Geschäft: Mehr Frauen in Kaderpositionen

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer42.12.24
TitelMehr Frauen in Kaderpositionen
ArtKR Motion
ThemaAllgemein
FederführungFinanzdepartement
Eröffnung28.11.2012
Abschluss26.2.2013
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 28. November 2012
AntragAntrag der Regierung vom 22. Januar 2013
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
1.8.2019Person27.6.2024
Abstimmungen
DatumTitelResultatöffentlich
JaBedeutungNeinBedeutungAbsent / Enthaltung
26.2.2013Eintreten31Zustimmung73Ablehnung16
Statements
DatumTypWortlautSession
26.2.2013Wortmeldung

Auf die Motion ist einzutreten.

Wenn es um Quotenregelungen geht bei Frauen, dann werden wir Frauen immer ein bisschen belächelt und relativ schnell als Emanzen abgestempelt. Aber glauben Sie mir, so ist das nicht. Es ist auch ein Männeranliegen, denn die Männer hätten es auch einfacher, wenn sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser teilen könnten. Das gelingt auch eher, wenn wir mehr Frauen haben, die auch in höheren Positionen sind und vielleicht damit auch eher eine Familie ernähren können. Ich möchte nicht zu lange werden. Mir hat eigentlich die Antwort der Regierung sehr gut gefallen. Sie schreibt: Sollte es im Jahre 2015 keine Verbesserung geben, dann könnte die Regierung sich so eine Quotenregelung vorstellen. Das finde ich spitze! Das heisst also, die Regierung hat gesehen, es braucht mehr Frauen, es besteht klar eine Unterbesetzung, und sie geben sich auch wahnsinnig Mühe und wollen das anpacken. Aber es gelingt ihnen einfach nicht und es geht jetzt noch zwei Jahre bis 2015. Wir könnten jetzt sagen, wir ziehen das zurück und schauen später wieder, ob es besser ist. Aber glauben Sie mir, ich warte schon seit 20 Jahren, dass es besser wird. Es hat einmal ein bisschen gebessert, als man sich Mühe gab, aber jetzt habe ich eher den Eindruck, es geht wieder rückwärts, wenn ich so diese Regierungsbank ansehe.

Ich glaube der Regierung, dass sie sich bemüht, und wir könnten ihr ein bisschen nachhelfen, indem wir als Kantonsräte (Männer und Frauen) sagen, wir wollen das alle auch. Das ist eine gute Sache. Es kommt einfach nicht von alleine. Wir müssen hier einen Anstoss geben, und glauben Sie mir, es wird gelingen, wenn wir darauf eintreten. Das haben andere Länder bewiesen. Norwegen hat einen grossen Erfolg gehabt. Die Norweger haben das schon im 2003 so gemacht und damals haben sie auch immer gesagt, es gäbe gar nicht genug Frauen, die das wollen und können, wir haben zu wenig Frauen, die sich bewerben. Aber heute sind alle begeistert und niemand sagt irgendetwas von zu wenig Frauen für diese Ämter. Im Gegenteil: Die Männer sagen heute dort auch, dass es so richtig war und wir können uns das nicht mehr anders vorstellen. Also hinken wir doch nicht immer hintennach und machen wir es denen nach. Das ist eine ganz gute Sache.

Session des Kantonsrates vom 25. bis 27. Februar 2013
26.2.2013Wortmeldung

Auf die Motion ist einzutreten.

An Dietsche-Oberriet möchte ich nur sagen, ich war auch einmal eine «Quotenfrau». Ich wurde angestellt beim Bundesamt für Umwelt, und in der ersten Sitzung mit internationalem Publikum sagte mein grosser Chef: «Das ist meine neue Mitarbeiterin, ich musste sie nehmen, weil sie eine Frau ist, aber ich habe sie auch genommen, weil sie die Beste war.» Dieser zweite Satz hat mich dann gefreut, der erste hat mich total frustriert, das muss ich Ihnen sagen. Aber das ist 20 Jahre her und ich weiss, dass das heute anders ist. Ich habe Ihnen gesagt, wir haben keine Angst, als Quotenfrauen zu gelten, wir wissen, was wir können. Es funktioniert nicht, wenn der Druck nicht kommt. Haben Sie gesehen, dass eine Partei eine andere Frau für die Regierungsbank zur Verfügung gestellt hätte, die die Bevölkerung hätte wählen können? Ich erinnere mich nicht.

Session des Kantonsrates vom 25. bis 27. Februar 2013
26.2.2013Wortmeldung

Auf die Motion ist einzutreten.

Die Regierung hat ihren Antrag ausführlich begründet. Ich bin natürlich nicht so zufrieden mit der Empfehlung, aber ich muss sagen, es bestätigt ganz klar, dass in Bezug auf den Frauenanteil in Kaderpositionen nicht viel passiert ist. Wir sehen, dass in den Besoldungsklasse über 23 nur 22 Prozent Frauen sind. Das bedeutet für mich, man muss etwas unternehmen. Es ist weitherum bekannt: Gemischte Teams leisten bessere Arbeit. Das gilt ganz besonders auch bei den Kadern, und es profitieren sowohl Männer wie auch Frauen davon. Denn in einem besseren Team will eigentlich jeder mitarbeiten. Quoten, sind das beste Mittel zur Förderung. Schauen Sie einmal in die SP-GRÜ-Fraktion, da sehen Sie das. Hier gibt es Quoten und wir haben damit Erfolg gehabt. Ich habe keine Angst vor Quotenfrauen, ich kenne keine. Auch Frauen wollen nach ihrer Qualifikation und Ausbildung beurteilt werden, aber heute sind über 50 Prozent der Studienabgänger Frauen. Sie können mir nicht sagen, dass es zu wenig Frauen für Kaderpositionen gibt. Statt Quotenängste haben diese Frauen oft Diskriminierungsängste, denn ich kann Ihnen sagen, es gibt viele 30-Jährige, bei denen wird, wenn sie sich bewerben, um das Thema «Schwangerwerden» herumgedrückt, und dann hat man wirklich schlechtere Karten. Die Schweiz braucht die Frauen als Arbeitskräfte, das wissen wir, und auch in Kaderpositionen. Anerkennenderweise bringt die Regierung auch Massnahmen, wie sie das fördern will. Das finde ich gut in dieser Antwort und das braucht es auch als Begleitung. Auch in anderen Ländern ist man (auch in Bern und Basel-Stadt) zur Einsicht gekommen, dass es trotzdem Quoten braucht, um vorwärtszuschreiten. Es stimmt, diese Frage wird kontrovers diskutiert. Es ist mir auch klar, dass es in gewissen Berufen schwierig sein wird, überall die Quote zu erreichen. Aber man darf auch Mischquoten machen, in einigen Berufsgattungen mehr Frauen, in anderen mehr Männer. Das sollte nicht das Problem sein.

Die Regierung hält fest, dass sie Etappenziele hat und den Anteil auf 40 Prozent erhöhen will. Die Motion will das Gleiche, nur verbindlich. Wenn Sie möchten, dass wirklich auf diese Worte auch Taten folgen, stimmen Sie jetzt dieser Motion zu und bringen Sie damit den Kanton im Ranking der fortschrittlichen Kantone nach vorne.

Session des Kantonsrates vom 25. bis 27. Februar 2013
26.2.2013Wortmeldung

Auf die Motion ist einzutreten.

Die Regierung will ja vorwärtsmachen in diesem Thema, da braucht es einfach noch Unterstützung, damit sie das Ziel erreicht, und zwar nicht erst in 20 oder 30 Jahren oder gar nie, sondern innert nützlicher Frist. Deshalb braucht es diese Motion, die ist zu unterstützen, die hilft, ein wichtiges Ziel zu erreichen. Quoten sind eigentlich eine Art Katalysator, um vorwärtszukommen. Das haben übrigens auch die FDP-Frauen Schweiz gemerkt, die haben sich nämlich positiv zu Quoten geäussert. Wir sollen das hier in diesem Rat auch tun, dann kommen wir dem Ziel näher, dass gute Frauen in grösserem Mass vertreten sind in unserer Verwaltung. 22 Prozent ist zu wenig, 40 Prozent sollen es sein, stimmen Sie zu, dann kommen wir vorwärts.

Session des Kantonsrates vom 25. bis 27. Februar 2013
26.2.2013Wortmeldung

Auf die Motion ist nicht einzutreten.

Nicht, dass ich gegen Frauen in Führungspositionen wäre, ich kenne einige Persönlichkeiten, die sehr wohl in sehr guten Führungspositionen sind und diesen Job hervorragend machen. Es gibt einige Personen, und vor allem Frauen, die einen Top-Job machen. Aber Friedl-St.Gallen und Lehmann-Rorschacherberg, möchten Sie wirklich zu diesen Frauen gehören, die die Stelle nur erhalten haben, weil dies eine Quote vorschreibt? Ich glaube nicht, dass das der entscheidende Punkt ist für eine Stelle bei den Frauen. Ich schätze die tägliche Arbeit von Frauen, ich habe mehrere Kolleginnen, die in Führungspositionen tätig sind, und ich glaube kaum, dass sie je als Quotenfrau abgestempelt werden möchten, um eine Stelle zu erhalten. Ich glaube nicht, dass dies ein Vorteil wäre. Das Volk hat entschieden, wer auf der Regierungsbank sitzt und dass wir jetzt nur noch durch eine Frau vertreten sind. Im Bundesrat ist es anders gelaufen, dort sind die Frauen besser vertreten. Die Entwicklung hat sicher gezeigt, dass Frauen Positionen bekommen. Diese Motion ist nicht nötig. Diese Entwicklung wird sich sicher fortsetzen.

Session des Kantonsrates vom 25. bis 27. Februar 2013
26.2.2013Wortmeldung

Ratsvizepräsident: Die Regierung beantragt Nichteintreten auf die Vorlage.

Session des Kantonsrates vom 25. bis 27. Februar 2013
26.2.2013Wortmeldung

Auf die Motion ist einzutreten.

Ich unterstütze die Motion für die Quotenfrauen, und zwar nicht wegen den Frauen, sondern wegen den Herren hier im Saal und im Kanton. Die Frauen arbeiten Teilzeit, und zwar fast alle, die Herren arbeiten nicht Teilzeit, und das ist das Problem. Ich schlage vor, wir brauchen keine Quoten, wenn die Herren vielleicht ihr Pensum um 5 bis 15 Prozent reduzieren könnten, dann wären die Spiesse gleich lang.

Session des Kantonsrates vom 25. bis 27. Februar 2013