Geschäft: Wie gut sind die St.Galler Kantonsschulen tatsächlich?

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.20.68
TitelWie gut sind die St.Galler Kantonsschulen tatsächlich?
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung15.9.2020
Abschlusspendent
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 15. September 2020
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 12. Januar 2021
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
15.9.2020Person6.8.2024
15.9.2020Person27.6.2024
15.9.2020Person21.11.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
22.9.2021Wortmeldung

Suter-Rapperswil-Jona: Die Interpellanten sind mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Mit unserer Interpellation wollten Götte-Tübach, Locher-St.Gallen und ich in Erfahrung bringen, ob die immer wieder zitierte hohe Qualität der St.Galler Kantonsschule mehr als eine blosse Behauptung ist. Leider sind wir nach der Antwort nicht viel klüger als vorher, denn die Regierung hat keine Lust, die geforderte Transparenz zu schaffen.

Konkret geht es um die Studienerfolgsquoten der verschiedenen Kantonsschulen im Kanton. Der spätere Studienerfolg der Maturandinnen und Maturanden ist nämlich eine wichtige Messgrösse zur Beurteilung der Qualität der Kantonsschulen. Und der Studienerfolg wird auch schweizweit gemessen, die Daten wären also vorhanden. Nur darf die Bevölkerung, die ihre Kinder an die Kantonsschule schickt, nicht wissen, wie es um die Qualität der Schulen steht, und die Regierung will die vorhandenen Daten auch weiterhin nicht offenlegen.

Die Begründung, warum die Regierung gegen die Offenlegung ist, überzeugt nicht. So schreibt sie in ihrer Antwort, dass die Veröffentlichung der Studienerfolgsquote nicht: «... der Kultur einer starken öffentlichen Schule entspreche. Auch wolle man keinen Wettbewerb unter den Schulen – und zwar – man höre und staune – wegen der geografischen Struktur des Kantons St.Gallen.»

Können wir wirklich mit gutem Gewissen von einer starken öffentlichen Schule sprechen und gleichzeitig mit allen Mitteln verhindern, dass Daten offengelegt werden, die zeigen würden, ob die Schule ihre Schülerinnen und Schüler tatsächlich gut auf das Studium vorbereitet? Und sind wir wirklich alle einverstanden damit, dass die «geografische Struktur des Kantons St.Gallen» erklären soll, dass bei gewissen Schulen eine geringere Qualität in Kauf genommen wird als bei anderen? Hat eine Toggenburgerin etwa nicht genau dieselbe schulische Qualität verdient wie ein Stadtsanktgallerin?

Die einzigen Zahlen, die die Regierung präsentiert, sind die ohnehin bereits vom Bund veröffentlichten Studienerfolgsquoten pro Kanton. Der Kanton St.Gallen ist hier Durchschnitt, fällt also nicht ab. Doch zum einen ist Durchschnitt halt auch nicht wirklich gut, und zum anderen sollte der Kanton St.Gallen wegen seiner schweizweit rekordtiefen Maturitätsquote sicherlich besser abschneiden als Durchschnitt. Oder stimmt es am Ende gar nicht, dass mit einer tiefen Maturitätsquote halt nur die Besten an die Kantonsschule gehen?

Die Regierung schreibt, sie wolle «das Niveau und die Qualität der st.gallischen gymnasialen Ausbildung halten und wo möglich verbessern» – das freut uns. Noch mehr Freude herrschen würde, wenn die Regierung bereit wäre, ihre Erfolge mit belastbaren Zahlen messen zu lassen und diese Informationen auch mit der interessierten Öffentlichkeit zu teilen. Es ist kaum zu viel verlangt, wenn die Eltern, die ihre Kinder an die St.Galler Kantonsschulen schicken, sich unvoreingenommen informieren können, ob die Kantonsschulen nicht einfach nur behaupten, die Besten auf der Welt zu sein, sondern dies auch mit Zahlen untermauern können.

Vergleichen heisst von anderen lernen – aber wenn man partout nicht vergleichen will?

Session des Kantonsrates vom 20. bis 22. September 2021