Geschäft: Massive Übergriffe an der «Domino-Servite-Schule» in Kaltbrunn: Was unternimmt der Kanton St.Gallen?

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.22.96
TitelMassive Übergriffe an der «Domino-Servite-Schule» in Kaltbrunn: Was unternimmt der Kanton St.Gallen?
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung20.9.2022
Abschlusspendent
Letze Änderung15.11.2022
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 8. November 2022
VorstossWortlaut vom 20. September 2022
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
20.9.2022Gremium2.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
15.2.2023Wortmeldung

Regierungsrat Kölliker: Ich möchte richtigstellen, dass diese Vorfälle über 20 Jahre zurückliegen. Bis ins Jahr 2004 oblag die Aufsicht dem Bezirksschulrat Gaster und anschliessend der regionalen Schulaufsicht. Die angesprochenen Vorfälle haben somit überhaupt nichts mit der Aktualität und der heutigen Aufsichtssituation zu tun.

Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession
15.2.2023Wortmeldung

Surber-St.Gallen (im Namen der SP-Fraktion): Die Interpellantin ist mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden.

Wir haben bereits einige Ausführungen zu Privatschulen im Kanton gehört. Im Jahr 2022 wurde publik, dass es an der Domino-Servite-Schule in Kaltbrunn zu massiven Übergriffen gekommen ist. Ehemalige Schülerinnen und Schüler berichten von sexuellen Übergriffen sowie von körperlichem und seelischem Missbrauch. Es habe eine Theologie der Angst geherrscht, kein Tag sei ohne schlechtes Gewissen vergangen. Die Betroffenen sprechen von psychischem und religiösem Missbrauch, Schlägen, Psychoterror und sogar von Vergewaltigungen. Dies alles ist an einer Privatschule in unserem Kanton geschehen, die über eine Bewilligung verfügte und unter unserer Schulaufsicht bzw. der Aufsicht des Bildungsrates stand. Es ist schwierig abzuschätzen, warum dies alles geschehen konnte. Es gab sogar Hinweise und Berichte. Bereits im Jahr 2000 wurde darauf hingewiesen, dass es an dieser Schule zu Übergriffen kommt, und dennoch ist nichts geschehen. Die Aufsicht war nicht wirklich möglich. Es wurde zwar visitiert, aber nichts festgestellt.

Gemäss der Antwort der Regierung wurde die Aufsicht in den vergangenen Jahren verbessert. Was aus der Antwort auch hervorgeht: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es an einer Privatschule auch heute noch zu solchen Übergriffen kommen könnte. Warum ist dies der Fall? Im Unterschied zur Volksschule sind diese religiös motivierten Schulen ein System für sich. Es schaut niemand zu. Es ist niemand da, der neben der Aufsicht kontrolliert. In der Volksschule erfolgt die Kontrolle laufend durch die Eltern oder andere Lehrpersonen. An einer Privatschule – wie auch die Domino-Servite-Schule eine war – gibt es keine solchen Kontrollen. Diese sind ein System für sich und in diesen ist es deshalb möglich, dass es zu solchen Übergriffen kommt, da niemand etwas sagt. Wir sind der Meinung, dass Handlungsbedarf besteht. Wir müssen hinschauen und überlegen, wie wir mit solchen Situationen und mit Privatschulen in Zukunft umgehen.

Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession