Landwirtschaftskonzept 2020
Die Politische Gemeinde und die Ortsbürgergemeinde St.Gallen haben ein gemeinsames Landwirtschaftskonzept erarbeitet. Darin zeigen sie als Eigentümerinnen von Landwirtschaftsbetrieben und landwirtschaftlichen Grundstücken die künftige strategische Ausrichtung auf. Die Betriebe der Zukunft sollen für die Pächterinnen und Pächter existenzsichernd sein und der Ökologie soll ein grösseres Gewicht beigemessen werden. Das Konzept wurde im November 2020 vom Stadtrat und vom Bürgerrat genehmigt.
Landwirtschaft ist in der Stadt St.Gallen von grosser Bedeutung. Fast ein Drittel der Fläche der Stadt St.Gallen wird landwirtschaftlich genutzt. Die insgesamt 1‘209 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche werden von Landwirtinnen und Landwirten aus St.Gallen oder aus den umliegenden Gemeinden bewirtschaftet. Insgesamt haben 44 Betriebe ihr Betriebszentrum auf dem Gebiet der Stadt St.Gallen.
Landwirtschaftskonzept 2020: Strategie für die Zukunft
Das Landwirtschaftskonzept 2020 gibt einen Überblick über die Landwirtschaft in der Stadt St.Gallen und schafft eine strategische Grundlage für die Entwicklung der Betriebe in den kommenden Jahren. Es macht Aussagen zu Betriebsgrössen und -strukturen sowie zum Investitionsbedarf, zur Ökologie und zur Biodiversitätsförderung, zur Rolle der Landwirtschaft in der Stadt St.Gallen bezüglich Naherholung sowie zu ihrer Bildungsfunktion.
Ein zentrales Anliegen des Konzepts ist die Entwicklung von Betrieben, welche für die Pächterinnen und Pächter langfristig existenzsichernd und für die Stadt St.Gallen und die Ortsbürgergemeinde als Verpächterinnen tragbar sind. Es ist davon auszugehen, dass die landwirtschaftliche Fläche aufgrund der Bautätigkeit in den kommenden Jahren punktuell zurückgehen wird. Gleichzeitig müssen die Betriebe aufgrund des wirtschaftlichen Drucks wachsen und effizienter werden. Einige der bisher noch selbstständig bewirtschafteten Betriebe werden in den nächsten Jahren aufgelöst und die frei werdenden Flächen umliegenden Betrieben zur Verfügung gestellt. Für die Vergabe des Pachtlands haben die Stadt und die Ortsbürgergemeinde einen gemeinsamen Kriterienkatalog als Entscheidungsgrundlage erarbeitet.
Bei grossen Investitionen in die Ökonomiegebäude sollen die Pächterinnen und Pächter die Investition grundsätzlich im Rahmen eines selbstständigen Baurechts selber finanzieren. Investitionen in die Wohnhäuser wollen die Politische Gemeinde St.Gallen und die Ortsbürgergemeinde St.Gallen weiterhin selbst vornehmen.
Bio-Landbau und Ökologisierung
Eine verstärkte Ökologisierung der landwirtschaftlichen Nutzung ist der Politischen Gemeinde St.Gallen und der Ortsbürgergemeinde St.Gallen wichtig. Die Politische Gemeinde St.Gallen und die Ortsbürgergemeinde St.Gallen befürworten die biologische Landwirtschaft und unterstützen die Umstellung der Betriebe auf den Biolandbau.
Die Politische Gemeinde St.Gallen verlangt von ihren eigenen, direktzahlungsberechtigten Betrieben, dass diese spätestens beim Pächter- bzw. Generationenwechsel auf Bio-Landbau gemäss Bio-Suisse-Richtlinien umstellen. Bei laufenden Pachtverträgen ist dies aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Auch landwirtschaftliche Grundstücke sind nach dem Abschluss eines neuen Pachtvertrags nach Bio-Suisse-Richtlinien zu bewirtschaften. Zusätzlich verlangt die Politische Gemeinde St.Gallen einen höheren Anteil an Biodiversitätsförderflächen auf ihren Grundstücken und Betrieben: nämlich 20% anstatt der 7%, welche im Ökologischen Leistungsnachweis für direktzahlungsberechtigte Betriebe als Minimum gelten.
Die Ortsbürgergemeinde St.Gallen fördert die Ökologisierung auf ihren Pachtbetrieben durch Sensibilisierung und individuelle, auf die Betriebe angepasste Massnahmen und Unterstützungen. Die Pächterinnen und Pächter sollen die ökologische Bewirtschaftung ihrer Betriebe steigern.
Mit dem Landwirtschaftskonzept 2020 haben die politische Gemeinde und die Ortsbürgergemeinde die Grundlage gelegt für eine zukunftsfähige und ökologische Landwirtschaft in der Stadt St.Gallen.