Geschäft: Heilpädagogische Früherziehung wurde verschlechtert! (Titel der Antwort: Heilpädagogische Frühförderung)

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.10.25
TitelHeilpädagogische Früherziehung wurde verschlechtert! (Titel der Antwort: Heilpädagogische Frühförderung)
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung20.4.2010
Abschluss20.9.2010
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 20. April 2010
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 18. Mai 2010
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
1.8.2019Person27.6.2024
1.8.2019Person27.6.2024
1.8.2019Person24.10.2024
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
20.9.2010Wortmeldung

Die Interpellantinnen und der Interpellant sind mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Die Antwort erweckt den Eindruck, dass die Regierung den Unterschied zwischen der Heilpädagogin und der Früherzieherin nicht richtig versteht. Zum besseren Verständnis möchte ich folgenden Vergleich anführen: Ein Besuch beim Zahnarzt ist nur möglich, bis die Milchzähne herausgefallen sind, und nachher werden die Zahnschmerzen vom Hausarzt behandelt, weil das im Gleichen geht. Ein konkretes Beispiel zum Thema: Ein dreijähriges Kind ist die meiste Zeit damit beschäftigt, eine Schachtel mit Autos auszuleeren und wieder einzuräumen. Es spricht erst einzelne Worte und erweckt den Eindruck, seine Umgebung nicht richtig zu verstehen. Die Eltern sind seit einiger Zeit über dieses Verhalten beunruhigt, und der Kinderarzt schlägt vor, das Kind beim Heilpädagogischen Dienst abklären zu lassen. Dabei stellt es sich heraus, dass es an einer Wahrnehmungsstörung leidet. Dieser Weg führt zur Früherzieherin, die das Kind nach der Abklärung regelmässig zu Hause besucht, die Eltern berät und mit dem Kind therapeutisch arbeitet. Dieses Angebot ist sehr entlastend für alle Betroffenen, denn die Heilpädagogische Früherzieherin hilft mit, das Vertrauen der Eltern in ihre eigenen Fähigkeiten zu stärken und Verunsicherungen entgegenzuwirken. Viele Wahrnehmungsstörungen werden erst im Alter von 3 bis 4 Jahren erkannt. Wenn nun – wie vorgesehen – das Kind nur bis zum Kindergarteneintritt diese Unterstützung erhält und die Bezugsperson schon nach wenigen Wochen zur Schulischen Heilpädagogin wechselt, ist das problematisch. Die Schulischen Heilpädagoginnen verfügen zudem nur in den wenigsten Fällen über eine adäquate Ausbildung. Neu sind das sogar zwei verschiedene Master-Lehrgänge. Zudem gibt es schon jetzt einen Mangel an Schulischen Heilpädagoginnen bzw. Heilpädagogen. Die Zukunft der Früherzieherinnen bzw. des Früherziehers scheint mir ungewiss. Es kann ja nicht sein, dass jemand eine audiopädagogische Ausbildung durchläuft, mit dem Kind bis zum Kindergarteneintritt arbeitet und später nur noch beraten darf. Eine Frühförderung muss mindestens zwei Jahre weitergehen, wie es bis anhin der Fall war. Wesentlichster Nachteil ist, dass der wöchentliche Austausch mit der Beratungsstelle und der Familie wegfällt. Das Beratungs- und Unterstützungsangebot - in der Antwort unter Punkt 2 erwähnt - ist vor allem auf die Schulung und Beratung der Lehrkräfte ausgerichtet. Hier möchte ich noch anfügen, dass die Volksschule bereits jetzt schon stark belastet ist und keine weiteren Aufgaben mehr erträgt. Wenn nur ein Kind dank genügender Unterstützung im Schulalltag integriert werden kann und dadurch nicht sonderbeschult werden muss, können immense Kosten gespart werden. Die bewährten Massnahmen sollten beibehalten werden.

Session des Kantonsrates vom 20. bis 22. September 2010