Geschäft: Ist das Latein an der Kantonsschule Wattwil am Ende?

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.22.23
TitelIst das Latein an der Kantonsschule Wattwil am Ende?
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung19.4.2022
Abschlusspendent
Letze Änderung17.5.2022
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 19. April 2022
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 10. Mai 2022
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
19.4.2022Person8.10.2024
19.4.2022Person8.10.2024
19.4.2022Person8.10.2024
19.4.2022Person8.10.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
15.2.2023Wortmeldung

Gmür-Bütschwil-Ganterschwil: Die Interpellanten sind mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden.

Manchmal hat es einen Vorteil, wenn ein Vorstoss nicht so rasch bearbeitet wird. Wir haben diese Interpellation mit Blick auf das Schuljahr 2022/2023 eingereicht. Dieses ist fast wieder zu Ende und die Interpellation gewinnt wieder an Aktualität. Wir wollten von der Regierung wissen, weshalb das Schwerpunktfach Latein an der Kantonsschule Wattwil für das Schuljahr 2022/2023 nicht mehr angeboten wird, obschon die Voraussetzungen für die Durchführung, die zumindest in den vergangenen Jahren gegolten haben, erfüllt gewesen wären. Dazu gehörte namentlich eine Mindestanzahl von sechs Schülerinnen und Schülern, die sich für das Schwerpunktfach Latein anmeldeten. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die Kantonsschule Wattwil – nebst St.Gallen – die einzige Kantonsschule im Kanton ist, die dieses Schwerpunktfach tatsächlich noch anbieten konnte. Damit ist die Kantonsschule Wattwil die einzige Kantonsschule, an der Schülerinnen und Schüler aus dem Linthgebiet realistischerweise in den Genuss von Latein kommen können. Die Lehrerschaft an der Kantonsschule Wattwil, aber auch auf der Sekundarstufe I, unternahm gewaltige Anstrengungen, damit diese Mindestzahl für das Schuljahr 2022/2023 erreicht werden konnte. Als sie erreicht war, beschied das Bildungsdepartement den betroffenen Schülerinnen und Schülern, dass das Schwerpunktfach Latein nun doch nicht durchgeführt werde. Dies ist bei den Betroffenen auf viel Unverständnis gestossen. Die Regierung begründet ihren Entscheid in erster Linie mit finanzpolitischen Überlegungen. Selbstverständlich muss ein Schulangebot in einem vernünftigen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen. Weshalb das Schwerpunktfach Latein nicht angeboten wird, obschon die Anzahl Anmeldungen erreicht gewesen wäre, lässt die Regierung leider offen.

An einem gewissen Zynismus fehlt es der Antwort der Regierung nicht, wenn sie die Massnahmen aufzählt, die sie gegen den Rückgang der Bedeutung des Lateins unternommen haben will. Denn die erwähnten Massnahmen wurden und werden fast ausschliesslich durch die Lateinlehrpersonen selber aufgegleist und mit unglaublich viel Herzblut durchgeführt. Vielmehr beklagen sich die zuständigen Lateinlehrpersonen darüber, dass sie vom Amt für Mittelschulen kaum Unterstützung erhalten. Zynisch ist auch die Bemerkung, dass sämtliche Schülerinnen und Schüler, die Latein als Schwerpunktfach gewählt haben, für den Fall einer Umteilung in ein anderes Schwerpunktfach an der Kantonsschule Wattwil eintreten wollten und nicht dem gewählten Schwerpunktfach Priorität eingeräumt haben. Dies ist wirklich kein Wunder, müssten gerade Schüler aus dem Linthgebiet an der Kantonsschule Wattwil vorbeifahren und nach St.Gallen pendeln. Dass dies nicht attraktiv ist, spricht nicht gegen das Schwerpunktfach und die Bedeutung des Lateins. Satisfactio limita est, oder für Nichtlateiner: Die Zufriedenheit der Interpellanten mit der Antwort der Regierung hält sich in engen Grenzen.

Session des Kantonsrates vom 13. bis 15. Februar 2023, Frühjahrssession