Geschäft: IT-Bildungsoffensive: Zwischenbilanz
Komitee | Kantonsrat |
---|---|
Nummer | 40.23.01 |
Titel | IT-Bildungsoffensive: Zwischenbilanz |
Art | KR Verwaltungsgeschäft |
Thema | Erziehung, Bildung, Kultur |
Federführung | Bildungsdepartement |
Eröffnung | 28.4.2023 |
Abschluss | pendent |
Letze Änderung | 14.7.2023 |
vertraulich | Nein |
öffentlich | Ja |
dringend | Nein |
Datum | Akteur | Titel | Letze Änderung |
---|---|---|---|
10.7.2023 | Gremium | Beteiligung - 40.23.01 voKo IT-Bildungsoffensive: Zwischenbilanz | 30.10.2023 |
Datum | Titel | Resultat | öffentlich | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Ja | Bedeutung | Nein | Bedeutung | Absent / Enthaltung | |||
19.9.2023 | Antrag der vorberatenden Kommission zu Auftrag | 107 | Zustimmung | 0 | Ablehnung | 13 |
Datum | Typ | Wortlaut | Session |
---|---|---|---|
19.9.2023 | Beschluss | Der Kantonsrat stimmt dem Antrag der vorberatenden Kommission mit 107:0 Stimmen zu. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Schöb-Thal, Ratspräsidentin, stellt Kenntnisnahme des Berichts «IT-Bildungsoffensive: Zwischenbilanz» fest. Es liegt ein Antrag der vorberatenden Kommission zu einem Auftrag nach Art. 95 des Geschäftsreglements des Kantonsrates vor. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Abschnitt 4.4 (Schwerpunkt 4, Universität). Baumgartner-Flawil: Ich nehme Bezug auf das Zwischenfazit auf S. 32 im Kapitel 4.4.2 «Lieferobjekt 1: Gründung und Aufbau der School of Computer Science an der Universität St.Gallen». Ich zitiere: «Die Informatikstudiengänge und ihre Profilierung in der akademischen Welt tragen zu einem generellen Entwicklungsprozess der HSG bei – weg von einer fast ausschliesslich auf Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften geprägten Universität hin zu einer grösseren Fächervielfalt. Der damit einhergehende Kulturveränderungsprozess wird die HSG noch länger beschäftigen.» Als Mitglied der vorberatenden Kommission zum Universitätsgesetz habe ich diesen Abschnitt mit grossem Interesse gelesen und war erstaunt. Nach der zitierten Ausführung möchte die Regierung eine grössere Fächervielfalt anstreben. Die gleiche Regierung lehnte im Geschäft 22.22.14 «Universitätsgesetz» den SP-Antrag zu Art. 2 Abs. 1 (Zweck und Auftrag) ab, den Begriff «Wirtschaftsuniversität» zu einer allgemeineren Bezeichnung «Universität» zu öffnen. Leider unterstützte der Kantonsrat die Haltung der Regierung. In der ITBO wird von einer grösseren Fächervielfalt und von einem einhergehenden Kulturveränderungsprozess gesprochen. Aber auf eine konsequente Umsetzung in der Begrifflichkeit im neuen Universitätsgesetz wird verzichtet. Ich nehme diesbezüglich eine gewisse Inkonsequenz wahr. Auf der einen Seite präsentiert man sich für eine Öffnung in die Zukunft mit einer Profilierung und Fächervielfalt, aber auf der anderen Seite wird an traditionellen Strukturen festgehalten. Das ist mit Blick in die Zukunft bedauernswert. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Durot-Uzwil zu Regierungspräsident Kölliker: Vielen Dank für das Geschenk. Ich werde mich damit beschäftigen. Ich bitte Sie aber, nicht von der Ernsthaftigkeit meines Themas abzusehen. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Regierungspräsident Kölliker zu Durot-Uzwil: Ich nehme gerne Bezug auf Ihr Votum, das Sie mir vorgängig eingereicht haben. Auch im Amt für Volksschule haben wir uns damit beschäftigt. Mit meiner bilateral an Sie gerichteten Aussage wollte ich aufzeigen, dass die ITBO keinen negativen Einfluss auf die von Ihnen erwähnten Punkte hat. Lassen Sie mich das ausführen. Ich weise darauf hin, dass die ITBO kein Selbstzweck für die Volksschule ist. Die ITBO ist die Reaktion auf den digitalen und gesellschaftlichen Wandel. Es wurde erkannt, dass die Lehrpersonen in den drei Leitinitiativen digitale Schule, digitale Medien und digitale Kompetenzen weitergebildet werden müssen, um den sinnvollen und gezielten Einsatz der Medien zu steuern. Die Kinder der Generation Alpha, die heute in der Volksschule sind, bringen bereits einen natürlichen Umgang mit Medien mit. Die Schule steht in der Mitverantwortung, einen sinnvollen Umgang damit zu lernen. Dieser Umgang und auch der Einsatz digitaler Hilfsmittel geschieht stufen- und altersgerecht. Ich gebe Ihnen ein aktuelles Beispiel: «Menschine». Das ist ein ganz neues Lehrmittel aus dem Lehrmittelverlag St.Gallen, das noch niemand gesehen hat. Das Bilderbuch funktioniert in der Kombination mit dem Tiptoi-Stift und hat für die Lehrpersonen viele Zusatzaufgaben auf der Webseite zum Herunterladen. In den meisten Familien existiert bereits ein solcher Stift. Die Kinder kennen dieses Hilfsmittel. Daher kann es ohne grössere Erläuterungen zur inneren Differenzierung oder zur Erweiterung des Wortschatzes eingesetzt werden. Das Lehrmittel erlaubt dabei eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema – in diesem Fall mit der KI. Das Bilderbuch «Menschine» bietet somit eine kritische und altersgerechte Auseinandersetzung mit dem Thema KI. Dieses Beispiel zeigt, dass der Einsatz digitaler Medien in der Volksschule nicht einfach bedeutet, dass die Kinder vor dem Bildschirm sitzen. Digitale Medien sind Werkzeuge und keine Wissensquellen. Die Rolle der Lehrperson ist nach wie vor zentral und sehr wichtig. Zum ganzheitlichen Lernen gehören die drei Elemente Beziehung, Sicherheit sowie Lernformen und -inhalte. Im dritten Teilbereich leistet die ITBO im Schwerpunkt 1 einen Beitrag dazu. Ich übergebe Ihnen gerne dieses Lehrmittel. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Abschnitt 4.1 (Schwerpunkt 1, Volksschule und Mittelschulen). Durot-Uzwil (im Namen der Kinder, Eltern und Lehrpersonen im Kanton St.Gallen): Es ist mir persönlich ein sehr grosses Anliegen, beim Thema Volksschule eine zukunftsbestimmende Frage zum Thema Gesundheit zu stellen. Vergessen wir bei aller Begeisterung nicht das grundlegend gesunde Aufwachsen und Entwickeln unserer Kinder. Wer gestern die Sendung «Puls» gesehen hat, wurde bereits dazu sensibilisiert. Ich habe meine Frage vorgängig an Regierungspräsident Kölliker eingereicht und wir haben uns bereits ausgetauscht. Meine Frage lautet: Wer übernimmt die Verantwortung für negative Auswirkungen des ständig wachsenden digitalen Medienkonsums von Volksschülern? Lassen Sie mich erklären, wie ich zu dieser Frage komme. Mit Modellschulen der Volksschule und der Sekundarstufe II wird digitaler Unterricht erprobt, um die Formen und den Rahmen später an allen Schulen zu verankern. Flankierend werden ganzheitliche Weiterbildungen für die Lehrpersonen entwickelt. Im Schwerpunkt 1 «Volksschule und Mittelschulen» steht u.a.: «Ziel ist es, die positiven Elemente des digitalen Lernens zu nutzen und Lehrpersonen sowie Jugendliche zugleich für die kritischen Aspekte der Digitalisierung zu sensibilisieren.» Was für ein grosses Ziel der Volksschule, die im Leben eines 4-jährigen Kindes bereits beginnt! Die ITBO ist auf Kurs, das ist gut. In der Sekundarschule, der Mittelschule, der Berufsbildung, der Fachhochschule und der Universität ist die Digitalisierung mit ihren positiven Auswirkungen unbestritten und nicht mehr wegzudenken. Aber es ist mir unendlich wichtig, aus meinem Leben und meinem Arbeiten zu berichten. Die Digitalisierung sollte keinen wachsenden Medienkonsum der Volksschulkinder bewirken, auch kein Lernen am Bildschirm. Warum nicht? Weil bereits jedes Baby ein Smartphone bedienen kann und die Eltern stolz darauf sind, obwohl sie dem wachsenden Kinderhirn schaden. Dazu gäbe es aus den letzten Jahren viele wissenschaftlich belegte Studien, die in Ländern wie Frankreich, Finnland, Schweden oder Australien bereits dazu geführt haben, keine Bildschirmarbeit mehr in den unteren Stufen zu planen. Gerade am Beispiel von Mathematik hat sich erwiesen, dass die Investition in Computer die Merkfähigkeit senkt, die gedankliche Vertiefung behindert, das Arbeitsgedächtnis schädigt, die Konzentrationsfähigkeit vermindert, den Lernerfolg verringert, die Motivation und Willensbildung senkt und somit die geistige Leistungsfähigkeit zu einer geringeren Lernleistung führt. Das wollen wir alle nicht. Die Kinder der Smartphone-Generation laufen zusehends in eine Sucht hinein, die bereits von Psychiatrien bestätigt wird. Gamen, shoppen, chatten usw. Die schlechte psychische Verfassung der Jugendlichen überfordert uns alle. Es gibt Kliniken, die haben eine Wartezeit von bis zu einem Jahr. Es gibt schon viel zu viele süchtige Volksschulkinder. Stellen Sie sich vor, man würde Kindern schon früh das Rauchen oder Alkoholtrinken beibringen, damit sie es später in gesundem Mass ausführen können. Das wäre absurd. Es ist wichtig, dass die Intensivierung des digitalen Tuns sehr sorgfältig abgewogen wird. Ich möchte Ihnen ein Beispiel aus der Wissenschaft nennen, das verdeutlicht, wie erfolglos und sinnlos das Bildschirmlernen im kindlichen Alter ist. Einem einjährigen deutschen Mädchen wurde über eine gewisse Zeitspanne durch eine Bekannte Chinesisch beigebracht. D.h., sie sprach bei Augen- und vielleicht auch Körperkontakt jeden Tag mit dem Kind Chinesisch. Bereits nach kurzer Zeit hörte man bei ihr neue phonetische Laute, die dem Chinesisch entsprachen. Dieselbe Zeitspanne vor einem Bildschirm, den das Kind konzentriert anstarrte, brachte nicht einen neuen Laut in seine Sprache. Es wurden keine neuen Synapsen gebildet, nichts gespeichert. Warum? Weil Lernen bei Kindern ohne Beziehung, ohne Sinneswahrnehmungen und ohne Wiederholungen usw. nicht funktioniert. Lernen heisst, eine innere Vorstellung des Lerninhalts entwickeln, kleine Portionen mit genügend Zeit verarbeiten, durch vier bis sechs Wiederholungen neuronale Strukturen festigen usw. Das alles wird durch die Zeit am Computer in der Schule behindert. Mir ist auch klar, dass weitere gesellschaftliche Probleme hinzukommen, weshalb wir bereits heute riesige Lerndefizite und Kompetenzschwächen bei Jugendlichen zu verzeichnen haben. Lehrmeisterinnen und Lehrmeister können ein Lied davon singen. Zu Regierungspräsident Kölliker, mit dem ich mein Votum bereits vorbesprochen habe: Sie erklärten mir, dass die ITBO keinen Zusammenhang bzw. keinen Einfluss auf den Gebrauch von Tablets usw. zu Beginn der Volksschule habe. Das erstaunt mich, ist aber auch beruhigend. Sie haben ebenfalls bestätigt, dass Sucht, ungesunder Konsum und kontraproduktives Lernen am Computer zu vermeiden sind. Genau deshalb bitte ich Sie als Vorsteher des Bildungsdepartementes, wegweisende mögliche Schritte zu unternehmen, um dieser krankmachenden Tendenz entgegenzuwirken, zugunsten einer Lernzeit, in der ein Lerninhalt begriffen und automatisiert werden kann, wie z.B. das Einmaleins oder das Lernen im Wald. Unsere Kinder haben meiner Ansicht nach ein Recht auf solide Lebensbausteine. Es ist mir klar, dass die negativen Einflüsse auf das Kindeswohl bereits viel früher beginnen. So wäre vielleicht eine erweiterte Väter- oder Mütterberatung notwendig. Uns allen machen wahrscheinlich die telefonierenden oder ins Handy starrenden Eltern auf dem Spielplatz, beim Stossen des Kinderwagens oder während einer Zugfahrt Sorge. Überlegen wir uns, wie wir die Verantwortlichkeit bei diesem Problem beleuchten können. Nur wenn wir genau hinschauen, wird uns klar, dass wir handeln müssen. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Struktur | Spezialdiskussion | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Schöb-Thal, Ratspräsidentin, stellt Eintreten auf den Bericht fest. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Regierungspräsident Kölliker: Mit dem Bericht legt die Regierung aus eigenem Antrieb Rechenschaft über den Zwischenstand der ITBO ab. Ich möchte inhaltlich nicht gross auf den mit 23 Teilprojekten sehr umfassenden Bericht eingehen. Aber ich möchte das eine oder andere Thema kurz aufnehmen. Zuerst zu den Erkenntnissen aus der ersten Halbzeit des Programms: Nach der formalen Initiierungsphase in den Jahren 2019 und 2020 befindet sich die ITBO seit Sommer 2021 in der Phase der Entfaltung und der Leistungserbringung. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung stellten wir fest, dass sich zahlreiche messbare Leistungsziele in den Projektaufträgen als realistisch erwiesen haben. Sie wurden oftmals bereits erreicht. Die Motivation der Beteiligten in den Führungsorganisationen ist hoch. Es ist uns gelungen, ein positives Momentum zu schaffen, aus dem auch unvorhergesehene Innovationen wachsen können. Ich möchte dazu das Votum von Louis-Nesslau aufnehmen. Die ITBO sieht mit der bereitgestellten Agilitätsreserve auch vor, dass auf neue Erkenntnisse eingegangen wird. Wir sind im Moment z.B. an der Prüfung eines neuen Teilprojekts «Künstliche Intelligenz» bzw. ChatGPT. Vor 15 bis 18 Monaten hatte das noch niemand auf dem Radar. Wir haben mit der ITBO die Möglichkeit, das sofort zu prüfen und allenfalls in der zweiten Hälfte als Teilprojekt aufzunehmen. Zu den überfachlichen Kompetenzen: In unserer zunehmend digitalisierten Welt sollen die nicht digitalen Kompetenzen nicht vernachlässigt werden. Denn diese braucht es, um die Herausforderungen der Digitalisierung überhaupt bewältigen zu können. In einem eigenen Teilprojekt des Schwerpunkts 1 «Volksschule und Mittelschulen» werden deshalb Instrumente zur Erfassung sowie Unterrichtskonzepte zur Förderung dieser sogenannten überfachlichen Kompetenzen entwickelt. Im Fokus stehen soziale, kommunikative Kompetenzen, Dialog, Kooperationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit. Zur Qualitätssicherung und Wirkungsmessung: Diesbezüglich haben wir teilweise Kritik gehört. Sowohl auf Programm- als auch auf Projektebene werden externe und unabhängige Qualitätssicherungsstellen betrieben, die den Programmausschuss bzw. die Projektausschüsse beraten und begleiten. Sie weisen wenn nötig auf Schwachstellen und Risiken hin und ermöglichen damit eine kritische und konstruktive Aussicht auf das Programm und die Projekte. Wie erwähnt, wurden zahlreiche Leistungsziele, welche die Projektaufträge vorgeben, bereits erreicht. Darüber hinaus laufen auch Evaluationen an – nicht nach den Kriterien der akademischen Forschung für wissenschaftliche Wirkungsevaluationen, sondern zum Zweck plausibler Aussagen zum Nutzen. Nun ein Ausblick auf die zweite Halbzeit des Programms: Die ITBO dauert nach Verordnung über die Umsetzung der IT-Bildungsoffensive (sGS 211.731; abgekürzt V-ITBO) bis zum Frühling 2027. In der zweiten Halbzeit haben die erfolgreiche Abwicklung sowie die Erreichung aller Ziele aus dem Projekt und den Teilprojektaufträgen selbstverständlich weiterhin Priorität. Auf das Ende ist eine strukturierte Abschlussberichterstattung vorzubereiten, die auch das «Wie weiter?» nach der ITBO thematisiert. Sie sehen, die ITBO geht über ein Bildungsvorhaben hinaus. Sie hat den Anspruch, Bildungssilos aufzubrechen und einen Kulturwandel hin zur digitalen Transformation zu begünstigen. Dabei ist sie auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Ihr Einfluss wird mit dem Ende der formellen Laufzeit nicht zu Ende sein. In manchen Bereichen werden die mit der ITBO angestossenen Vorhaben erst dann zur vollen Entfaltung kommen. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Wüst-Oberriet (im Namen der Wirtschaftsgruppe): Auf den Bericht ist einzutreten. Die Wirtschaftsgruppe bzw. die vorgelagerte IHK St.Gallen war im Ursprung die Initiantin der ITBO. Erfreulich nimmt die Wirtschaftsgruppe die Zwischenbilanz der Regierung zur Kenntnis. Der Grundauftrag der ITBO flankiert die generellen Aktivitäten der St.Galler Bildungsinstitutionen im Umgang mit der digitalen Transformation. Sie unterstützt Wirtschaft und Gesellschaft, die Herausforderungen der Digitalisierung zu bestehen sowie deren Chancen zu nutzen. Einerseits, indem sie an der Spitze dem Fachkräftemangel entgegenwirkt und damit unmittelbar den Wirtschaftsstandort fördert, und andererseits, indem sie in der Breite die Lehrpersonen und die Lernenden auf ein verantwortungsbewusstes Leben in der digitalen Welt vorbereitet. Der Bericht zeigt auf, dass das Gesamtprogramm der ITBO aus fünf Schwerpunkten mit sieben Projekten und diversen Teilprojekten besteht. Dabei zeigt sich, dass die Vorhaben weitgehend gut auf Kurs sind. Dies gilt besonders für die auf Breitenwirkung ausgelegten Aktivitäten auf den Schulstufen bis und mit Sekundarstufe II. Jedoch greift bislang die ITBO beim Beitrag an die Ausbildung von Fachkräften noch nicht im gewünschten Mass. Dies kann daran liegen, dass eine solche Offensive eine gewisse Zeit beansprucht, bis die Wirkung erkennbar wird. Es geht diesbezüglich um sämtliche Bildungsstufen. Viele Projekte wurden gut gestartet und aufgegleist. Die Zwischenbilanz sieht erfreulich aus. Jedoch fragen wir uns bereits jetzt, was mit diesen Projekten passieren wird, wenn im Jahr 2027 die ITBO ausläuft. Darum wird es für den grössten Teil der ITBO von zentraler Wichtigkeit sein, dass diese Projekte als Anschub gesehen werden und nach der ITBO auch weiter bestehen können, nicht, dass die Wirkung der ITBO im Ziel verpufft. Deshalb fordert die Wirtschaftsgruppe die Regierung auf, bei den diversen Projekten und Teilprojekten bereits jetzt darauf hinzuarbeiten, dass diese auch nach der ITBO weitergeführt werden können. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Müller-Lichtensteig, Kommissionspräsident: Ich gebe Ihnen das Abstimmungsresultat der vorberatenden Kommission bekannt. Diese hat Zustimmung beschlossen mit 14:0 Stimmen bei einer Abwesenheit. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Louis-Nesslau (im Namen der SVP-Fraktion): Auf den Bericht ist einzutreten. Die digitale Transformation ist einer der dominierenden Trends unserer Zeit und wird unsere Gesellschaft und Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten prägen. Die SVP-Fraktion erkennt die Notwendigkeit, dass der Kanton sich dieser Herausforderung stellt, um sowohl die wirtschaftlichen Chancen der Digitalisierung zu nutzen als auch die Bevölkerung adäquat auf das Leben in einer immer digitaler werdenden Welt vorzubereiten. Der vorliegende Bericht legt Zeugnis davon ab, dass die Massnahmen, die durch den Kantonsrat und die Stimmberechtigten beschlossen wurden, zielgerichtet umgesetzt werden. Besonders begrüssenswert finden wir, dass das Programm nicht als elitäres Forschungsprojekt konzipiert wurde, sondern den praktischen Nutzen in den Mittelpunkt stellt. Die Fokussierung auf den zielführenden Umgang mit den digitalen Mitteln und die kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen des Digitalen sind aus unserer Sicht essenziell, um eine sinnvolle und nachhaltige Digitalisierung der Bildung im Kanton zu gewährleisten. Wir sind erfreut über den positiven Verlauf der ITBO. Die bereits erreichten Leistungsziele und die laufenden Evaluationen geben Anlass zur Hoffnung, dass die ITBO ihre Ziele erreichen und einen wertvollen Beitrag zur Ausbildung unserer künftigen Generationen leisten wird. Zum Abschluss möchte die SVP-Fraktion noch anmerken, dass die ITBO als einmalige Aktion betrachtet wird und grundsätzlich nicht fortgesetzt oder erneuert werden soll. Dennoch sollten wir die erreichten Ergebnisse und Produkte im Auge behalten und sicherstellen, dass sie nachhaltig in den regulären Betrieb übergehen. Es liegt in der Verantwortung aller Beteiligten, insbesondere der zuständigen Instanzen für die reguläre Schulentwicklung, dies zu gewährleisten. Bitte beachten Sie, dass diese Stellungnahme bis hierhin grösstenteils von der künstlichen Intelligenz (KI) von der ChatGPT von OpenAI erstellt wurde. Ich habe das bewusst gemacht – wie auch bereits in der Kommission –, um auf einen Punkt aufmerksam zu machen: Wir befinden uns etwa in der Hälfte der Umsetzung der ITBO. Innerhalb dieser bereits vergangenen Zeit ist ausserordentlich viel passiert. Die Bedeutung von KI in unserem Arbeits- und Bildungsalltag ist stark gewachsen. Im schulischen Alltag ist das auch bereits angekommen, nicht nur an den Hochschulen. Die ITBO ist so aufgebaut, dass sie auf solche Entwicklungen eingehen kann. Regierungspräsident Kölliker hat das in der Kommission aufgezeigt. Wir fragen uns, welche Entwicklungen absehbar sind und wie es Angedachtes verändert hat. Wir sind gespannt auf die künftigen Entwicklungen. Wir unterstützen den Antrag der vorberatenden Kommission. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Zschokke-Rapperswil-Jona (im Namen der GRÜNE-Fraktion): Auf den Bericht ist einzutreten. Der Kanton übernimmt mit einem Kreditvolumen von 75 Mio. Franken eine grosse Verantwortung, die finanziellen Mittel sinnvoll einzusetzen. Mit der ITBO sollen gleichzeitig alle Bildungsebenen berücksichtigt werden. Die Gelder mit dem grösstmöglichen Nutzen bzw. der grösstmöglichen Entfaltung zu verteilen, ist ein komplexes Unterfangen. Die Welt der Informationstechnologie erweist sich als sehr dynamisch und agil. Somit besteht die Gefahr der Verzettelung. Auch aus diesem Grund ist der Bericht zur Zwischenbilanz notwendig. Ein grosser finanzieller Anteil fliesst in den Schwerpunkt 1. Dabei ist aus dem Bericht nicht ersichtlich, ob die Lehrpersonen einen Überblick über die gesamte ITBO erhalten haben. Denn die ITBO sollte die Lehrenden und die Lernenden wie ein roter Faden durch alle Bildungsstufen begleiten. Zudem erachten wir es als grosse Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen digitalisiertem Unterricht und herkömmlichen Lernmethoden zu finden. Dass dazu auch die kritische Auseinandersetzung mit der Digitalisierung und der Grenze der Automatisierung gehören, ist eine Selbstverständlichkeit. Insbesondere auf Volksschulstufe ist der Lernerfolg massgeblich abhängig von der Lehrperson. Unterrichten heisst auch in der heutigen Zeit: in Beziehung treten. Zu begrüssen ist der Schwerpunkt 5, indem Bildung und Wirtschaft vernetzt oder MINT-Themen unter die Bevölkerung gebracht werden. In diesem Schwerpunkt auch Innovation ausserhalb der Bildungsinstitution zu fördern, ist sinnvoll. Inwieweit die ITBO bis heute in der breiten Bevölkerung angekommen ist, weist der Bericht nicht aus. Ziel muss jedoch auch sein, durch die digitale Transformation mehr Nachhaltigkeit zu generieren, und zwar sowohl unter ökologischem, sozialem als auch ökonomischem Aspekt. Von Interesse wäre diesbezüglich auch die Überprüfung der Wirksamkeit mittels Wirkungsevaluation unter allen drei Aspekten. Dem Umgang mit den Persönlichkeitsrechten und dem Datenschutz sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dieses Thema wird in der vorliegenden Zwischenbilanz nicht gross vertieft. Das Zwischenfazit ist positiv. Ob sich jedoch die digitale Transformation wirtschaftlich positiv auf den Kanton auswirkt, ob der Kanton sich schweizweit als innovativer Bildungs- und Wirtschaftsstandort zu positionieren vermag, ob damit tatsächlich gegen den Fachkräftemangel vorgegangen werden kann und ob die Bevölkerung genügend profitiert, dieser Beweis muss in Bezug auf den in Aussicht gestellten Abschlussbericht noch erbracht werden. Wir werden dem Auftrag der vorberatenden Kommission zustimmen. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Noger-Engeler-Häggenschwil (im Namen der GLP): Auf den Bericht ist einzutreten. Grundsätzlich zeigt der Bericht auf, dass die angestrebte Agilität gelebt wird. Verschiedene Projekte wurden bei der Planung oder Durchführung an den Markt angepasst, optimiert, teilweise ergänzt oder bereits abgeschlossen. Wir begrüssen es, dass somit einerseits ressourcenbewusst gearbeitet und auf die sich ständig ändernden Bedürfnisse in der Ausbildung eingegangen wird. Es ist positiv, dass die ITBO für einen klar beschränkten Zeitraum von acht Jahren konzipiert ist. Dies erlaubt es, nach dieser Zeit zurückzuschauen und gegebenenfalls neue Projekte auf den Weg zu bringen. Der Fokus auf «Human Skills» zieht sich durch das Konzept und überzeugt. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, auf ein paar ausgewählte Teilbereiche einzugehen. Die Modellschulen in der Volksschule sind erfolgreich gestartet, der Austausch sei eng und die Projektmitarbeitenden seien engagiert und bereit, Mehraufwände zu leisten. Entscheidend für den Erfolg der Idee «digitale Schule» wird jedoch sein, wie nach den Modellschulen die übrige Volksschule begleitet wird. Oftmals treffen in Pilotphasen die Probleme und Anliegen der Agierenden schnell auf offene Ohren. Das Projekt ist agil und betreut, wenn dann aber grossflächig eingeführt wird, fehlen Ressourcen. Einige kritische Worte zur Lernplattform aprendo. Ich spreche auch als Nutzerin dieser Plattform, da ich selbst in der Volksschule tätig bin. Wie bereits gehört, wird aprendo bei den Nutzerinnen und Nutzern nur bedingt geschätzt. Insgesamt sollen alle Lehrpersonen der Volksschule bis zum Abschluss der ITBO 32 Stunden Ausbildung auf aprendo absolvieren, unabhängig von ihrer Tätigkeit, ihres Pensums oder ihres Vorwissens. Eine solche Giesskannentechnik belastet in der jetzigen Zeit des Lehrpersonenmangels besonders die Schule. Im Schwerpunkt 2 «Berufsbildung» wird im Teilprojekt 1 «Weiterbildung der Lehrpersonen» festgehalten, dass die Lehrpersonen der Berufsbildung sich bereits abgeschlossene Weiterbildungen im Bereich der digitalen Kompetenzen anrechnen lassen können – im Ermessen der Schulleitung. Warum wird hier mit verschiedenen Ellen gemessen? Auch in der Volksschule gibt es einige Lehrpersonen, die bereits viel in die individuelle Weiterbildung investiert haben, z.B. CAS Medienpädagogin/Medienpädagoge. Auch diese individuellen Skills müssen angerechnet werden. Was ist der Sinn und Zweck von aprendo? Lehrpersonen sollen digital fit werden, um die neu gewonnenen Skills im Unterricht einzusetzen. Je nach Fachrichtung kann man sich da vielseitige Anwendungsbereiche vorstellen, z.B. Lösungen von mathematischen Aufgaben oder auch die Herstellung von Schnittmustern für das textile Werken. Zurzeit existieren aber z.B. noch keine Module, die den Fachlehrpersonen der Gestaltung Skills vermitteln, die im Fachunterricht tatsächlich eingesetzt werden können. Konkretes für den Unterricht, das wünschen sich die meisten Lehrpersonen von aprendo. Wir erhoffen uns, dass die Agilität in der gesamten ITBO auch in diesem Bereich gelebt wird und dieses Weiterbildungsbedürfnis der Lehrperson konkret aufnimmt. Wir werden dazu den Auftrag der vorberatenden Kommission in Bezug auf aprendo unterstützen. Die geplante Prüfung der Wirkung der ITBO ist nachvollziehbar erklärt und in gewählten Mixed-Methods-Verfahren dargelegt. Diese erachten wir als sinnvoll. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Jäger-Vilters-Wangs (im Namen der FDP-Fraktion): Auf den Bericht ist einzutreten. Ich lege meine Interessen offen. Ich bin Primarlehrer in der Gemeinde Vilters-Wangs. Die Schule Vilters-Wangs ist ebenfalls eine Modellschule. Der ITBO-Zwischenbericht zeigt eine positive Entwicklung und gute Massnahmen. Der Bericht zeigt eine gute Momentaufnahme der sechs Projekte mit 20 Teilprojekten. Die Schwerpunkte liegen dabei bei Volks- und Mittelschulen, Berufsbildung, Fachhochschule, Universität, Bildung und Wirtschaft vernetzen sowie MINT-Förderung. Die Aufteilung der Gelder ist gut und gezielt sichtbar. Ich fokussiere mich in meinem Votum auf die Volksschule. Der Zwischenbericht empfiehlt, gezielt Investitionen in die Infrastruktur der Gemeinden zugunsten der Schule zu fördern und zu modernisieren. Die Schulung der Lehrkräfte und die Integration digitaler Bildungsinhalte in den Unterricht sind wichtige Schritte zur Förderung der digitalen Kompetenzen der Lernenden. Es ist ermutigend zu sehen, wie der Kanton sich kontinuierlich verbessert und auf dem Weg ist, eine modern ausgerichtete Bildung zu gewährleisten. Der Bericht wirft auch einige kritische Fragen auf. Er zeigt zwar Fortschritte in der Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien auf, jedoch bleibt unklar, inwiefern diese Geräte tatsächlich im Unterricht genutzt werden. Es fehlen konkrete Angaben dazu, wie die Lehrkräfte geschult und unterstützt werden, um digitale Technologien sinnvoll einzusetzen. Es besteht die Gefahr, dass die Investitionen in die Infrastruktur nur oberflächliche Verbesserungen darstellen, ohne tatsächlich einen Mehrwert für die Lernenden zu schaffen. In der konkreten Umsetzung sind Fragen offen. Z.B. hat aprendo, die Plattform für die Lehrpersonenweiterbildung im IT-Bereich, noch nicht genügend viele Kurse in genügender Qualität. Ebenso erstaunt, dass namhafte Oberstufenschulen sich auf «classroom» konzentrieren und sogar aprendo ablehnen. Classroom ist eine andere, privat angebotene Plattform. Hier ist nachzufragen, warum dies geschieht, und allenfalls auch dementsprechend zu handeln. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Betonung der Integration digitaler Bildung in den Lehrplan. Der Bericht zeigt, dass der Kanton aktiv daran arbeitet, digitale Kompetenzen in den Lehrplan zu integrieren, um sicherzustellen, dass die Lernenden für die Anforderungen der digitalen Welt gerüstet sind. Dieser ganzheitliche Ansatz ist lobenswert und legt den Grundstein für eine zeitgemässe Bildung. Die gezielte Investition in die Infrastruktur, die Schulung der Lehrkräfte und die Integration digitaler Bildungsinhalte in den Lehrplan sind wichtige Schritte zur Förderung der digitalen Kompetenzen der Lernenden. Weiter fehlt im Bericht eine klare Vision und Strategie für die Integration digitaler Bildungsinhalte und -methoden in den Unterricht. Es wird nicht deutlich, wie die ITBO langfristig die Lehrpläne und das Unterrichtskonzept beeinflussen wird. Eine zielgerichtete Umsetzung erfordert jedoch konkrete Vorgaben und Massnahmen zur Integration digitaler Kompetenzen in den Lehrplan. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Evaluation der bisherigen Massnahmen. Der Bericht gibt wenig Aufschluss darüber, wie erfolgreich die bisherigen Massnahmen waren und ob sie die angestrebten Ziele erreicht haben oder nicht. Ohne diese Information ist es schwierig, den Erfolg und die Wirksamkeit der ITBO zu beurteilen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ITBO-Zwischenbericht viele gute Projekte aufzeigt und die Gelder grossmehrheitlich an richtigen und wichtigen Orten eingesetzt werden. Jedoch lässt er auch wichtige Punkte offen und wirft kritische Fragen auf. Es bedarf einer klareren Vision, einer konkreteren Strategie und einer besseren Evaluierung, um sicherzustellen, dass die Investitionen in die digitale Bildung tatsächlich den gewünschten Nutzen erbringen. Dies erwarten wir im zweiten Teil, bis im Jahr 2027 dieses Projekt abgeschlossen wird. Die FDP-Fraktion unterstützt den Antrag der vorberatenden Kommission. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Baumgartner-Flawil (im Namen der SP-Fraktion): Auf den Bericht ist einzutreten. Wir begrüssen den Zwischenbericht. Er gibt Auskunft über den aktuellen Stand im Projekt. Ich zitierte die Umschreibung des ITBO-Projekts: «Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile». Dieses Zitat ist zutreffend. Es ist einmalig, dass ein Projekt alle Bildungsstufen in unserem Kanton umfasst. Die Zustimmung der Motion, die Gutheissung im Kantonsrat und letztlich die Volksabstimmung ergeben einen eindeutigen und klaren Auftrag zur Umsetzung. Aus dieser Perspektive und der Tragweite macht es Sinn, dass die Regierung dem Kantonsrat einen Zwischenbericht vorlegt. Dieser zeigt uns auf: Es ist schwierig, über alle Projekte und involvierten Personen in der Bildung und Ausbildung eine Übersicht zu behalten. Wir können und könnten uns im Detail verlieren, deshalb ist die Flughöhe entscheidend. Die ITBO zeigt die grosse Bedeutung auf verschiedenen Ebenen für die Entwicklung der Bildung auf allen Stufen. Eine äusserst anspruchsvolle Aufgabe mit 7 Projekten, 22 Teilprojekten, 60 projektführenden Spezialistinnen und Spezialisten sowie dreistelliger Zahl an involvierten Personen. Der Bericht zeigt auch auf, wie die Bildung bis ins Detail kein absolutes Konstrukt ist, sondern sie tritt dynamisch in Erscheinung. Die beteiligten Personen, Institutionen aus Bildung, Wirtschaft und Gesellschaft müssen für eine erfolgreiche Zielerreichung dynamisch und flexibel agieren sowie reagieren. In diesem Zusammenhang ist bei der Finanzierung die definierte Agilitätsreserve zu begrüssen. Die IT-Sicherheit und der Datenschutz sind ebenfalls eine zusätzliche Herausforderung. Wir erwarten in dieser Fragestellung die notwendige Sensibilität mit entsprechenden Handlungsgrundlagen. Noch eine kritische Anmerkung, nicht zum Bericht an sich, sondern zur ITBO im Allgemeinen. Wir verstehen die IT als wichtiges Hilfsmittel für den Unterricht, aber sie kann die aktuellen Probleme, wie den Lehrpersonenmangel auf allen Stufen, die Heterogenität im Klassenzimmer und die anstehenden Probleme beim Berufsauftrag, nicht lösen. Bei der Umsetzung der «Perspektiven der Volksschule» bietet sich die Gelegenheit, korrektiv einzugreifen. Das gemeinschaftliche Lernen mit der entsprechenden Förderung der Sozialkompetenzen dürfen bei der Umsetzung der ITBO nicht vernachlässigt werden. Wir haben vollstes Verständnis, dass Veränderungen und Neuerungen mit einem Mehraufwand verbunden sind. Hier ist Augenmass gefragt. Die Belastungen der Lehrpersonen sind gross, u.a. im administrativen Bereich. Dies zeigt sich v.a. in der Verweildauer von jungen Lehrpersonen im Beruf. Die aprendo-Pflichtzeit beansprucht einen erheblichen Teil der Weiterbildungsressourcen. Am Bildungstag vom 9. September 2023 hat Regierungspräsident Kölliker eine Mentimeter-Umfrage durchgeführt und eine Frage an das anwesende Publikum gerichtet: Wo sehen Sie vor Ort in der Schule Entlastungsmöglichkeiten? Bei den 1'714 Antworten nimmt das Weiterbildungsmodul aprendo eine augenfällige und zentrale Nominierung ein. Die anwesenden Lehrpersonen sehen hier Entlastungsmöglichkeiten. Wenn die verantwortlichen Personen die Lehrpersonen ernst nehmen wollen – wovon ich grundsätzlich ausgehe –, dann ist Handlungsbedarf zu einer Entlastung angezeigt. Im Grundsatz sind wir einverstanden, dass die ITBO die Infrastruktur nicht tangieren darf. Der Bericht hält auch fest, dass die Schulen sich aktuell an unterschiedlichen Orten befinden. Beim «Lokalen Umsetzungsprozess der digitalen Transformation» spricht sogar der Bildungsrat von Zielerwartungen. Er möchte nicht in den lokalen Prozess eingreifen und die Schulträger sind in der Verantwortung. Handreichungen zur Umsetzung wären vielleicht angezeigt. «Aus der Praxis für die Praxis» hat sich bewährt und soll zur Anwendung kommen. Individualisierung darf in Bezug auf die Nachhaltigkeit für den Unterricht nicht ausser Acht gelassen werden. Die Bildung ist in Bewegung, und wer sich der IT verschliesst, verschläft die Gegenwart und verbaut sich die Zukunft. Da sind wir uns einig. Die SP-Fraktion begrüsst die vorliegende Zwischenbilanz in Form eines Rechenschaftsberichts in der Hälfte der formellen Laufzeit. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, dass viele Erwartungen in diesen zukunftsgerichteten Prozess für eine Bildung für alle erfüllt werden können. Wir spüren den Enthusiasmus in diesem Projekt und wünschen uns für die Zukunft, dass die Transformation zu den Beteiligten erfolgreich vollzogen werden kann. Wir werden dem Auftrag der vorberatenden Kommission zustimmen. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Steiner-Kaufmann-Gommiswald (im Namen der Mitte-EVP-Fraktion): Auf den Bericht ist einzutreten. Ich lege meine Interessen offen. Ich bin Schulleiterin der Schule Uznach, die eine der neun Modellschulen im Rahmen der ITBO ist. Die ITBO berücksichtigt alle Schulstufen: von den Volks- und Mittelschulen über die Berufsbildung und Kantonsschulen bis hin zur Fachhochschule, Universität St.Gallen und MINT-Förderung. Auf allen Ebenen schlägt St.Gallen schweizweit eine einzigartige Vorgehensweise ein und macht auf sich aufmerksam. Gerade in der Volksschule und in der Sekundarstufe II ist dieser IT-Booster wichtig, da unser Kanton vor der ITBO weit hinter den Bestrebungen anderer Kantone stand. Es galt aufzuholen. Wichtig sind die aktuellen Bestrebungen auch vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels. Die gesprochenen 75 Mio. Franken für die ITBO bedeuten einen grossen Vertrauensvorschuss seitens der Bevölkerung an die Verantwortlichen. St.Gallen informiert und involviert die Öffentlichkeit auf verschiedenen Plattformen aktiv über die Entwicklungen und Fortschritte und gibt gute Einblicke in die verschiedenen konkreten Teilprojekte. Der Zwischenbericht ergab nun weitere vertiefte Einblicke. Er zeigt auf, wo es gut läuft, welche Teilprojekte bereits fallengelassen wurden, weil sie nicht gut liefen, und wie viel Geld bereits aufgebraucht wurde. Die Mitte-EVP-Fraktion ist zufrieden mit dem Bericht und dem Stand der Dinge in der ITBO. Es ist jedoch auch zentral, dass die Zeit nach der ITBO im Detail geplant wird und für die Teilprojekte verschiedene Lösungen gefunden werden. Entsprechende Bestrebungen seien im Gang, was wir begrüssen. Wichtig scheint uns, die Besitzverhältnisse und die damit verbundene Verantwortung für die Lernplattform aprendo für die Lehrpersonen zeitnah zu klären. Falls sie dem Kanton gehört, hat er zurzeit ein Flugzeug, aber keine Piloten, um es zu steuern. Weiter hält sich die Begeisterung für die eigentlich sehr gelungene und über Strahlkraft verfügende Lernplattform aprendo an der Basis bei den Lehrpersonen – wenigstens in meinem beruflichen Umfeld – noch in äusserst überschaubaren Grenzen. Dies hängt bestimmt auch mit dem überschaubaren Angebot an Modulen bzw. Lernangeboten zusammen. Der Auftrag, die Mitfinanzierung interessierter Kantone zu prüfen, macht daher Sinn, um das Modulangebot zügig ausbauen zu können. Wir unterstützen in diesem Sinn den Auftrag der vorberatenden Kommission. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |
19.9.2023 | Wortmeldung | Müller-Lichtensteig, Präsident der vorberatenden Kommission: Die vorberatende Kommission beantragt, auf den Bericht einzutreten. Zur Diskussion des Berichts tagte die vorberatende Kommission am 6. Juli 2023 an der OST in Rapperswil. Anwesend waren vonseiten des zuständigen Departementes:
Geschäftsführung / Protokoll:
Seit der Kommissionsbestellung in der Sommersession 2023 nahm die Kantonsratspräsidentin eine Ersatzwahl in die vorberatende Kommission vor: Revoli-Tübach ersetzte Schmid-Buchs. Vor der eigentlichen Sitzung besuchte die vorberatende Kommission die Smart Factory der OST in Rapperswil-Jona und erhielt Einblick in die Maschinenbautechnik und Robotik im Hinblick auf industrielle Produktionsprozesse. Dabei wurde eins zu eins sichtbar, welche Wirkungen der Sonderkredit in einem der Teilprojekte auslöst. Anschliessend gaben Ralph Kugler und Georg Winder detaillierte Einblicke in den Schwerpunkt 1, der unter dem Titel «aprendo» läuft, bevor Regierungspräsident Kölliker die Einführung zum Geschäft vornahm und die Vorlage vorstellte. Die Regierung informiert den Kantonsrat mit der vorliegenden Botschaft über den aktuellen Stand der IT-Bildungsoffensive des Kantons St.Gallen (ITBO). Die ITBO verwendet den Sonderkredit von 75 Mio. Franken, der mit erwarteten Beiträgen der Wirtschaft 90 Mio. Franken erreicht. Dieser Kredit wurde 2018 und 2019 beschlossen, um die digitale Transformation in der Bildung zu fördern, und läuft acht Jahre lang. Die ITBO unterstützt allgemeine Bildungsanstrengungen im Kanton, indem sie die Gesellschaft auf ein digitales Zeitalter vorbereitet. Das Programm umfasst fünf Schwerpunkte mit sieben Projekten und 22 Teilprojekten, an denen eine grosse Anzahl von Spezialisten und Schulangehörigen beteiligt ist. Es konzentriert sich auf praktische Anwendung statt reiner Forschung. Der Bericht zeigt, dass die Projekte überwiegend erfolgreich verlaufen, insbesondere im Bereich der Schulbildung bis zur Sekundarstufe II. Bei der Hochschulbildung gibt es Unterschiede, wobei die Studierendenzahlen in einigen Programmen noch nicht das Ziel erreicht haben. Die ITBO wird gemäss den Regelungen bis ins Jahr 2027 laufen. Einige Projekte enden früher, andere dauern bis zum Schluss. Die Regierung sieht die ITBO als einmalige Massnahme, die nicht fortgesetzt werden soll. Zukünftige Schritte hinsichtlich der Ergebnisse und Produkte der Offensive müssen noch bestimmt werden, wobei die Ergebnisse in den regulären Betrieb überführt werden sollen. Bei der anschliessenden allgemeinen Diskussion äusserten sich alle Fraktionsdelegationen positiv zum Geschäft und beantragten Eintreten auf die Vorlage. Bei der Spezialdiskussion wurde besonders das Projekt aprendo intensiv diskutiert. Es scheint ein grosser Erfolg zu sein. Es sind deshalb zeitnah Entscheidungen zu treffen bezüglich Organisation und Zusammenarbeit – mit anderen Kantonen und dem Ausland. Diesbezüglich wurde in der vorberatenden Kommission ein Antrag verabschiedet. Im Weiteren gilt es bei aprendo und bei anderen Produkten die Wettbewerbssituation zu beachten. Auch besprochen wurde die Verpflichtung an die Lehrpersonen, sich 30 Stunden mit aprendo auseinanderzusetzen. Weitere Themen waren u.a.:
Noch nicht geklärt ist, wie es mit allen Projekten nach dem Abschluss des Gesamtprojekts bzw. nach dem Auslaufen des Sonderkredits weitergeht. Diesbezüglich braucht es in den nächsten Monaten und Jahren weitere Diskussionen. Je nachdem wird auch der Kantonsrat miteinbezogen. | Session des Kantonsrates vom 18. bis 20. September 2023, Herbstsession |