Mitteilung Stadt

Erneuerung und Erweiterung Hallenbad Blumenwies: Planungs- und Ausführungskredit

Der Stadtrat legt dem Stadtparlament einen Planungs- und Ausführungskredit für das Hallenbad Blumenwies in Höhe von insgesamt CHF 49.6 Mio. vor. Mit einer Erneuerung soll das in die Jahre gekommene Sport- und Freizeitbad modernisiert und mit einer Erweiterung das Defizit bei der Wasserfläche in den städtischen Hallenbädern behoben werden. Als Provisorium während des Umbaus dient das Freibad Lerchenfeld, das mittels Traglufthalle wetterfest gemacht wird. Das Parlament entscheidet an seiner Sitzung vom 27. Oktober 2020 über die Vorlage, eine Volksabstimmung ist am 7. März 2021 vorgesehen.

Das Hallenbad Blumenwies feierte 1973 Eröffnung. Es war für den allgemeinen Schwimmsport sowie den obligatorischen Schulschwimmunterricht konzipiert. In den 1980er- und 1990er-Jahren wurde zur Steigerung der Attraktivität eine Luftsprudelanlage, Massagedüsen, ein Planschbecken sowie eine Rutschbahn eingebaut. Gemäss Bundesamt für Sport (BASPO) werden bei einer Badeanlage nach 15 bis 20 Jahren Betrieb erneut Investitionen erforderlich. Seit der Eröffnung sind 47 Jahre, seit der letzten Sanierung und Erweiterung 25 Jahre vergangen. Die Unterhaltskosten steigen mit jedem Jahr an. Das Bad wird jährlich während 49 Wochen intensiv genutzt, die hohe Luftfeuchtigkeit sowie die zu Hygienezwecken verwendeten Chemikalien setzen der Bausubstanz zu. Ferner haben sich in den letzten Jahrzehnten die Standards bei Technik und Sicherheit, aber auch die Möglichkeiten bezüglich Energieeffizienz verändert.

Verdoppelung der Wasserfläche und Anpassung an gesellschaftlichen Wandel

Bei der Inbetriebnahme des Hallenbads Blumenwies war eine weitere Badeanlage im Westen der Stadt, im Bereich Schönau, angedacht. Diese Anlage wurde nie realisiert. Ein Postulatsbericht aus dem Jahr 2010 zeigt auf, dass die Stadt St.Gallen gemäss Norm des BASPO seit Jahren über zu wenig Hallenbad-Wasserfläche verfügt. Diesem Umstand will die Erweiterung des Hallenbads Blumenwies Rechnung tragen. Realisiert werden soll ein neues Sportschwimmbecken mit 13 Bahnen à je 25 Meter Länge und einer Tiefe von 2 Meter. Mit den neuen Abmessungen kann künftig auch der Wasserballsport angemessen betrieben werden. Durch die Erweiterung kann die Wasserfläche verdoppelt werden: Heute stehen auf einer Länge von 25 Metern lediglich fünf Bahnen zur Verfügung. Für den Schwimmunterricht und das Kursangebot gibt es neu ein Becken mit einem höhenverstellbaren Boden. Darüber hinaus sind insbesondere beim Eingangs- und Bistrobereich sowie bei den Garderoben Verbesserungen vorgesehen.

Nebst mehr Wasserfläche berücksichtigt die städtische Bäderpolitik auch Trends und Entwicklungen in der Bäderlandschaft. Hier wandeln sich reine Sport- zusehends zu Freizeit-, Erlebnis- und Gesundheitsbädern. Die Saunalandschaft soll erneuert und vergrössert werden. Als zusätzliches Angebot zum Schwimmbadbesuch ist ein Warmwasser-Aussenbecken geplant.

Im Projektwettbewerb hat die Eingabe «Waikiki» unter Federführung des St.Galler Architekten Andy Senn überzeugt. Das Blumenwies wird bis zur Martinsbruggstrasse erweitert und rückt so zum Strassenraum in die erste Reihe. Gemeinsam mit der Erweiterung soll auch der Bergbach im Bereich des Hallenbads ausgebaut und teilweise offengelegt werden. Oberhalb der Martinsbruggstrasse ist es in der Vergangenheit immer wieder einmal zu Überschwemmungen und gefluteten Tiefgaragen gekommen.

Während der Bauarbeiten für die Erneuerung und Erweiterung muss das Hallenbad für zwei Wintersaisons geschlossen werden. Als Provisorium soll das bestehende Schwimmerbecken im Freibad Lerchenfeld mit einer Traglufthalle überdacht und beheizt werden. Die Badegäste sowie das Personal können teils auf die bereits vorhandene Infrastruktur von Freibad und Eissportzentrum zurückgreifen.

Familiengärten bleiben gesichert, auf Parkgarage wird verzichtet

Im Siegerbeitrag «Waikiki» war eine neue Parkgarage vorgesehen. In der Ausarbeitung des Vorprojekts hat sich gezeigt, dass die Kosten dieser Lösung aufgrund der geringen Tiefgaragengrösse und des anspruchsvollen Baugrunds unverhältnismässig hoch ausfallen. Mit der im April 2020 beschlossenen Neugestaltung des Buswendeplatzes Neudorf können die Schul-Schwimmbusse im Neudorf halten und wenden. Beim Hallenbadprojekt ist deshalb keine eigene Schul-Schwimmbusvorfahrt mehr vorgesehen. Die Parkierung bleibt im östlichen Teil des Grundstücks und ist oberirdisch angeordnet. Für den Normalbetrieb reicht diese Anzahl Parkplätze aus. Bei Grossanlässen wird die Einbindung von vorhandenen umliegenden Parkplätzen angestrebt. Das Blumenwies ist zudem durch den öffentlichen Verkehr sehr gut erschlossen.

Wie sich bereits im Projektwettbewerb gezeigt hat, können die Familiengärten erhalten bleiben. Einzig ein Landstreifen entlang des Hallenbadgrundstücks wird während der Bauzeit beansprucht.

Sanierung Volksbad wird verschoben

Neben dem Blumenwies ist das Volksbad das zweite öffentliche Hallenbad in der Stadt St.Gallen. Das Bad mit seinem Jugendstilcharakter wurde 1906 eröffnet und ist das älteste noch betriebene Hallenbad der Schweiz. Der Stadtrat hat für das Volksbad verschiedene Nutzungsoptionen geprüft und möchte dieses aus denkmalpflegerischen und betrieblichen Gründen grundsätzlich als Bad erhalten. In Anbetracht der gegenwärtigen Finanzlage sind die erforderlichen Investitionen für die Stadt derzeit aber nicht tragbar. Daher hat der Stadtrat die Arbeiten am entsprechenden Projekt um fünf Jahre verschoben.