Geschäft: Zocken staatliche Stromkonzerne wie die Banken? (Titel der Antwort: Elektrizitätswerk Laufenburg AG: Handel mit Energiederivaten)

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.09.68
TitelZocken staatliche Stromkonzerne wie die Banken? (Titel der Antwort: Elektrizitätswerk Laufenburg AG: Handel mit Energiederivaten)
ArtKR Interpellation
ThemaVerkehr, Bau, Energie, Gewässer
FederführungBau- und Umweltdepartement
Eröffnung21.9.2009
Abschluss19.4.2010
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 21. September 2009
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 26. Januar 2010
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person3.12.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
19.4.2010Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden.

In der gemeinsamen Antwort meiner und der Interpellation 51.09.73 sind meine Fragen teilweise beantwortet worden. Ich sehe, die Regierung sieht keine Veranlassung, über die SAK Holding AG bei der Axpo Holding AG zu intervenieren. Sie vertraut auf das Risikomanagement der EGL AG und glaubt, dass die Derivatgeschäfte im Stromhandel einfacher und durchschaubarer sind als in der Finanzwelt. Der Handel wird aber weder von der Finma überwacht, noch erhalten die Elcom genügend Daten, um die Risiken einschätzen zu können. Was die Axpo betrifft, so gehe ich mit der Regierung einig, dass die Derivate im vernünftigen Rahmen zur Absicherung des eigenen Handels sinnvoll sind. Sie dienen ja zur Absicherung der Marktrisiken und kosten eine Risikoprämie. Der reine Handel mit Energiederivaten als Selbstzweck, vor allem mit diesem grossen Volumen, wie ihn die EGL betreibt, das ist dann schon eine ganz andere Sache. Hier ist der Hebel um einiges grösser, und man kann sicher schnell viel Geld verdienen, auch zugunsten der Aktionäre bzw. indirekt der Kantone, aber auch schnell Geld im grossen Stile verlieren. Dass die Welt der Energiewirtschaft heiler und durchschaubarer ist als die Bankenwelt, das ist eine Illusion. Einer der grössten Finanzskandale, Enron, war in der Energiewirtschaft angesiedelt. Auch hier in Europa wird in der Energiebranche überall noch getrickst und gemogelt, ähnlich wie in der Finanzwelt. Im Gegensatz zu unserer Regierung äussert sich der Bundesrat doch etwas vorsichtiger. Er will erst noch abklären, ob beim Geschäft mit Energiederivaten ein Systemrisiko besteht. Dass die EGL das Risikomonitoring aufgrund der Finanzkrise vertieft analysiert hatte und das Nettokontraktvolumen deutlich gesenkt hat, zeigt mir, dass man in den vergangenen Jahren doch auch sehr grosse Risiken eingegangen ist, nun aber scheinbar mindestens lernfähig geworden ist. Die Antworten auf meine ersten zwei Fragen kann ich mir aus der Interpellationsantwort der Regierung herauslesen:

  1. Der Einsatz von Derivaten im Handelsgeschäft der Axpo Holding abzusichern ist für die Ostschweizer Stromversorgung notwendig und reduziert Handelsrisiken. Der Eigenhandel mit Derivaten der EGL spielt uns indirekt mehr Erträge in die Kasse.

  2. Das Risiko eines Eigenhandels beurteilt die Regierung als vertretbar. Sie vertraut auf das Risikomanagement der EGL.

  3. Diese Frage wurde nicht beantwortet: Falls die EGL in Schieflage geraten würde, müsste und könnte sie die Axpo aus systemrelevanten Gründen halten, mit was für Konsequenzen für die Nordostschweiz?

Ich glaube, seit der UBS-Übung darf man solche Fragen stellen, in der heutigen Zeit ist nichts mehr unmöglich.

Session des Kantonsrates vom 19. und 20. April 2010