Sanierung und Erweiterung der Abwasserreinigungsanlage ARA Au St.Gallen
Die Gemeinden Teufen, Stein und Hundwil planen, ihre Abwässer in Zukunft der ARA Au St.Gallen zuzuführen. Aus diesem Grund, und in Anbetracht des erwarteten Bevölkerungswachstums, soll die Kapazität der ARA erhöht werden. Gleichzeitig ist geplant, die letztmals im Jahr 2004 sanierte Anlage teilweise zu erneuern und zu modernisieren, damit sie die Anforderungen an den Gewässerschutz in den nächsten Jahrzehnten vollumfänglich erfüllen kann.
Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Au in St.Gallen wurde letztmals in den Jahren 2000 – 2004 umfassend saniert und die Kapazität der Zulauffrachten auf 66‘000 Einwohnergleichwerte (EWG) erweitert. Der EWG dient als Referenzwert für die durchschnittlich anfallende Schmutzfracht pro Tag. Die aktuelle Abwasserbelastung der ARA Au beträgt für die Kohlenstoff- und Stickstoffparameter rund 70 000 EWG. Das heisst, die Anlage ist leicht überlastet, die Anforderungen an den Gewässerschutz sind zurzeit jedoch noch gewährleistet.
Die Gemeinden Teufen, Stein und Hundwil planen, ihre Abwässer in Zukunft der ARA Au St.Gallen zuzuführen. Die Zusammenarbeit wurde im Jahr 2008 mit einer gemeinsamen Absichtserklärung gestartet. Unter Berücksichtigung der geplanten Anschlüsse und des Bevölkerungswachstums wird für die ARA Au mit einer Ausbaugrösse von 88‘000 EWG für das Jahr 2050 gerechnet. Als zentraler Bestandteil der geplanten Erweiterung soll eine fünfte Biologiestrasse mit einer Kapazität von 22‘000 EWG erstellt werden. Die Überleitungen zur ARA Au werden von den Anschlussgemeinden geplant und realisiert, ohne Kostenbeteiligung der Stadt St.Gallen.
Zusätzlich zur Erweiterung der biologischen Abwasserreinigung stehen altersbedingt Werterhaltungsprojekte bei der bestehenden ARA Au an. Zu diesen flankierenden Massnahmen zählen der Ersatz der beiden Blockheizkraftwerke (BHKW), der Ersatz von Rechenanlage und Schlammentwässerungs-Dekanter sowie die Erneuerung der EMSRL-Anlagen (Elektroinstallationen, Messungen, Steuerung, Regelung und Leitsystem). Für die Werterhaltungsmassnahmen werden die vorhandenen Bausubstanzen verwendet und bei Bedarf ergänzt.
Ab 2026 verlangt der Bund eine Phosphor-Rückgewinnung beim entwässerten Klärschlamm. Damit der entwässerte Klärschlamm gesammelt und zur Verwertung abtransportiert werden kann, wird bei der ARA Au eine Verladestation mit entsprechendem Zwischenlager erstellt.
Die Gesamtkosten für die Erweiterung der biologischen Abwasserreinigung und der flankierenden Massnahmen betragen CHF 20'200'000. Der Kostenanteil der Stadt St.Gallen beläuft sich auf CHF 7'922'048, das sind 39 Prozent der Gesamtkosten.
Mit dem Anschluss der drei Gemeinden und dem gemeinsam realisierten Projekt wird der Gewässerschutz verbessert und die Einhaltung der vom Kanton geforderten Einleitbedingungen kann mittel- bis langfristig sichergestellt werden. Die Zusammenarbeit der bereits angeschlossenen Gemeinden St.Gallen, Gaiserwald und Gossau mit den zukünftig anschliessenden Gemeinden erlaubt Synergien zu nutzen und Kosten zu optimieren.
Das erweiterte Vorprojekt wurde im Mai 2020 abgeschlossen. In den Jahren 2021 und 2022 erfolgen die Projektierungsarbeiten, und im Jahr 2022 soll mit den Bauarbeiten gestartet werden. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2025 vorgesehen.