Geschäft: Energiegewinnung aus Seewasser

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer43.18.04
TitelEnergiegewinnung aus Seewasser
ArtKR Postulat
ThemaVerkehr, Bau, Energie, Gewässer
FederführungBau- und Umweltdepartement
Eröffnung24.4.2018
Abschluss26.11.2018
Letze Änderung28.8.2024
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
BeilageRückzug vom 26. November 2018
AntragAntrag der Regierung vom 15. Mai 2018
Wortlaut vom 23. April 2018
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Gremium19.1.2023
1.8.2019Gremium19.1.2023
1.8.2019Gremium19.1.2023
1.8.2019Gremium19.1.2023
Statements
DatumTypWortlautSession
26.11.2018Wortmeldung

Regierungsrat: Ich nehme es vorweg, alle Fraktionen, die hier mit gemacht haben, rennen hier mit diesem Anliegen offenen Türen ein, denn es ist in der Tat so, dass insbesondere der Bodensee, weil er natürlich ein gewisses Volumen hat, für solche Energiegewinnung benutzt werden kann und dass das bereits heute möglich ist.

Die Regierung hat Ihnen dargelegt, dass die Internationale Gewässerschutzkommission (IGKB) bereits in den Jahren 2012 und 2013 diesbezüglich Empfehlungen abgegeben hat, und ein klares Bekenntnis abgegeben hat, dass man Wärme- und Kälteentnahmen machen kann, um diese Energie, die in diesem See gespeichert ist, zu nutzen.

Bereits heute bestehen 19 solcher Anlagen und insbesondere 12 davon im Kanton St.Gallen. Eine der Jüngsten kennen Sie selber, oder Sie sollten Sie kenne. Sie haben dazu nämlich einmal einen Kredit erteilt beim Fischereizentrum zusammen mit T-Konenktivity Kälteanlagen, die genau dieses Seewasser zur Nutzung von Kälteanlagen nutzt. Von dem her haben Sie recht, dieses Seewasser soll genutzt werden.

Die Regierung teilt die Ansicht, wir müssen jetzt nicht noch gross Berichte schreiben, um das dazulegen. Wo wir ein Problem haben, ist die Sensibilisierung. Ich bin gerne bereit, und das habe ich auch Böhi-Wil angeboten, dass wir diesbezüglich eine Informationskampagne machen. Zum einen bei den Seeanliegergemeinden, da muss ich nicht das Toggenburg anschreiben, aber diejenigen, die wirklich davon nutzen können, dass wir die anschreiben und sagen, es gibt diese Möglichkeit, nutzt sie und empfiehlt sie auch. Zudem bin ich auch der Ansicht, dass wir über die Energieagentur sehr gut Informationsmaterial aufbearbeiten könnten, dass dann sowohl Investoren, wie aber auch bestehende Eigentümer nutzen könnten, um mehr Anlagen noch realisieren zu können.

Also hier haben wir keine Differenz, ich bin gleicher Meinung wie Sie. Wir sollten die Sensibilisierung noch erhöhen, weil diesbezüglich das anscheinend noch nicht allen bekannt ist. Ich würde das gerne machen, wenn Sie mir dazu dann auch grünes Licht geben könnten. Wir würden das effektiv machen.

Session des Kantonsrates vom 26. bis 28. November 2018
26.11.2018Wortmeldung

zieht das Postulat im Namen der SVP-Fraktion / CVP-GLP-Fraktion / FDP-Fraktion / SP-GRÜ-Fraktion zurück.

In Kenntnis von den Präzisierungen von Regierungsrat Mächler. Es geht uns in der Tat nicht einfach darum, einen technischen Bericht zur Nutzung des Seewassers ausarbeiten zu lassen. Wir kennen die technischen Details. Vielmehr geht es uns darum, dass der Kanton eine aktive Rolle in der Lancierung und allenfalls Begleitung von solchen Projekten übernimmt, weil die sind ja sehr komplex.

Wir stellen fest, dass es seitens des Baudepartements eine klare und konkrete Bereitschaft gibt, wie wir soeben gehört haben, die Förderung von entsprechenden Projekten voranzutreiben. Das entspricht eigentlich dem, was mir wir mit unserem Postulat bezweckt haben. Wir verzichten deshalb auf die Forderung nach Ausarbeitung eines Berichts. Konsequenterweise werden wir das Postulat somit auch zurückziehen.

Session des Kantonsrates vom 26. bis 28. November 2018
26.11.2018Wortmeldung

Das Postulat 43.18.04 «Energiegewinnung aus Seewasser» ist einer der wenigen Vorstösse, die von sämtlichen Fraktionen unterzeichnet wurde und unterstreicht damit die grosse Bedeutung, die der Kantonsrat der Energiepolitik einräumt. Ich persönlich möchte den Fraktionen dafür danken, dass ich im Namen des gesamten Kantonsrat zuerst dazu sprechen darf.

Wir stellen fest, dass die Regierung mit uns einig ist, dass die thermische Nutzung von Seewasser zu Heizungs- und Kühlungszwecken ein geeignetes Mittel zur Senkung der CO2-Emissionen bei Gebäuden ist. Zudem ist Seewasser praktisch ein unbeschränkt verfügbarer erneuerbarer Energieträger, der allerdings noch wenig genutzt wird.

Wir haben einen ungewöhnlich heissen Sommer hinter uns und aller Voraussicht nach müssen wir auch in Zukunft mit solchen Hitzephasen rechnen. Demzufolge wird wohl auch die Nachfrage nach Kühlanlagen steigen. Während die Schweiz grosse Erfahrung mit Systemen zu innovativen Wärmeerzeugung für Heizungszwecke hat, greift man für Kühlzwecke noch immer auf die herkömmlichen Klimanlagen zurück. Da bietet sich nun die Nutzung von Seewasser als umweltfreundliche Alternative an. Es hat entsprechend ein grosses Marktpotenzial. Die Anlagen, die heute mit denen heute bereits Energie aus Seewasser gewonnen wird, wurden hauptsächlich für staatlichen Einrichtungen gebaut, so etwa das Fischereizentrum in Steinach, oder im grösseren Stil die ETH oder die Universität in Lausanne. Zwar gibt es auch private Betreiber von solchen Anlagen, aber die Beispiele, so etwa das Gebäude der Würth Gruppe in Rorschach oder jenes des grössten Rechenzentrums der Schweiz am Luganersee zeigen die Komplexität, aber auch die notwendigen, grossen Investitionen zur Umsetzung von solchen Projekten.

Das Ziel unseres Postulats ist es, dem Kanton eine aktive Rolle als Förderer und Unterstützung von solchen Projekten zukommen zu lassen. Wobei es dabei nicht primär um staatliche, finanzielle Förderbeiträge geht. Denn ohne staatliche Motivation werden weder kleinere Gemeinden noch die ansässige Privatwirtschaft eine grosse Bereitschaft zeigen, Investitionen für die umweltschonende aber aufwändige thermische Nutzung von Seewasser in Betracht zu ziehen.

Die Argumentation in der Stellungnahme der Regierung ist nicht ganz nachvollziehbar. Einerseits anerkennt sie das grosse Potenzial der thermischen Energie aus Seewasser, anderseits beantragt sie Nichteintreten auf unser Postulat. So wäre es in diesem Zusammenhang nützlich, wenn uns Regierungsrat Mächler, bevor wir über Eintreten oder Nichteintreten abstimmen, präzisieren könnte, was die Regierung genau darunter versteht, wenn Sie schreibt, sie sei bereit, bei der Vernetzung der Akteure mitzuwirken, Fachwissen einzubringen oder koordinierend mitzuwirken. Darf ich Sie um eine Stellungnahme bitten, Regierungsrat Mächler?

Session des Kantonsrates vom 26. bis 28. November 2018
26.11.2018Wortmeldung

Ratsvizepräsident: Die Regierung beantragt Nichteintreten.

Session des Kantonsrates vom 26. bis 28. November 2018