiasmus für die IT-Bildungsoffensive dürfen wir nicht vergessen, dass die direkten Wirkungen der Offensive erst in rund fünf Jahren spürbar sein werden. Umso mehr sollte über ergänzende Aktivitäten nachgedacht werden, welche erste vorläufige Ergebnisse der Bildungsoffensive erkennbar machen können. Genauso wie im Vorgang muss auch über weiterführende Aktivitäten im Nachgang zur Offensive nachgedacht werden. Zudem muss sicherlich auch die Frage geklärt werden, wer für welche Aufgaben und Aktivitäten welche finanziellen Mittel langfristig aufzukommen hat. Dabei ist wichtig, dass die kommunale Ebene mit berücksichtigt wird und eine Absprache mit den Gemeinden stattfinden wird.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

Die vorberatende Kommission zum Geschäft 33.18.05 «Kantonsratsbeschluss über einen Sonderkredit für die IT-Bildungsoffensive» tagte am Mittwoch, 9. Mai 2018 vormittags und in der ersten Hälfte des Nachmittags. Die Kommission war vollzählig anwesend. Von Seiten des Bildungsdepartementes waren der Vorsteher Regierungsrat Kölliker, der Generalsekretär Jürg Raschle und der Leiter Dienst für Finanzen und Informatik, Bernhard Thöny anwesend. Seitens der Ratsdienste waren Sandra Stefanovic als Geschäftsführerin und Leandra Cozzio als Stv. Geschäftsführerin im Einsatz.

Grundlage unserer Beratung war die Botschaft der Regierung von dreizehnten 13. März 2018 über einen Sonderkredit für die IT-Bildungsoffensive. Zusätzlich wurden den Kommissionsmitgliedern in digitaler Form diverse Berichte der Regierung aus den letzten Jahren zum Thema Digitalisierung der Expertenbericht zur IT-Bildungsoffensive und die Auswertung der Vernehmlassung zur IT-Bildungsoffensive zur Verfügung gestellt.

In einem ersten Sitzungsteil liest sich die Kommission eingehend von Fachleuten über die umfassende Thematik orientieren. Dazu waren die folgenden Sachverständiger eingeladen: Tom Kleiber, selbstständiger Berater in Digitalisierungsfragen / ehem. Leiter Public Sector bei Microsoft Schweiz, Thomas Bieger, Rektor / Professor für Betriebswirtschaftslehre, Universität St.Gallen, Ralph Kugler, Dozent Medienpädagogik und Mediendidaktik / Co-Institutsleiter, Institut ICT & Medien, Pädagogische Hochschule St.Gallen, Marco Frauchiger, Rektor des Berufs- und Weiterbildungszentrums Wil-Uzwil / Schulratspräsident der Oberstufenschulgemeinde Oberbüren-Niederwil-Niederbüren und Lothar Ritter, Rektor / Leiter Leistungsbereich Lehre, Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs.

Diese Fachleute referierten zu folgenden Themenbereichen: Tom Kleiber gab eine Übersicht zur globalen Digitalisierung zur zunehmenden weltweiten Vernetzung, zur zunehmenden Verfügbarkeit von Daten und zur Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Ralph Kugler orientierte uns über das geplante Kompetenzzentrum Digitalisierung und Bildung an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen. Marco Frauchiger sprach zur Berufsbildung. Mit dem Konzept fit for future, nur soll ein Lernort übergreifendes Bildungskonzept die Lehrbetriebe, Berufsfachschulen und überbetrieblichen Kurse digital vernetzen.

Rektor Thomas Bieger von der Universität St.Gallen erläuterte die Pläne zur Schaffung einer Scool of Information and Computern Science an der Universität St.Gallen und zeigte auf, wie technische Wirtschaftsinformatik mit der Managementlehre verbunden werden soll. Und Lothar Ritter vom NTB orientierte über das Kompetenzzentrum angewandte Digitalisierung und den Schwerpunkt Bildung und Wirtschaft. Anschliessend an diese Sachexperten sprach Regierungsrat Kölliker zur Vorlage. Er hob hervor, dass mit dieser Vorlage die Grundlagen geschaffen werden, dass die Bevölkerung und die Wirtschaft in unserem Kanton zu den Gewinnern der Digitalisierung gehören werden. 75 Mio. Franken sind gemäss seinen Ausführungen eine grosse, aber gut investierte Summe und acht Jahre sind eine lange Projektdauer. Er erläuterte, dass sich aus diesen Gründen die Regierung entschieden hat, den Antrag für einen Sonderkredit zu stellen. Mit den üblichen jährlichen Kreditbranchen im Budget wäre es nicht möglich gewesen, dieses grosse Vorhaben zu bewältigen und Effizienz zu steuern. Ich erhob das finanzielle Engagement der Wirtschaft sowie privater Stiftungen und der Vereine hervor und erwähnte ferner die Chancen, die sich durch den Aufbau der neuen Schwerpunkte an unseren Hochschulen ergeben.

Bei der anschliessenden Spezialdiskussion wurden diverse Aspekte eingehender diskutiert. Die Frage der erforderlichen Geräte für den Unterricht an den Schulen und die Finanzierung dieser Geräte wurde erörtert. Auch die Schnittstellen zur Wirtschaft, namentlich dem Übertritt der ausgebildeten Fachleuten nach der Ausbildung und die Berücksichtigung der höheren Berufsbildung bei der IT-Offensive gaben Anlass zu fragen. Die Kosten der verschiedenen IT-Schwerpunkte wurden vertieft beleuchtet und Fragen der Programmleitung und des Controllings wurden besprochen.

Die Entwicklung von IT-Lehrmitteln und die Zusammenarbeit mit dem kantonalen Lehrmittelvertrag führte zu einer längeren Diskussion. Schlussendlich wurde ein Antrag gestellt, die Regierung einzuladen, im Rahmen des jährlichen Reporting über die Zusammenarbeit zwischen der PHSG und dem Lehrmittelverlag St.Gallen sowie über die Zusammenarbeit mit privaten IT-Konzernen zu berichten. Dieser Antrag fand aber in der Kommission keine Mehrheit und wurde mit 11:4 Stimmen abgelehnt. Nach der Spezialdiskussion beschloss die vorberatende Kommission in der Gesamtabstimmung mit 15:0 Stimmen bei 9 Enthaltungen dem Kantonsrat Eintreten auf die Vorlage zu beantragen.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

(im Namen der SP-GRÜ-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Informations- und Kommunikationstechniken greifen in alle Lebensbereiche unserer Gesellschaft ein. Die Themen Informatik und Internet gewinnen daher auch für die Schule laufend an Aktualität. Für den Unterricht in allen Bereichen der Volksschule werden zunehmend Unterrichtsmaterialien geschaffen deren Einsatz Informationstechnologien voraussetzen. Aus diesem Grund wird ein Weiterbildungskonzept für Lehrkräfte entwickelt. Erarbeitet werden Unterstützungsangebote zur Bewältigung der neuen Anforderungen durch die rasanten Entwicklungen in der Informationstechnologie. Dazu wird das Informatikkader ausgebaut und es werden Kurse zu aktuellen Themen angeboten, welche die Lehrkräfte befähigen die erworbenen Kenntnisse als Multiplikatoren in den Schulen weiterzugeben.

Dieses Zitat stammt nicht etwa aus der aktuellen IT-Bildungsoffensive, sondern wurde vor 17 Jahren vom damaligen Erziehungsrat am 26. Januar 2001 im Konzept «Informatik für die Volksschule» veröffentlicht. Dank Internet und Google ist das Dokument auch heute noch digital verfügbar und ein wichtiges Indiz dafür, dass der Kanton schon vor vielen Jahren die dramatischen Veränderungen im digitalen Bereich erkannte und rechtzeitig darauf reagieren wollte. So erstaunt es schon ein wenig, dass im amtlichen Schulblatt vom Oktober im Jahr 2006 unter die Umsetzung des ersten Informatikkonzepts ein Schlussstrich gezogen wurde. Ich zitiere wieder: «Der Erziehungsrat hat an seiner Sitzung vom 14. September vom Schlussbericht der Fachstelle Informatik über den Abschluss des Projekts Kenntnis genommen. Das Amt für Volksschule dankt allen an diesem Projekt Beteiligten. Dank des grossen Einsatzes von Schulbehörden, Kurskadern und Lehrkräften konnte dieses umfangreiche Projekt zu einem positiven Abschluss gebracht werden». Sie hören richtig. Im Kanton St.Gallen wurde die Einführung der Informatik im Jahre 2006 abgeschlossen. Was gut begann wurde schon nach wenigen Jahren wieder ausgebremst. Dazu beigetragen hat leider auch eine Politik die nicht müde wurde Gelder in diesem Bereich zu kürzen oder Stellen erst gar nicht zu bewilligen. Von einem Sparmodus in der St.Galler Informatik war immer wieder zu lesen, aber nicht nur bei der Verwaltung werde gespart auch im schulischen Bereich wurden bestehende Angebote reduziert oder abgeschafft. Dabei hatte schon eine Evaluation des methodisch didaktischen Konzepts im Jahre 2010 ergeben, dass die Schulen zwar technisch gut ausgerüstet wären die Lehrpersonen die Computer aber in erster Linie zur Vorbereitung und zu administrativen Zwecken nutzten und weniger im Unterricht. Weiterbildung auf Sparflamme, Informatik nur als Nebenfach, kein Geld für E-Learning und digitale Lehrmittel. Dies alles zusammen lies die IT-Skills immer weiter sinken.

Doch den Hochschulen und der Wirtschaft lieb der stiefmütterliche Umgang mit der Informatik nicht verborgen, werden sie doch im globalen IT-Wettbewerb täglich daran gemessen. Statt Trübsal zu blasen, investieren sie sogar Geld um den Kantonen endlich wieder auf die Sprünge zu helfen. Dieser Anreiz hat seine Wirkung nicht verfehlt den plötzlich ist sparen nicht mehr angesagt. Wir stehen vor dramatischen Veränderungen im digitalen Bereich und laufen momentan Gefahr den globalen Wettstreit zu verlieren. Aus diesem Grund begrüsst es auch unsere Fraktion, dass der Kanton St.Gallen wieder ein führender Standort in der Digitalisierung werden will und diesen digitalen Wandel aktiv und vorausschauend mitgestalten möchte.

Wichtig ist es uns, dass wir beim zweiten Anlauf aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Es ist ungemein wichtig, dass die Investitionen zwar befristet aber über einen längeren Zeitrahmen und nachhaltig eingesetzt werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Gelder auch tatsächlich ihre Wirkung in der Breite entfalten können. Dazu gehört auch eine Vernetzung über alle Bildungsstufen und ganz wichtig eine Programmleitung die sich für die Umsetzung der fünf Schwerpunkte verantwortlich zeigt. Nur so kann ein ganzheitliches Konzept von der Volksschule bis zur Hochschule gewährleistet werden. Trotz neuem Lehrplan sind wir momentan von einer ganzheitlichen Lösung weit entfernt. Jede Stufe hat sich ihre eigenen Informatikstandards gesetzt. Gerade an der Volksschule kann dies abhängig von der Lehrkraft sehr unterschiedlich ausfallen.

Bei den informatikbezogenen Lerninhalten geht es um zentrale Kulturtechniken der Zukunft nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern gerade auch aus gesellschaftlicher Sicht. Allerdings ist auch zu bemerken, dass der Computer nicht allein einen guten Unterricht ausmacht. Die Lehrpersonen sollen auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil unseres Bildungssystems ausmachen, müssen aber durch Weiterbildungsangebote fit für die Zukunft gemacht werden. Aus diesem Grund sind Investitionen in die Qualität der Ausbildenden an Lehrbetrieben und Schulen auch wichtig und richtig, bieten sie doch die optimalen Voraussetzungen für eine breite und gut vernetzte Innovationsplattform.

Auch wenn die SP-GRÜ-Fraktion nicht als Motionärin aufgeführt ist, unterstützen wir selbstredend die Anträge der Regierung und danken allen beteiligten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Bildungsdepartementes für die sorgfältig ausgearbeitete Botschaft vom 13. März 2018.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

(im Namen der CVP-GLP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Wir haben bereits sehr viel richtiges und wichtiges gehört in dieser Debatte, in diesem Geschäft. Wir können uns weitgehend diesen Äusserungen anschliessen. Ich denke niemand in diesem Saal kann sich der Digitalisierung einfach verweigern. Das kommt auf uns zu. Wir kennen noch nicht alle Details, aber wir müssen gerüstet sein. Wir müssen uns fit machen, vor allem unsere Jugend fit machen auf diesem Weg. Ich möchte daher schon jetzt vorwegnehmen, auch wir befürworten das Eintreten, ich möchte nur ganz kurz doch noch auf ein oder zwei Punkte die uns am Herzen liegen eingehen. Einiges wurde ja bereits gesagt. Wir finden das Vorgehen mit den fünf Schwerpunkten absolut richtig. Es ist aus unserer Sicht ein durchdachter Rahmen und geht in die richtige Richtung mit einem eigentlich sachlogischen Aufbau. Besonders gefreut hat uns das jetzt auch die Berufsbildung Eingang in das Projekt gefunden hat.

Die flexible Vernetzungsplattform zu einer effizienten Vermittlung von Praktika und vergrösserten Auswahlmöglichkeiten sind ebenfalls wünschenswert und sinnvoll. Wir haben hier allerdings festgestellt, dass nicht eine Gender-Debatte im Vordergrund stehen sollte. Aus unserer Sicht sollten Knaben und Mädchen im Mint-Bereich gefördert werden. Es wäre falsch jetzt hier geschlechterspezifisch schon wieder eine Trennung vorzunehmen. Von zentraler Bedeutung, dass wurde auch bereits erwähnt, ist selbstverständlich eine fundierte Ausbildung, Weiterbildung der Lehrpersonen auf allen Stufen damit das wirklich gelingen kann. Ich denke, wir sind hier gefordert für den Kanton St.Gallen, für die Ostschweiz, diese fehlenden Fachkräfte zu gewinnen und entsprechend die Ausbildung dieser Personen verstärken zu müssen.

In Punkto Lehrmittel, Lernprogrammen, digitalen Medien, da ist sicher noch einiges an Klärungsbedarf vorhanden. Wie ist das koordiniert, wer beschafft diese Grundlagen, diese Lehrmittel, wer ist da verantwortlich, dass wirklich dann diese Abläufe funktionieren, dass wir auch am Schluss Lehrmittel haben die funktionieren an der Front in den Schulen, und dass wir die wirklich sinnvoll und sachgerecht einsetzen können.

Vielleicht noch ganz kurz etwas zu den Kosten. Gemäss der Botschaft ist die Kostenzusammenstellung eigentlich eine Übersicht oder eine Zusammenstellung von Schätzungen der für diese Programme verantwortlichen Institutionen, und wir finden auch es ist sinnvoll und wahrscheinlich geht es gar nicht anders, als dass wir diesen Kostenrahmen dann im Laufe des Prozesses so flexibel und sinnvoll einsetzen wie auch die technische Entwicklung vorangeht. Ich habe gesagt, wir wissen vieles noch überhaupt nicht, was alles auf uns zukommt und da brauchen wir diesen Spielraum. Aus unserer Sicht ist das eine gute Massnahme. Es ist eine hohe Investition, aber wir sind der Meinung das wird sich ausbezahlen, wenn wir das richtig angehen, wenn wir das wirklich so konsequent verfolgen.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

Ratspräsidentin: Der Präsident der vorberatenden Kommission beantragt Eintreten auf die Vorlage das Präsidium sieht eine Eintretensdiskussion vor.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

(im Namen der SVP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Erwähnens- und lobenswert scheint uns auch die zügige Aufgleisung dieses Geschäfts mit dessen raschem Vorliegen des Berichts nach Überweisung der entsprechenden Motion. Mit sehr grossem Interesse und eingehender Diskussion haben wir von diesem essenziellen Geschäft Kenntnis genommen. Wir möchten ausserdem positiv hervorheben, dass aufgrund der Befragungsresultate im Vernehmlassungsverfahren doch einige wesentliche Elemente in die nun vorliegende Botschaft mit eingeflossen sind und damit das Gesamtprojekt auch breit flächig verbessert werden konnte und nun ganzheitlicher aufgestellt ist. Im Folgenden möchte ich zum vorliegenden Papier in groben Zügen Stellung nehmen. Vorab möchte ich erklären, dass wir das Projekt in den wesentlichen Punkten gutheissen, es als sehr wichtig und vorbildlich erachten und deshalb auch für Eintreten auf das Geschäft sind. Die Digitalisierung der Gesellschaft und Wirtschaft ist mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit in vollem Gang und unabwendbar. Sie birgt grosse Fragezeichen, Chancen und Risiken zugleich. In Anbetracht der Tatsache, dass diese Entwicklung auch vor den Toren der Bildungsinstitutionen nicht halt machen darf, muss für eine erfolgversprechende Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen, zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und für eine rechtzeitige Aufrüstung und Bereitstellung von entsprechend qualifiziertem Personal für die Arbeitswelt auch der Bildungsbereich auf die zunehmende Digitalisierung reagieren und proaktiv optimale Voraussetzungen schaffen.

Im Grundsatz unterstützen wir die von der Regierung angedachte Stossrichtung und schätzen deren weitsichtige und kosteneffiziente Investitionen in diesem Sektor als essentiell ein.

Im Vernehmlassungspapier wurde ein ganz wesentlicher Teil unseres Bildungswesens noch vernachlässigt und mehrheitlich ausser acht gelassen. Der mit Abstand grösste Teil der Jugendlichen absolviert in unserem Kanton noch immer eine Berufslehre. Dies soll auch in Zukunft so beibehalten werden, gilt unser duales Berufs- und Ausbildungssystem doch weltweit als mustergültiger Kernpfeiler unserer erfolgreichen Wirtschaft und wohlhabenden Gesellschaft. Im Hinblick auf den zu behebenden Fachkräftemangel und der künftigen Heranbildung von auch in der digitalen Welt qualifiziertem Personal, muss dieser Kernpfeiler massiv verstärkt, Unterstützung geboten und die IT-Ausbildungskompetenz der Berufslehren, und insbesondere der Berufsfachschulen entsprechend gefördert und gestärkt werden.

In der nun vorliegenden Botschaft wurde unserem Anliegen teilweise Rechnung getragen. Mit vorgesehenen Investitionen von rund 13,8 Mio. Franken wäre der Anteil der Berufsbildung in einem Gesamtpaket von 75 Mio. Franken, aber unseres Erachtens durchaus noch ausbaufähig und stärker zu gewichten. Wir sind uns bewusst, dass die Lehrpläne im Bereich der Berufsbildung national und von den Organisationen der Arbeit erarbeitet werden. Wir erachten es jedoch als wichtig, dass auch im Bereich der Berufsbildung die IT gestärkt wird, sei dies mit einer noch stärker intensivierten Weiterbildung der Lehrkräfte oder auch der Einflussnahme auf nationaler Ebene zur Änderung der Lehrpläne.

Nebst der Nachqualifikation bzw. der Qualifikation von Lehrpersonen und künftigen Arbeitskräften wird in der hier unterbreiteten Vorlage auch der Ausbau von Forschungskapazitäten an der Pädagogischen Hochschule, der Universität und den Fachhochschulen ins Auge gefasst. Sicherlich ist es sinnvoll der Universität St.Gallen für einen neuen Schwerpunkt Informatik und Management mit international wettbewerbsfähiger Ausrichtung die entsprechend notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen und auch die Fachhochschule mit einem Kompetenzzentrum für angewandte Digitalisierung auszustatten. Allerdings stellen wir uns in der Aufgleisung der IT-Bildungsoffensive schon die Frage, ob nicht die Wirtschaft stärker in die Projektplanung hätte einbezogen werden sollen, wäre sie doch damit auch stärker in der Verantwortung und das Gesamtprojekt laufe weniger Gefahr an den realen Interessen und Bedürfnissen der weitaus agileren Wirtschaft vorbei zu zielen. Bezüglich einem allfällig zu starken und einseitigen Fokus auf den Ausbau reiner Forschungskapazitäten an den Fachhochschulen, und insbesondere an der Pädagogischen Hochschule gilt es Vorsicht und Zurückhaltung zu wahren. Eine solche Investition ist äusserst kostenintensiv und die entsprechenden Institutionen brauchen eine beträchtliche Dauer bis sie sich in Bezug auf die Erwartungshaltung der Abnehmer etablieren und tatsächlich auch einen realen Mehrwert schaffen. Ob sie diesen Effekt letztendlich tatsächlich erwirken, scheint uns derzeit noch etwas fragwürdig. Insbesondere in diesem Bereich gilt es ein sehr gutes Controlling aufzugleisen, welches die Bedarfsgerechtheit und die Praxistauglichkeit der laufenden Tätigkeiten im Fokus behält, evaluiert und nach erforderlicher Notwendigkeit auch anpasst. Wichtig ist uns abschliessend, dass Schulkinder nicht bereits im Kindergarten oder in der Unterstufe mit Bildschirmtätigkeiten überlastet und damit auf eine entwicklungspsychologisch gefährliche oder zumindest fragwürdige Bahn gelenkt werden. Fachwissen und ausserdigitale Bildung müssen im Volksschulalter nach wie vor den Kern und die Hauptaufgabe unserer Schulen ausmachen. Abstriche in diesem Bereich lässt erst recht eine digitalisierte Welt schlicht und einfach nicht zu.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

Durchberaten und geht zur Vorbereitung der zweiten Lesung zurück an die vorberatende Kommission. Wir möchten noch eine Interpellation aus dem Bildungsdepartement bearbeiten.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

Ratspräsidentin: Eintreten wird nicht bestritten, Sie sind auf die Vorlage eingetreten. Es erfolgt die Spezialdiskussion.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018
12.6.2018Wortmeldung

Regierungspräsident: Ich möchte doch noch einmal im Namen der Regierung darauf eingehen wie umfassend dieses ausserordentliche Projekt, dass wir hier miteinander beraten, ist.

Ich kann Ihnen auch hier noch einmal ganz klar sagen, diese IT-Bildungsoffensive in dieser ganzen Vielfältigkeit über alle Stufen ist absolut einzigartig in unserer Schweiz. Es gibt keinen Kanton der nur ansatzweise solch ein Projekt unterwegs hat und solche Veränderungen herbeiführen will. Ich möchte Ihnen noch einmal kurz erläutern was die Hauptziele dieser Offensive sind. Wir haben schon gehört Fachkräftemangel besteht in unserem Kanton, und zwar ganz akut bei Informatikern und Programmierern. Das hat die Regierung vor drei Jahren in einem Bericht nachgewiesen. Das ist dann Position zwei und drei. Auf Position eins ist ein ausgesprochener Mangel an Ärzten. Da konnten wir vorgestern einen Beitrag leisten bzw. die St.Galler Bevölkerung, dass wir hier eine Verbesserung hoffentlich erzielen können. Jetzt sind wir bei den Positionen zwei und drei, Informatikerförderung. Es geht aber nicht nur darum einfach Fachkräfte bereitzustellen, es geht darum die bestehenden Firmen in unserem Kanton hier zu behalten. Wir sind gefordert das wir aktiv sind, dass wir innovativ sind, dass wir diese Bedürfnisse ernst nehmen, sonst droht uns das wir, dass diese tollen IT-Firmen die wir bereits hier haben, dass die entsprechend abwandern und es birgt die Chance, dass Neuansiedlungen von IT-Firmen oder nicht nur IT-Firmen, sondern Firmen die darauf angewiesen sind das die Schulabgängerinnen und Schulabgänger bzw. Studierende fit sind in der Digitalisierung und die Herausforderung in der Wirtschaft bestreiten können. Wir wollen das machen, indem wir alle Schulstufen fit machen. Wir setzen bei den Lehrpersonen, bei den Dozierenden, in den Hochschulen an.

Dann wird sich das übertragen auf Schülerinnen und Schüler, auf Studierende, die dann davon profitieren können. Wir stellen die Frage: Wie findet überhaupt Schule in Zukunft oder Unterricht noch statt? Das sind grundsätzliche Fragen die sich heute stellen. Wir wollen dem auf den Grund gehen, und das kann dann zu weiteren Massnahmen führen die allenfalls zu gewissen Umbauten in den Schulzimmern, nicht infrastrukturmässig aber so wie entsprechend Unterricht stattfinden soll, dann herbeiführen kann. Wir werden uns auch die Frage stellen: Welche Hilfsmittel sind in der Schule in der Zukunft notwendig, vor allem hier natürlich die Frage nach digitalen Lehrmitteln. Wir werden nicht selber digitale Lehrmittel mit diesem Projekt erarbeiten. Das muss separat bereitgestellt werden und kann heute übrigens nur noch in Korporation gemacht werden mit anderen Lehrmittelverlagen. Die Investitionen sind heute hier viel zu gross, aber wir werden uns in diesem Bereich beschäftigen, welche Lehrmittel in Zukunft notwendig sind.

Der Kanton St.Gallen kann sich mit diesem Projekt aus der Defensive an die Spitze begeben. Wir sind ganz klar in der Zwischenzeit in die Defensive geraten. Das wurde auch vorher bereits ausgeführt.

Der Kanton St.Gallen und die Regierung will mit diesem Geschäft zu den Gewinnern der Digitalisierung gehören.

Weitere Auswirkungen auf die Firmen: Wir können auch feststellen, dass das Wirtschaftsförderung ist was wir hier betreiben, Standortförderung. Wir haben eine Branchenstruktur in der Ostschweiz im Kanton St.Gallen. Wir haben Firmen die weisen nicht dieselbe Profitabilität, die gleiche Gewinnmarge wie in anderen Landesteilen auf. Das ist ganz klar unterdurchschnittlich. Indem das wir diese Firmen fit machen und sie unterstützen in diesem Digitalisierungsprozess können wir auch einen Beitrag leisten, dass diese Firmen profitabler wirtschaften können und dann hoffentlich auch mehr Gewinn erzielen können. Wir werden wieder davon profitieren mit höheren Steuereinnahmen. Stichwort Steuereinnahmen: Sie wissen der Kanton St.Gallen hat eine absolut unterdurchschnittliche Steuerkraft. Wir generieren weniger Steuern als der schweizerische Durchschnitt d.h. wir haben in der Mittelschicht weniger Personen, die hoch qualifiziert sind und auch schön Steuern zahlen, und hier können wir ebenfalls einen Beitrag leisten, dass wir diese unterdurchschnittliche Steuerkraft über eine längere Zeit, dass wird Zeit brauchen, erhöhen können und somit auch dort zu höheren Steuereinnahmen für den Kanton für den Staat führen wird.

Es wurde auch gesagt, und das wollen wir gar nicht vernachlässigen. Wir dürfen jetzt vor dieser ganzen digitalisierten Welt die uns bevorsteht, die analogen Werte oder die analoge Welt, dürfen wir nicht vergessen. Wir sind uns dem sehr wohl bewusst, d.h. wir müssen gleichzeitig «Human Skills» oder «Soft Skills», wie sie so heissen, Kreativität, Teamfähigkeit, Flexibilität, Kritikfähigkeit, müssen wir auch fördern bzw. die erhalten gleichzeitig auch einen Aufschwung. Ich denke, die grosse Herausforderung in den nächsten Jahren ist jetzt nicht, dass wir dieses Geschäft hier so verabschieden. Natürlich freut das uns alle und natürlich ist die nächste Hürde die Volksabstimmung im Februar nächsten Jahres aber die wirkliche Herausforderung wird dann sein in diesen nächsten acht Jahren diese Gelder möglichst sinnvoll, effizient einzusetzen, so dass wir wirklich spürbar nachhaltig eine Wirkung für unseren Kanton haben. Das ist ein sehr umfangreiches Unterfangen. Wir haben das vorher schon gehört und vor dem haben wir Respekt. Aber wir werden uns bestmöglich mit der entsprechenden Projektorganisation aufstellen, dass wir diesen Auftrag entsprechend auch erfüllen können. Dann möchte ich noch auf das eine oder das andere Wort eingehen aus den Fraktionen. Es wurde darauf hingewiesen, dass komplementäre Aktivitäten nicht unterschätzt werden dürfen bzw. auch aufgenommen werden müssen in diesen nächsten Jahren. Das ist ein wichtiger Hinweis. Mit dem was wir hier in dieser Botschaft haben, mit dem was wir schon machen, und wir machen bereits schon viel, ist nicht das ganze Feld abgedeckt. Wir stellen jetzt schon fest die Dynamik ist hoch, und wir werden jetzt bereits konfrontiert mit weiteren Aktivitäten die allenfalls der Staat leisten kann, dass wir mithelfen, dass dieses Gesamtprojekt, diese Digitalisierung dann erfolgreich werden kann. Das muss dann mit bestehenden Ressourcen, mit bestehenden Institutionen muss das möglichst bestritten werden.

Dann wurde erwähnt in der Vernehmlassung die Kritik die eingegangen ist: Die mangelnde Berücksichtigung der Berufsbildung. Das ist ein richtiger Kritikpunkt. Das war in der ersten Vorlage wirklich ein Problem. Weshalb war das so? Der Bund hat ein Leitbild Berufsbildung 2030 verabschiedet und sieht eine veränderte Berufsbildung in den nächsten Jahrzehnten. Das Problem ist bei diesem Leitbild, der Bund weiss selber auch nicht wie er das herbeiführen kann. Wir haben jetzt im Zusammenhang mit dieser Botschaft und das ist dieses Handlungsfeld Berufsbildung, haben wir ein Konzept erarbeitet, das beispielhaft sein kann für die ganze Schweiz wie sich die Berufsbildung in Zukunft entwickeln kann. Manchmal ist Druck durchaus förderlich das man zu solch einem Ziel kommt. Dann wurde auch noch gesagt die Wirtschaft wäre ungenügend einbezogen oder beteiligt an diesem ganzen Projekt. Ich möchte Ihnen das kurz aufzeigen: Die Wirtschaft ist in die vielen Bereichen einbezogen. Bei den Hochschulen über die Institute wird der Austausch gerade im Bereich der Digitalisierung intensiviert. Die Wirtschaft wird dort vermehrt Beiträge leisten müssen die dann in die Hochschulen fliesst.

Wenn Sie dieses Handlungsfeld, dass erwähnt wurde zur Förderung der MINT-Kompetenzen zusammen mit der Wirtschaft, Schorer-St.Gallen hat das erwähnt, wenn Sie dieses Handlungsfeld anschauen, dann ist dort enthalten, dass die Wirtschaft oder Dritte, allenfalls Stiftungen, noch einmal einen Beitrag von 15 Mio. Franken leisten müssen damit die 7,5 Mio. Franken die dort eingestellt sind, ausgelöst werden. D.h. insgesamt, wenn das vollständig erfüllt wird diese ganze Botschaft, dann werden wir 90 Mio. Franken investieren, weil 15 Mio. Franken von Dritten noch dazu kommen. Was Sie auch noch berücksichtigen müssen was die Wirtschaft betrifft, wir wollen das Beste machen was der Staat leisten kann, wie gesagt, wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler fit machen, aber dann hat die Wirtschaft, wenn sie in das Erwerbsleben übergehen, haben Sie diese jungen Berufsleute zu übernehmen und Sie müssen laufend weiter investieren in diese jungen Berufsleute. Und dort ist eine weitere Investition der Wirtschaft ganz klar gefordert.

Ich freue mich sehr über diese positiven Voten und alle die die Befürchtungen haben, dass wir hier jetzt völlig der Digitalisierung verfallen sind, machen Sie sich keine Sorgen. Wir wollen keine Spielgruppe 4.0, wir wollen ganz vernünftige Massnahmen die auch umgesetzt werden können.

Session des Kantonsrates vom 11. bis 13. Juni 2018