Geschäft: Wiedereinführung der Architekturausbildung an der Fachhochschule Ostschweiz (FHO)
Komitee | Kantonsrat |
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Nummer | 40.15.02 |
Titel | Wiedereinführung der Architekturausbildung an der Fachhochschule Ostschweiz (FHO) |
Art | KR Berichterstattung |
Thema | Erziehung, Bildung, Kultur |
Federführung | Bildungsdepartement |
Eröffnung | 13.6.2012 |
Abschluss | 15.9.2015 |
Letze Änderung | 9.12.2021 |
vertraulich | Nein |
öffentlich | Ja |
dringend | Nein |
Publiziert | Typ | Titel | Datei |
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2.8.2019 | Antrag | Kommissionsbestellung vom 1. Juni 2015 | |
2.8.2019 | Allgemein | Abstimmung Antrag Locher-St.Gallen auf Rückweisung an die vorberatende Kommission | |
2.8.2019 | Allgemein | Abstimmung Eintreten | |
2.8.2019 | Botschaft | Bericht der Regierung vom 21. April 2015 | |
2.8.2019 | Antrag | Antrag der SP-GRÜ-Fraktion vom 14. September 2015 | |
2.8.2019 | Mitgliederliste | Aktuelle Mitgliederliste |
Datum | Akteur | Titel | Letze Änderung |
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1.8.2019 | Gremium | Beteiligung - 40.15.02 / 40.15.03 voKo Architekturausbildung FHO / Stärkung der MINT-Kompetenzen | 19.1.2023 |
Datum | Typ | Wortlaut | Session |
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15.9.2015 | Wortmeldung | Auf die Vorlage ist einzutreten. Ich spreche nicht grundsätzlich gegen die Einführung eines solchen Studienganges, aber als Nichtmitglied dieser vorberatenden Kommission und einer der sich mit Bildungsfragen sicherlich auch beschäftigt stelle ich mir schon die Frage, wie man überhaupt zur Auffassung kommt, dass dieser Ausbildungslehrgang in St.Gallen sein muss. Wenn wir anschauen, wie die FHO aufgestellt ist, dann ist der Standort St.Gallen vom Ausbildungslehrgang am wenigsten qualifiziert, dass man das in St.Gallen macht. Die technischen Berufe haben wir konzentriert in Rapperswil und in Buchs. Und nur weil die Motionäre zufälligerweise aus St.Gallen kommen, kann es doch nicht sein, dass wir sagen, diese Schule müsse auch dort sein. Da muss ich ehrlich sagen, da erwarte ich etwas mehr Weitsicht von diesem Kantonsrat. Ich zitiere nun zu Ziff. 4.2.2 zur Hochschule und Technik Rapperswil aus dieser Botschaft und bin anschliessend sehr gespannt, wie der Bildungschef argumentiert, dass St.Gallen trotzdem richtig ist: «Einem Studiengang Architektur sind grosse Synergien mit den Studiengängen Landschaftsarchitektur und Raumplanung zu erwarten, insbesondere sind bei der Professorenschaft bereits namhafte Persönlichkeiten aus dem Architekturumfeld vertreten.» Wenn Sie das schreiben und auch daran glauben, dann müssen Sie mir wirklich gut darlegen, wie Sie dann trotzdem zum Entscheid kommen, St.Gallen sei der richtige Standort. Ich kann das nicht nachvollziehen und bin deshalb interessiert auf Ihre Ausführungen in dieser Hinsicht. Eines muss ich Ihnen auch noch sagen: Ich glaube, die Herausforderungen der FHO sind sehr anspruchsvoll. Wenn wir nun wieder beginnen, einfach nach Lust und Laune die Studiengänge dort anzusiedeln, wo wir das gerade am besten finden, dann bin ich nicht so sicher, ob der Bund noch lange zuschaut, wie die FHO hier hantiert. Ich muss Ihnen sagen, das ist gefährlich, was Sie hier machen. Ich möchte nicht, dass diese Fachhochschule die Akkreditierung des Bundes verliert, weil wir heute immer noch nicht in der Lage sind, über diese Standorte, die wir haben, rein fachlich und sachlich zu entscheiden. Wir entscheiden heute noch, dass es vier unabhängige Schulen sind, das sind sie nicht mehr. Es darf doch nicht entscheidend sein wo das ist, sondern es muss dort angesiedelt sein, wo es fachlich, sachlich richtig ist. Da kommen Sie an Rapperswil gar nicht vorbei. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | Der Antrag auf Rückweisung ist abzulehnen. Es ist eine Standortfrage, das ist mir klar. Aber wenn Locher-St.Gallen klüger ist, wie alle Diskussionen, die jetzt stattgefunden haben zwischen den Rektoren der Fachhochschulen Ostschweiz, zwischen den Fachhochschulräten, zwischen dem Bildungsdepartement und anderen Playern und er jetzt in etwa vier Wochen die gleiche Diskussion nochmals führen möchte, finde ich das total daneben. Es ist wirklich schade darum, dass jetzt eine Standortdiskussion über so ein wichtiges Thema stattfindet. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | (im Namen der GLP/BDP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten. Wir danken der Regierung für den Bericht. Er gibt einen guten Überblick über die Situation rund um das Architekturstudium. lm Zentrum dieses Berichts steht der Fachkräftemangel im Bereich der Architektur. Der Bericht beschreibt, dass 80 Prozent der Architekturbüros im Ausland suchen bzw. suchen müssen. Bereits seien 25 Prozent der Beschäftigten in der Architektur in der Ostschweiz aus dem Ausland rekrutiert. Dies verbunden mit den Nachteilen, dass diese Fachkräfte mit den eidgenössischen und im Speziellen mit den kantonalen Baugesetzen nicht oder wenig vertraut sind und zuerst entsprechend ausgebildet werden müssen. Ein Grund für den Mangel an hiesigen Architekten ist, dass diese ihre Ausbildung nicht in der Ostschweiz machen können. Studiert ein junger Mensch nämlich im Raum Winterthur oder Zürich, verwurzelt sie oder er sich in dieser noch frühen Lebensphase dort. Nach dem Studium kehren dadurch die Wenigsten in die Ostschweiz zurück, um ihren Beruf hier auszuführen. Diesem Umstand soll mit der Schaffung oder der Wiedereinführung einer Architekturausbildung in der Ostschweiz entgegen gewirkt werden. Wir sprechen immerhin von heute 99 bzw. 142 Studierenden, welche aus dem Kanton St.Gallen bzw. aus der Ostschweiz eine ausserkantonale Ausbildung geniessen. Wir gehen davon aus, dass ein erheblicher Teil dieser Studierenden später in unserer Region bleiben wird. Ein weiterer Aspekt ist, dass der Architekt oder die Architektin längst nicht mehr nur konzeptioniert, sondern in zahlreichen Bereichen der Realisierung zum Einsatz kommt. Weg Künstler also, hin zum Realisator. Sie oder er muss sich vermehrt mit Teilbereichen des Baus auskennen und diese Bereiche kompetent bearbeiten können. Einige Stichworte dazu sind: verschiedenste Energietechniken, HLK, Bauleitungen, Baubiologie, Hausentertainment und nicht zuletzt immer komplexer werdende Aspekte der Sicherheit. Hier sehen wir eine Chance für ein neues Studium. Mit einem Neuanfang kann ein wirklich zeitgemässes Ausbildungsprogramm angeboten werden. Die Kosten für den Kanton von etwas mehr als einer halben Mio. Franken je Jahr sehen wir so als Wirtschafts- oder als Standortförderung. Die generierte Wertschöpfung für unsere Region wird diese Kosten weit übersteigen. So lassen sich diese auch vor dem Hintergrund der knappen Kantonsfinanzen rechtfertigen. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | Ich stelle den Antrag auf Rückweisung an die vorberatende Kommission mit dem Auftrag, bis zur Novembersession 2015 den Ausbildungsstandort im Rahmen der Ostschweizer Fachhochschullandschaft nochmals zu prüfen, insbesondere der Vorteile eines Standortes Rapperswil und der Integration in die dort bestehenden Lehrgänge im Bereich Bauingenieurwesen, Landschaftswesen, Architektur und Raumplanung. Kurze Begründung, wieso November 2015: Wir sind uns ja einig, dass der Fachkräftemangel besteht. Es geht nicht darum, die Geschichte jetzt hinauszuschieben, sondern es geht darum, dass wir rasch die Fakten kennen, die für die Vorteile oder für diesen Standort sprechen werden. Deshalb möchten wir das rasch behandeln und rasch behandelt wissen. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | zu Regierungsrat Kölliker: Ich habe ja angekündigt, dass ich auf die Antwort von Regierungsrat Kölliker nochmals Stellung nehmen werden, deshalb erlaube ich mir, nach dem Vertreter der Regierung kurz zu sprechen. Die Antwort befriedigt nicht. Es ist keine Frage des Wettbewerbes zwischen St.Gallen und Rapperswil. Es geht einfach darum, wo die Ausbildung besser und effiziente durchgeführt werden kann. Wir sind uns einig, dass gegen den Fachkräftemangel etwas getan werden muss. Ich muss Ihnen auch sagen, das ist ein Eindruck, den ich generell etwas habe im Bereiche der Fachhochschule, es handelt sich tatsächlich manchmal um ein Wunschkonzert. Man bietet an was gewünscht ist, das ist nicht unsere Frage. Wir müssen unter Umständen auch einem Standort auch sagen, wir wollen das jetzt dort. Das muss aber nicht hier diskutiert werden. Wenn dieser Rat einen Auftrag erteilt, dies in Rapperswil zu führen, dann wird man sich dort sicher arrangieren, wenn man schon bereit ist, entsprechende Kurse auch im Rahmen der St.Galler Lösung anzubieten. Ich werde, falls der Rat eintritt, einen Rückweisungs- und Prüfungsauftrag an die Kommission einbringen, und bitten, dass man diese Frage dann nochmals diskutiert und näher nachgeht. Diese Ausführungen haben uns nicht befriedigt. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | (im Namen der SVP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten. Wir haben den von der Regierung vorgelegten Bericht mit grossem lnteresse zur Kenntnis genommen und danken dem Departement und der Regierung für die geleistete Arbeit. Gleich vorweg: Die SVP-Fraktion begrüsst die Wiedereinführung der Architekturabteilung an der Fachhochschule Ostschweiz und ist von deren Chancenpotential und Wichtigkeit absolut überzeugt. Der Fachkräftemangel im Architekturbereich wie auch in andern Branchen zeigt sich insbesondere in der gewerblich-industriell gelagerten Ostschweizer Wirtschaft sehr deutlich und massiv. Gerade als Grenzkanton wollen wir doch nicht immer noch stärker auf ausländische Fachkräfte angewiesen sein. Um dieser Ausgangslage entgegenzuwirken muss allerdings auch von Seiten Kanton möglichst viel unternommen und die entsprechenden Schritte eingeführt werden. Die Einführung einer Architekturabteitung an der FHO ist deshalb ein wichtiger Schritt in diese dringend erforderliche Stossrichtung. Es darf doch auch nicht sein, dass wir aufgrund fehlender Ausbildungsmöglichkeiten in essentiellen Branchen gut ausgebildete Leute an andere Kantone verlieren, nur weil wir nicht über entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten verfügen. Der Studienort ist schliesslich für nicht wenige Studierende ein ausschlaggebender Faktor bei der anschliessenden Wahl des Arbeitsortes. Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass genügend attraktive Arbeitsplätze im entsprechenden Sektor vorhanden sind und künftig auch geschaffen werden. lm Bereich der Architektur ist dies in unserem Kanton aber unbestrittenermassen gegeben. Worauf warten wir also? Mit einer Wiedereinführung des Architekturstudiengangs an der FHO wäre hier im Rahmen von sehr überschaubaren Kosten ein wichtiger, sehr zentraler Schritt getan. Die Ostschweizer Bildungslandschaft würde dadurch weiter gestärkt, die Volkswirtschaft profitiert und mittelfristig wird durch einen solchen Studiengang auch für den Kanton selbst nicht unerhebliche Wertschöpfung generiert, unter anderem in Form von zusätzlichen Steuereinnahmen. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | Auf die Vorlage ist einzutreten. Zur aus finanzpolitischen Gründen kritischen Haltung eines Teils der FDP-Fraktion hat sich unser Fraktionssprecher schon geäussert. Als Mitunterzeichner des Postulats 43.12.01 «Wiedereinführung der Architekturabteilung an der Fachhochschule FHS in St.Gallen» erlaube ich mir eine persönliche Wertung: Dass ein Angebot für eine Architekturausbildung in St.Gallen nicht zum Nulltarif zu haben ist, war immer klar. Dies wird noch in einem viel ausgeprägterem Mass der Fall sein, wenn sich dann dieser Rat mit dem Angebot eines Medical Master-Studiums in St.Gallen beschäftigen wird. Wir müssen bereits sein, die im Bericht ausgewiesenen sogenannten Restkosten zu tragen, wenn wir eine Verbesserung im Bereich dieser Fachausbildungen einerseits und eine Attraktivitätssteigerung des Bildungsstandortes St.Gallen andererseits erreichen wollen. Gerade an die Adresse derjenige, die sich für die Anliegen der Standortförderung, für die Entwicklung gar eines Metropolitanraums Bodensee und eine Stärkung der Ostschweiz einsetzen, möchte ich betonen, dass wir nicht einfach Beachtung fordern können, sondern diese Beachtung erarbeiten müssen, gerade dort, wo wir Entscheide fällen oder Signale setzen können, wie in diesem Fall. Natürlich ist es legitim, den Standort zu diskutieren, ob das St.Gallen oder Rapperswil sei, die Zahlen für eine sinnvolle Grösse müssen auch stimmen, aber ich bin der Auffassung , dass die Regierung diese Aufgabe geleistet hat und die Aussicht auf eine längerfristige Wertschöpfung mag zusätzlich motivieren die Regierung zu unterstützen, den neuen Studiengang Architektur an der FHS zu fördern. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | Auf die Vorlage ist nicht einzutreten. Ich schätze die umsichtigen Argumente von Lemmenmeier-St.Gallen und dennoch spreche ich als Grüne gleichwohl mit andern Argumenten zur Botschaft. Ich stehe dem Studiengangprofil «Architektur an der FHO» grundsätzlich mit Wohlwollen gegenüber. Die Begründung entnehme ich dem Referat von Rektor Sebastian Wörwag mit dem Titel «Der Energiewende fehlen Planer». Seine Vision ist das Bauen als ganzheitlicher Prozess im zeitgemässen ökologischen Kontext. Ich spreche inhaltlich zur Vorlage: Er will keine Ausbildungsfabrik, sondern die zukünftigen Architektinnen und Architekten zur eigenen fachlichen Weiterbildung führen, welche die Energiewende berücksichtigt, sich der zeitgemässen Baukultur verpflichtet, der Gesundheit und der Raumwahrung Rechnung tragen wollen, Wahlpflichtmodule angeboten erhalten mit Schwerpunkten Umwelt, Materialisierung, Gebäudetechnik und Energietechniken. Es ist zu erwarten, dass die zukünftigen Studierenden mehrheitlich aus der Ostschweiz kommen und hier ihren Beruf aus ausüben werden. Die Vertrautheit mit den hiesigen Gegebenheiten begünstigt den Dialog zwischen Bau und Raum mit Um- und Weitsicht zu planen und zu gestalten sowie dem Schutz unserer grünen Naturräume einen hohen Stellenwert zu gebühren. Ob die Aussagen von Rektor Wörwag realisiert werden und das Studium prägen werden, werde ich beobachten. Bei mindestens 25 Studierenden finanziert der Bund mit. Zur Ausbildung von Planenden in Zeiten der Energiewende sind die finanziellen Ressourcen dennoch zu berücksichtigen. Ich hätte Gewissensbisse, wenn aufgrund der Einführung dieses Studienganges für andere notwendige Projekte wie die Palliativcare die Gelder fehlen würden, weil aus dem selben Topf der Studiengang «Architektur» finanziert würde. Hier erhoffe ich mir eine verstärkte nachhaltige Architektur, die finanzielle Ressourcen schont und sich finanziell positiv auswirken wird. Der geplante Studiengang «Architektur» könnte sich mit dem Profil «In der Energiewende planen» von Ausbildungen abheben und zukunftsweisend sein das erhoffe ich mir. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | (im Namen der CVP-EVP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten. Wir danken der Regierung für diesen sehr ausführlichen Bericht. Der Bericht macht eine sehr gute Auslegeordnung zu den Bereichen Fachkräftemangel, Bedarf Arbeitsmarktes, Potential der Studierenden, der Fachhochschullandschaft zum geplanten Konzept der Architekturausbildung und hier ergänzend mit sehr hohem Praxisanteil. Das ist der wahnsinnig hohe Vorteil und auch Unterschied zu den heutigen Studiengängen, beispielsweise in Winterthur. In Winterthur ist die Ausbildung weitestgehend auf die Projektierung ausgerichtet, in St.Gallen soll vor allem die Baurealisierung ausgebildet werden. Das ist ein himmelgrosser Unterschied für alle diejenigen, die sich mit Architektur beschäftigt haben. Zu den Kosten und Finanzierung: Die CVP/EVP-Fraktion unterstützt die Regierung bei der Wiedereinführung der Architekturausbildung an der FHO hier in St.Gallen, weil Rapperswil für aus rein vom geografischen Mittelpunkt her keinen Sinn macht und zwar aus folgenden weiteren Gründen:
Wir setzen uns für den Bildungsstandort St.Gallen ein und aus dieser Konsequenz heraus natürlich auch für den Studiengang Architektur an der Fachhochschule St.Gallen. Als Studienabgänger von Winterthur hätte ich sehr geschätzt, wenn ich damals in St.Gallen hätte studieren könne. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | Präsident der vorberatenden Kommission empfiehlt dem Kantonsrat vom Bericht Kenntnis zu nehmen. Am 26. August 2015 hat die vorberatende Kommission über den Bericht der Regierung zur Wiedereinführung der Architekturausbildung an der Fachhochschule Ostschweiz (FHO) beraten. Vorab, die Kommission hat den Bericht diskutiert und stellt sich die grossmehrheitlich hinter die Analysen und Schlussfolgerungen der Regierung. Sie begrüsst unter verschiedenen Aspekten, dass an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften St.Gallen (FHS) ab 2017 Architektur studiert werden kann. Der Hochschulrat der FHS beabsichtigt an der FHS auf das Herbstsemester 2017 und nicht wie im Bericht auf 2016, einen Bachelor-Studiengang «Architektur» aufzubauen. Dieser soll praxisbezogen das heisst, mit einem besonderen Augenmerk auf die Projektleitung und Bauausführung ausgestaltet werden. Das Studium wird zudem mit einem Architekturstudium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur (HTW) koordiniert, sodass gegenseitige Übertritte in das Hauptstudium möglich sind. Warum eine Architekturausbildung an der FHS? Die Ostschweiz steht auf dem Arbeitsmarkt in harter Konkurrenz zu anderen Schweizer Regionen, vor allem zum wirtschaftlich starken Metropolitanraum Zürich. Will man Unternehmen ansiedeln und halten, so muss man auch genügend Fachkräfte zur Verfügung stellen. Diese Fachkräfte muss die Ostschweiz selber ausbilden können, denn Absolvierende höherer Ausbildungen integrieren sich oft dort in den Arbeitsprozess, wo sie die Ausbildung abgeschlossen haben. Bei den Architekturbüros der Ostschweiz herrscht ein ausgeprägter Mangel an Fachkräften. Die Möglichkeit, an der FHS Architektur zu studieren, ist eine wirksame Massnahme gegen den Fachkräftemangel und gegen die Abwanderung qualifizierter Berufsleute in andere Regionen, genannt Braindrain. Mit FHS Architektinnen und Architekten in genügender Zahl wird in der Ostschweiz auch die eigene Baukultur gesichert. Der Studiengang wird stark auf das berufsbegleitende Modell ausgerichtet. Jedes Fachhochschulstudium setzt einen Lehrabschluss mit Berufsmaturität voraus. Das neue Fachhochschulstudium ist auch für die vorberatende Kommission eine lohnende lnvestition. Wer im eigenen Kanton statt ausserkantonal studiert, erspart dem Kanton den Studienbeitrag an fremden Hochschulen. Rechnet man diese Ersparnis an die lnvestition für das eigene Angebot an, so ergeben sich vertretbare Nettokosten von jährlich etwa 560'000 Franken. Die Kommission nimmt mit Befriedigung zur Kenntnis, dass nicht nur die Regierung des Kantons St.Gallen, sondern auch der Fachhochschulrat der FHS, in dem die Trägerkantone vertreten sind, sowie der Fachhochschulrat Ostschweiz dem geplanten Architekturstudium gegenüber positiv eingestellt sind. lm ersten Jahr wird bei einer vorsichtigen Prognose mit 25, im Endausbau entsprechend mit etwa 80 Studierenden gerechnet. Die Kommission ist sich bewusst, dass dies verhältnismässig tiefe Zahlen sind. Sie ist dennoch klar der Meinung, dass damit eine hohe Ausbildungsqualität und eine gute bildungspolitische, wie ökonomische Wirksamkeit sichergestellt ist. Die vorberatende Kommission empfiehlt dem Kantonsrat mit 13:2 Stimmen vom Bericht Wiedereinführung der Architekturausbildung an der Fachhochschule Ostschweiz Kenntnis zu nehmen. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | Ratspräsident: Das Präsidium sieht eine Eintretensdiskussion vor. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | Auf die Vorlage ist nicht einzutreten. Ich gebe gerne eine Zweitmeinung aus Sicht der Grünen ab: Zwei Gründe, warum ich mich nicht für die Wiederaufnahme des Architekt HTL, wie er früher hiess, des heutigen Masters in Architektur FH begeistern kann: Es fällt mir auf, dass man den Oberbau der tertiären Ausbildung, die Hochschulbildung, hätschelt und gleichzeitig den Unterbau vernachlässigt. Wie käme es sonst, dass der Kanton St.Gallen die Schülerinnen und Schüler kaum ermuntert, die gymnasiale Matura in Angriff zu nehmen, obwohl die Maturaquote die tiefste der Schweiz ist und auch die Quote der Berufsmaturandinnen und -maturanden ähnlich tief bleibt. Noch nie habe ich ein Werbeplakat für diese Ausbildungen gesehen. Wen wollen Sie denn in den neueröffneten Architekturlehrgang locken? Ich habe den Verdacht, dass dieser neue Lehrgang vor allem gut dotierte Dozierendenaufträge für bereits Arrivierte generieren wird. Das führt mich zum zweiten Gedanken: Wo wollen Sie denn die Lehrkräfte hernehmen, für diesen neuen Studiengang? In der Motion wird ja behauptet ich sage nicht bewiesen , dass Mangel an architektonisch gebildetem Fachpersonal besteht. Es ist also anzunehmen, dass die wenigen in der Ostschweiz vollkommen ausgelastet sind mit Aufträgen in der Realwirtschaft und keine Zeit für die Lehre hätten, ausser natürlich, Sie wollen die Lehrkräfte im Ausland rekrutieren, auf die Gefahr hin, dass an der Fachhochschule die gleichen Animositäten gegen deutsches Lehrpersonal wächst, wie an den universitären Hochschulen. Übrigens ist der Zugang zu den Universitäten von Konstanz, Locarno oder Liechtenstein durchaus gewährleistet, auch für Berufsleute, nämlich mit der Passarelle, dazu habe ich in meiner Familie eigene Erfahrungen. In unserer Spitallandschaft ist das Bilden von Clustern, von Kompetenzzentren, ein Erfolgsmodell. Ich stelle mir vor, dass dies auch für die tertiäre Bildung gilt. Es ist nicht gut, wenn Kompetenz in Spezialdisziplinen zu sehr aufgesplittert wird. Rundherum werden etablierte Studiengänge in Architektur in kurzer Reisedistanz angeboten und begleitende Disziplinen wie Bauingenieurwesen, Landschaftsplanung, Raumplanung, nachhaltiges Bauen, Gebäudetechnik sowieso. Kein Bedarf in der Ostschweiz für eine Neueröffnung. Ich muss allerdings gestehen, den Argumenten von Mächler-Zuzwil kann ich einiges abgewinnen. Diese Ausführungen gemacht, beziehe ich mich noch auf eine Aussage von Regierungsrat Gehrer, gestern, als er zur Motion «Erhöhung des Steuerabzugs für die Krankenversicherung» Stellung nahm: Nachholbedarf, wünschenswert, aber in der gegenwärtigen Finanzsituation nicht zu verwirklichen. Das selbe habe ich heute von der SVP-Fraktion in der Expo-Debatte gehört. Zum Thema Studiengang Architektur an der FHO sage ich: Nicht wünschenswert und in der gegenwärtigen Finanzsituation sowieso kein Thema. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | (im Namen der FDP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten. Wir danken der Regierung für die Erstellung dieses Berichtes, der eine gute Übersicht über die derzeitige Situation der Architekturausbildung gibt. Eine Mehrheit der FDP-Fraktion stand der Überweisung des Postulates schon bei der Beschlussfassung kritisch gegenüber nicht aus Gründen der mangelnden Erkenntnis, dass eine solche Ausbildung keinen Sinn mache. Hauptgrund für die Skepsis und Zurückhaltung war und ist zum einen die nach wie vor keineswegs rosige Lage der gegenwärtigen Kantonsfinanzen. Zwar erläuterte die Regierung, dass sie das neue Angebot möglichst kostenneutral umsetzen wolle. Doch an diese Realität glaubte die FDP-Fraktion nicht. Es wurde geltend gemacht, dass ein attraktives und wirkungsvolles Architekturangebot an der Fachhochschule nicht zum Nulltarif zu haben wäre. Und wenn keine Mittel dafür eingesetzt werden sollten, dann werde das Angebot die gewünschte Wirkung nicht entfalten können. Das Anliegen einer Wiedereinführung der Architekturausbildung stehe deshalb aus finanziellen Gründen quer in der Landschaft. An dieser Ausganslage hat sich nichts geändert. Wenn wir heute den Bericht ansehen, so sehen wir uns in dieser Grundskepsis bestärkt. Die erhoffte und versprochene Kostenneutralität wird wohl nicht eintreten. Auch die Gefahr einer Verzettelung besteht weiterhin. ln Winterthur besteht bereits es ein gutes Ausbildungsangebot im Architekturbereich. Bei der Schaffung eines weiteren Standortes in St.Gallen droht eine Verzettelung sowohl bei den Lehrkräften als auch bei den anderen Kapazitäten. Wieso wurde nicht näher geprüft, die neue Ausbildung an der FHO für Technik in Rapperswil durchzuführen? Es wurde eine Beschlussfassung im Bericht erwähnt, dass die Rektoren dieser St.Galler Lösung zugestimmt hätten, über die dabei gemachten Gegengeschäfte steht im Bericht nichts. Die Ausbildungsstätte in Rapperswil verfügt bereits heute über drei Bachelor-Lehrgänge im Bereiche Bauingenieurwesen, Landschaftsarchitektur und Raumplanung. Weiter bietet die HSR den Master of Science in Engineering (MSE) an. Dieser schweizweit einzigartige konsekutive Masterstudiengang wird in Kooperation aller Schweizer Fachhochschulen angeboten. Mit seinen Vertiefungsmöglichkeiten erlaubt der MSE gezielte Spezialisierungen in den Bereichen Technik/IT sowie Architektur/Bau/Planung und bereitet Studierende auf verantwortungsvolle Positionen vor. Wieso hat man nicht geprüft, das hier zu integrieren, fragt sich FDP-Fraktion? Es heisst einfach, die Rektoren hätten dieser Lösung zugstimmt, wie die Juristen jeweils sagen, ohne nähere Begründung und so muss man es einfach glauben. Wir glauben das nicht, ohne das wir nicht etwas darüber hören. Ein grosser Teil unserer Fraktion wird daher weiterhin gegen das Eintreten opponieren, sofern uns jetzt nicht klar aufgezeigt werden kann, was die Vorteile einer isolierten Lösung am Standort der FHO St. Gallen gegenüber einer lntegration in Rapperswil sind. Wir verschliessen uns diesem Lehrgang nicht, wir sehen die Vorteile auch für die Wirtschaft, aber wir wollen das möglichst kostengünstig machen und meinen, Rapperswil sei dafür der richtige Standort. Wir sind gespannt auf die Ausführungen von Regierungsrat Kölliker. Wenn die Antwort unbefriedigend ist, wird die FDP-Fraktion grossmehrheitlich nicht eintreten. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | beantragt im Namen der SP-GRÜ-Fraktion Nichteintreten auf das Postulat. Die SP-GRÜ-Fraktion versteht sich als Bildungspartei, sie vertritt aber immer die Ansicht, dass die vorhandenen Mittel gezielt sinnvoll und für eine qualitativ hochwertige Ausbildung eingesetzt werden sollen. Sie lehnt aufgrund des Berichtes eine Wiedereinführung einer Architekturabteilung ab, weil dadurch die Schaffung eines schon einmal gescheiterten Kleinststudienganges vorgeschlagen wird, die Mittel unökonomisch eingesetzt werden und die Abteilung angesichts bereits vorhandener Angebote überflüssig ist. Überflüssig ist die Schaffung eines neuen Studiengangs, weil kein Mangel an Architektinnen und Architekten vorliegt. Es werden im Bericht denn auch keine Zahlen beigebracht, die einen Mangel belegen, sondern es wird mit allgemeinen Zahlen zum Mangel im Bereich der Mint-Berufe argumentiert. Der Berufsnachwuchs ist auf lange Sicht durch die bestehenden Angebote gesichert. Wenn einzelne Firmen Probleme haben sollten, so liegt das in erster Linie an ihren ungenügenden Arbeitsbedingungen. Die ungenügenden Arbeitsbedingungen sind es auch, die zu einer Abwanderung von gut qualifizierten Personen aller Branchen aus der Ostschweiz führen. Die Abwanderung ergibt sich aus der Attraktivität anderer schweizerischer Wirtschaftsräume. Wenn dies gestoppt werden soll, dann muss der Wirtschaftsraum Ostschweiz insgesamt attraktiver werden. Dazu ist es notwendig in der Ausbildung zukunftsorientierte Schwerpunkte zu setzen und die bestehenden Stärken weiter auszubauen anstatt nach dem Giesskannenprinzip Kleinststudiengänge zu produzieren. Die von der Regierung vorgeschlagene Spezialisierung des neuen Studienganges gibt es jetzt schon an Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur bzw. an allen anderen Fachhochschulen der Schweiz. Alle Fachhochschulen der Schweiz legen das Schwergewicht ausgesprochen auf den Praxisbezug. Es wird also kein attraktiver, besonderer Ausbildungsgang geschaffen, der zu einem besonderen Anziehungspunkt werden könnte, sondern es wird einfach das Gleiche, was alle anderen machen, auch noch in St.Gallen gemacht. Anstatt an verschiedenen Orten mit Kleingruppen herumzudümpeln, wäre es notwendig, eine grosse Architekturfachhochschule mit internationaler Ausstrahlung zu fördern. Solche Kleinststudiengänge haben zudem den Nachteil, dass kein Wettbewerb und kein Selektionsdruck entstehen und sich das Ausbildungsniveau auf einem ausgesprochen tiefen Niveau bewegt. Für diesen Kleinststudiengang entstehen dem Kanton im günstigsten Fall Restkosten von 600'000 Franken. Unsere Einschätzung ist es, dass die Kosten wesentlich höher ausfallen werden. Tatsache ist, dass die Kosten pro Studierendem wegen der Kleinheit des Studiengangs wesentlich höher liegen als an vergleichbaren grösseren Fachhochschulen der Schweiz, ohne dass ein Mehrwert entsteht. Die jetzt bestehenden Angebote an der FHO und an anderen Fachhochschulen genügen vollauf. Schliesslich ergibt sich auch keine höhere Wertschöpfung. Da es sich um einen sehr kleinen Studiengang handeln wird, entstehen kaum neue Arbeitsplätze. Die meisten Dozierenden werden Personen aus dem örtlichen Gewerbe sein, oder Leute, die schon an anderen Orten unterrichten. Eine volkswirtschaftliche Wirkung geht von diesem Kleinststudiengang nicht aus; das eingesetzte Geld wird aber der Bildung an anderen Orten fehlen. Ich fasse zusammen: Die Wiedereinführung einer Architekturausbildung an der FHO ist weder bildungspolitisch notwendig noch bringt sie einen volkswirtschaftlichen Nutzen. Anstatt sich dauernd in neuen Studiengängen zu verzetteln, sollte sich die FHO auf Schwerpunkte konzentrieren und dort Höchstleistungen anstreben. So ist es möglich, die Ostschweiz zu stärken und im Wettrennen um die Innovationspärke erfolgreich zu sein. In diesem Sinne ist die SP-GRÜ-Fraktion durchaus dafür, der Lehre in bestehenden technischen Richtungen der FHO mehr Geld zur Verfügung zu stellen, um sie im nationalen Wettbewerb zu stärken. Eine ineffiziente Verwendung von Mitteln in der Bildung erachten wir als falsch und lehnen deshalb den Bericht 40.15.02 ab. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | Regierungsrat: Auf die Vorlage ist einzutreten. Ich nehme gerne zum Bericht und Ihren Voten Stellung. Vorweg ist darauf hinzuweisen, dass beide Geschäfte, die wir jetzt behandeln, zum ersten diese Wiedereinführung der Architekturausbildung und auch die Stärkung der Mint-Kompetenzen eigentlich zwei klassische Bereiche sind, die zum Fachkräftemangel generell gehören. Dieses Geschäft ist ebenfalls in Erarbeitung und wird Ihnen im ersten halben Jahr des nächsten Jahres seitens des Volkswirtschaftsdepartementes vorgelegt. Es geht defacto hier auch um Fachkräftemangel. Wir haben diese Geschäfte vorgezogen, weil sie eigentlich isoliert behandelt werden können. Wir haben nichts anderes gemacht, als einen Auftrag des Kantonsrates ausgeführt. Wir haben Ihnen berichterstattet unter welchen Umständen und wie eine Wiedereinführung der Architekturausbildung in der Ostschweiz Sinn macht. Wir haben Rundetische durchgeführt mit Branchenvertreter, also Einbezug der Betroffenen, die haben ganz klar ausgewiesen, dass ein deutlicher Fachkräftemangel in der Ostschweiz besteht. Die Branchenvertreter haben deutlich darauf hingewiesen, dass sie eine starke Abwanderung der Fachkräfte Richtung Zürich erleben in den letzten Jahren, seit wir dieses Angebot hier nicht mehr haben, und dann diese Fachkräfte nicht mehr zurückkehren. Dieser Bedarf und diese Erkenntnisse, das ist weder vom Bildungsdepartement noch von den Rektoren, sondern die Branchenvertreter selber haben in dieser Vorbereitung ganz klar und deutlich gesagt, wo der Schuh drückt und dass ein dringlicher Handlungsbedarf besteht. Ich möchte auf zwei Bereiche eingehen, die ich jetzt vor allem gehört habe. Es geht mir dabei auch um gewisse grundsätzliche Ausführungen, die ich machen möchte und die vielleicht zu einem Umdenken im Kanton St.Gallen führen müssen: Die Mehrkosten, welche hier ausgewiesen sind: Es geht um die Restkosten, das was nicht bereits über die Ausgleichsbeiträge der Studenten, die FFA-Beiträge, unter den Kantonen ausgeglichen und bezahlt wird. Wir sehen hier in dieser Berechnung, dass wir sehr defensiv gerechnet haben. Wir rechnen das vom Potenzial, das in der Ostschweiz jetzt schon besteht und nachgewiesen werden kann über die letzten Jahre. Zu Beginn studieren 55 Prozent bei der FHO und später dann 66 Prozent. Das ist natürlich nicht unser Ziel. Unser Ziel ist, dass wir 100 Prozent der Ostschweizer hier behalten können und sie hier studieren können. Ich denke, wenn wir, wie wir es überall sonst auch beweisen, einen hochwertigen Ausbildungsgang bereitstellen können, auch Auswärtige durchaus dann in St.Gallen studieren werden. Das heisst, diese Zahlen sind jetzt relativ defensiv, wären es 20 oder 30 Studenten mehr, wäre das bereits kostendeckend. Das sind Annahmen, die wir treffen, üblich wie es für uns in St.Gallen und in der Ostschweiz ist, defensiv. Andere würden vielleicht ganz andere mutmassliche Zahlen in Aussicht stellen. Was ich Ihnen aber in diesem Zusammenhang sagen will ist: Ich denke, wir müssen umdenken, wenn wir bei jedem Ausbildungsgang, bei jeder Investition in die Bildung, immer den Rotstift nehmen und sagen, es kostet im schlimmsten Fall noch etwas und es ist ja im Verhältnis keine so astronomische Summe, dann müssen wir uns bewusst sein, was wir der Ostschweizer Wirtschaft für einen Schaden verursachen. Alle diese Fachkräfte, die nicht in unserem Kanton sind, sind in einem anderen Kanton und das sind genau mit die Gründe, wieso das wir steuerkräftige, gut zahlende Bürger nicht in unserem Kanton haben. Wir stellen fest, dass andere Kantone das längst gemerkt haben. Die bieten Ausbildungsgänge an, die gar nie kostendecken sein werden, aber sie machen das, um ihren Wirtschaftsstandort zu fördern. Und wir machen das seit Jahren genau nicht. Überall dort, wo wir sehen es könnte noch etwas kosten, es geht nicht ganz auf, werden die Ausbildungsgänge nicht eingeführt und betrieben oder sogar abgeschafft. Das ist verheerend für den Wirtschaftsstandort Ostschweiz. Schade, dass Regierungspräsident Würth jetzt nicht hier ist, ich würde Ihn auffordern, das zu bestätigen. Wir werden zum Fachkräftemangel mit diesem Geschäft darauf zurückkommen. Ich glaube, wir müssen hier wirklich über die Bücher. Wir werden Ihnen mit der Vorlage von Regierungspräsident Würth eine Informatik-Initiative vorschlagen, die wird Geld für den Kanton St.Gallen kosten, wir sind aber der Überzeugung, dass wir dort investieren müssen, wo wir akuten Fachkräftemangel haben ich werde später darauf zurückkommen. Was mir jetzt extrem auffällt, es herrscht eine Art Wettbewerb zwischen St.Gallen und Rapperswil. Genau das ist dieses Geschäft nicht, aber genau nicht. Genau dieses Geschäft, wie auch der Wirtschaftsingenieur, den wir auch eingeführt haben vor drei Jahren, das war ja auch ein Studiengang, den wir neu in unserem Kanton anbieten, der wurde in der Gruppe der FHO-Verantwortlichen bzw. der Rektoren ausgearbeitet. Jetzt können Sie sagen, die Begründung fehle. Natürlich ist die Begründung im Postulatsbericht ausgewiesen. Der Rektor und der Hochschulrat in Rapperswil selber, will dieses Angebot nicht führen. Wenn Sie jetzt sagen, das ist Ihnen auch noch egal, dann kann ich Ihnen auch nicht mehr sagen, als wenn sich die Verantwortlichen einig sind und sagen: Wir in Rapperswil wollen uns auf die Landschaftsarchitektur spezialisieren und konzentrieren. Wir wollen dieses neue Ausbildungsangebot nicht in Rapperswil. Wir meinen zudem, dass wir das Mengengerüst in Rapperswil nicht hinkriegen, sondern in St.Gallen, dann muss ich sagen, ist das lobenswert für die Zusammenarbeit innerhalb der FHO. Das ist beispielhaft, weil man gesagt hat, man will den Studiengang in St.Gallen zusammen mit der HTW Chur und wird die Module, die zweifellos bereits bestehen in Rapperswil und Chur, einbeziehen in den Studiengang in St.Gallen. Es ist nicht so, dass die isoliert nichts miteinander zu tun haben, im Gegenteil. Dieses Know-How, diese Fähigkeiten in Rapperswil, werden natürlich auch hier beigezogen und zu Modulen und werden eingebaut in diesen Studiengang. Sie sehen, die Erarbeitung, die Herleitung, die war sicher beispielhaft, Einbezug von Praxisleuten, Einbezug aller Beteiligten und alle waren sich einig, man macht ihnen diesen Vorschlag, wo man welche Angebote führen will. Ich denke, es liegt an Ihnen, ich würde mir aber im Namen der Regierung wünschen, wenn Sie auf dieses Postulat entsprechend eintreten werden und damit auch den Wirtschaftsstandort Ostschweiz unterstützen. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |
15.9.2015 | Wortmeldung | Ratspräsident, stellt Kenntnisnahme vom Bericht fest. | Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. September 2015 |