Geschäft: Berichterstattung der Vertretung des Kantonsrates in der Parlamentarier-Konferenz Bodensee (Novembersession 2010)

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer39.10.08
TitelBerichterstattung der Vertretung des Kantonsrates in der Parlamentarier-Konferenz Bodensee (Novembersession 2010)
ArtKR Berichterstattung
ThemaGrundlagen und Organisation
FederführungStaatskanzlei
Eröffnung27.10.2010
Abschluss1.12.2010
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
BotschaftBericht der Parlamentarier-Konferenz Bodensee vom 22. Oktober 2010
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Gremium6.9.2023
Statements
DatumTypWortlautSession
1.12.2010Wortmeldung

Ratspräsident stellt Kenntnisnahme fest.

Session des Kantonsrates vom 29. November bis 1. Dezember 2010
1.12.2010Wortmeldung

Vizepräsidentin der Kommission für Aussenbeziehungen: Ich darf heute als Vizepräsidentin für Aussenbeziehungen im Rat aus der letzten Parlamentarier-Konferenz berichten. Sie alle haben den Bericht über die Herbsttagung erhalten. Ich möchte deshalb hier den Bericht nicht nochmals vorlesen, sondern auf drei Punkte eingehen, die mich besonders beeindruckt haben und zur Nachahmung auffordern. Den Vorsitz hatte Österreich und wir waren in Götzis eingeladen. Das Schwerpunktthema war die demografische Entwicklung.

Wir haben ja erst gerade einen Bericht zu diesem Thema im Rat behandelt. Unsere Probleme sind sehr ähnlich. Die Zukunft unserer Gesellschaft wird von zwei Trends geprägt sein: die Geburtenrate sinkt, die Lebenserwartung steigt. Dadurch verändert sich die Altersverteilung innerhalb der Gesellschaft. In Österreich werden heute 18 Prozent der Bevölkerung über 80-jährig. ln Zukunft werden es 25 Prozent sein, und die Zahl der Über-75-Jährigen wird sich verdoppeln. Diese Zahlen sind deshalb interessant, weil es extreme Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und unser Gesundheitssystem haben wird.

Wir werden nämlich in Zukunft nicht nur viel mehr alte Menschen, sondern auch viel mehr Demente haben. Darüber wurden wir als zweites Schwerpunktthema an diesem Vormittag von Fachleuten orientiert. Herr Dr. Albert Lingg konnte uns aufzeigen, dass mit zunehmendem Alter auch die Demenz zunimmt. Von den Über-90-Jährigen sind ein Drittel dement. Es wird für uns in Zukunft eine Herausforderung sein, mit diesem Problem umzugehen, und wir müssen es jetzt angehen. Aber wie? Einen Ansatz sehen die Vorarlberger darin, dass sie die Freiwilligenarbeit fördern. In Götzis hat man aus einer Volksinitiative heraus ein Projekt gestartet, das durchaus lohnt, näher betrachtet zu werden.

Ähnlich wie ein Energiestadt-Label werden die Gemeinden für ihr soziales Engagement ausgezeichnet. In Götzis haben sie ein Initiativkomitee gebildet, welches Koordinationsstelle ist und die Bevölkerung auffordert, Freiwilligenarbeit zu leisten. Das fängt an bei der Kinderbetreuung über Hilfe im Haushalt, Gartenarbeiten, Alters- und Behindertenhilfe bis hin zum Ausstellen von Zertifikaten für Jugendliche für geleistete soziale Arbeit, welches sie bei der Lehrstellensuche verwenden können. Es wurde ein Bürgerbüro eingerichtet, wo sich das Kernteam einmal im Monat trifft und die Bürger ihre Ideen und Anregungen direkt vorbringen und besprechen können. Aus einer kleinen Projektgruppe entwickelte sich innerhalb von zwei Jahren eine blühende Initiative und ein dynamisches Team.

Organisationen und Gemeinden werden eingeladen vorbeizukommen und sich Tipps für ähnliche Projekte zu holen. Hier ein Appell an unsere Gemeindepräsidenten. Als Drittes durften wir das Haus der Generationen besuchen. Ein Haus, in dem Kindergarten, Jugendtreff, Mittagstisch und Mehrzweckraum alles unter einem Dach ist und gemeinsame Projekte aufgegleist werden. Das Haus war voller Leben und Freude. Ein gelungenes Modell, das zur Nachahmung auffordert.

In Vorarlberg leben sie nach der Überzeugung, dass soziale Kontakte und der Rückhalt in der Familie in der Gesellschaft zum Glück und zur Zufriedenheit eines Menschen beitragen. Ebenso wirkt sich ein hohes Mass an sozialer Vernetzung positiv auf Wirtschaft, Bildung und die Lebensqualität in einer Gemeinde aus. Und sie fordern uns auf, hier aktiv zu werden.

Session des Kantonsrates vom 29. November bis 1. Dezember 2010