Geschäft: Mammografie-Screening-Programm St.Gallen

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.12.25
TitelMammografie-Screening-Programm St.Gallen
ArtKR Interpellation
ThemaGesundheitspflege, Sozialversicherung, Sozialhilfe
FederführungGesundheitsdepartement
Eröffnung4.6.2012
Abschluss25.9.2012
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 4. Juni 2012
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 28. August 2012
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Gremium19.1.2023
Statements
DatumTypWortlautSession
25.9.2012Wortmeldung

(im Namen der SVP-Fraktion): Die Interpellantin ist mit der Antwort der Regierung zufrieden.

Es zeigt sich wieder einmal, dass die Mühlen des Staates langsamer mahlen als in der Privatwirtschaft. Die nach massgeblichen Qualitätsstandards durchgeführten Mammografie-Screenings werden in neun Kantonen angeboten. Es sind dies Freiburg, Genf, Graubünden, Jura, St.Gallen, Thurgau, Wallis, Waadt und Neuenburg. Die anderen haben gewisse Vorbehalte diesbezüglich, des tatsächlichen Nutzens von solchen Früherkennungsmethoden. So weist beispielsweise der Gesundheitsökonom Timann Slembeck von der ZHAW in Winterthur darauf hin, dass pro gerettete Frau die Screening-Kosten zwischen 1,5 und 2 Mio. Franken schwanken. Der Kanton Zürich verzichtete auf ein flächendeckendes Mammographie-Programm nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern weil neben den Unklarheiten in Sachen Nutzen Fragen über die Effizienz und Wirtschaftlichkeit nicht beantwortet werden konnten.

Dieter Wüthrich, Sprecher der Krebsliga, weist darauf hin, dass in neun Studien mit immerhin 600'000 Frauen nachgewiesen werden konnte, dass die Brustkrebssterblichkeit um 15 bis 20 Prozent gesenkt wurde. Diese Zahlen relativierte Daniel Dauwalder vom BAG. Er ist der Meinung, dass die Vergleichsstudien in der Gesamtheit zu betrachten sind und das Mammografie-Screening einen kleinen Einfluss auf die Sterblichkeit durch Brustkrebs hat.

Die Regierungen beider Basel prüfen die Einführung eines Mammografie-Programms. Dagegen wehren sich prominente Kritiker, z.B. Heiner Bucher, Leiter des Instituts für klinische Epidemiologie am Universitätsspital Basel. Seiner Ansicht nach reichen die derzeit existierenden Zahlen nicht aus, um ein Mammografie-Screening zwingend einzuführen. Es sind neben dem geringen Nutzen die negativen Begleiterscheinungen, welche regelmässige Röntgenuntersuchungen mit sich bringen, in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.

Die Zahlen, welche der Antwort auf unsere Interpellation der Regierung entnommen werden können, zeigen, dass die Eigenverantwortung der Frauen gut ist. Nicht umsonst haben sich 3'383 Frauen im entsprechenden Alter ohne Einladung zu einer Untersuchung angemeldet und sich 947 Frauen sogar ohne irgendein Aufgebot kontrollieren lassen. Diese Zahlen zeigen auch, dass mit einer flächendeckenden lnformationsschrift und ohne Einladung durch Behörden viele Frauen sich einer Untersuchung unterziehen. Die SVP-Fraktion hofft, dass die Regierung das Mammografie-Programm im Auge behält und bei einer schlechten Kosten-Nutzen-Rechnung den Mut hat, das Programm zu beenden.

Session des Kantonsrates vom 24. und 25. September 2012