Geschäft: Linthsanierung, Modellversuch der ETH zur Aufweitung im Hänggelgiessen

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.10.13
TitelLinthsanierung, Modellversuch der ETH zur Aufweitung im Hänggelgiessen
ArtKR Interpellation
ThemaVerkehr, Bau, Energie, Gewässer
FederführungBau- und Umweltdepartement
Eröffnung24.2.2010
Abschluss1.12.2010
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 23. Februar 2010
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 18. Mai 2010
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
1.12.2010Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Für die betroffene Bevölkerung ist es von grösstem Interesse, ob die vorgeschlagenen kostspieligen Massnahmen unseren Hochwasserschutz sichern oder ob lediglich eine Verlagerung und Erhöhung des Gefahrenpotenzials erfolgt.

In meiner Interpellation habe ich die Vermutung geäussert, dass die Aufweitung Hänggelgiessen und die Notentlastung die Hochwasserentlastungskapazität des heutigen Linthkanals herabsetzen und der rechte Hintergraben die Wassermassen nicht ausreichend aufnehmen kann. Somit findet eine Verlagerung der Hochwassergefahr statt, welche zu wenig deutlich erkannt und im Projekt berücksichtigt wird. Als Folge der vorgesehenen Notentlastung sollen die Dämme des Linthkanals in Zukunft weniger belastet werden und einem geringeren Risiko ausgesetzt sein. Abgesehen, dass dieses Risiko durch eine technische Verstärkung problemlos behoben werden kann, wird nun im vorliegenden Ausführungsprojekt die Schännerebene einem bisher nicht vorhandenen Hochwasserrisiko ausgesetzt. Der durch die Abzweigung vom Linthkanal in den rechten Hintergraben verringerte Fliessquerschnitt des Linthkanals und das geringere Gefälle des Hintergrabens, der das ausgelassene Wasser aus dem Linthkanal abführen soll, bewirken einerseits gesamthaft eine verringerte Abflussleistung aus dem Walensee in den Obersee. Als Folge davon gelangt mehr Wasser in die Linthebene – vorwiegend in die Schännerebene –‚ wo es liegen bleibt, Leben bedroht, Schäden verursacht und wegen dem geringeren Gefälle nur langsam abfliessen kann.

In welcher Grössenordnung bewegen sich diese Veränderungen? Diese Frage ist von Interesse, weil wir aufgrund des Klimawandels nicht daran glauben, dass bei Hochwasser des Linthkanals die Seitenbäche kein Wasser bringen, sodass der rechte Hintergraben 80 m3/sec aus dem Linthkanal aufnehmen und in den Obersee transportieren könnte. Deshalb interessiert uns grundsätzlich, ob die Kapazitätsverbesserung des rechten Hintergrabens von aktuell 55 m3 /sec auf 80 m3 /sec die Kapazitätsverringerung des Linthkanals aufwiegt oder ob hier ein Kapazitätsverlust resultiert. Wäre dies der Fall, müsste man sich fragen, ob nicht doch die Verstärkung der Dämme aus Sicht des Hochwasserschutzes der korrekte Weg gewesen wäre. Jedenfalls geht es nicht an, eine Verschlechterung der Abflusskapazität des Gesamtsystems zum Vorneherein als unumgänglichen Tribut an die Ökologie von der betroffenen Bevölkerung zu fordern. In ganz Europa haben der Klimawandel und die beschleunigt auftretenden Starkniederschläge inzwischen zu einem deutlichen Umdenken geführt: Die Dämme werden verstärkt und erhöht.

Die Antwort der Regierung befriedigt nicht, weil sie meine Frage nicht beantwortet und mich auf Berichte verweist, worin die im Einspracheverfahren in Aussicht gestellten Antworten nicht zu finden sind.

Session des Kantonsrates vom 29. November bis 1. Dezember 2010