Stadt St.Gallen beschliesst Massnahmen zur Vermeidung einer Energiemangellage
Der Stadtrat hat mit Blick auf eine mögliche Energiemangellage verschiedene Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs in der städtischen Verwaltung und im öffentlichen Raum beschlossen. Nebst der Reduktion von Innentemperaturen von städtischen Gebäuden soll auf Fassadenbeleuchtungen verzichtet werden. Die Massnahmen werden per 1. Oktober 2022 umgesetzt.
Die geopolitische Lage hat zu höheren Energiepreisen und zu Unsicherheiten über die zukünftige Energieversorgung geführt. Derzeit ist die Strom- und Gasversorgung in der Stadt St.Gallen sichergestellt. Eine Gas- und Strommangellage ist aber für den kommenden Winter nicht auszuschliessen, sofern es nicht gelingt, den Energieverbrauch zu reduzieren. Unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Städteverbandes und der Energiedirektorenkonferenz, der Massnahmen des Kantons St.Gallen und der Vorschläge der Vereinigung St.Galler Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten (VSGP) hat der Stadtrat Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs der städtischen Verwaltung beschlossen (Liste der Massnahmen auf Seite 2). Ferner unterstützt die Stadt St.Gallen die Kampagne des Bundes «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht» und sensibilisiert Mitarbeitende und die Bevölkerung mit geeigneten Mitteln. Ebenfalls sollen die Mieterinnen und Mieter von städtischen Liegenschaften und Liegenschaftsverwaltungen auf die Thematik aufmerksam gemacht und auf Energiesparmöglichkeiten hingewiesen werden.
Innentemperaturen in städtischen Gebäuden werden reduziert
Die Raumtemperatur in Verwaltungs- und Schulgebäuden wird auf 20 ˚C reduziert. Das Energiesparpotenzial dieser Massnahme beträgt in der Stadt St.Gallen 430’000 kWh im Winterhalbjahr, was dem Jahresverbrauch von 112 Vierpersonen-Haushalten entspricht. In Turnhallen und Sportzentren soll die Innentemperatur auf 16 ˚C gesenkt werden, was einem Sparpotenzial von weiteren 40'000 kWh entspricht. Weitere Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs von Sportanlagen und Schwimmbädern werden in Abstimmung mit der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Sportämter (ASSA) getroffen. Im Bereich Öffentlicher Verkehr übernimmt die Stadt St.Gallen die Branchenempfehlung des Verbands öffentlicher Verkehr. Die VBSG senken die Temperatur im Fahrgastraum von 22 °C auf 18 °C. Die Fassadenbeleuchtungen von öffentlichen und historischen Gebäuden werden abgeschaltet. Die Beleuchtung in Verwaltungs- und Schulgebäuden wird verringert. In Schulen, Sport- und Freizeitanlagen sowie in Verwaltungsgebäuden wird auf Weihnachtsbeleuchtungen verzichtet.
Der Stadtrat hat ausserdem entschieden, die Weihnachtsbeleuchtung «AllerStern» in der Altstadt in Betrieb zu nehmen. Der Stadtrat möchte mit der beliebten und sehr energieeffizienten Weihnachtsbeleuchtung ein Zeichen setzen, dass die pandemiegeplagte Bevölkerung trotz vielfältiger Einschränkungen eine besinnliche Weihnachtszeit erleben darf. Der Stadtrat verbindet seinen Entscheid mit der Erwartung, dass möglichst auf private elektrische Weihnachtsdekoration verzichtet wird, und dass das städtische Gewerbe im Gegenzug auf die Beleuchtung der Schaufenster ausserhalb der Öffnungszeiten der Geschäfte verzichtet.
Energieverbrauch hinterfragen und reduzieren
Die getroffenen Massnahmen treten Anfang Oktober in Kraft und sollen nebst effektiven Einsparungen beim Energieverbrauch auch der Sensibilisierung dienen. Der Stadtrat ruft die Bevölkerung und die Wirtschaft auf, ihren Energieverbrauch zu hinterfragen und wo immer möglich zu reduzieren. Die Einsparungen im Energieverbrauch tragen auch dazu bei, das von der Stadtsanktgaller Bevölkerung beschlossene und in der Gemeindeordnung festgehaltenen Null-Ziel zu erreichen.
Ebenso hat der Stadtrat entschieden, der Energiespar-Alliance beizutreten. Die Energiespar-Alliance vereint Organisationen, welche die Bemühungen für die Versorgungssicherheit im Winter unterstützen, indem sie freiwillig Massnahmen ergreifen, um Energie effizienter und sparsamer zu nutzen.