Geschäft: Wettstreit um die jungen Talente beginnt immer früher
Komitee | Kantonsrat |
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Nummer | 51.15.17 |
Titel | Wettstreit um die jungen Talente beginnt immer früher |
Art | KR Interpellation |
Thema | Erziehung, Bildung, Kultur |
Federführung | Bildungsdepartement |
Eröffnung | 24.2.2015 |
Abschluss | 2.12.2015 |
Letze Änderung | 9.12.2021 |
vertraulich | Nein |
öffentlich | Ja |
dringend | Nein |
Datum | Akteur | Titel | Letze Änderung |
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1.8.2019 | Person | Beteiligung - Dürr-Widnau | 3.12.2024 |
Datum | Typ | Wortlaut | Session |
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2.12.2015 | Wortmeldung | legt seine Interessen als Vater von zwei Kindern offen. ist mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden. Der Regierung danke ich für die Beantwortung meiner Fragen. lch kann es vorwegnehmen. Mit der Antwort bin ich überhaupt nicht zufrieden und ich bin sehr erstaunt, dass die Regierung bei diesem Thema keine Probleme erkennt und ein allfälliger Handlungsbedarf überhaupt nicht in Betracht zieht. Dies ist für mich nicht nachvollziehbar und sehr ernüchternd. Ich bin Vater von zwei Kindern, der älteste Sohn hat das Verfahren bereits einmal durchgemacht, meine Tochter ist gerade in diesem Prozess, und wenn man einmal an der Front sieht wie das abläuft, muss man sich schon fragen, ob wir hier auf dem richtigen Weg sind. lch begründe meine Unzufriedenheit wie folgt: Auf meinem Vorstoss durfte ich aus der Bevölkerung viele positive Rückmeldungen entgegennehmen. Anscheinend habe ich in ein Wespennest gestochen. Warum beschäftigt dieses Thema die Eltern, die Lehrpersonen und die Lehrbetriebe überhaupt? Warum lanciert der Arbeitgeberverband Rheintal eine lnitiative mit dem Credo «Fairplay bei der Auswahl von Lernende», dass Lehrstellen erst ab dem 1. September vergeben werden dürfen? ln den letzten Jahren hat sich die Situation auf dem Lehrstellenmarkt stark verändert. Früher gab es mehr Schulabgänger als es Lehrstellen gab, heute ist es umgekehrt. Das hat dazu geführt, dass Lehrbetriebe um gute Schulabgänger buhlen und Lehrverträge so früh wie möglich abschliessen. Die Schülerinnen und Schüler geraten dadurch unter Druck, möglichst schnell eine Lehrstelle zu finden, wodurch eine seriöse Berufswahl stark beeinträchtigt wird. Für die Lehrpersonen an den Oberstufen wird es zunehmend schwieriger, die Schülerinnen und Schüler im letzten Schuljahr zum Unterricht zu motivieren, wenn bereits ein beträchtlicher Teil über eine Zusage verfügt. Wie sieht das in der Realität aus, die ich als Familienvater kennenlernen durfte? Mit 13 Jahren, Ende des 1. Oberstufenjahr wird mit der Berufswahl begonnen. ln der Herbstferien sollten Tagespraktika (kennen die Lehrbetriebe noch überhaupt nicht) erfolgen und in den Frühlingsferien sollte geschnuppert werden. ln den Sommerferien bzw. noch besser vor den Sommerferien sich bewerben. Es liegt damit im lnteresse der Jugendlichen, der Lehrpersonen und der Lehrmeister, dass kein Wettbewerb stattfindet, möglichst früh Lehrverträge abzuschliessen. Denn ein früher Vertrag ist nicht automatisch ein guter Nährboden einer erfolgreichen Lehre. Sonst müsste man auch andere Arbeitsverträge viel früher abschliessen. Wer sucht schon eine neue Stelle früher als ein Jahr im Voraus? Die Regierung sieht keine nennenswerte Problematik bzw. keinen Handlungsbedarf in der frühen Vergabe der Lehrstellen. Anscheinend ist die Wahrnehmung im Bildungsdepartement einerseits und der Eltern und der Lehrpersonen an der Schulfront andererseits sehr unterschiedlich. Dies ist erstaunlich und gleichzeitig auch bedenklich. Ohne Gegensteuer laufen wir Gefahr, diese Negativspirale nicht verlassen zu können. Die Hauptverantwortung liegt bei den Lehrbetrieben und staatliche Eingriffe sind nach meiner Auffassung wenn möglich zu vermeiden. Wird die Verantwortung aber nicht wahrgenommen, ist es die Aufgabe der Politik über einen Plan B nachzudenken und dieser kann nur über die Schule führen. Der Fahrplan für die Lehrstellenvergabe sollten später erfolge. lch werde an diesem Thema dranbleiben und überlege mir, aufgrund der unbefriedigenden Antwort der Regierung allenfalls ein Postulat einzureichen. | Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2015 |