Geschäft: Lehrplan Volksschule: verwirrende Aufgleisung im Fach ERG (Ethik, Religionen, Gemeinschaft) (Titel der Antwort: Lehrplan Volksschule: Fach ERG [Ethik, Religionen, Gemeinschaft])

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KomiteeKantonsrat
Nummer51.17.11
TitelLehrplan Volksschule: verwirrende Aufgleisung im Fach ERG (Ethik, Religionen, Gemeinschaft) (Titel der Antwort: Lehrplan Volksschule: Fach ERG [Ethik, Religionen, Gemeinschaft])
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung21.2.2017
Abschluss25.4.2017
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 28. März 2017
VorstossWortlaut vom 21. Februar 2017
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
25.4.2017Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung zufrieden.

Mit Beginn des neuen Schuljahres im August 2017 gilt der neue Lehrplan. Der Fachbereich M+U (Mensch und Umwelt) heisst dann neu NMG (Natur, Mensch, Gesellschaft). Ein Teilbereich von NMG nennt sich ERG (Ethik, Religionen, Gemeinschaft). Von der 3. Primarklasse bis zur 3. Oberstufe wird eine Wochenlektion dem ethisch verantwortungsvollen Verhalten, den Weltreligionen und dem Zusammenleben in der Gemeinschaft gewidmet sein.

Und genau hier, wo es um die Gemeinschaft, z.B. das sinnvolle Verhalten in der Klassengemeinschaft geht, entstand der schweizweit einmalige St.Galler Sonderfall. Er reisst alle Klassen im Kanton auseinander in eine Gruppe Kirche und eine Gruppe Schule, abhängig davon, ob die Eltern beim schwer verständlichen Elternbrief für ihr Kind ERG Kirche oder ERG Schule angekreuzt haben.

Die zwangsgeteilten Klassen bearbeiten also ab August 2017 in getrennten Räumen bei kirchlichen bzw. weltlichen Lehrpersonen den gleichen Fachbereich, eben Ethik, Religionen und Gemeinschaft.

Diesen pädagogischen Fehler, sowie organisatorischen und finanziellen Mehraufwand leistet sich der Kanton St.Gallen als einziger im ganzen Lande – hoffentlich nur für kurze Zeit.

Wie kommt es zu diesem unverständlichen Parallel- oder Konkurrenzangebot zwischen christlicher Kirche und staatlicher Schule? Die Macht der Landeskirchen und deren Verflechtung mit Schule und Politik ist in unserem Kanton eben grösser als anderswo. Nebenbei bemerkt hat unser ehemaliger Finanzchef Martin Gehrer seine Karriere fortgesetzt, in dem er zum Präsidenten des Administrationsrates des Katholischen

Konfessionsteils aufstieg.

Die Spitzen der zwei Landeskirchen haben bei Regierungsrat Kölliker und der ganzen Regierung so lange lobbiert, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Eben die Spaltung unserer Schulklassen in einen kirchlichen und einen weltlichen Teil um Themen wie Werte und Normen in unserer Gemeinschaft zu bearbeiten. lst das nicht absurd?

Der Erziehungsrat hätte anders entschieden. Viele Lehrpersonen und auch Katechetinnen und Katecheten verstehen diesen Entscheid des Pflichtwahl-Parallel-Angebotes nicht. Zumal die konfessionelle Religionsstunde von der 1. Bis zur 6. Klasse ja bestehen bleibt und unbestritten ist.

lnteressant ist das Beispiel der Stadt Rapperswil-Jona: Sie hat den Eltern geschrieben, dass die ganze Klasse bzw. alle Kinder ERG-Schule besuchen werden. Wer dagegen etwas einzuwenden habe, solle sich bitte melden. Es hat sich niemand gemeldet. Ich hoffe, das dieses System nur von kurzer Dauer sein wird.

Session des Kantonsrates vom 24. und 25. April 2017