Geschäft: Wiedereinführung der Architekturabteilung an der Fachhochschule FHS in St.Gallen

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer43.12.01
TitelWiedereinführung der Architekturabteilung an der Fachhochschule FHS in St.Gallen
ArtKR Postulat
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung21.2.2012
Abschluss2.6.2015
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 21. Februar 2012
AntragAntrag der Regierung vom 8. Mai 2012
VorstossGeänderter Wortlaut vom 5. Juni 2012
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
1.8.2019Person27.6.2024
1.8.2019Person27.6.2024
Abstimmungen
DatumTitelResultatöffentlich
JaBedeutungNeinBedeutungAbsent / Enthaltung
5.6.2012Gutheissung mit geändertem Wortlaut gemäss Antrag der Regierung89Zustimmung14Ablehnung17
5.6.2012Eintreten86Zustimmung14Ablehnung20
Statements
DatumTypWortlautSession
5.6.2012Wortmeldung

Auf die Vorlage ist einzutreten.

Die Motionäre sind mit dem von der Regierung geänderten Wortlaut einverstanden. Sie möchten aber unterstreichen, dass bei der Einführung einer Architekturabteilung der Standort Stadt St.Gallen wichtig ist. Es nützt nichts, wenn in Winterthur, Zürich, Chur oder Rapperswil-Jona Architekten ausgebildet werden, denn nur mit Standort in der Stadt St.Gallen können die Architekturbüros der Region auch eine Bindung zu den Studierenden aufbauen. Dass die finanziellen Aspekte heute ein bisschen quer in der Landschaft liegen, ist den Motionären bewusst. Da sie aber nicht an einen schnellen Aufbau der Architekturausbildung glauben, hoffen sie, dass bis zu deren Einführung sich die Zeiten wieder gebessert haben. Es ist auch so, dass zum Zeitpunkt der Abschaffung der Architekturausbildung eine Rezession bestand. Ich habe damals gewarnt, dass es der falsche Weg sei, aufgrund einer Rezession die Sache sterben zu lassen. Unter diesen Aspekten scheint es den Motionären sehr wichtig, den Zeitpunkt für die Errichtung eines Architekturstudienganges an der FHS nun nicht zu verpassen. Nicht ganz einverstanden sind sie mit der Regierung, das Internationale Bodensee Hochschul-Netzwerk einzubeziehen, denn wenn alles eingebunden wird, dann hat das nicht den gewünschten Effekt. Bei allem Verständnis für die Koordination der FHS sollte der neue Studiengang nicht zu kompliziert aufgebaut werden, sonst kommt er am Ende wegen zu vieler unterschiedlicher Interessen nicht zustande.

Session des Kantonsrates vom 4. bis 7. Juni 2012
5.6.2012Wortmeldung

(im Namen einer Mehrheit der FDP-Fraktion): Auf das Postulat ist nicht einzutreten.

Hauptgrund für Nichteintreten sind die gegenwärtigen Kantonsfinanzen. Zwar schreibt die Regierung, dass sie das neue Angebot möglichst kostenneutral umsetzen möchte. Doch an diese Realität glaubt die FDP-Fraktion nicht. Es gibt kein attraktives und wirkungsvolles Architekturangebot an der Fachhochschule (abgekürzt FHS) in St.Gallen zum Nulltarif. Und wenn keine Mittel dafür eingesetzt werden sollen, dann wird das Angebot die gewünschte Wirkung nicht entfalten können. Das Anliegen einer Wiedereinführung der Architekturausbildung steht derzeit aus finanziellen Gründen quer in der Landschaft. Nur nebenbei sei erwähnt, dass der Kantonsrat demnächst über eine Erhöhung der Studiengebühren beraten wird. Da lässt es sich schlecht erklären, wenn anderweitig das Ausbildungsangebot erweitert wird und damit zusätzliche Kosten ausgelöst werden. In Winterthur besteht bereits es ein gutes Ausbildungsangebot im Architekturbereich. Bei der Schaffung eines weiteren Standortes in St.Gallen droht eine Verzettelung sowohl bei den Lehrkräften als auch bei den anderen Kapazitäten. Vielleicht müssten den Studierenden vermehrt Praktikumsplätze in der Ostschweiz angeboten werden, um ihnen eine spätere Niederlassung im Kanton St.Gallen schmackhaft zu machen, wie das z.B. die Hausärzte vorgemacht haben. Für diese gibt es in der Ostschweiz auch keine Studienplätze.

Session des Kantonsrates vom 4. bis 7. Juni 2012
5.6.2012Wortmeldung

Wir haben gesehen, wie die Architekten, welche diese Sache gut kennen, die Situation beurteilen. Es ist tatsächlich so, dass es bezüglich Architektur in der Ostschweiz ein Problem gibt. Im Moment sprechen wir hier über «Techniker-Architekten», aber man könnte die Diskussion auch auf die «Entwurfs-Architekten» übertragen. Vielleicht ist bekannt, wie ein Auswärtiger die Ostschweiz im Zusammenhang mit der Villa Wiesental apostrophierte. Er gab bekannt, dass es hier einfach zu wenig gute Architekturbüros hätte. Deshalb ist es schon so, dass ein Image- und ein Standortproblem besteht. Ich - wohl auch für einen Teil der FDP-Fraktion - erachte es als richtig und wichtig, im Sinne der Ostschweiz und deren Standortattraktivität die Wiedereinführung der Architekturabteilung an der FHS St.Gallen zu prüfen.

Session des Kantonsrates vom 4. bis 7. Juni 2012
5.6.2012Wortmeldung

legt seine Interessen als Präsident des Baumeisterverbandes offen. Auf die Vorlage ist einzutreten.

Ich habe einen Sohn, der Architektur studiert, und ich selber betreibe eine Unternehmung, die Architekten braucht. Es ist so - das weden wir bei der Diskussion über das Investitionsprogramm noch hören - dass bei den Bauten Investitionsbedarf ansteht und noch vermehrt auf uns zukommen wird. Wenn es darum geht, dass ein Teil dieser Wertschöpfung im Kanton St.Gallen bleiben könnte, dann ist es wirklich von Bedeutung, das Fehlen der Architekten mittelfristig zu reduzieren. Das Postulat ist der erste Schritt auf diesem Weg. Wir haben heute über Kultur und das Naturmuseum gesprochen. Solches macht ja letztendlich unsere Umwelt aus. Dazu gehört auch die Architektur, wofür genügend und gut ausgebildete Leute zur Verfügung stehen müssen. Ich denke, dass es 1997 ein Fehler war, die Architektur-Abteilung an Zürich preis gegeben zu haben. Mein Sohn studiert heute in Winterthur, wo eine sehr gute Ausbildung angeboten wird. Ich bin überzeugt, dass es auch in St.Gallen gelingen würde, eine gute Sache aufzugleisen, die sich unter dem Strich bezahlt machen würde. In den vergangenen Jahren war es das Baugewerbe - dazu gehören auch die Architekten -, das mitgeholfen hat, die Konjunktur und die Beschäftigungslage zu stützen. Und letztendlich hat das auch zu guten staatlichen Infrakstrukturen beigetragen.

Session des Kantonsrates vom 4. bis 7. Juni 2012
5.6.2012Wortmeldung

Auf die Vorlage ist einzutreten.

Die zwiespältige Haltung der FDP-Fraktion erstaunt mich. Vor knapp zwei Stunden hat sie für das Naturmuseum St. Gallen votiert, obwohl im Kanton schlechte Finanzen herrschen. Jetzt aber müssen die schlechten Finanzen als Argument herhalten, um die Architekturausbildung an der FHS nicht einzuführen. Für deren Einführung möchte ich noch ein gewichtiges Argument nennen. Bekanntermassen kehren Studiengänger, die in anderen Landesgegenden studieren - insbesondere Grafiker an der Universität Basel oder Ingenieure an der Universität Zürich - kaum mehr in die Ostschweiz zurück. Ich denke, dass dies ein gewichtiges Argument ist, um den Architekturstudiengang wieder einzuführen.

Session des Kantonsrates vom 4. bis 7. Juni 2012
5.6.2012Wortmeldung

Auf die Vorlage ist einzutreten.

Mit flammenden Worten war die FDP-Fraktion beim Naturmuseum zur Stelle. Ich bestätige hier, dass bei der Architekturausbildung in der Ostschweiz Notstand herrscht. Ich habe auch ein Architekturbüro, und der «Typus Architekt/Techniker» fehlt in der Ostschweiz. Es ist unmöglich, in diesem Bereich Personal zu bekommen. Wenn an der FHS in der Stadt St.Gallen keine Architekturabteilung aufgebaut werden kann, dann verlieren wir weiter an Boden. Zu Hartmann-Rorschach: Als das Kleeblatt bezüglich der Hausärzte anstand, da hat doch der Kantonsrat auch versucht mitzuhelfen, dass mehr Hausärzte praktizieren und mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden konnten.

Session des Kantonsrates vom 4. bis 7. Juni 2012
5.6.2012Wortmeldung

Ratsvizepräsident: Die Regierung beantragt Gutheissung mit geändertem Wortlaut.

Session des Kantonsrates vom 4. bis 7. Juni 2012