Geschäft: Genehmigung des Lehrplans durch den Kantonsrat

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer42.14.07
TitelGenehmigung des Lehrplans durch den Kantonsrat
ArtKR Motion
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung2.6.2014
Abschluss25.11.2014
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 2. Juni 2014
AntragAntrag der Regierung vom 14. Oktober 2014
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Gremium19.1.2023
Abstimmungen
DatumTitelResultatöffentlich
JaBedeutungNeinBedeutungAbsent / Enthaltung
25.11.2014Eintreten17Zustimmung88Ablehnung15
Statements
DatumTypWortlautSession
25.11.2014Wortmeldung

Auf die Motion ist nicht einzutreten.

Ich glaube, man hat es jetzt gehört. Wasserfallen-Goldach fühlt sich unwohl mit dem Lehrplan 21. Aber deshalb einen Lehrplan in den Rat zu bringen, ist jetzt wirklich eine «Schnappsidee», das haben Sie auch gespürt. Ich denke eine inhaltliche Diskussion in diesem Rat über Lehrpläne ist völlig absurd und deshalb ist wahrscheinlich auch die Antwort im Rat klar.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014
25.11.2014Wortmeldung

(im Namen der CVP-EVP-Fraktion): Auf die Motion ist nicht einzutreten.

Wie die Regierung auf dem roten Blatt erwähnt hat, ist die Genehmigung und die kantonale Umsetzung eines Lehrplans klar eine Exekutivaufgabe. Wir können uns schlichtweg nicht vorstellen, wie sich 120 Kanotnsrätinnen und Kantonsräte mit dem Lehrplan 21 auseinandersetzten und über die rund 1'000 Grundanforderungen diskutieren werden. Regierungsrat Kölliker ist ein überzeugter Verfechter eines neuen modernen Lehrplans. Wieso lässt die SVP-Fraktion ihren Regierungsrat zu diesem Thema im Regen stehen? Wieso lässt isch die SVP-Fraktion von einem dubiosen Verein instrumentalisieren? Werfen die Wahlen bereits ihre Schatten voraus? Wir wissen es nicht. Lassen wir die Zuständigkeiten und Verwantwortlichkeiten dort, wo sie sind.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014
25.11.2014Wortmeldung

Auf die Motion ist nicht einzutreten.

zu Wasserfallen-Goldach: Sie haben mit grossem Engagement gesprochen und auch gezeigt, dass Sie von der Schulpraxis herkommen. Aber dennoch hat mich Ihr Beispiel bezüglich Kompetenzen nicht überzeugt. Wenn wir diesen Satz zwei Mal lesen, dann verstehen wir was gemeint ist und er ist eben so formuliert, dass er für alle Kantone, die diesen koordinierten Lehrplan anwenden wollen, verständlich ist. Dieses Beispiel hat nicht überzeugt. Sie wissen aber auch, dass der Lehrplan nicht ein Objekt ist, das Sie im Unterricht 1:1 umsetzen, quasi täglich abhaken, und dann sagen, jetzt bin ich auf S. 23. Es ist ein Referenzdokument und hat in dem Sinne einen allgemeinen Charakter. Es ist auch in einem sehr viel weitergehenden Sinne Grundlage für die Erarbeitung von Lehrmitteln. Leute aus der Praxis wissen, dass dann letztlich die Lehrmittel die täglich angewendeten Objekte sind und nicht mehr der Lehplan als solches. Selbst wenn noch die Lehrmittel verbindlich sind, die Methodenfreiheit der Lehrkräfte kommt noch dazu und die ist auch garantiert. Ich denke, Sie setzen den Hebel hier am falschen Ort an. Melden Sie sich doch auch für den Erziehungsrat, kandidieren Sie für den Regierungsrat, dann haben Sie die Möglichkeit zu erlassen und zu genehmigen, entschuldigung Regierungsrat Kölliker.

Ab und zu im Kantonsrat zweifle ich, was ich stimmen soll. Ich werde dann beflüstert von Locher-St.Gallen oder von anderen in der Fraktion. Aber hier ist es ganz klar. Hier zweifle ich keinen Moment, es wäre völlig der falsche Ort, wenn der Kantonsrat den Lehrplan genehmigen würde.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014
25.11.2014Wortmeldung

Da ich jetzt doch ein paar Mal direkt angesprochen wurde, möchte ich mir die Gelegenheit doch herausnehmen und auf ein paar Voten noch etwas Entgegnendes anzufügen: Zuerst einmal, möchte ich einfach nochmals klar steleln: Es geht jetzt an dieser Stelle noch nicht um eine inhaltliche Diskussion über den Lehrplan, im gegebenen Fall um den Lehrplan 21. Es geht uns um eine in dem Sinne formelle Angelegenheit, sprich, wer entscheidet über den Lehrplan, wer genehmigt den Lehrplan. Dann möchte ich Ilg-Rapperswil-Jona durchaus recht geben. Auch ich als Lehrperson nehme den Lehrplan nicht tagtäglich zur Hand. Aber, und das muss man auch sehen, die Lehrmittel beruhen auf unserem Lehrplan, ich würde meinen mit den Lehrmitteln arbeiten wir doch relativ regelmässig, so hoffe ich zumindest. Ich möchte vielleicht einfach noch auf das was Ilg-Rappersil-Jona vorhin erwähnt hat, eingehen, was würde man dann allenfalls diskutieren? Da kann ich jeztzt nur für mich persönlich sprechen. Ich persönlich bin einfach im Grundsatz schon der Überzeugung, dass diese Kompetenzorientierung etwas völlig Falsches ist. Das ist ein Paradigmawechsel, den wir in der Schule haben. Kompetenzorientierung beruht auf dem sogenannten Konstruktivismus, und da geht es darum, dass sich die Schüler selbstgesteuert, autonom Wissen aneignen. Ich denke doch, die meisten Lehrpersonen, die selber unterrichten, gerade in der Primar- und Oberstufe wissen, dass das sicherlich nicht immer funktioniert, vielleicht mal teilweise vereinzelt eingebaut werden kann. Das steht total im Widerspruch zu unseren leistungsorientierten Gesellschaft. Wir haben bisher konkrete Inhalte und Lernziele, die man überprüfen kann. Noger-St.Gallen, Sie haben schon recht. Wenn ich diese Kompetenz lese, dann verstehe ich sie auch. Darin sehe ich nicht das Problem. Ich musste sie allerdings zwei, drei mal lesen, bis es dann wirklich soweit war. Vielleicht ging das bei Ihnen schneller, ich weiss es nicht. Das Problem liegt nicht darin. Das Problem liegt rein darin, dass man das noch gar nicht objektiv überprüfen und bewerten kann. Wie wollen Sie bei einer derartigen Kompetenz schauen, hat die Schülerinn bzw. der Schüler jetzt das Lernziel erreicht oder nicht? Das scheint mir dann schon eine sehr offene Fragestellung.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014
25.11.2014Wortmeldung

Auf die Motion ist nicht einzutreten.

Ich spreche auch im Namen von etwa 90 von 93 Schulträgern die ich im Verband SBV präsidiere.

Ich staune auch ein bisschen über die Motion der SVP-Fraktion. Ich höre bei diesen rund 90 Schulträgern keinen Widerstand. Ich staunte auch jetzt über die Äusserung von Wasserfallen-Goldach. Ich war bei der Begleitgruppe dabei. Der KLV hat sich ganz klar auch dazu bekannt. Es ist ein Werk, das von Fachleuten jetzt so entstanden oder entwickelt worden ist und ich denke, es ist ein gutes Werk, wenn selbst Oberlehrer Zemp, der Schweiz, sagt: Es ist gut so. Dann muss man doch immerhin sagen, doch es ist anschlussfähig. Dann habe ich jetzt auch den Eindruck, der Lehrplan 21 wird von Ihnen ein bisschen benützt, um sich irgendwo einzubringen und etwas vor den Kantonsrat zu bringen, das in der Komplexität, ich glaube wirklich am falschen Ort behandelt würde. Ich vergleiche es so: Das währe etwa so, wie wenn wir hier über Tarmed oder über die Erdbebensicherheit und die Vorgaben befinden müssten. Dazu sind wir nicht in der Lage und deshalb empfehle ich sehr, die Haltung der Regierung zu unterstützten.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014
25.11.2014Wortmeldung

Regierungsrat:

Ich habe ein gewisses Verständnis für die Sorgen der SVP-Fraktion. Ich habe ein gewisses Verständnis für Sorgen zum Teil der Bevölkerung, was da wirklich kommt mit diesem Lehrplan 21. Man kann das nicht einfach ignorieren und sagen, das sind Sorgen, die nicht irgendwie diskutiert werden dürfen und nicht irgendwo auch berechtigt sind. Aber man muss sich mit diesem Lehrplan 21 beschäftigen und dann erhält man die Antworten und kommt man auch zur Überzeugung, dass dies ein gutes Produkt ist. Immer dann, wenn die Argumentation beginnt oder erscheint, es handle sich hier um ein Monstrum, hat sich der Sprechende schon entlarvt, weil er hat den Lehrplan 21 nie angeschaut. Ich habe ihn Ihnen gestern mitgebracht. Sie haben es gesehen. Sie können in den Zeitungsberichten täglich lesen, das wird von Monstrum geredet und dann ist die entsprechende Person bereits entlarvt. Er hat ihn anscheinend nicht angeschaut, und weiss nicht von was er wirklich spricht. Ich möchte aber die Gelegenheit schon noch kurz nutzen, zwei, drei Dinge zu ergänzen, zu dem, was ich gestern bereits ausgeführt habe. Ich glaube man ist sich einig, dass grundsätzlich die Übertragung der Verabschiedung oder Diskussion eines Lehplans in den Kantonsrat das Falsche ist. Deshalb doch konkret zum Lehrplan 21:

  1. Was ist diese Kompetenzorientierung? Sie müssen wissen: Kompetenzen setzen immer Wissen voraus – das ist so. Wir werden nicht Kompetenzen lernen und die Schülerinnen und Schüler aus der Volksschule mit Kompetenzen entlassen. Sie müssen zuerst das Wissen erlernen in der Schule. Das ist eine Aussage, die ganz wichtig ist. Jetzt habe ich Verständnis, wenn man zum Teil nicht versteht, was sind denn Kompetenzen? Was ist denn damit gemeint? Ich mache Ihnen Beispiele: Sie gehen zum Artzt. Was möchten Sie für einen Arzt vortreffen bzw. einen Arzt der Sie behnadelt? Sie möchten einen kompetenten Arzt. Einen Arzt der die Zusammenhänge versteht, der sein Wissen auch anwenden kann. Wenn Sie einen Handwerker im Haus haben, der Ihnen das Dach flicken muss, dann wollen Sie einen kompetenten Handwerker, der eben die Zusammenhänge versteht und alles anwenden kann, was er gelernt hat. Nicht nur in der Schule, sondern die Zusammenhänge im Leben, alles was dazugehört. Genau das wollen wir mit der Volksschule. Wir wollen kompetente Schulabgänger, die eben nicht nur etwas auswendig lernen, und die Zusammenhänge nicht verstehen. Sie sollen eben gerüstet sien für einerseits die beruflichen Herausforderungen, aber auch die Gesellschaftlichenherausforderungen. Das ist ein heeres Ziel, das ist eine heere Aufgabe, das gebe ich zu. Aber im Grundsatz können Sie uns nicht absprechen, dass wir hier etwas verfolgen, das wirklich nur zukunftsweisend ist und der Gesellschaft und der Wirtschaft nur helfen wird. Ich habe es Ihnen gestern schon gesagt: Diese Kompetenzorientierung, die kommt aus der Wirtschaft. Das ist die Forderung der Wirtschaft. Das setzen wir hier um.

  2. Dann weiter noch möchte ich Ihnen bekannt geben, hier auch. Wir werden diesen Lehrplan 21 noch in eine Vernehmlassung geben im ersten Halbjahr, bevor der Erziehungsrat und die Regieirung das dann abschliessend behandeln wird. Wir werden jetzt in einer nächsten Phase Anpassungen vornehmen für den Kanton St.Gallen. Der Lehrplan 21 wird nicht einfach ungesehen, unkorrigiert übernommen, sondern der Erziehungsrat hat den Auftrag erteilt, diesen Lehrplan 21 minuziös nochmals durchzuarbeiten, durchzusehen und dann sind gewisse Anpassungen möglich. Dann führt das zu einem St.Galler Lehrplan. Nicht zu einem Lehrplan 21, sondern zu einem St.Galler Lehrplan, wie wir ihn haben wollen in unserem Kanton.

  3. In dieser Frage folgt noch die Antwort, die mir gestern gestellt wurde: Was passiert zum Beispiel mit dem Religionsunterricht? Weil eben der Religionsunterricht im Kanton St.Gallen traditionellerweise einen hohen Stellenwert hat. In den meisten anderen Kantonen oder in allen anderen Kantonen ist der Religionsunterricht nicht Bestandteil der Lektionentafel, nur im Kanton St.Gallen. Ich muss Ihnen sagen, wir werden den Lehrplan 21 in die Vernehmlassung geben und sehen vor, dass wir den Religionsunterricht belassen, wie er ist. Er erhält den selben Stellenwert, wie er hatte. Wir nehmen ihn nicht raus.

So geht es in die Vernhemlassung und somit ist auch den Ansprüche gerechte getan, wie sie gestern gefordert wurde. Sie sehen, das ist ein ordentlicher, sauberer Prozess und führt schlussendlich zu einem St.Galler Lehrplan, an dem wir dann auch alle Freude haben können.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014
25.11.2014Wortmeldung

Ratsvizepräsident: die Regierung beantragt Nichteintreten.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014
25.11.2014Wortmeldung

(im Namen der SVP-Fraktion): Die Motion ist gutzuheissen.

Lehrpläne definieren die Ziele des Schulunterrichts und dienen den Lehrpersonen und Schulbehörden als Planungsinstrument. Des Weiteren stellen sie eine ganz wichtige Grundlage bei der Ausarbeitung von Lehrmitteln dar. Wie emotional und wie politisch umstritten eine Lehrplaneinführung sein kann, zeigen die aktuellen Diskussionen rund um die Einführung des Lehrplans 21.

Art. 8 des Harmos-Konkordats fordert eine Harmonisierung der Lehrpläne auf sprachregionaler Ebene, diese müssen also künftig aufeinander abgestimmt werden. Mit der sich anbahnenden Umsetzung des Lehrplans 21 auf das Schuljahr 2017/18, läuft die Schule im Kanton St.Gallen Gefahr, einiges Komplizierter, bürokratischer, weltfremder und auch wirtschaftsfeindlicher zu werden. Neu prägen nämlich nicht mehr verbindliche und überprüfbare Inhalte, Themen und Ziele den Inhalt des Lehrplans. Neu finden sich in diesem monströsen Werk Kompetenzen, welche die Schüler im Laufe ihrer Schulzeit erwerben sollten. Gerne nenne ich Ihnen ein solches Kompetenz-Beispiel: Die Schülerinnen und Schüler können eigene biographische Prägungen und Erwartungen ihres Umfeldes zum Beruf reflektieren und geschlechtsspezifische und kulturelle Stereotypen hinterfragen und dazu noch eine eigenständige Position vertreten. Ich glaube, solche und andere geschwulstige Kompetenzen des Lehrplans 21 sprechen deutliche Worte – die sprechen für sich. Ich bin dann ja mal sehr gespannt, wie man diese überprüfen, geschweige denn letztendlich bewerten soll. Zurzeit steht dies offensichtlich nämlich noch völlig in den Sternen.

Bei aller Kritik möchte ich nun allerdings nicht weiter auf den Inhalt des Lehrplans 21 eingehen. In unserer Motion geht es um Grundlegenderes. Es geht um einen Einbezug, einer breiteren Öffentlichkeit, den Einbezug des Kantonsrats in die Genehmigung des Lehrplans. Heute wird der Lehrplan durch den Erziehungsrat erlassen, und durch die Regierung genehmigt. Bisher hatte der Kantonsrat also keinerlei Möglichkeit auf Einfluss zur Ausgestaltung des Lehrplans.

Mit vorliegender Motion fordern wir nun, dass Änderungen des Lehrplans von der Regierung erlassen, und dann vom Kantonsrat genehmigt werden. Unterm Strich fordern wir also nichts weiteres, als dass die Volksvertretung, was wir hier drinnen im Saal ja eigentlich sein sollten, bei derartwiclatigen und vielfach umstrittenen Entscheiden für die Volksschule, inhaltlich stärker eingebunden werden. Dies wiederum bedeutet nichts Weiteres, als dass die Lehrplaneinführung künftig besser demokratisch legitimiert; oder anders gesagt, die Öffentlichkeit stärker einbezogen werden könnte.

Nicht selten sind die Änderungen im Lehrplan ja leider durchaus auch ideologisch geprägt, ich glaube der Lehrplan 21 illustriert augenscheinlich. Gerade dies erfordert einen grösseren politischen Einbezug. Entsprechend eine grössere politische Diskussion, geht es hier doch um etwas ganz Grundlegendes für unsere Zukunft unserer Kantons, für die Zukunft unserer Kinder. Immer wieder höre ich das Argument, auch von Ihnen hier drin, das Kantonsparlament sei nicht das richtige Gremium zur Absegnung des Lehrplans, die ganze Thematik sei doch viel zu komplex und zu verwoben. Bei allem Respekt vor unsren Magistratspersonen. Ich frage Sie, ist diesbezüglich die Regierung denn tatsächlich kompetenter und geeigneter dies zu tun? Ich wage das zu bezweifeln. Der Kantonsrat behandelt viele heikle, komplexe und äusserst weitgreifende Geschäfte in anderen Bereichen. Es gibt doch keinen ersichtlichen, Grund, weshalb das Kantonsparlament nicht auch bei der Lehrplangenehmigung ein Wörtchen mitreden sollte und durchaus auch könnte. Dem Begriff Volksschule liegt der Gedanken einer Bildungseinrichtung für das Volk zu Grunde. Nehmen wir diesen Grundgedanken als Anlass und räumen dem künftigen Volkschullehrplan den Stellenwert ein, welchen er eigentlich auch verdient. Eine entsprechende Änderung des Volksschulgesetzes scheint also mehr als nur angezeigt.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014
25.11.2014Wortmeldung

(im Namen der SP-GRÜ-Fraktion und Heilpädagogin): Auf die Motion ist nicht einzutreten.

Sie alle sind eingebunden in Arbeitsverhältnisse. Sie haben alle Arbeitspläne und Strukturpläne. Wollen Sie die über Jahrzehnte unverändert beibehalten haben? Nein, in der Schule wollen wir die Kinder vorbereiten auf ein selbständiges Leben, das in allen Bereichen irrelevant (??) sind, um die Eingliederung in der Gesellschaft zu fördern, auch unterstützt werden und angeschaut gefördert werden. Im Lehrplan sind diese Bereiche natürlich auch gesellschaftlich immer wieder anzupassen und zu verändern. Dies geschieht hier mit dieser grossen Skepsis. Ich kann es nicht glauben, dass eine «Kann»-Formulierung mit ideologischem Hintergrund verbunden wird. Was soll denn das? Wenn die Schüler Kompetezen erreichen sollen, sollen sie «Kann»-Formulieren als Grundlage haben. Sie können etwas, alle Kinder können etwas, auch die Kinder in den Sonderschulen. Wir brauchen die «Kann»-Formulierung, sie soll unterstützt werden. Ein Kind kann in jeden Bereichen etwas. Bitte lassen Sie das in Ruhe, wenn Sie nicht mehr davon verstehen.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014
25.11.2014Wortmeldung

(im Namen der SP-GRÜ-Fraktion): Auf die Motion ist nicht einzutreten.

Wir hatten gestern schon eine spannende Auslegeordnung über Lehrplan. Ich möchte hier, Regierungsrat Köliker danken, dass er das so souverän und gut, gestern schon, begründet hat, warum ein Wiederstand gegen den Lehrplan 21 nicht sinnvoll ist und hier nun möchte ich unterstützen, dass das was die Regierung begründet absolut zutreffend ist. Das Gremium, das den Lehrplan ausarbeitet ist nachtürlich nicht die Regierung. Dafür gibt es Fachleute, dafür gibt es schlussendlich den Erziehungsrat, dem diese Aufgabe obliegt und damit haben wir es auch mit der Gewaltenteilung zutun. Das ist operatives Geschäft und das gehört nicht in den Kantonsrat. Wir haben die Möglichkeit mit dem Volksschulgesetz einfluss zu nehmen. Im Überigen möchte ich die SVP-Fraktion daran erinnern, dass sie ihre Leute in den Räten hat, und damit dort sehr wohl Einfluss nehmen kann auf die Ausgestaltung und sich nicht darüber beklagen muss, dass ein solches Verfahren nicht demokratisch legitimiert sei. Es braucht nicht für alles und jedes eine Volksabstimmung worüber man in der Schule jetzt verhandeln soll. Das Einsmaleins ist nun nichts rechts oder links oder ideologisch, es ist vielleicht richtig oder falsch. Es entsteht der Eindruck, dass auch mit diesem Thema jetzt versucht wird Politik zu machen, schweizweit auch. Der Widerstand der SVP-Fraktion ist ja nicht nur im Kanton St.Gallen sichtbar. Man benutzt den Lehrplan als Vehikel für pollitische Propaganda und hat überhaupt keiin Interesse an der Verbesserung des Schulunterrichts. Es tut mir ausserordentlich leid, dass ein Vertreter der Schule solchen Unsinn erzählen kann. Denn gerade das Beispiel über die Kompetenzorientierung zeigt ja gerade wie es gemeint ist. Das macht man natürlich als Umsetzung. Die Lehrpersonen haben ja uach noch etwas zu tun. Sie können aus diesen Kompetenzbeschreibungen sehr wohl Unterrichtssziele definieren, Abreitsblätter kreieren und über Gegenstände diskutieren, wie zum Beispiel Geschlechterstereotypen und so weiter. Es ist einigermassen erstaunlich, dass von einem Vertreter der Volksschule so etwas kommt. Im Übrigen haben wir mit dem Lehrplan 97 ein sehr gutes Werk, das funktioniert hat, man arbeitet damit. Ich darf daruaf hinweisen: Ich war damals schon in der Arbeitsgruppe, es war ein riesiges breit abgestütztes Gremium und man kann wirklich nicht davon reden, dass jetzt damit die Schule gefährdet sei, dass Ideologieen einzhalten und so weiter. Im Übrigen: Jede Lehrperson hat auch Ihre eigene Meinung, die bringt sie auch in der Schule ein. Darüber wird auch diskutiert und das ist gut so. An diesem Verfahren muss man wirklich ncihts ändern. Wir beantragen Ihnen Nichteintreten.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014
25.11.2014Wortmeldung

(im Namen der GLP/BDP-Fraktion): Auf die Motion ist nicht einzutreten.

Der Lehrplan 21 heisst darum Lehrplan 21, weil sich alle 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone der Schweiz darin einigen. Sie wollen den Art. 62 der Bundesverfassung umsetzen, der das Ziel hat, die Ziele der Schule zu harmonisieren in der Schweiz. Dieser gemeinsame Lehrplan soll eben zum Beispiel den Wohnortswechsel zwischen den Kantonen vereinfachen für Familien mit schulpflichtigen Kindern und er ist die Grundlage für die Koordination und Erarbeitung der Lehrmittel. Hier, und das sollte eigentlich die SVP-Fraktion interessieren, liegt bestimmt noch ein grosses Sparpotenzial. Für mich war und ist es immer unverständlich, warum jeder Kanton seine eigenen teuren Lehrmittel entwickelt und finanziert. Soweit ich weiss, ist in keinem der betroffenen Kantone der Kantonsrat für den Erlass des Lehrplans zuständig. Was mich interessieren würde ist von der SVP-Fraktion, was wollen Sie denn beraten an diesem Lehrplan 21? Sollen wir alle Kompetenzbereiche oder die einzelnen Kompetenzen hier im Rat beraten? Stellen Sie sich einmal vor, was geschehen würde, wenn das nun in jedem Kantonsparlament, dieser 21 Kantonen geschehen würde. Was würde am Schluss übrig bleiben von diesem gemeinsamen Lehrplan 21? Ich denke es ist wichtig, dass wir die Flughöhe behalten und den Mitgliedern des Erziehungsrates, die ja notabene auch Volksvertreter sind, das nötige Vertrauen entgegen bringen. Seien wir ehrlich, Wasserfallen-Goldach, der Lehrplan alleine macht ja am Schluss dann nicht den Unterricht. Ich weiss es wird nicht sehr gerne gehört, aber fragen Sie einmal die Lehrkräfte. Wie oft wird in diesen Lehrplan hereingeschaut, ganz ehrlich?

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. November 2014