Regloplas baut in St.Gallen eine Smart-Factory
Das St.Galler Unternehmen Regloplas ist Hersteller von Temperiergeräten für die Industrie. In den letzten Jahren konnten sie eine starke Umsatzsteigerung verzeichnen. Nun wird ein neue Fabrik an der Martinsburggstrasse gebaut.
Regloplas gibt den vor 50 Jahren bezogenen Produktionsstandort an der Flurhofstrasse zugunsten einer neuen Fabrik an der Martinsbruggstrasse auf. Am Montag war Spatenstich zu dem 30-Millionen-Projekt.
In rund 18 Monaten sollen dort die aktuell über Regloplas-100 Mitarbeiter – Tendenz steigend – die ersten Temperiergeräte zusammenbauen, damit diese ihren Dienst in all jenen Branchen verrichten, die auf kontrollierte Temperaturverhältnissen angewiesen sind: vom Kunststoffspritzguss über die Lebensmittelherstellung bis zur Labortechnik.
Für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Regloplas AG ist dieser Schritt auch ein Bekenntnis zum Standort St.Gallen. Sie liess sich bei ihren Überlegungen zur Standortwahl vor allem davon leiten, optimale Arbeitsbedingungen für ihre heutigen und künftigen Mitarbeiter zu bieten.
Bekenntnis zu St.Gallen
Jahrelang sind Industriebetriebe aus den Städten abgewandert, auf der Suche nach günstigem Bauland, lockeren Bauvorschriften und der Nähe zur Autobahn. In jüngster Zeit hat sich der Trend umgekehrt: Den Wettkampf um kompetente Mitarbeiter bestünden nur jene Betriebe, die attraktive Arbeitsbedingungen an einem attraktiven Standort bieten, ist auch Regloplas-CEO Christian Eckert überzeugt: «Wir haben uns bewusst für St.Gallen als Standort entschieden, obwohl die Suche nach einer geeigneten Bauparzelle sehr anspruchsvoll war.»
An der Martinsbruggstrasse hat man nun einen idealen Standort gefunden – gut erschlossen und sehr nahe an einer Autobahneinfahrt. Die Parzelle konnte von der Stadt St.Gallen im Baurecht erworben werden, der Neubau wird rund 15'000 Quadratmeter Produktions-, Forschungs- und Nebenflächen auf sieben Ebenen aufweisen. Ausgeführt wird der Bau, in dem per Ende 2021 rund 120 topmoderne Arbeitsplätze entstehen werden, von der St.Galler Generalunternehmerin Zima.
Auf dem Weg zur Smart-Factory
Die Integration digitalisierter Prozesse ermöglicht hocheffiziente Abläufe – es entsteht eine eigentliche Smart-Factory: «Wir werden am neuen Stanort effizienter und schlanker arbeiten können», sagt Regloplas-CEO Christian Eckert. «Der Bau ist komplett auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet, die Abläufe sind überall optimiert. Nur so können wir unsere Hightech-Produkte in der Schweiz international konkurrenzfähig produzieren.»
Und falls die Auftragskurve für die Regloplas, die nächstes Jahr auch ihr 60-Jahre-Jubiläum feiern kann, weiterhin so steil nach oben zeigt wie in den letzten Jahren, ist auch vorgesorgt: Der Neubau beinhaltet Reserven, um die Produktion um bis zu 50 Prozent zu erweitern.
Für Regloplas bietet der Neubau abgesehen von der Effizienzsteigerung in der Produktion auch die Möglichkeit, die Prozesse umweltfreundlicher zu gestalten. So ist z. B. geplant, die gesamte Dachfläche für Photovoltaik zu nutzen und so einen möglichst hohen Anteil des Verbrauchs an Prozessenergie aus Eigenproduktion decken zu können. Auch der Wasserverbrauch für das Testen der Temperiergeräte soll auf weniger als einen Zehntel gesenkt werden.
Seit 1961 in St.Gallen
Regloplas entwickelt, produziert und verkauft Temperiergeräte; elektro-mechanische Apparate, die in all jenen Branchen Verwendung finden, die auf stabile, kontrollierte Temperaturverhältnisse angewiesen sind. Das Einsatzspektrum reicht vom Kunststoffspritzguss über den Aluminiumdruckguss, die Grundstoffherstellung für die Energiespeichertechnik, die Nahrungsmittelherstellung bis zur Temperierung anspruchsvoller chemischer und biologischer Prozesse. Die Temperiergeräte und -systeme werden in St.Gallen nicht nur entwickelt, sondern auch physisch zusammengebaut. Von den über 100 Mitarbeitern arbeiten rund die Hälfte in der Produktion. Hauptabsatzmärkte sind die EU, Nordamerika und Ostasien; weniger als 5% des Umsatzes wird in der Schweiz erzielt.
Trotz zahlreicher Herausforderungen – Rezession 2008, Frankenstärke 2011 – konnte die Regloplas ihren Umsatz beständig steigern, mit dem Effekt, dass sie vor rund drei Jahren definitiv an ihre «Grenzen des Wachstums» gestossen ist. In ihrem angestammten Fabrikbau, den sie 1970 an der Flurhofstrasse bezogen und schrittweise erweitert hatte (gegründet wurde sie 1961 in einer Garage), war eine weitere Umsatzsteigerung nicht mehr möglich. Gleichzeitig waren sich Verwaltungsrat und Geschäftsleitung bewusst, dass für die kommenden technologischen Herausforderungen – wie z. B. Industrie 4.0 – weiteres Umsatzwachstum notwendig war. Eine neue Fabrik mit mehr Platz musste also her. (Quelle: leaderdigital.ch)