Geschäft: Der Heterogenität im Kindergarten begegnen: flexibles Eintrittsalter
Komitee | Kantonsrat |
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Nummer | 51.21.85 |
Titel | Der Heterogenität im Kindergarten begegnen: flexibles Eintrittsalter |
Art | KR Interpellation |
Thema | Erziehung, Bildung, Kultur |
Federführung | Bildungsdepartement |
Eröffnung | 20.9.2021 |
Abschluss | pendent |
Letze Änderung | 5.1.2022 |
vertraulich | Nein |
öffentlich | Ja |
dringend | Nein |
Datum | Akteur | Titel | Letze Änderung |
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20.9.2021 | Person | Erstunterzeichner/-in - Cavelti Häller-Jonschwil | 30.10.2024 |
20.9.2021 | Person | Erstunterzeichner/-in - Noger-Engeler-Häggenschwil | 30.10.2024 |
Datum | Typ | Wortlaut | Session |
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15.2.2022 | Wortmeldung | Cavelti Häller-Jonschwil: Die Interpellantinnen sind mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden. Die Antwort geht leider kaum auf die Problemstellung ein. Die Interpellation greift die Fragen des unterschiedlichen Entwicklungsstandes der Kinder bei Eintritt in den Kindergarten aufgrund des fixen Stichtages vom 31. Juli auf. Auch die Regierung bestreitet die grossen Unterschiede bei der Entwicklung der Kinder nicht, verweist aber auf die bekannten Massnahmen wie Rückstellung um ein Jahr oder die Möglichkeit, das Kind bis drei Monate nach Kindergarteneintritt rückwirkend ein Jahr zurückzustellen. Mit dieser Antwort verkennt die Regierung die Tatsache, dass ein Jahr im Alter von vier bis sechs Jahren eine halbe Ewigkeit bedeutet. Die Entwicklung erfolgt meist nicht linear, sondern in Entwicklungsschüben. Somit ist die Möglichkeit um Rückstellung um ein Jahr genauso wenig zielführend wie der fixe Stichtag, da sich Kinder in ihrer Entwicklung nicht daran orientieren. Leider gibt die Regierung auch kaum Antwort auf die Frage, was sie vom halbjährlichen bzw. flexibleren Eintritt in den Kindergarten hält. Sie verweist in ihrer Antwort auf die kantonale Strategie der frühen Förderung, auf den zu erarbeitenden Postulatsbericht 43.21.06 «Abbau von Sprachbarrieren vor dem Schuleintritt» und den soeben veröffentlichten Bericht 40.22.01 «Perspektiven der Volksschule 2030». Dabei sind Grundlagen aus der Wissenschaft bereits vorhanden. Biologisch ältere Kinder sind in der Entwicklung weiter und sind erfolgreicher als die jüngeren «Gspänli». Dieses Phänomen ist in der internationalen Fachliteratur gut dokumentiert. Der Geburtstag ist also ein wesentlicher Faktor für den erfolgreichen Verlauf der Bildungskarriere. Ein Forschungsteam um Bildungsökonom Stefan Wolter, Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, hat in einer Untersuchung zu den Grundkompetenzen 2019 klar nachgewiesen, dass der Alterseffekt eine Rolle spielt. In der Antwort der Regierung heisst es, dass ein flexibler Kindergarteneintritt aufgrund des HarmoS-Konkordates nicht möglich ist. Schule ist aber ein Teil der Gesellschaft und unterliegt neuen Erkenntnissen und dem zeitlichen Wandel. Zukunftsfähige Ideen für verbesserte Einschulungspraktiken müssen geprüft werden dürfen und ein Austausch mit Kantonen, welche andere Einschulungswege gehen, sollte Teil einer zukunftsgerichteten Bildungspolitik sein. Wir erwarten vom Bildungsdepartement Offenheit für neu gedachte Lösungsansätze, Offenheit für die Weiterentwicklung des HarmoS-Konkordates, um die Rahmenbedingungen in der Volksschule so zu gestalten, dass ein Maximum an Chancengleichheit angestrebt wird. Die Antwort der Regierung delegiert die Frage auf die Schulträger, welche mit individuellen Programmen zur frühen Förderung, kleinen Kindergartenklassen und zusätzlichen Teamteachingstunden die Kosten der Heterogenität auffangen müssen. Das heisst, es gibt im Kanton so viele Varianten wie Schulträger; die einen mit grosszügigeren Finanzen ausgestattet, die anderen mit weniger grosszügigen Finanzen. Chancengleichheit für alle St.Galler Kinder sieht aber anders aus. | Session des Kantonsrates vom 14. und 15. Februar 2022 |