Geschäft: Strategische Entwicklung der Universität St.Gallen

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer40.15.05
TitelStrategische Entwicklung der Universität St.Gallen
ArtKR Berichterstattung
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung13.6.2013
Abschluss30.11.2015
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
BotschaftBericht der Regierung vom 16. Juni 2015
MitgliederlisteAktuelle Mitgliederliste Stand: 26. Oktober 2015
AntragKommissionsbestellung vom 14. September 2015
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Gremium19.1.2023
Statements
DatumTypWortlautSession
30.11.2015Wortmeldung

(im Namen der FDP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Der Bericht «strategische Entwicklung der Universität St.Gallen» zeigt eindrücklich auf, dass die HSG – wie die Universität auch heute noch genannt wird – eine grosse Erfolgsstory ist. Für die FDP Fraktion ist denn auch die HSG das Aushängeschild unseres Kantons, das weit über unsere Grenzen hinweg positiv ausstrahlt. Es gibt keine andere

staatliche lnstitution, welche St.Gallen in der ganzen Welt bekannter macht als die HSG. Aus diesem Grund müssen wir mit der HSG auch sorgsam umgehen. Wir müssen.als Tragerkanton die notwendigen Mittel wie aber auch die notwendige lnfrastruktur zur Verfügung stellen.

Aufgrund der angespannten Finanzen haben wir in den letzten Jahren der HSG sicherlich einiges abgefordert. Diese ergriffen Sparmassnahmen bei der HSG können wir nur tätigen, indem wir der Universität mehr Autonomie mit einer neuen vierjährigen Leistungsvereinbarung geben. Für die FDP-Fraktion ist dieses ,,Geben und Nehmen" sinnvoll, ja unabdingbar. Es bedingt aber, dass sich sowohl der Kantonsrat wie auch die Regierung an diese Spielregeln halten.

Weil die HSG am Markt sehr erfolgreich agiert, kommt in der Konsequenz die lnfrastruktur an den «Anschlag». Aus Sicht der FDP-Fraktion sind die geplanten Ausbauschritte – sowohl am Platztor wie auch auf dem heutigen Campus – zu begrüssen. Wir teilen deshalb die Ansicht der Regierung, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Es wäre deshalb aber sicherlich dienlich, wenn diese Ausbauten noch vor dem Jahre 2025 – wie es aktuell geplant ist – bezugsbereit wären.

lnsgesamt teilen wir die Ansicht der Regierung, dass die HSG zukunftsgerichtet aufgestellt ist. Die in der jüngsten Zeit angedachten Ausbauschritte – Medical Master und lnformatik – sind sicherlich sehr interessant. Wir unterstützen, dass diese lnitiativen seriös geprüft werden und wollen diesen auch eine Chance geben.

Die FDP-Fraktion ist für Eintreten auf diesen Bericht.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2015
30.11.2015Wortmeldung

(im Namen der GLP/BDP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Die Vorredner haben bereits die wesentlichen Elemente aus dem Bericht gewürdigt, dieser Würdigung kann ich mich anschliessen.

Die Universität St.Gallen ist grundsätzlich strategisch gut unterwegs, das wurde uns im Rahmen dieser Kommission bestätigt. Die Raumprobleme sind offensichtlich erkannt. Die Vorlage ist unterwegs.

Ich möchte kurz zwei Themen hervorheben: Das eine ist der Medical Master. Hier ist aus Sicht der GLP/BDP-Fraktion ausserordentlich wichtig, dass der Kantonsrat mehrere organisatorische Optionen vorgelegt erhält, denn die Einbettung des Medial Master in die Universität St.Gallen ist eine Möglichkeit, aber eine Möglichkeit, die durchaus auch mit Fragezeichen verbunden ist. So ist Medizin sehr weit weg von den anderen Themen der Universität St.Gallen, da muss man sich sehr gut überlegen, ob die Positionierung der Universität St.Gallen da nicht leidet. Aber in diese Diskussion sind wir nicht eingestiegen, es ging schlicht und ergreifend darum zu sagen, ja, wir brauchen Optionen, damit der Kantonsrat diese Abwägung machen kann, welches die beste Variante ist und die nicht für uns gemacht wird (??). Hier hat Regierungsrat Kölliker uns versprochen auch hier nochmals klarzustellen, dass dieser Rat mehrere Optionen erhalten wird.

Das zweite Thema, das uns auch wichtig erscheint: Es wurde mehrfach erwähnt, dass die Universität St.Gallen eine internationale Reputation hat, in einem internationalen Umfeld besteht und hier müssen wir uns als Wahlgremium auch ein bisschen an der Nase nehmen, und dafür sorgen, dass der Universitätsrat nicht nur die lokale Verbundenheit zeigt; das ist wichtig, das ist nötig, sondern sich auch weiterentwickelt und diese Internationalität oder zumindest diese Verbindung mit der Wirtschaft und mit der internationalen Ausrichtung der Organisation verknüpft. Aber das ist eher ein Votum in diesen Rat hinein, als Richtung Regierung, denn wir sind hier Wahlgremium.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2015
30.11.2015Wortmeldung

Ratspräsident: Das Präsidium sieht eine Eintretensdiskussion vor.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2015
30.11.2015Wortmeldung

(im Namen der CVP-EVP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Die CVP-EVP-Fraktion dankt der Regierung für den Bericht zur strategischen Entwicklung der Universität St.Gallen. Gerne erinnere ich daran, dass der Bericht auf einem Postulat von CVP-EVP-Fraktion beruht. Die CVP-EVP-Fraktion war deshalb ganz besonders gespannt auf die Ausführungen der Regierung, und es ist richtig und wichtig, dass sich der Kantonsrat sorgfältig mit der Strategie der Universität auseinandersetzt.

Die Ausführungen der Regierung sind insgesamt kurz gehalten. Um sich ein adäquates Bild zu verschaffen, ist der Bericht nicht isoliert zu betrachten, sondern in Verbindung mit weiteren aktuellen Unterlagen, insbesondere mit dem Leistungsauftrag 2016 und mit der lmmobilienstrateg ie 2014-2022.

Die Universität St.Gallen ist für unseren Kanton von zentraler Bedeutung – sowohl als Bildungseinrichtung als auch als Standort- und Wirtschaftsfaktor. Der Kanton St.Gallen darf stolz darauf sein, eine kantonale lnstitution solchen Ranges mit geschaffen und bis heute weiter gepflegt zu haben. Auch der Kantonsrat darf sich einen Teil dieses Erfolgs auf seine Fahnen schreiben.

Die Universität St.Gallen hat es geschafft, zu einer der führenden Wirtschaftsuniversitäten

Europas zu werden, eine Universität mit globaler Ausstrahlung und regionaler Verankerung. Die regionale Wertschöpfung hier im Kanton St.Gallen beträgt gemäss verifizierten Zahlen jährlich über 200 Mio. Franken.

Die Universität St.Gallen zeichnet sich nicht nur durch höchste Qualität der Lehre aus, sondern auch durch ihren Erfolg in der Forschung und einen schweizweit rekordverdächtigen Anteil an Drittmitteln. Weil die Universität 50 Prozent der Mittel über Dritte beschafft, entlastet dies die öffentliche Hand, und gleichzeitig werden den Studierenden und Forschenden erstklassige Rahmenbedingungen ermöglicht.

Trotz aller Drittmittel bleibt für die Universität St.Gallen matchentscheidend, dass auch der Kanton St.Gallen die Weichen richtig stellt, um das Erfolgsmodell HSG fortschreiben zu können. Hier ist der Kantonsrat gefordert, und die CVP-EVP-Fraktion ist þereit, der Universität jenen Support zukommen zu lassen, die sie für ihren Erfolg braucht.

Die im Rahmen des Entlastungsprogramms 2013 initiierte höhere Autonomie der Universität zielt dabei in die richtige Richtung. lndem der Universität ein Mehr an Spielraum gewährt wird, fällt es ihr leichter, wettbewerbsfähig zu bleiben und stets von neuem ihre internationale Spitzenposition zu verteidigen.

Die CVP-EVP-Fraktion begrüsst daher, dass die Leistungsvereinbarung neu auf 4 Jahre ausgerichtet ist, gekoppelt mit einem Staatsbeitrag in Form eines Sonderkredits, der eng auf die vereinbarten Leistungen Bezug nimmt. Dies schafft Planungssicherheit und verleiht der Universität die nötige Flexibilität sowie die optimale Nutzung ihres Potenzials.

Ebenso wichtig sind die nächsten Schritte zur Anpassung des Campus an die gestiegenen Studierendenzahlen. Hier hat die Universität mit dem Projekt Campus 2022 rechtzeitig klar gemacht, wohin die Reise gehen soll. Der Kanton ist gefordert, das seine zu tun, damit die lnfrastruktur Schritt halten kann mit den Bedürfnissen einer Spitzen-Universität.

Die CVP-EVP-Fraktion hat aber nicht nur Erwartungen an den Kantonsrat, sondern auch an die Universität, das zuständige Departement und die Regierung:

Die Universität St.Gallen rechnet in ihrer Strategie mit 8'000-9'000 Studierenden. Die Zunahme der Studierendenzahl ist zwar ein klares lndiz für den hervorragenden Ruf der Universität und auch eine Chance für den Wirtschafts- und Denkplatz Ostschweiz. Zunehmende Studierendenzahlen haben aber auch sprungfixe Kosten zur Folge, was für unseren Kanton eine Herausforderung darstellt. Dies gilt es genau im Auge zu behalten.

lm Vergleich zu den anderen Schweizer Universitäten hat die Universität St.Gallen einen hohen Anteil an Quereinsteigern, d.h. an Übertr¡tten von anderen Universität im Laufe des Studiums. Dies spricht für den hohen Stellenwert eines HSG-Abschlusses, ist aber auch geeignet, die Qualität des Abschlusses zu venruässern, weil die strenge Selektion im Assessmentjahr übersprungen wird. Die CVP-EVP-Fraktion ist deshalb klar der Meinung, dass es bei den Übertritten eine strengere Selektion braucht. Das selektive lntegrationsseminar geht in die richtige Richtung, wir bezweifeln jedoch, dass dies genügt.

Für den Abschluss des Leistungsvereinbarungszyklus enryartet die CVP-EVP-Fraktion überdies einen umfassenden und transparenten Wirksamkeitsbericht zuhanden des Kantonsrates. Der Kantonsrat braucht fundierte lnformationen, um zu beurteilen, ob es Justierungen für die nächste Leistungsvereinbarung und den nächsten Sonderkredit braucht. Mehr Autonomie ist demokratiepolitisch eine Herausforderung. Ein gutes Reporting ist deshalb zentral.

Wir nehmen überdies den Vorsteher des Bildungsdepartementes beim Wort und erwarten, dass im Zusammenhang mit der nächsten Leistungsvereinbarung geprüft wird, ob mittelfristig eine Übertragung der lmmobilien an die Universität St.Gallen anzustreben ist oder nicht. Auch erwarten wir vom Bildungschef, dass er im Rahmen der Erziehungsdirektorenkonferenz die Überprüfung der IUV-Beiträge aktiv vorantreibt.

Fazit: Die CVP-EVP-Fraktion ist froh, dass der vorliegende Bericht dem Kantonsrat die Gelegenheit gibt, die strategische Entwicklung der Universität St.Gallen beraten zu können – dies zu einem für die Universität ganz entscheidenden Zeitpunkt. Die CVP-EVP-Fraktion steht hinter der Strategie der Universität St.Gallen, und sie ist auch bereit, die dazu notwendigen Rahmenbedingen zu schaffen und die benötigten Mittel zu sprechen. Eine Carte blanche für die Universität ist dies aber nicht. Die CVP-EVP-Fraktion ist für Eintreten.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2015
30.11.2015Wortmeldung

Regierungsrat: Ich danke Ihnen, dass wir die Möglichkeit erhalten haben, Ihnen hier Bericht zu erstatten über die HSG. Es ist zu recht immer wieder ein Thema, und hier haben wir die Möglichkeit, Ihnen nun mit dieser Auslegeordnung aufzuzeigen, was uns beschäftigt und was die grossen Herausforderungen sind. Vieles ist nicht nochmal zu erwähnen. Die baulichen Herausforderungen sind erkannt. Wir sind allerbestens auf Kurs mit dieser ausserordentlichen Planung “Campus 2022”. Auch wenn Regierungsrat Haag nicht anwesend ist, ich darf Ihnen sagen, wir sind gut auf Kurs. Wir denken, dass wir das bestimmt wie geplant einhalten können.

Wir haben ein massives Wachstum der Studentenzahlen in den letzten Jahren, das ist Ihnen bekannt. Und damit kommen die Probleme und Herausforderungen. Es sind nicht nur die Baulichen sondern vor allem auch die Qualitativen. Wir haben hohe Ansprüche, wir haben eine ausserordentlich hohe Qualität in unserer Universität und diese trotz diese Wachstums zu bewahren mit eingeschränkten Mitteln, das ist eine grosse Herausforderung. Dann wollen wir zum einen die regionalen Interessen verfolgen, unterstützen, berücksichtigen und fördern und auf der anderen Seiten wollen wir diese Internationalisierung vorantreiben. Sie sehen, welchem Spagat wir hier ausgesetzt sind. Aber wir machen das gerne und das ist auch unser Ziel.

Vielleicht noch eine Zahl zu den Kosten (Verhältniszahlen), was uns diese Universität kostet. Die Universität ist Ihnen sehr dankbar, dass unser Kanton einen jährlichen Staatsbeitrag von 50 Mio. Franken leistet. Wir wissen aber auch, wie hoch der Selbstfinanzierungsgrad der Universität ist. Es gibt keine Universität, die so haushälterisch und optimal wirtschaftet, wie die HSG. Ich habe Ihnen hier noch eine Zahl herausgesucht, um Ihnen das aufzuzeigen: Der Trägerbeitrag eines Einwohners, wenn Sie diese Zahl einmal vergleichen, ein Einwohner im Kanton St.Gallen bezahlt für die HSG Fr. 104.– jährlich, wenn Sie vergleichen, für die Universität Zürich wird Fr. 410.–, Universität Luzern Fr. 400.–, Universität Bern Fr. 280.– oder Genf Fr. 880.–. Also wir sprechen vom Drei bis Achtfachen und es gibt noch einen Ausreisser, der liegt beim 16-fachen unseres Beitrags. Wir können da nachweisen, wir sind ausserordentlich günstig unterwegs, so wie wir finanziert sind.

Ich denke die Berichterstattung ist breit aufgestellt und zeigt, was uns effektiv beschäftigt. Was nicht enthalten ist, es wurde jetzt verschiedentlich erwähnt, das sind diese Abklärungen, die wir zusammen mit dem Gesundheitsdepartement tätigen, allenfalls der Ausbau einer weiteren medizinischen Fakultät. Wir sind hier sehr intensiv dabei, auch ich persönlich bin sehr intensiv daran, denn diese Geschäfte werden in den Bildungskonferenzen abgehalten, in der EDK und im schweizerischen Hochschulrat und mittlerweile ist das das zentrale Thema, welches den schweizerischen Hochschulrat beschäftigt, diese Schaffung von weiteren Ausbildungsplätzen. Wir sind wie gesagt gut unterwegs und guter Dinge, dass wir hier auch ein Konzept vorlegen können, das von allen Seiten, vor allem auch jetzt hier in Bezug auf die HSG eine Win-win-Situation für den Kanton und seine Bürgerinnen und Bürger sowie alle involvierten Personen bringen wird.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2015
30.11.2015Wortmeldung

Ratspräsident, stellt Eintreten auf die Vorlage fest.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2015
30.11.2015Wortmeldung

(im Namen der SVP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Der Bericht gibt einen sehr konzisen Ueberblick über die strategische Entwicklung der Universität St.Gallen.

Mit dem Postulat 4313.01 "strategische ung der Universität St. Gallen" hat der Kantonsrat im Juni 2014 die Regierung beauftragt, insbesondere durch die Beantwortung von neun konkreten Fragen zur strategischen Entwicklung der Universität Stellung zu beziehen. Der Bericht stützt sich im Wesentlichen auf die von der HSG erarbeiteten und zur Verfügung gestellten Grundlagen. Er beantwortet für den universitären Teil auch das bereits im Jahr 2003 gutgeheissene Postulat 43.03.11 "Ziele der St.Galler Hochschulpolitik".

Die Universität St.Gallen ist aus Sicht der Regierung strategisch, organisatorisch und personell zukunftsgerichtet aufgestellt. Die HSG ist im ln- und Ausland unsere wichtigste Bildungs-Botschafterin und trägt massgeblich zum hervorragenden Ruf des Bildungsstandortes Kanton St.Gallen bei. Sie leistet aber auch einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region. Der Strategieprozess der HSG ist nachhaltig verankert und wird periodisch überprüft und nachgeführt.

Mit dem Systemwechselzu mehrjährigen Leistungsaufträgen mit festem Staatsbeitrag wird die Planungssicherheit und strategische Handlungsfähigkeit der Universität im internationalen Wettbewerb erhöht.

Für die SVP-Fraktion ist es wichtig, dass die Universität St.Gallen ihre Unabhängigkeit wahren, bzw. künftig noch stringenter weiterführen kann. Der vierjährige Leistungsauftrag zielt in die richtige Richtung. Mit diesem Ansatz wird die Autonomie erhöht, die wiederum mit bedeutend mehr Verantwortung gekoppelt ist. Damit eng verbunden ist zudem, dass die Freiheit der Entscheide weitgehend in den Händen der entsprechenden Gremien liegt. Mit dem jährlichen Bericht ist der Kantonsrat doch noch eingebunden. Aufschlussreich ist, dass die HSG – auch wenn sie ein sehr gutes Ranking aufweist – eine relativ günstige Universität ist. Die Lehrgänge bedürfen einer relativ einfachen lnfrastruktur. Deshalb erstaunt uns, dass dies in den Erwägungen zum Medical Master kein Thema ist. Bereits im Rahmen der Diskussion innerhalb der vorberatenden Kommission erwähnten wir die Möglichkeit eines lnformatikstudienlehrgangs. lnteressant ist, dass die IHK St. Gallen-Appenzell an dem kürzlich stattgefundenen Konjunkturforum einen Betrag von Fr. 200'000.– dem Rektor der Universität überreicht hat, um eine entsprechend Studie in Auftrag zu geben. Ein solcher Studienlehrgang dürfte mit relativ geringen Kosten und einem grossen Nutzen für den Werkplatz St. Gallen bzw. Ostschweiz verbunden sein.

Ungeachtet dessen bleibt das Platzproblem bei stetig steigenden Studierendenzahlen bestehen, dessen Lösung eine der grossen Herausforderung für die Universität St.Gallen in Zukunft sein wird. Mit dem Projekt Campus 2022 besteht aber auch diesbezüglich ein guter Lösungsansatz. Abschliessend dürfen wir feststpllen, dass die Entwicklung der Universität St.Gallen auf gutem Wege ist. Die SVP-Fraktion nimmt wohlwollend Kenntnis von diesem Bericht.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2015
30.11.2015Wortmeldung

(im Namen der SP-GRÜ-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Die SP-GRÜ-Fraktion unterstützt die strategische Ausrichtung und die geplante Entwicklung der Universität.

Ein wichtiger Baustein ist sicher die räumliche Erweiterung, insbesondere beim Platztor. Wichtig erscheint uns das Projekt Medical Master. Das muss überparteilich unterstützt und vorangebracht werden. Hingegen gehört unseres Erachtens das Informatikstudium, das von der IHK kürzlich propagiert wurde, wie schon heute, an die Fachhochschule und nicht an die HSG.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2015
30.11.2015Wortmeldung

Präsident der vorberatenden Kommission: Auf die Vorlage ist einzutreten.

Am 5. November 2015 traf sich die vorberatende Kommission des Kantonsrates im Bildungsdepartement zur Behandlung des Berichts der Regierung zur strategischen Entwicklung der Universität St.Gallen.

Von Seiten des Bildungsdepartements nahmen teil: Regierungsrat Kölliker, Generalsekretär Jürg Raschle, Dr. Rolf Bereuter, Leiter des Amts für Hochschulen, sowie Frau Claudia Kaspar, die das Protokoll führte. Die Universität St.Gallen war vertreten durch ihren Rektor, Prof. Dr. Thomas Bieger. Die Kommission fand es richtig, dass die Herren Bieger und Bereuter während der ganzen Dauer der Beratungen für Fragen zur Verfügung stehen sollten.

Der Kommission standen neben dem Bericht 40.15.05 zusätzliche Dokumente zur Verfügung, die den Kontext des Berichtes verdeutlichen:

  • Vision HSG 2024;

  • lmmobilienstrategie 2014-2022 der HSG;

  • Budgetbotschaft 2016 mit dem Auszug 8: Leistungsaufträge und Staatsbeiträge für die Universität und die Pädagogische Hochschule St.Gallen;

  • Entwurf: Leistungsauftrag für die Universität St.Gallen 2016-2018 vom 22. September 2015;

  • Vorabzug des Universitätsgesetzes inkl. Nachträge mit Stand 1. Januar 2016.

Die Kommission wurde in einem Einleitungsreferat des Vorstehers des Bildungsdepartements in die Vorlage eingeführt. Kernpunkte der Ausführungen betrafen:

  • die Beziehung zwischen dem Kanton St.Gallen und seiner Universität;

  • die Herausforderung im Bereich der lmmobilienentwicklung der Universität sowie

  • die Herausforderung durch das Projekt «Medical Master in St.Gallen».

Daran schloss sich ein Kurzreferat des Rektors der Universität St.Gallen an, der in einem Überblick die Strategische Entwicklung darstellte. Kernpunkte waren:

  • der Anspruch, nicht eine regionale Universität darzustellen, die als «Service Public-Universität» ausschliesslich von Zuschüssen lebt, sondern eine internationale Universität zu sein, die gewissermassen regional rentabel ist, und in einzelnen Bereichen weltweite Ausstrahlung hat;

  • die Zusammenhänge von Vision – Leitbild – Strategieprozess, Aufgaben und Finanzplan der Universität samt den Folgen der neuen Bestimmungen im Universitätsgesetz bezüglich erhöhter funktionaler und finanzieller Autonomie, die strategische Ausrichtung, das Steuerungssystem, die Entwicklung der Studierendenzahlen (samt deren Herkunft), die Schwerpunkte der Forschung, der resultierende Raumbedarf;

  • die Finanzierung mit öffentlicher Grundfinanzierung und Selbstfinanzierung (der Trägerbeitrag des Kantons St.Gallen von 45,2 Mio. Franken steht neben anderen Finanzierungselementen, die ein Total von 223,4 Mio. Franken erreichen.

ln der allgemeinen Diskussion verdankten die Sprecher der Fraktionen den Bericht. Wenn teilweise noch vertiefte Auskünfte erwartet worden wären, so konnten diese den zusätzlich vorgelegten Dokumenten entnommen bzw. mündlich erhalten werden. Gewisse lnformationen lagen naturgemäss im Frühling 2015, als der Bericht der Regierung zugeleitet worden war, noch nicht vor. Die Geschäfte ruhen nicht, sondern entwickeln sich laufend weiter.

Die Fraktionen meldeten ein spezifisches lnteresse an folgenden vier Kernthemen an:

  1. Schwerpunkte der Universität St.Gallen in Forschung und Lehre;

  2. Haltung der Universität zum in Klärung befindlichen Ausbildungsgang «Medical Master» in St.Gallen;

  3. Finanzielle Situation und Raumbedarf;

  4. Steuerungsmöglichkeiten des Kantonsrates unter der Bedingung der langjährigen Leistungsaufträge und der darauf reagierenden Berichterstattung (Art. 7bis des Universitätsgesetzes).

ln der Spezialdiskussion wurden die oben erwähnten Kernthemen entlang des Berichts aufgegriffen und intensiv und konstruktiv diskutiert. Es durfte eine wertschätzende und für weitere Entwicklungen offene Haltung bei den Mitgliedern der vorberatenden Kommission festgestellt werden. Die Bedeutung der Universität St.Gallen, ihr ausgezeichneter in den europäischen Raum und darüber hinaus ausstrahlender Ruf wurde explizit gewürdigt. Gleiches gilt für die Anstrengungen der Universität den gesetzlichen Handlungsspielraum positiv zu nutzen und einen im Vergleich ausserordentlich hohen Eigenfinanzierungsgrad zu erzielen.

Der Diskussion im Rat und den Voten der Fraktionssprecher möchte ich nicht vorgreifen. Nur so viel zu zwei Themen:

  • Die Raumfragen sollen im Bereich Platztor St.Gallen einer Lösung zugeführt werden. Die Testplanung dazu ist durchgeführt. Die Erarbeitung und Auflage der Überbauungspläne soll bis Frühling 2016 erfolgt sein. Der Kantonsrat erhält in der neuen Legislatur, etwa im Herbst 2016, die Bauvorlage. Das Parlamentarische Verfahren und die Volksabstimmung benötigen ein Jahr, also bis Herbst 2017, dann können der Architekturwettbewerb sowie die anschliessenden Planungs- und Gesuchsverfahren abgewickelt werden. Bei einem Baustart 2022 (vielleicht doch etwas früher) wären die neuen Gebäude im Jahr 2025 bezugsbereit.

  • Die Erarbeitung des Projekts «Medical Master» ist im Frühling 2015 unter der Leitung des Gesundheitsdepartements gestartet worden. ln der vorberatenden Kommission haben sich Votanten für eine explizit offene Prüfung mit Vorlage von verschiedenen Optionen ausgesprochen. Zu prüfen sei in diesem Zusammenhang auch die Beteiligung der Universität St.Gallen an einem solchen Ausbildungsgang (was nach aktueller Auffassung eine Anpassung des Universitätsgesetzes voraussetzen würde). Das Thema «Medical Master» wäre gerne noch intensiver diskutiert worden, aber es war klar, dass dies später einer anderen vorberatenden Kommission und dann diesem Rat vorbehalten sein wird.

Die Kommission beantragt lhnen einstimmig, mit 15:0 Stimmen, Eintreten auf den Bericht «Strategische Entwicklung der Universität St.Gallen» und Kenntnisnahme gemäss Ziff. 5 des Berichts.

Session des Kantonsrates vom 30. November bis 2. Dezember 2015