Geschäft: Definitives Aus für Drittverkaufsstellen der SBB?

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.20.59
TitelDefinitives Aus für Drittverkaufsstellen der SBB?
ArtKR Interpellation
ThemaVerkehr, Bau, Energie, Gewässer
FederführungVolkswirtschaftsdepartement
Eröffnung14.9.2020
Abschlusspendent
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 13. Oktober 2020
VorstossWortlaut vom 14. September 2020
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
14.9.2020Gremium2.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
30.11.2020Wortmeldung

Regierungsrat zu Etterlin-Rorschach: Es ist tatsächlich so, über ihren Kaufvorgang haben Sie mich vorgängig informiert und ich habe auch die entsprechenden Abklärungen bei den SBB getätigt. Ich hoffe, Sie haben meine E-Mail in der Zwischenzeit auch erhalten. Es liegt tatsächlich nicht bei uns eine Fehlinformation vor, sondern im Kontaktcenter, beim dem Sie angerufen haben, war vermutlich der Prozess bei derjenigen Person, die diesen Fall bearbeitet hat, nicht ganz klar. Anscheinend hat man sich auch gewundert, dass jemand ein Billett von Rorschach nach St.Gallen kaufen möchte, das sei ja so ein unkomplizierter Vorgang. Wahrscheinlich hätten Sie ein Billett irgendwo in die Westschweiz lösen müssen, wäre vielleicht einfacher herausgekommen – ich weiss es nicht. Aber zumindest kann man diese Billette, wie wir es in der Interpellationsantwort geschrieben haben, bestellen und erwerben. Ein weiterer Aspekt ist natürlich auch so, Sie können heute in den Bussen immer noch Billette erwerben. Das ist zumindest noch eine Alternative, wenn Sie z.B. nicht die Möglichkeit haben dies an einem Bahnhof zu tun. Und da gibt es ja immer noch solche, die diese Billette verkaufen.

Hand aufs Herz, ich habe mich politisch damals, als es um die Auflösung der Drittverkaufsstellen vor Erlass des Moratoriums auch dafür eingesetzt, dass diese bestehen bleiben. Ab jetzt müssen wir schon auch erkennen, die Umsätze sind dermassen klein, dass es nichts mehr bringt, hier eine solche Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Ein anderer, auch wirtschaftlicher Aspekt, in Zukunft bekommen diese Drittverkaufsstellen keine Umsatzbeteiligung von den SBB mehr, das heisst, sie müssen eine Beratungsdienstleistung erfüllen. Da können Sie dann noch lange in diese Drittverkaufsstelle gehen, die hat gar keinen wirtschaftlichen Anreiz, Ihnen ein Bild von Rorschach nach St.Gallen zu verkaufen, das kein Umsatz generiert – es muss eine Beratung damit verknüpft sein. Früher oder später hätten verschiedenste Anbieter, sei es die Post, die hört ja sowieso damit auf, aber auch andere Läden wie Migrolino wären dann geschlossen worden oder hätten zumindest diese Verkaufsmöglichkeiten abbestellt. Deshalb haben wir uns im Rahmen des Möglichen dafür eingesetzt, auch Alternativen zu prüfen. Corona hat ja auch gezeigt, dass sehr viele Personen auch Billette digital kaufen können. Es ist mir klar, meine Eltern haben auch noch kein Handy, aber mein Vater hat kürzlich auch gesagt, er würde sich vermutlich gescheiter mit 83 Jahren noch eines zu tun, dann wäre er vielleicht auch noch etwas mobiler unterwegs.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2020
30.11.2020Wortmeldung

(im Namen der SP-Fraktion): Die Interpellantin ist mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Zur Rechenaufgabe, die uns das Volkswirtschaftsdepartement in seiner Antwort übermittelt hat, möchte ich Regierungsrat Tinner eine Lösung vorschlagen. Die Rechenaufgabe lautete: Wenn ein Unternehmen Umsatz-X, im ersten Jahr 16 bis 38 Prozent Rückgang zu verzeichnen ist, im zweiten Jahr 3 bis 23 Prozent Rückgang und im dritten Jahr 9 bis 33 Prozent, wie viel Umsatz habe ich dann am Schluss. Ich Tippe auf 50 Prozent und bin gespannt, wie viel Sie errechnet haben? Diese 50 Prozent sind ja vermutlich das Problem. In der Zwischenzeit sind zwei weitere Verkaufsstellen von der Bildfläche verschwunden und es werden tatsächlich nur noch die in eine solche Agentur gehen, die es wirklich nötig haben und nicht anders zu einem Billett kommen. Wir bedauern sehr, dass das Volkswirtschaftsdepartement nicht ausgewiesen hat, was für weitere Anstrengungen es für diese Leute gemacht hat, die Schwierigkeiten haben werden, wenn sie nicht mehr an diesen Drittverkaufsstellen ihre Billette beziehen können.

Was mich sehr gefreut hat, auf S. 3 hat das Volkswirtschaftsdepartement eine 0848er-Nummer zitiert. Da ich doch einige ältere Personen in meinem Umfeld habe, die nur darauf brennen, ein solches Angebot zu benützen, habe ich gestern Abend versucht, da, wie es von der Regierung versprochen wurde, ein Billett telefonisch zu bestellen. Sie werden jetzt wenig überrascht sein. Ich habe die Nummern eingestellt, wurde dann während sechs Minuten von einem Computer bespasst, der mich um Geduld gebeten hat, der mir Ziffern angeboten hat, die ich auch noch drücken könnte und nach sechs Minuten war ein lebendiger Mensch am Ende der Leitung. Er hatte aber kein Verständnis dafür, dass ich bei ihm ein Billett kaufen wollten und notabene noch forderte, dass dies kostenfrei zu mir nach Hause geschickt würde. Da muss offensichtlich eine Kommunikationspanne vorliegen, und wir sind sehr gespannt darauf, was Regierungsrat Tinner dazu ausführen kann.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2020