Geschäft: Einführung vom Klassenmusizieren im Kanton St.Gallen (Titel des Antrags: Einführung des Klassenmusizierens im Kanton St.Gallen)

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer43.11.02
TitelEinführung vom Klassenmusizieren im Kanton St.Gallen (Titel des Antrags: Einführung des Klassenmusizierens im Kanton St.Gallen)
ArtKR Postulat
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung6.6.2011
Abschluss2.6.2015
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 6. Juni 2011
AntragAntrag der Regierung vom 30. August 2011
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.6.2020Person3.12.2024
1.8.2019Person22.8.2024
1.8.2019Person27.6.2024
1.8.2019Person27.6.2024
1.8.2019Person27.6.2024
Abstimmungen
DatumTitelResultatöffentlich
JaBedeutungNeinBedeutungAbsent / Enthaltung
28.9.2011Gutheissung64Zustimmung17Ablehnung39
28.9.2011Eintreten61Zustimmung16Ablehnung43
Statements
DatumTypWortlautSession
28.9.2011Wortmeldung

Auf das Postulat ist einzutreten.

Wir haben bereits eine Interpellation zum gleichen Thema in der Septembersession eingereicht letzten Jahres und dort haben wir die Antwort bekommen, ich zitiere: Obwohl Bläserklassen das Erreichen der gesetzlichen Lernziele im Fachbereich Musik unterstützen können, ist von der Bildung solcher Gruppen zumindest in der Primarschule abzusehen. Nun haben wir auf dem roten Blatt der Regierung eine etwas anders tönende Antwort, ich zitiere: Ein solches Klassenmusizieren ist im Rahmen des ordentlichen Klassenunterrichts grundsätzlich auch im Kanton St.Gallen möglich. Was gilt denn nun? Also ich würde mir wirklich wünschen, hier in dieser Sache endlich in Form eines Postulatsberichts Klarheit zu bekommen. Sie alle kennen bestimmt, oder haben schon davon gehört, von der Initiative Jugend und Musik. Diese Initiative möchte, dass die musikalische Bildung in der Bundesverfassung verankert wird, dass die Musik endlich denselben Stellenwert bekommt wie der Sport und wir Postulantinnen und Postulanten unterstützen dieses Anliegen. Ich sehe dieses Postulat, die Förderung des Klassenmusizierens, auch ein bisschen in diesem Bereich. Ich finde, die Musik sollte auch im Kanton St.Gallen mehr gefördert werden. Wir können hier bereits auf kantonaler Ebene heute etwas dafür tun und können eine Vorreiterrolle übernehmen. Sehr gerne hätten wir Sie heute Morgen mit einem kleinen Ständchen der neuen Kantonsratsgruppe Musik begrüsst, aber wir mussten leider feststellen, dass zwar sehr viele ehemalige Musikantinnen und Musikanten hier im Rat sitzen, wir haben aber feststellen müssen, dass wir keine spielfähige Formation zusammen bekommen. Das finden wir schade. Aber nichts desto trotz haben wir gemerkt, dass die Unterstützung der Musik vielen ein Anliegen ist.

Session des Kantonsrates vom 26. bis 28. September 2011
28.9.2011Wortmeldung

Auf das Postulat ist einzutreten.

Es ist richtig: Klassenmusizieren ist im Rahmen des ordentlichen Klassenunterrichts grundsätzlich auch im Kanton St.Gallen bereits möglich. Aber es steht und fällt mit der Lehrperson. Nur von Musik «angefressene», engagierte Lehrpersonen initiieren dies und bekommen durch die jeweiligen Schulträger und auch die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt. Es sind dies in Tat und Wahrheit Einzelfälle. Und dies ist eindeutig zu wenig. Ja, es ist richtig, die Musik und besonders die Blasmusik ist dieses Jahr besonders auch im Kanton St.Gallen auf grosses Interesse gestossen. Aber wie sieht die Zukunft aus? Oder wie hat die Vergangenheit ausgesehen? Welchen Stellenwert hat die Musik wirklich in unserer Gesellschaft? Oder wie steht es mit der Entwicklung unserer Musik? Ja, es ist richtig, dass im Kanton St.Gallen über 120 Musikvereine mit rund 4'300 aktiven und engagierten Mitgliedern einen wesentlichen Beitrag zum musikalischen und kulturellen Förderung zur Freizeitgestaltung und zur ganzheitlichen Bildung der Kinder und Jugendlichen beitragen. Aber wie sind diese Vereine organisiert? Auf welchen Beinen stehen Sie? Die Grundlagen stehen wirklich auf der Ehrenamtlichkeit und auf dem freiwilligen Engagement. Wenige Vereine in unserem Kanton St.Gallen florieren. Viele sind am kränkeln. Dies ist effektiv nicht zum Zuschauen und das ist keine Zukunft.

Session des Kantonsrates vom 26. bis 28. September 2011
28.9.2011Wortmeldung

Auf das Postulat ist einzutreten.

Schon in der Kommissionssitzung zum neuen Volksschulgesetz habe ich dargelegt, wie positiv sich das Klassenmusizieren auswirken kann. Damals anhand eines Projektes des Musikschule oberes Toggenburg in Brunnadern. Klassenmusizieren fördert die Kinder nicht nur musikalisch sondern sie lernen auch aufeinander zu hören und sich als Gemeinschaft zu empfinden. Kinder sind die zukünftigen Parlamentarierinnen und Parlamentarier die auch hier zum Teil im Rat sitzen werden und deshalb bin ich überzeugt, dass sie diese Kompetenzen zu schätzen wissen und dieses Postulat bestimmt auch unterstützen wollen.

Session des Kantonsrates vom 26. bis 28. September 2011
28.9.2011Wortmeldung

Auf das Postulat ist einzutreten.

Woran mag es liegen, dass es parlamentarische Skirennen oder Fussballspiele gibt, nicht aber parlamentarische Blasmusikkonzerte oder Kammermusikabende? Hängt es damit zusammen, dass Musizieren nicht so selbstverständlich ist wie Sporttreiben? Warum das so ist, muss hier nicht erörtert werden, ich wage lieber eine These: Sobald wir Parlamentarier-Vokalensembles, -Streichquartette oder auch -Big Bands haben, wird musikalische Bildung als normales Fach überall an der Tagesordnung sein. Allen wird klar sein, dass die Beherrschung der Kulturtechniken - dazu gehört eben auch die Schulung der Sinne - zeitlos ist und ihre Vernachlässigung unabsehbaren Schaden nach sich zieht. Schweden hat zum Beispiel eine breite Musikproduktion. Vergleicht man das musikalische Exportvolumen mit der Bevölkerungszahl, so ist Schweden Weltmeister. Wie kommt es, dass ein Land, das nur rund ein Viertel mehr Einwohner als die Schweiz hat, ein so hervorragender Nährboden für Musik bietet? Kinder werden bereits früh und umfassend für Musik sensibilisiert. Im Gegensatz zur Schweiz gehört in Schweden der Musikunterricht zu den normalen Fächern. Doch was ist Klassenmusizieren am Beispiel einer Bläserklasse genau? Alle Kinder, und die Betonung liegt auf alle, sollen die Chance haben auf einem guten Musikinstrument zu musizieren und Musik als Lebenszeitgestaltung lieben zu lernen.

Musik ist ein essentieller Bestandteil für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und bedient somit einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag. Eine Bläserklasse ist ein Blasorchester im Musikunterricht der allgemeinbildenden Schule unter Berücksichtigung eines sehr ausgereiften Konzeptes für den Musik- und Instrumentalunterricht in grösseren Lerngruppen. Eine Unterrichtsform in der jeder Schüler ein Blasinstrument systematisch erlernt und damit von Anfang an im Klassenorchester musiziert. bereits vor 20 Jahren wurde das Unterrichtsmodell entwickelt, kontinuierlich weiterentwickelt. Es gibt in der Schweiz in der Zwischenzweit 93 Bläserklassen. Und in Europa annähernd 2'000 Bläserklassen in über 1'000 Schulen und Vereinen. Die Idee ist so einfach wie genial: Die Schüler eines Klassenverbands formieren sich im Fach Musik zu einem symphonischen Blasorchester. Die Leitung dieses Orchesters übernimmt z.B. ein fachkundiger Lehrer. Jede Schülerin und jeder Schüler in dieser Klasse erlernt und spielt ein Blasinstrument - zum Beispiel Querflöte oder Tuba - unter Anleitung erfahrener Instrumentalpädagogen aus der jeweiligen Musikschule.

Wenn wir unseren Kindern die Gelegenheit geben, sich über das eigene Musizieren zu entfalten und auszudrücken, fördern wir sie auf geniale Weise. Das Konzert Bläserklasse ist ein sicherer, erfolgreicher und vor allem freiwilliger Weg mit vielen positiven Auswirkungen. Mit der Gutheissung des Postulats können wir endlich eine gute Basis für das Klassenmusizieren im Kanton St.Gallen schaffen und das zum Vorteil unserer Schülerinnen und Schülern. Geben Sie sich einen Ruck, auch wenn Sie vom Thema selber nicht direkt betroffen sind oder früher einmal waren. Heissen Sie unser Postulat gut. Alle Musikvereine im Kantons St.Gallen und in Ihren Wahlkreisen wissen Ihr Engagement sehr wohl zu schätzen.

Session des Kantonsrates vom 26. bis 28. September 2011
28.9.2011Wortmeldung

Ratspräsident: Die Regierung beantragt Nichteintreten.

Session des Kantonsrates vom 26. bis 28. September 2011