Mitteilung Stadt

Werkbeiträge 2023

Brunnen vor Kunstmuseum
Brunnen vor Kunstmuseum

Die Stadt St.Gallen vergibt im Jahr 2023 acht Werkbeiträge in der Höhe von je CHF 10‘000. Ziel ist es, St.Galler Kulturschaffenden die Entwicklung und Realisierung von interessanten Projekten zu ermöglichen. Insgesamt wurden 45 Bewerbungen eingereicht. 33 stammten aus den Bereichen «Bildende und Angewandte Kunst», vier aus dem Bereich «Musik», zwei aus dem Bereich «Theater», zwei aus dem Bereich «Literatur», eine aus dem Bereich «Tanz», eine aus dem Bereich «Geschichte und Gedächtnis» und zwei aus spartenübergreifenden Bereichen. Zwei dieser Eingaben richteten sich an das Angebot des Auslandaufenthalts.

Beatrice Dörig

Beatrice Dörig lebt und arbeitet als Bildende Künstlerin in der Stadt St.Gallen. Seit 2017 beschäftigt sie sich intensiv mit der Linie. Ihre gross- und kleinformatigen Zeichnungen sind Dokumentationen bestimmter Zeiträume und setzen sich mit der Darstellbarkeit von Unendlichkeit und Vergänglichkeit auseinander. Beatrice Dörig arbeitet auch direkt auf die Wand und ortsbezogen. In ihrem aktuellen Vorhaben plant Beatrice Dörig, sich mit Symbolen, Zeichen, Mustern und Formabfolgen in unterschiedlichen Kulturen zu beschäftigen und ausserdem dem performativen Aspekt des Zeichnens von Linien zuzuwenden. Die Künstlerin plant unter anderem, sich in England der Symbolik der keltischen Kultur zu widmen. Ihr Ziel ist eine Materialiensammlung, auf deren Basis eigene Linienzeichnungen entstehen sollen: Durch Zeichnen, Überlagern oder Aneinanderreihen wird das Recherchematerial weiterbearbeitet. Das Vorhaben wird mit einem Werkbeitrag unterstützt und darüber hinaus mit einem Beitrag an die Reisekosten.

Elenita Queiróz

Elenita Queiróz lebt und arbeitet seit 2016 als freischaffende Choreografin, Performerin und Tanzpädagogin in St.Gallen. Sie ist seit 21 Jahren professionell im Bereich des zeitgenössischen Tanzes tätig und kooperiert regelmässig mit verschiedenen Kunstschaffenden und Tanzkompanien. Daneben entwickelt sie eigene Tanzstücke. 2020 wurde sie für das Stück «48 Seconds» mit dem Förderpreis für Choreografie von TanzPlan Ost / Societé Suisse des Auteurs ausgezeichnet. Mit dem Werkbeitrag will sie ihre Arbeit im Bereich von Stille und Bewegung weiterverfolgen: Wie lässt sich das Phänomen Stille körperlich und choreografisch fassen? Wie funktionieren Stille und Bewegung im Zweiklang? Das Projekt umfasst theoretische Recherchen, regelmässiges Tanztraining, Formate des Austausches, Dokumentationen und regelmässige analytisch-kritische Evaluationen des Erarbeiteten. In Brüssel will die Tänzerin für ihr Projekt mit dem Choreographen Ted Stoffer zusammenarbeiten.

Das experimentelle Projekt wird mit einem Werkbeitrag und einem Beitrag an das Reisevorhaben unterstützt.

 

Teresa Peverelli

Teresa Peverelli lebt und arbeitet in St.Gallen. Sie ist regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen in Stadt und Region präsent. Im Jahr 2007 erhielt sie letztmals einen Werkbeitrag der Stadt St.Gallen und einen des Kantons St.Gallen. Seither hat die Künstlerin ihre Arbeit kontinuierlich weiterverfolgt. In hoher Kunstfertigkeit malt sie Stillleben, die eine reife Auseinandersetzung mit Malerei zeigen. Zunächst fügt sie reale Objekte zusammen und modelliert auf diese Weise ein Bild. Anschliessend fotografiert sie dieses dreidimensional aufgebaute Sujet und überträgt die Aufnahme dann wiederum in Malerei. Teresa Peverelli arbeitet mit einem besonderen Gespür für Farbe und Raum. Virtuos setzt sie helle und dunkle Farbtöne ein, um Licht- und Schatteneffekte auf der Leinwand darzustellen. Teresa Peverellis malerisches Vorhaben in nahezu fotorealistischem Stil wird mit einem Werkbeitrag unterstützt.

 

Rebecca C. Schnyder

Rebecca C. Schnyder ist seit 2009 als freie Autorin tätig. Sie lebt und arbeitet in St.Gallen und wurde für ihre Texte und Stücke bereits mehrfach ausgezeichnet. Mit ihrem Stückvorhaben «Flaschenkinder» behandelt sie das Aufwachsen von Kindern mit alkoholabhängigen Eltern oder einem Elternteil. Sie versucht es in einer kindergerechten Art und Weise zu behandeln. Kindgerecht bedeutet dabei nicht die Auslassung von schwierigen Gefühlen oder Themen: Traurigkeit, das Alleinsein, Sehnsucht, aber auch die tiefe Erfüllung von Freundschaft – «Flaschenkinder» bietet viele emotionale Anknüpfungspunkte für das Publikum. Die Kinder werden in ihrem Begreifen ernst genommen; der intuitiven kindlichen Erfassung wird vertraut und ihnen auf Augenhöhe begegnet. Rebecca C. Schnyder ist als Autorin qualitativ ausgewiesen. Der Werkbeitrag unterstützt ihre Arbeit an dem Bühnentext zu einem wichtigen, oft verdrängten Thema.

Julia Sutter

Julia Sutter hat 2014 den Bachelor in literarischem Schreiben in Biel abgeschlossen und arbeitet seither als Texterin und Redaktorin. Sie lebt in St.Gallen und publiziert in Zeitschriften und im Internet. Derzeit arbeitet sie an einem 600-seitigen Romanmanuskript. Der Text behandelt aus Sicht einer jungen Frau den Tod der Mutter, den Zerfall der Familie und den Klimawandel. Die Protagonistin sieht sich mit grossen «Übergängen» (so der Arbeitstitel des geplanten Buches) konfrontiert. Der Stoff verbindet zwei Erzählstränge: Einerseits den biografischen Übergang von einer heilen Kinderwelt in ein erwachsenes Leben ohne Eltern und andererseits den ökologischen Übergang von einer intakten Umwelt zu einer vom Klimawandel gezeichneten. Das ambitionierte Vorhaben und die vertiefte literarische Auseinandersetzung mit dem Stoff wird mit einem Werkbeitrag unterstützt.

Eliane Sutter

Eliane Sutter lebt in St.Gallen und ist als Popmusikerin tätig. Sie hat in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Kollaborationen sowie als Studio- und Livemusikerin auf sich aufmerksam gemacht. Sie trat auf zahlreichen Bühnen in der Schweiz auf und organisierte Konzert-Touren. Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie ihr erstes selbstproduziertes Album. Mit dem eingereichten Vorhaben möchte ELYN ihrer musikalischen Vision näherkommen und sich von statischen Singer-Songwriter-Klavierkompositionen lösen. Ihr Ziel ist es, dynamische musikalische Arrangements zu entwickeln, die Abwechslung, Natürlichkeit und gleichzeitig Bewegung in die Liveperformance bringen. Die Musikerin arbeitet an einem neuen Klangbild und längeren Stücken. Sie hat vor, dafür mit dem Wiener Produzenten Kimyan Law weiterzuarbeiten, der bereits an früheren Produktionen mitgewirkt hat. Der Werkbeitrag unterstützt sie in ihrem eigenständigen Vorhaben.

 

Anita Zimmermann

Anita Zimmermann ist seit langem als Bildende Künstlerin tätig. Ihre kuratorischen Projekte wie «Hiltibold», «Die Klause» oder «Geiler Block» bieten den St.Galler und Ostschweizer Künstlerinnen und Künstlern unverzichtbare Ausstellungs- und Vernetzungsplattformen. Dafür hat Anita Zimmermann 2015 einen Förderungspreis der Stadt St.Gallen erhalten. Mit dem vorgelegten Gesuch führt Anita Zimmermann ihre kuratorische und ihre künstlerische Arbeit zusammen. Sie zeichnet auf der Basis von Fotografien Porträts von allen Künstlerinnen und Künstlern, die am «Geilen Block» beteiligt waren. Hinzu kommen Zeichnungen des Publikums, von Dingen, Räumen, Impressionen und Kunstwerken, die im «Geilen Block» vorkamen. Anita Zimmermann zeichnet mit Tusche und Feder frei aus der Hand. Es sollen ca. 4’000 Blätter im Format A3 entstehen. Ein Teil soll zu einem grossen Buch als Unikat verbunden werden. Dieses Porträt der St.Galler und Ostschweizer Kunstszene und die künstlerische Arbeit von Anita Zimmermann wird mit einem Werkbeitrag unterstützt.

Luisa Zürcher

Luisa Zürcher studierte Animation an der Luzerner Hochschule für Design und Kunst. Seit ihrem Bachelorabschluss im Sommer 2021 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und Filmemacherin in St.Gallen. Sie ist aktiv im Kulturleben der Stadt unter anderem im Vorstand des AUTO (ex nextex). Im vorliegenden Trickfilmvorhaben thematisiert sie ihre Erfahrungen mit ihrer Krebserkrankung. Sie reflektiert die kritischen Zustände, den Spitalaufenthalt und die sich dort ergebenden absurden Situationen. Sie zeigt sowohl humorvolle Seiten des Ganzen als auch das Spital als Ort, der wie ein Mikrokosmos funktioniert, mit eigenen Regeln, Abläufen und hierarchischen Strukturen. Auch das Pflegepersonal sowie seine anstrengende Arbeit und der freundliche Umgang finden ins Trickfilmprojekt Eingang. Luisa Zürcher plant, unterschiedliche Techniken zu mischen und mit diesen zu experimentieren sowie im Bereich Sound Neues auszuprobieren. Der ambitionierte Animationsfilm zu dem relevanten Thema wird mit einem Werkbeitrag unterstützt.