Geschäft: Giftige Insektizide in unseren Wäldern: Wo steht der Kanton St.Gallen?

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.21.55
TitelGiftige Insektizide in unseren Wäldern: Wo steht der Kanton St.Gallen?
ArtKR Interpellation
ThemaLandwirtschaft, Tierhaltung, Waldwirtschaft, Umweltschutz
FederführungVolkswirtschaftsdepartement
Eröffnung20.4.2021
Abschlusspendent
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 20. April 2021
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 11. Mai 2021
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
20.4.2021Person8.10.2024
20.4.2021Person8.10.2024
20.4.2021Person8.10.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
20.9.2021Wortmeldung

Suter-Rapperswil-Jona: Die Interpellanten sind mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden.

Hochgiftige Insektizide haben in unseren Wäldern eigentlich nichts zu suchen. So will es unsere Bevölkerung und so steht es auch im Bundesgesetz. Trotzdem ist genau dies noch viel zu oft gängige Praxis im Kanton St.Gallen. Nimmt man das Jahr 2018 als Beispiel, wurden schweizweit rund 700 Kilogramm an hochgiftigen Insektiziden ausgebracht. Im Kanton St.Gallen allein waren es gemäss der Antwort der Regierung rund 300 Liter. Dieser lockere Umgang mit hochgiftigen Insektiziden im St.Galler Wald erstaunt und muss sich ändern. Andere Kantone wie Glarus oder Zug verzichten bereits heute ganz auf den Einsatz von Insektiziden im Wald. Dies ist auch nötig. Denn die Regierung schreibt selbst, dass die eingesetzten Mittel bereits in geringer Dosierung giftig sind für tierische Wasserorganismen, Amphibien, Reptilien und Nützlinge wie etwa Bienen. Trotz der hohen Schädlichkeit der Insektizide verlangt der Kanton St.Gallen aber nicht einmal, dass die Ausbringung der Insektizide im Einzelfall bewilligt wird. Stattdessen erteilt das Kantonsforstamt eine generelle Rahmenbewilligung. Und statt von Kontrolle spricht die Regierung unverbindlich von «Beratung».

Dass der Verzicht auf hochgiftige Insektizide eine Herausforderung für die Waldwirtschaft darstellt, ist zweifellos richtig. So sind z.B. die praktischen Schwierigkeiten, die zu Holzlagern im Wald und damit überhaupt erst zur Problematik des Käferbefalls und der Ausbringung von Insektiziden führen, durchaus nachvollziehbar. Doch es ist halt auch so, dass andere Kantone offenbar Lösungen gefunden haben für ein besseres Management der Holzlager. Stichworte dazu sind ein schnellerer Abtransport aus dem Wald, Lagerplätze ausserhalb des Walds, das Entrinden der gelagerten Stämme oder die Errichtung von Nasslagern. Leider bleibt die Regierung in Bezug auf die Förderung solcher Alternativen zu Holzlagern im Wald als auch in Bezug auf Massnahmen zur Verringerung von hochgiftigen Insektiziden völlig unverbindlich. Weder setzt sie sich Ziele, noch eröffnet sie Perspektiven, die hoffen lassen würden, dass Besserung eintritt. Doch der St.Galler Wald hat definitiv Besseres verdient. Der Kanton St.Gallen täte dem Wald und seinen Lebewesen und Lebensräumen einen grossen Dienst, wenn er ins Lager jener Kantone wechseln würde, die auf das Ausbringen von Insektiziden im Wald verzichten und die der Waldwirtschaft Alternativen aufzeigen. Wir sind mit der Antwort der Regierung nur teilweise zufrieden und behalten uns weitere politische Schritte vor.

Session des Kantonsrates vom 20. bis 22. September 2021