Geschäft: Campus Wattwil: Synergieeffekte von Kantons- und Berufsschule konsequent nutzen

Müller-Lichtensteig: Die Interpellanten und die Interpellantin sind mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Am 19. November 2019 hat die St.Galler Stimmbevölkerung dem Campus Wattwil mit grossem Mehr zugestimmt. Die Vorlage umfasst das koordinierte Vorgehen beim Ersatzneubau der Kantonsschule Wattwil und der Erneuerung und Erweiterung des Berufs- und Weiterbildungszentrums Toggenburg. Stets wurde gegenüber dem Kantonsrat und der Bevölkerung betont, dass mit der gemeinsamen Entwicklung vielfältige bauliche und betriebliche Synergien genutzt werden können. Wattwil sollte zur Mustervorlage werden für andere Standorte wie Sargans, Wil oder dereinst sogar Rapperswil.

Im Bereich Bau wird das Modell nun tatsächlich so umgesetzt wie angekündigt. Verpflegungsan­gebote, Aula, Sportanlagen, Empfang, Mediothek usw. werden künftig gemeinsam genutzt. Dies­bezüglich sind wir sehr zufrieden. Allerdings sind die Interpellanten enttäuscht, dass diese Syner­gien nun nicht auch so konsequent um­ge­setzt werden im Bereich von Betrieb und Organisation. Es wird eine grosse Chance verpasst, eine angemessene Schulgrösse zu schaffen, die effizient organisiert werden kann und strategisch spannende Optionen bietet. Der Campus Wattwil braucht einen Campusleiter, der die Führung für die Berufs- und Kantonsschule innehat zusammen mit zwei Bereichsleitern für die beiden Schuleinheiten. Dadurch kann eine Schule organisiert werden, die aus einem Guss funktioniert und sich strategisch in die gleiche Richtung ent­wickelt. Eine gemeinsame Schulverwaltung mit einem Verwaltungsleiter sollte daneben dafür sorgen, dass die Verwaltung effizient arbeiten kann. Diese Zusammenführung der Verwaltung bringt tiefere Kosten, Stabilität und Professionalität. Letztlich ist auch eine Zusammenarbeit im Schulunterricht vorstellbar, z.B. können Lehrkräfte im Sport für beide Schulen arbeiten, oder auch gemeinsame Talentförderung ist möglich.

Wir erwarten einen echten Campus Wattwil und keinen Pseudocampus und Lippenbekenntnisse. Wir werden diese Forderungen politisch mit Nachdruck einfordern. Allenfalls müsste man sich überlegen, die Organisation sogar auf Ämterebene anzupassen und wie im Kanton Zürich ein gemeinsames Mittelschul- und Berufsbildungsamt zu schaffen. Offensichtlich herrscht im Bildungsdepartement ein «Gärtchendenken» von Berufs- und Mittelschulamt, das durchbrochen werden muss. Das Bildungsdepartement will starke und zukunftsgerichtete Schulen. Hier kann es einen wichtigen Meilenstein setzen, wenn die Strategie konsequent umgesetzt wird.