Geschäft: Wirksame Massnahmen gegen Kinderarmut

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.21.78
TitelWirksame Massnahmen gegen Kinderarmut
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungDepartement des Innern
Eröffnung8.6.2021
Abschlusspendent
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 8. Juni 2021
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 24. August 2021
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
8.6.2021Person21.11.2024
8.6.2021Person21.11.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
29.11.2021Wortmeldung

Schulthess-Grabs: Die Interpellantin und der Interpellant sind mit der Antwort der Regierung zufrieden.

In der Schweiz sind 1,2 Mio. Menschen arm oder armutsgefährdet. Rund ein Drittel der armutsbetroffenen Personen sind Kinder. 163'000 sind «Working-Poor», also Männer und Frauen, die trotz Job arm sind. Dazu leben 57'000 Kinder in Working-Poor-Haushalten und sind von dieser Armutssituation mit betroffen. In der reichen Schweiz-arm zu sein, ist bestimmt für die Mehrheit mit Scham besetzt.

Die Covid-Pandemie wird die Problematik der Working-Poor-Familien verstärken. Umso mehr erachten wir das Thema als dringend, noch mehr Menschen drohen in die Armut abrutschen. Insbesondere für die armutsbetroffenen Familien ergibt sich Folge dessen ein dringender Handlungsbedarf. Kinder, die durch ihre Eltern in Armut aufwachsen, sind in der Sozialhilfe definitiv am falschen Ort. Es kann nicht sein, dass diese Familien stigmatisiert werden. Das Modell der Familienergänzungsleistungen wird in anderen Kantonen bereits erfolgreich angewendet, beispielsweise in den Kantonen Schwyz, Solothurn oder Tessin. Dort sind Kinder kein Armutsrisiko. Das soll doch auch im Kanton St.Gallen so sein. Familien mit Kindern oder Alleinerziehende, die keine existenzsichernden Lohn verdienen, sollen mit einem verlässlichen Modell, nämlich mit Familien, die Ergänzungsleistungen unterstützt werden. Schlussendlich eine Win-Win-Situation, die einerseits die Sozialhilfe nachhaltig entlastet, das Leid der Betroffenen mindert und die Integration in die Gesellschaf, den Arbeitsmarkt, wird optimiert. Aus unserer Sicht erachten wir eine existenzsichernde Basis als zwingend, nämlich als ergänzende und flankierende Massnahmen, wie diese bereits angewendet werden. Mit diesen Ergänzungsbeiträgen soll verhindert werden, dass Kinder in die Sozialhilfe abrutschen und somit die Entwicklungschancen der Kinder nachhaltig mindern. Denn diverse Studien beweisen, dass wenn Eltern Sozialhilfe beziehen, die Chancen der Kinder, künftig ebenfalls Sozialhilfe zu beziehen, deutlich steigen. Wir danken der Regierung, dass sie im Rahmen der Aktualisierung des GrundlagenBerichts zur Familienpolitik das Modell der Familienergänzungsleistung vertieft diskutiert werden und dass der Kanton St.Gallen einen Beitrag gegen Kinderarmut leistet.

Session des Kantonsrates vom 29. November bis 1. Dezember 2021