Mitteilung Stadt

Neugestaltung von Marktplatz und Bohl: Stimmvolk entscheidet am 27. September 2020

Der Marktplatz und Bohl, ÖV-Drehscheibe und Eingangstor zur St.Galler Innenstadt, ist sanierungsbedürftig. Die letzte umfassende Instandstellung erfolgte vor mittlerweile 50 Jahren. Als Mittelpunkt des städtischen Lebens sollen Marktplatz und Bohl erneuert und zugleich zeitgemäss und einladend umgestaltet werden. Am 27. September 2020 entscheidet die Stimmbevölkerung der Stadt St.Gallen über die Vorlage. Stadtparlament und Stadtrat empfehlen ein Ja.

Seit bald einem Jahrzehnt ist eine Sanierung von Marktplatz und Bohl überfällig. Eine Erneuerung von Leitungen, Pflästerung und Mobiliar ist dringend nötig. ÖV-Korridor und Haltekanten müssen so ausgestaltet werden, dass sie auch die künftigen Ansprüche an eine effiziente, sichere und hindernisfreie Verkehrsabwicklung erfüllen. Weiter prägt das Marktgeschehen den zentralen Platz. Die Markthändlerinnen und Markthändler sollen eine funktionale und ansprechende Verkaufsmöglichkeit erhalten.

Offene Fläche für vielseitige Nutzungen

Den ausgeschriebenen Ideenwettbewerb konnte das Projekt «Vadian» für sich entscheiden. Der Siegerbeitrag sieht am Marktplatz und Bohl einen offenen und grosszügigen städtischen Raum vor, der Platz für vielfältige Nutzungen bietet. Die Rondelle aus den 1950er-Jahren wird zugunsten dieser offenen Fläche aufgegeben. Der nördliche Teil der Marktgasse wird so freigespielt und für unterschiedliche Aktivitäten nutzbar, nicht zuletzt für den mobilen Markt. Den Mieterinnen und Mietern der heutigen Rondelle sowie des ständigen Markts steht ein neuer, gedeckter und rundum zugänglicher Pavillonbau zur Verfügung. Die Marktsituation wird damit sowohl für die Händlerinnen und Händler als auch für die Kundschaft aufgewertet.

Gesetzliche und organisatorische Anpassungen bei ÖV-Situation nötig

Eine vertiefte und detaillierte Verkehrsstudie hat anhand von Varianten und alternativen Verkehrslösungen die Begebenheiten und künftigen Anforderungen analysiert. Sie kam zum Schluss, dass hindernisfreie Haltekanten in der geforderten Länge insbesondere stadteinwärts am Bohl ohne schwerwiegende Eingriffe ins Stadtbild nicht realisierbar sind. Aus diesem Grund werden die Haltstellen des öffentlichen Verkehrs zukünftig getrennt angeordnet und den gesetzlichen Vorgaben angepasst. Die Haltestelle stadteinwärts wird vom Bohl in Richtung Westen auf Höhe Marktplatz verschoben. Die Haltestelle stadtauswärts mit der Calatravahalle bleibt bestehen.

Nachdem die Erneuerung der südlichen Altstadt abgeschlossen ist und der nördliche Teil der Altstadt zeitnah abgeschlossen sein wird, fehlt mit Marktplatz und Bohl das letzte Puzzlestück. Mit einer Neugestaltung erhält der zentrale Raum eine einheitliche Gestaltung. Die Aufenthaltsqualität wird gleichermassen durch Bäume, Sitzgelegenheiten und Brunnen gesteigert. Die zahlreichen öffentlich zugänglichen Erdgeschossnutzungen beleben und bereichern die Plätze. Fussgängerinnen und Fussgänger, ÖV und Langsamverkehr teilen sich den öffentlichen Raum gemeinschaftlich. Der Marktplatz-Bohl wird so zur einladenden Begegnungszone im Herzen der Altstadt.

Rahmenkredit ist Kostendach

Der Stadtrat hat entschieden, nach erfolgtem Planungswettbewerb für die Neugestaltung von Marktplatz und Bohl einen Rahmenkredit zu beantragen. In diesem Kredit sind Projektierungs- und Ausführungskosten enthalten. Teilbereiche können so allenfalls zeitlich und finanziell unabhängig voneinander realisiert und notwendige Sanierungsarbeiten, wie etwa der dringend erforderliche Ersatz des Bodenbelags, vorgezogen werden. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass aufwendige und kostenintensive Projektierungsarbeiten erst nach Beschluss der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ausgelöst werden.

Die Grobkosten wurden auf Basis des Siegerprojekts «Vadian» ermittelt. Die Kostengenauigkeit ist tiefer als bei einem ausgearbeiteten Bauprojekt, bei welchem üblicherweise ein Baukredit beantragt wird. Der Rahmenkredit beinhaltet eine Reserve von 25 Prozent. Das Stadtparlament hat am 29. Oktober 2019 den Verpflichtungskredit in Höhe von CHF 27.7 Mio. mit 55 Ja- und 4 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung genehmigt. Zudem genehmigte das Parlament Aufwendungen für die VBSG in der Höhe von CHF 879'000 und für ein Regenbecken in der Höhe von CHF 500'000 (gemäss Botschaft CHF 27'725’000 + CHF 1'379’000 = 29'104’000). Dieser Beitrag kann in Relation zu den ohnehin zu erwartenden Instandstellungskosten in Höhe von rund CHF 20 Mio. gesetzt werden.

Befürwortet das Stimmvolk am 27. September 2020 die Neugestaltung ebenfalls, folgt anschliessend die Erarbeitung des Bau- und Ausführungsprojekts. Die Arbeiten können somit ab 2022 starten und dauern voraussichtlich zwei Jahre.

Partizipatives Verfahren im «Forum Marktplatz»

Die Stadt hat aus den letzten zwei abgelehnten Abstimmungen gelernt und einen partizipativen Ansatz gewählt. Viele verschiedene Anspruchsgruppen und interessierte Einzelpersonen sind von Beginn an im sogenannten «Forum Marktplatz» aktiv in die Planung miteinbezogen worden, um deren Erwartungen und Bedürfnisse einzuholen Die Ergebnisse aus den verschiedenen Workshops sind in die Neugestaltung eingeflossen. Jeder Schritt wurde für alle transparent dokumentiert und auf der Homepage neues Fenster veröffentlicht.