Geschäft: Kunst(Zeug)Haus Rapperswil-Jona: Zielerreichung

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer40.12.06
TitelKunst(Zeug)Haus Rapperswil-Jona: Zielerreichung
ArtKR Berichterstattung
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungDepartement des Innern
Eröffnung11.10.2012
Abschluss3.6.2013
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
BotschaftBericht der Regierung vom 16. Oktober 2012
AntragKommissionsbestellung vom 26. November 2012
AntragAntrag der Staatswirtschaftlichen Kommission vom 29. März 2013
AntragAntrag SVP-Fraktion vom 3. Juni 2013
AntragKommissionsbestellungen der Novembersession 2012
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Gremium29.1.2024
Abstimmungen
DatumTitelResultatöffentlich
JaBedeutungNeinBedeutungAbsent / Enthaltung
3.6.2013Eintreten64Zustimmung31Ablehnung25
Statements
DatumTypWortlautSession
3.6.2013Wortmeldung

(im Namen der SP-GRÜ-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Besten Dank für den umfassenden Bericht. Er zeigt auf, wie viel mit einem sehr kleinen Team, total 400 Stellenprozente, erreicht wurde. Dies ist vor allem dem Stiftungspräsidenten und Geschäftsführer Peter Bosshart zu verdanken. Besonders sind auch die museumspädagogischen Aktivitäten hervorzuheben. Der Bericht zeigt aber auch die Probleme auf. Die Eintritte gingen zurück, dadurch entstanden finanzielle Engpässe. Und die Zentralisierung muss verbessert werden. Zum Glück sind die Eintritte 2012 wieder angestiegen. Die Reorganisation wurde in die Wege geleitet, der Stiftungsrat durch Personen ergänzt, die das Fundraising verstärken, eine Stellenplanerhöhung um eine halbe Stelle und die Entflechtung von operativer und strategischer Verantwortung sowie die Optimierung des Finanzmanagements und der Kommunikation veranlasst. Die gut begründete Erhöhung um Fr. 15'000.- wurde bereits 2011 gemacht. Auch die Stadt Rapperswil-Jona hat ihren Beitrag erhöht. Es ist gelungen, das Kunstzeughaus als kulturellen Leuchtturm zu etablieren. Mit der Reorganisation wird der weitere Betrieb gesichert.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

Auf die Vorlage ist einzutreten.

Im Antrag steht: «keine Existenzberechtigung». Wie kann man nur als junger Kantonsrat aus dem Rheintal so hart urteilen. Rossi-Sevelen, sind Sie ein Kulturgegner? Das würde ich sehr bedauern. Kultur ist ein wichtiges Element in unserer Gesellschaft. Es handelt sich hier beim Kunstzeughaus um einen Leuchtturm von nationaler Bedeutung. Rossi-Sevelen, gehen Sie hin, schauen Sie sich das an, vielleicht mehrmals. Eine wichtige, wesentliche und einmalige Kulturinstitution, die hat sehr wohl eine Existenzberechtigung. Kulturvermittlung geschieht z.B. hier, in einem wesentlichen Ausmass auch für unsere Jugendlichen, für unsere Schüler. Die Besucherentwicklung müssen Sie als Ganzes ansehen. Auf S. 7 müssen Sie nicht nur die erste Spalte links, sondern alle anderen Spalten auch ansehen. Wenn Sie dann das Total betrachten, merken Sie schnell, dass dieser Rückgang von 65 Prozent natürlich bei Weitem nicht mehr stimmt. Und wenn Sie dann nicht nur diese Tabelle anschauen, sondern die Sätze gleich darüber auch noch beachten, dann werden Sie feststellen, dass die Zahlen sich im vergangenen Jahr 2012 wieder positiv entwickelt haben. Nicht nur Kulturinstitutionen sind solchen Schwankungen unterworfen, sondern ganz viele Lebensbereiche auch.

Es ist also wichtig, dass wir hier eintreten auf diese, ich sage es nochmals, wichtige Kulturinstitution. Es ist auch wichtig, dass wir den Betrag von Fr. 165'000.- weiter sprechen. Alle nötigen Massnahmen zur sinnvollen Weiterentwicklung dieser Kulturinstitution Kunstzeughaus sind eingeleitet. Ich bitte Sie darum, die Existenzberechtigung dieser Institution sehr wohl zu bejahen und einzutreten.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

beantragt im Namen der SVP-Fraktion, auf den Bericht nicht einzutreten.

Der vorliegende Bericht zeigt in der Tabelle auf S. 7 in eindrücklicher Art auf, dass das Kunstzeughaus in Rapperswil-Jona auf ein sehr geringes Publikumsinteresse stösst. Die Tagesbesuche sind in den letzten Jahren um über 65 Prozent eingebrochen. Diese Tatsache wird im Bericht der Regierung auf jede nur mögliche Art und Weise schöngeredet. Die Tatsache, dass das Kunstzeughaus kein Publikumsinteresse und somit keine Existenzberechtigung hätte, wird auf keine Art und Weise erwähnt. Weiter werden im Bericht diverse Massnahmen bereits angekündigt, unter anderem die Erhöhung des kantonalen Beitrages.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

Ich bitte Sie, auf die Beratung dieses Berichts zur Zielerreichung einzutreten. Auf Fragen gehe ich dann gern in der Beratung detailliert ein. Sutter-Rapperswil-Jona hat vorhin schon ausführlich über die wichtigsten Aspekte dieser Institution informiert. Wir haben über die Besonderheiten auch einiges gehört, einiges Widersprüchliches. Was aber nicht zu bestreiten ist: Das Kunstzeughaus Rapperswil-Jona ist ein USP, und ich gebe Ihnen meine Auslegung für USP in diesem Falle: Es ist nämlich eine unvergleichlich umfangreiche und hochstehende Sammlung mit übermässig hoher privater Beteiligung. Und dies genau ist etwas, was in diesem Rat auch zur Kenntnis genommen werden muss, dass nämlich diese Institution ohne diese privaten Gelder und Förderwirkung über Jahrzehnte gar nicht denkbar wäre. Wenn sich ein Kanton auf solche Sammlungen bzw. Gelder, die in ein Museum einbezahlt werden für den Unterhalt, für die Investitionen usw., abstützen kann, dann ist es für den Kanton ein Glücksfall.

Ich bin gespannt auf die Beratung und ich wünsche Ihnen allen einen Besuch in dieser Institution, besonders wenn Sie Kinder haben, gehen Sie und betrachten Sie die grösste Sammlung von «Robinson»-Büchern der Welt. Alles finden Sie dort, es ist zauberhaft, man muss sich nur darauf einlassen, tun Sie es.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

Es tut mir leid, ich habe zu spät gedrückt. Ich habe noch eine Frage zu Abschnitt 3.6 Organisation. Im Bereich Organisation wird aufgelistet, dass rund 230 Stellenprozente am Kunstzeughaus angestellt sind. Tinner-Wartau hat bereits eine Zahl erwähnt von Fr. 284'500.-, die aufgewendet werden für diese 230 Stellenprozente. Stimmt das und warum kommt Haag-St.Gallen, wenn ich sie richtig verstanden habe, auf 400 Stellenprozente?

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

Erlaubt sich einige Bemerkungen zur Vorlage. Auf die Vorlage ist einzutreten.

Ich nehme es vorweg, ich bestreite Eintreten auf die Vorlage nicht, trotzdem erlaube ich mir einige Bemerkungen zur Vorlage. Das Erfreuliche voraus: Erfreulich ist, dass sich sowohl in der Zusammensetzung des Stiftungsrates als auch in der Konzeption des Kunstzeughauses im vergangenen Jahr einiges getan hat. Inwieweit dass dies das Verdienst einer Einfachen Anfrage der Sprechenden ist, möchte ich nicht beantworten, allerdings wurde bereits in der Antwort zur Einfachen Anfrage von der Regierung damals Folgendes in Aussicht gestellt: einerseits einen Bericht über die Zielerreichung, welche wir erhalten haben. Andererseits allfällige Anträge, Beiträge oder Massnahmen zur Änderung des Konzepts, welche wir nicht erhalten haben. Somit ist der Auftrag, welcher im Jahr 2007 bei der Genehmigung des Kantonsratsbeschlusses erteilt wurde, nur teilweise erfüllt. In Ihrer Antwort vom 27. März 2012 hat die Regierung in Ziff. 3 ausgeführt, ich zitiere: «Die Regierung erachtet es als Aufgabe und Auftrag des Stiftungsrates, die Positionierung der Kulturinstitution zu überdenken, eine sinnvolle Neuausrichtung vorzunehmen und geeignete Massnahmen einzuleiten. Vom Kanton werden Rechnung und Budget begutachtet und Vorgaben betreffend Finanzierung gemacht.» Jetzt kommt eine Passage, die wichtig ist: «Aufgabe des Kantons ist es hier, frühzeitig auf allfällige Fehlentwicklungen hinzuweisen.» Dieser Bericht, der jetzt vor uns liegt, hätte eigentlich auch nach Aussage der Regierung Grundlage sein sollen für das Budget 2013. Er wurde aber gleichzeitig mit dem Budget dem Kantonsrat zur Kommissionsbestellung zugeleitet.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Bericht nicht viel mehr ist als eine Schönschreibe über die letzten fünf Jahre über die Tätigkeit des Kunstzeughauses. Weder der ursprüngliche Businessplan wurde eingehalten, noch wurde das ursprüngliche Konzept verwirklicht. Es kann deshalb nicht sein und es wäre inakzeptabel, wenn diesem Bericht eine spätere Forderung für höhere Beiträge als Grundlage dienen würde. Vielmehr ist hier ausdrücklich festzuhalten, dass dieser Bericht nichts enthält, was künftig höhere staatliche Beiträge rechtfertigen würde.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

Ratspräsident: Das Präsidium sieht eine Eintretensdiskussion vor.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

Vor einiger Zeit war in der Zeitung zu lesen, dass das Liner-Museum in Appenzell inklusive Ziegelhütte rund 20'000 Besucher je Jahr verzeichnen kann. Für die Verantwortlichen sind das zu wenig. Grund dafür sind die lediglich regional bekannten Künstler, die keine grossen Besucherscharen von auswärts anziehen. Wenn also 20'000 Besucher bei nur regional bekannten Künstlern zu verzeichnen sind, dann wundert es mich sehr, dass es im Kunstzeughaus so wenig Interessierte hat, wo doch da von «einzigartig und herausragend», «Leuchtturm», usw. im Bericht gesprochen wird. Die Adjektive für den Bericht, sollte die Ausstellung wirklich mal die Bevölkerung interessieren, müssen wohl erst erfunden werden.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

(im Namen der CVP-EVP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Die Kulturförderung des Kantons hat den Auftrag, auf Projekte von regionaler und überregionaler Bedeutung zu fokussieren, konsequent Schwerpunktförderung zu betreiben sowie sicherzustellen, dass alle Regionen im Kanton ihrem Potenzial entsprechend gefördert werden. Im Weiteren gilt das Subsidiaritätsprinzip, wonach der Kanton die Unterstützungsleistungen aus den Regionen und von Privaten ergänzen und verstärken soll.

Das Kunstzeughaus Rapperswil-Jona entspricht all diesen Voraussetzungen. Es verfügt über eine der bedeutendsten Sammlungen von Schweizer Gegenwartskunst. Das Sammlerehepaar Bosshart brachte mehr als 5'000 Werke in die Stiftung ein. Es ist ein kultureller Leuchtturm mit einer Ausstrahlung weit über die Region hinaus. Nebst beachtlicher Medien- und Publikumsresonanz erhielt das Kunstzeughaus mehrere Auszeichnungen für dessen aussergewöhnliche Architektur und für das vorbildliche Kunstvermittlungsangebot für Jugendliche und Kinder. Das Kunstzeughaus ist überdies ein gelungenes Beispiel dezentraler Kulturförderung ausserhalb der Stadt St.Gallen und ein ebenso gelungenes Beispiel für gelebte Subsidiarität, denn initiiert wurde das Kunstzeughaus von Privaten zusammen mit der Standortgemeinde, und finanziert wird es nach wie vor nur zu einem ergänzenden Teil durch die Lotteriegelder des Kantons.

Nach fünf Jahren kann festgestellt werden, dass die 2008 gesetzten Ziele, die im Stiftungszweck festgehalten sind, weitestgehend erfüllt wurden. Die einmalige Sammlung an Schweizer Gegenwartskunst konnte einer breiten Öffentlichkeit in der Region und darüber hinaus zugänglich gemacht werden. In den ersten beiden Jahren verzeichnete das Kunstzeughaus noch über 10'000 Besucher, danach gingen die Besucherzahlen zurück, blieben jedoch im Mittelfeld vergleichbarer Kulturinstitutionen wie etwa der Kunsthalle der Stadt St.Gallen, dem Museum im Lagerhaus oder dem Sitterwerk. Seit 2012 nehmen die Besucherzahlen wieder zu. Trotz bescheidener Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit fand das Kunstzeughaus überdies grosse Medienresonanz.

Das Sammler- und Stifterehepaar Bosshart, der Stiftungsrat und die Kuratorin schafften über die Jahre ein vielseitiges Angebot an Ausstellungen auf Basis der eigenen Sammlung und in Zusammenarbeit mit anderen Kulturinstitutionen sowie attraktiver Rahmenveranstaltungen und Vernissagen, Künstlergesprächen, Kunstzmorgen, Führungen, Lesungen usw. – angesichts der beschränkten Ressourcen eine Pionierarbeit, die Anerkennung verdient, denn gemäss Amt für Kultur ist das Kunstzeughaus finanziell sehr knapp dotiert und im Vergleich mit ähnlichen Kulturinstitutionen in der Stadt St.Gallen, z.B. Kunsthalle, Lagerhaus, Sitterwerk, am untersten Bereich der finanziellen Bandbreite. Die jährlichen Beiträge des Kantons, bis 2011 waren es 150'000 Franken, seit 2012 165'000 Franken, sind somit gerechtfertigt. Positiv zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass die Standortgemeinde Rapperswil-Jona denselben Beitrag leistet wie der Kanton und dass darüber hinaus jährlich mehrere 100'000 Franken von privater Seite beigesteuert werden.

Die CVP-EVP-Fraktion plädiert dafür, diesen Finanzierungsschlüssel auch in Zukunft beizubehalten. Die Anstrengungen in Sachen Fundraising und Sponsoring müssen weitergehen, und die Standortgemeinde Rapperswil-Jona soll auch in Zukunft den selben Betrag beisteuern wie der Kanton. Bei künftigen Projekten verlangen auch wir zudem verlässlichere Businesspläne, um zu verhindern, dass Betriebsbeiträge nach kurzer Zeit angepasst werden müssen. Speziell erwähnt werden darf, dass die von Kanton und Standortgemeinde gesetzten Ziele im Bereich Kunstvermittlung insbesondere an Jugendliche und Kinder klar übertroffen werden konnten. Die Angebote mit Artefix Kultur und Schule haben sich als sehr erfolgreich erwiesen. Die Nachfrage seitens der Schulen übertrifft die anfänglichen Erwartungen bei Weitem. Für die CVP-EVP-Fraktion eine vielversprechende Initiative, die durchaus vorbildhaft sein könnte für andere Kulturinstitutionen im Kanton St.Gallen. Zusammengefasst konstatiert die CVP-EVP-Fraktion, dass die gesetzten Ziele erreicht oder gar übertroffen worden sind. Die geleistete Pionierarbeit hat Anerkennung verdient.

Nichtsdestotrotz wurden auch diverse Bereiche mit Verbesserungspotenzial identifiziert. Der Stiftungsrat hat diese Baustellen an die Hand genommen und bereits die entsprechenden Massnahmen zur Optimierung getroffen. Es sind dies insbesondere die Entflechtung der strategischen und der operativen Verantwortung, die Optimierung der Betriebsführung, eine bessere Einbettung in den regionalen Tourismus, der Ausbau des Fundraisings und die verstärkte Vermietung des Hauses an Dritte.

Die CVP-EVP-Fraktion anerkennt, dass die zentralen Handlungsfelder klar identifiziert und die entsprechenden Massnahmen bereits initiiert wurden. Wir erwarten, dass die Massnahmen entschieden vorangetrieben werden, um die Attraktivität des Kunstzeughauses weiter zu steigern und die Kosten für die öffentliche Hand konstant zu halten. Wir sind zuversichtlich, dass der Übergang von der Pionierphase in die ordentliche Betriebsphase erfolgreich gemeistert werden kann.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

Präsidentin der Staatswirtschaftlichen Kommission: Auf die Vorlage ist einzutreten.

Die Staatswirtschaftliche Kommission wurde beim Geschäft 40.12.06 «Bericht der Regierung zum Kunstzeughaus Rapperswil-Jona; Zielerreichung» vom Präsidium als vorberatende Kommission eingesetzt. Die Kommission traf sich zur Sitzung am 4. April im Kunstzeughaus Rapperswil-Jona. Anwesend waren nebst der Kommission der zuständige Regierungsrat Martin Klöti, die Leiterin vom Amt für Kultur, Katrin Meier, Stadtpräsident Erich Zoller und der Präsident des Stiftungsrates, Dr. P. Bosshart, der zusammen mit seiner Ehefrau Stifter der Sammlung von zeitgenössischer Kunst an das Kunstzeughaus Rapperswil-Jona ist, sowie die Kuratorin D. Hartmeier. Die Leiterin vom Amt für Kultur informierte in einer kurzen Präsentation nochmals über die wichtigsten Punkte des Berichtes und über die geplanten Neuerungen in der Stiftung. Auf einem Rundgang konnte sich die Kommission einen Eindruck über die grossartige Kunstausstellung im modern renovierten Kunstzeughaus machen und hörte einiges über die Pläne der Kulturinstitution. Erich Zoller als Stadtpräsident von Rapperswil-Jona machte Ausführungen zur Bedeutung des Kunstzeughauses für die Stadt Rapperswil-Jona und die Region. Die Stadt Rapperswil-Jona sei weiterhin bereit, ihren Anteil an die Betriebskosten in gleichem Mass wie der Kanton und die Stiftung zu leisten. Die Kommission konnte feststellen, dass die Start- und Aufbauphase geglückt ist und die in der Leistungsvereinbarung genannten Ziele und Hauptaufgaben grösstenteils erreicht werden konnten. Bemerkenswert sind vor allem die Kulturvermittlungsangebote für Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit mit dem museumspädagogischen Team von Artefix Kultur und Schule, wovon viele Schulklassen profitieren können. Ein wichtiges Ziel ist die Pflege und Weiterentwicklung der Sammlung und deren Inventarisation. Die Publikumszahlen können sich mit ähnlichen Institutionen vergleichen lassen. Alles in allem darf festgehalten werden, dass der Aufbau des Kunstzeughauses geglückt ist und mit dieser Kulturstätte etwas Einzigartiges und Herausragendes im Bereich der Kultur für diese Region aufgebaut und ein wichtiger Akzent für diese Region geschaffen wurde. Die Finanzierung und der jährliche Betriebsbeitrag des Kantons gaben zu Diskussionen Anlass. Die Betriebskosten werden zwischen Kanton, Stadt Rapperswil-Jona und der Stiftung zu gleichen Teilen aufgeteilt. Bei der Beschlussfassung über den Baubeitrag des Kantons war von einem Betriebskostenanteil von je 150'000 Franken gesprochen worden, welcher in der ersten Leistungsvereinbarung auch so festgelegt wurde. Bereits im Jahre 2011 musste dieser Kredit um je 15'000 Franken aufgestockt werden. Im Nachhinein muss festgestellt werden, dass der damalige Businessplan unrealistisch war. Der Kantonsrat hat aber nicht über die Höhe des Betrages direkt zu bestimmen. Die Kompetenz liegt beim Amt für Kultur, welche die Leistungsvereinbarung abschliesst und die Finanzen im Rahmen des Gesamtbudgets spricht. In Zukunft wird erwartet, dass bei solchen kulturellen Vorhaben mit Beteiligung des Kantons realistischere Businesspläne vorgelegt werden. Aus den Diskussionen der Kommission kann abgeleitet werden, dass eine weitere Erhöhung des Kantonsbeitrages der heutigen finanziellen Situation des Kantons nicht verstanden würde und dass die Erwartung besteht, dass sich die Stadt Rapperswil-Jona auch in Zukunft mindestens zu gleichen Teilen wie der Kanton beteiligt. Handlungsbedarf sieht die Kommission auch bei der Weiterentwicklung der Stiftung nach der Pionierphase und die Entflechtung der strategischen und operativen Ebene. Die in die Wege geleiteten Massnahmen werden von der Kommission begrüsst. Die Kommission beantragt mit 11 zu 2 Stimmen bei zwei Enthaltungen dem Kantonsrat, auf den Bericht einzutreten.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

(im Namen der FDP-Fraktion): Auf die Vorlage ist einzutreten.

Zur Erinnerung: Die Liegenschaft Kunstzeughaus wurde durch die Stiftung erworben, und zwar im Jahre 2007. Der Kanton leistete damals einen Baubeitrag von 4,2 Mio. Franken und die Stadt Rapperswil-Jona einen solchen von einer Million an das Kunstzeughaus. Die Gebäudekosten, sprich der Umbau, beliefen sich dann auf 4,552 Mio. Franken und werden bis heute nicht abgeschrieben. Hier geht das Amt für Kultur davon aus, dass Erneuerungsinvestitionen wiederum durch Beiträge des Kantons abgedeckt werden. Die Beiträge von Kanton und Stadt Rapperswil-Jona machen rund Zwei Drittel an den Gesamterträgen der Betriebsrechnung aus. Die Eintritte beliefen sich 2011 auf Fr. 23'916.–, im Jahr 2010 waren es noch Fr. 36'354.– und der Personalaufwand beträgt Fr. 284'500.–. Es wurde der Kommission sehr wohl aufgezeigt, dass die Stiftung in einem Ablöseprozess vom Gründerehepaar steht, indem der Stiftungsrat heute nebst den Vertretern aus Kanton und der Stadt Rapperswil-Jona auch durch Fachpersonen ergänzt worden ist. Zudem wird ab 1. Juli 2013 ein Direktor eingesetzt. Wenn man das Gutachten von Kanton und Stadt Rapperswil-Jona heranzieht, wurden Fr. 160'000.– für Personalkosten veranschlagt. Heute sind es, wie ich es bereits ausgeführt habe, Fr. 284'500.–. Auch sind die Umbaukosten mit Fr. 500'000.– überschritten worden. Das Departement hat damals mit viel zu optimistischen Zahlen kalkuliert. Insgesamt lässt sich feststellen, dass der ursprüngliche Businessplan nicht eingehalten werden konnte und eben zu optimistisch war. Wahrscheinlich war auch der heutige Regierungsrat Würth zu optimistisch. Auch das ursprüngliche Museumskonzept konnte nicht umgesetzt werden. Aus dem Bericht der Regierung geht hervor, dass die kulturellen Ziele in etwa erreicht werden konnten. Positiv zu vermerken ist, dass der neue Stiftungsrat Handlungsbedarf erkannt hat. Es wird aber weiterhin Sache der Politik sein, darüber zu wachen, dass nun die anerkannten Probleme auch behoben werden. Interessant ist, dass die maximalen Beiträge von Kanton und Stadt von je 150'000 Franken auf 165'000 Franken erhöht worden sind, obwohl das damals zuständige Regierungsmitglied zugesichert hat, der jährliche Beitrag von 150'000 Franken sei das Maximum. Ab 2014/2015 sollten es eigentlich schon 180'000 Franken sein, aufgrund der Bürgerversammlung 2011 in Rapperswil-Jona ist jedoch davon auszugehen, dass auch der Stadtrat den Beitrag nicht auf 180'000 Franken erhöhen wird, was auch Stadtpräsident Zoller auf Nachfrage hin bestätigt hat. Somit wird es beim Kantonsbeitrag von 165'000 Franken bleiben.

Die FDP-Fraktion hat verschiedene Erwartungen: Die künftigen Beiträge sind, das heisst ab 2014, bei 150'000 Franken zu plafonieren. Wir werden dann selbstverständlich auch in der Budgetdebatte gut darüber wachen, dass dort keine weiteren Erhöhungen mehr stattfinden und dass bei weiteren Mittelzusagen ein Businessplan vorzulegen ist. Weiter ist auch das Parlament auf geeignete Art und Weise über die Reorganisation ins Bild zu setzen, und gelegentlich ist auch das Museumskonzept St.Gallen vorzulegen.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

Gemäss Jahresrechnung sind die Lohnkosten für die Festangestellten bei rund Fr. 168'000.-. Die Aushilfen dann wiederum schlagen mit 96'000 Franken zu Buche. Insgesamt beträgt so der Lohnaufwand 264'000 Franken in der Jahresrechnung 2012. Damit bewegt sich das Kunstzeughaus im unteren Drittel der Bandbreite vergleichbarer Institutionen. Es ist also erstens eine relativ tiefe Besetzung, und sie ist auch nicht hoch entlöhnt.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013
3.6.2013Wortmeldung

Auf die Vorlage ist einzutreten.

Die GLP/BDP-Fraktion anerkennt die kulturpolitische Bedeutung des Kunstzeughauses für die Stadt Rapperswil-Jona, für die Region, für den ganzen Kanton und sogar weit darüber hinaus. Wir sind beeindruckt davon, wie sich diese Institution in kurzer Zeit einen Namen gemacht hat, insbesondere mit ihrem Fokus auf die zeitgenössische Kunst. Die Zusammenarbeit mit den Schulen in Bezug auch auf die Kulturvermittlung scheint uns vorbildlich. Die kulturellen Ziele wurden erreicht. Der vorliegende Bericht zur Zielerreichung wurde vom Kantonsrat im Jahr 2007 in Auftrag gegeben. Sie wissen es, zu dieser Zeit war noch niemand aus unserer Fraktion Mitglied im Kantonsrat. So haben wir erst bei der Beratung des nun vorliegenden Berichtes vernommen, dass seitens der zuständigen Regierungsrätin einst versichert worden sei, der jährliche Betriebsbeitrag des Kantons würde die anfänglichen 150'000 Franken nie überschreiten. Den Unmut über die veränderte Finanzlage können wir gut verstehen. Auch wir haben die klare Erwartung an die Regierung respektive an das Amt für Kultur, dass der jetzige Beitrag von den jährlich 165'000 Franken nicht weiter erhöht werden wird. Die Diskussion dazu muss aber bei der kommenden Budgetdebatte geführt werden.

Session des Kantonsrates vom 3. bis 5. Juni 2013