Geschäft: Chancengerechtigkeit im Bildungsbereich gefährdet (Titel der Antwort: Chancengerechtigkeit im Bildungsbereich)

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KomiteeKantonsrat
Nummer51.14.31
TitelChancengerechtigkeit im Bildungsbereich gefährdet (Titel der Antwort: Chancengerechtigkeit im Bildungsbereich)
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung4.6.2014
Abschluss26.11.2014
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 19. August 2014
VorstossWortlaut vom 4. Juni 2014
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
26.11.2014Wortmeldung

Die Interpellantin ist mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Ich bin besorgt über die sinkende Chancengerechtigkeit in der Bildung. Nur ein gut funktionierendes und die wesentlichen Bedürfnisse abdeckendes Stipendienwesen stellt annähernd gleich lange Spiesse im Bildungsbereich sicher. In den letzten Jahren – ist das reale Volumen der ausbezahlten Ausbildungsbeihilfen stetig gesunken. 2013 wurde die budgetierte Summe um 3 Mio. Franken unterschritten, im Jahr 2014 um 1 Mio. Franken und liegt jetzt bei rund 10 Mio. Franken inklusive einer Mio. Franken, die vom Bund kommt, das ist tiefer als im Jahr 2002. Für 2015 hat man einfach um eine Million tiefer budgetiert. Hinzu kommt, dass der Kanton St.Gallen mit der Auszahlung von Fr. 13'000.– für eines der seltenen Vollstipendien sehr zurückhaltend ist. Die Bildungsdirektion äussert die Vermutung, dass die um 2 Prozent gestiegenen Einkommen der Eltern und höhere Einkommen der Auszubildenden der Grund seien, dass weniger Stipendien beantragt würden. Eine reine Vermutung mit der ich mich nicht lange aufhalten möchte. Auf der Homepage einer St. Galler Stiftung «Faustino», die ebenfalls in kleinem Rahmen Stipendien vergibt, steht beipielsweise aktuell genau das Gegenteil: Die Gesuche haben in den letzten zwei Jahren so enorm zugenommen dass die Stipendien gekürzt werden müssen, um das Grundkapital zu schonen. Die soziale Ungleichheit von Bildungschancen ist in der Schweiz ausgeprägt, dazu bestehen viele Studien. Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das gewissen Kreisen ganz gelegen kommt. Wir da oben – ihr da unten. Die Antworten auf diese Interpellation bringen uns leider nicht weiter. Es werden keine Hinweise gegeben, wie man herausfinden könnte, was wirklich passiert, warum zuviele Elternhäuser sich für finanziell wenig aufwendige Bildungswege für ihre Kinder entscheiden. Ich wünschte mir, dass das Bildungsdepartement – organisatorisch perfekt – sich nicht nur mit dem Massengeschäft Stipendienanträge prüfen – ablehnen – bewilligen - auszahlen beschäftigen würde, sondern der Sache auf den Grund ginge. Wir haben Hochschulen, die solche Studien erstellen könnten. Zum Schluss möchte ich Ihnen noch eine erstaunliche Zahl präsentieren, die mein grüner Kollege Robert Furrer in einer eben solchen Debatte im Jahr 2004 vom Bildungsdepartement präsentiert bekam: 1994, vor 20 Jahren, betrug die Summe der ausbezahlten Stipendien 19'059 Franken. Von 4'243 Gesuchen wurden nur 912 abgelehnt. Seither sind die Auslagen für Ausbildungsbeihilfen unaufhaltsam gesunken, die Semestergebühren, Prüfungs-, Einschreibgebühren und Schulgelder in allen Lehranstalten aber ebenso unaufhaltsam angestiegen.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014