Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co.: Lebensräume für kleine Stadtwildtiere
Das Projekt «StadtWildTiere St.Gallen» hat im letzten Jahr zur Vernetzung von Gärten und Grünanlagen für Igel, Eichhörnchen und andere kleine Wildtiere aufgerufen. Igeldurchgänge wurden mit Plaketten markiert und Freiwillige kartierten 51 Flächen und 93 Strecken. Die Untersuchungen zeigen, dass es viele Barrieren für kleine Wildtiere gibt. Zur Gestaltung von naturnahen Aussenräumen auf grösseren Liegenschaften wurde ein Leitfaden publiziert.
Die Stadt bietet Wildtieren in naturnahen Wohnquartieren und Grünanlagen geeigneten Lebensraum. Es lauert aber auch eine Reihe von Gefahren: Barrieren wie Mauern, Zäune oder Treppen sind unüberwindbare Hindernisse für kleine Wildtiere, nicht verbundene Grünflächen verhindern ein freies Durchkommen in der Stadt. Die mangelnde Vernetzung des Siedlungsraums führt dazu, dass die Gefahren wie Strassenverkehr, keine oder fragmentierte Lebensräume und ein knappes Futterangebot noch stärker werden.
Igel-Wege und Eichhörnchen-Sprünge
Igel legen in einer Nacht Wege von einem bis zu drei Kilometern zurück. Sie brauchen also viele zugängliche Grünanlagen und Gärten für die Futtersuche. Das Projekt «Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co.» rief die St.Galler Stadtbevölkerung auf, Durchgänge in Zäunen und Mauern zu schaffen, diese mit Plaketten zu markieren und auf der Plattform für Wildtierbeobachtungen zu melden. Im Jahr 2021 wurden 30 Igel-Durchgänge sowie 190 Beobachtungen von Eichhörnchen und 40 von Igeln gemeldet.
Im Rahmen des Citizen Science Projekts kartierten zehn Freiwillige 51 Flächen und 93 Strecken. Sie erfassten, wo Igel Schlafplätze finden, wo Hindernisse ihnen den Weg versperren und wo Eichhörnchen von Baum zu Baum springen können. Die Daten zeigen eindrücklich, dass es in vielen Wohngebieten kaum Hecken, Rabatten oder Asthaufen gibt, wo Igel und kleine Wildtiere den Tag oder den Winter verbringen können. Die Wege der Eichhörnchen werden vielfach durch Lücken im Baumbestand und fehlende Hecken unterbrochen. Besonders in Einfamilienhaus-Quartieren, wo oft jeder Garten mit Zäunen oder Mauern abgegrenzt ist, gibt es viele Barrieren für Igel. Dasselbe gilt für Hanglagen mit Stützmauern. Bei grösseren Liegenschaften und Siedlungen mit Mehrfamilienhäusern sind die Aussenräume mit grossen Rasen- oder Wiesenflächen oft monoton. Es fehlen Sträucher, Hecken, Ast- und Laubhaufen, Rabatten mit dichten Staudenbepflanzungen, Bäume und zusammenhängende Baumkorridore.