Geschäft: Der Abwertung der Hausarztmedizin entgegentreten
Komitee | Kantonsrat |
---|---|
Nummer | 51.08.70 |
Titel | Der Abwertung der Hausarztmedizin entgegentreten |
Art | KR Interpellation |
Thema | Gesundheitspflege, Sozialversicherung, Sozialhilfe |
Federführung | Gesundheitsdepartement |
Eröffnung | 25.11.2008 |
Abschluss | 21.4.2009 |
Letze Änderung | 9.12.2021 |
vertraulich | Nein |
öffentlich | Ja |
dringend | Nein |
Datum | Akteur | Titel | Letze Änderung |
---|---|---|---|
1.8.2019 | Person | Beteiligung - Baer-Oberuzwil | 27.6.2024 |
Datum | Typ | Wortlaut | Session |
---|---|---|---|
21.4.2009 | Wortmeldung | ist mit der Antwort der Regierung zufrieden. Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen. Für mich frustrierend ist jedoch die Tatsache, dass nun trotz aller Interventionen der Entscheid des Bundesrates gefällt wurde, die Labortarife zu senken. Für mich zeigt dies unzweideutig die sture Haltung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und auch von Bundesrat Couchepin. Ehrgeizige Beamte aus dem BAG berechnen rein zahlenmässig, wo wie viel gespart werden kann. Dabei vergleichen sie Äpfel mit Birnen, Berechnungen, die möglicherweise für Grosslabors durchaus zutreffen, sind für das Praxislabor schlichtweg falsch. Es kann keiner Ärztin bzw. Arzt zugemutet werden, Analysen im eigenen Labor durchzuführen, die nicht mehr kostendeckend sind. Das Praxislabor ist gefährdet und damit - das finde ich einen wichtigen Punkt - sind auch tausende Arbeitsstellen von gut qualifizierten medizinischen Praxisassistentinnen mitgefährdet. Es ist ein Widerspruch sondergleichen: Auf politischer Ebene anerkennt man die Wichtigkeit der Hausarztmedizin als zentralem Grundpfeiler der Gesundheitsversorgung und singt das Hohelied darauf. De facto laufen aber die Entscheide in eine andere Richtung, wie auch der jetzige Entscheid des Bundesrates, nämlich genau in die entgegengesetzte Richtung, Schwächung der Hausarztmedizin, Attraktivitätsminderung. Dieser Entscheid trifft empfindlich die Hausärzte, die Grundversorger. Er trifft nicht die Orthopäden, er trifft nicht die Ophthalmologen, Chirurgen, Gynäkologen. Er trifft die Hausärzte. Was aber noch viel wichtiger ist - finde ich: Dieser Entscheid sendet ein negatives Signal aus, ein negatives Signal an die jungen Medizinstudentinnen und -studenten, an die jungen Ärztinnen und Ärzte. Das ist für mich der wichtigste Punkt am Ganzen. Der ist entscheidend. Ich komme selber sicher noch über die Runden, aber es wird so sein, dass junge Menschen sich nicht mehr für diesen Beruf entscheiden. Ganz abgesehen von der volkswirtschaftlichen und gesundheitspolitischen Bedeutung, dass ein ganzer Berufszweig, der kostengünstig arbeitet, demontiert wird. Ich bin frustriert über Bundesbern. | Session des Kantonsrates vom 20. bis 22. April 2009 |