Geschäft: Wie wird in Zukunft das Einschulungsproblem gelöst?
Komitee | Kantonsrat |
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Nummer | 51.09.80 |
Titel | Wie wird in Zukunft das Einschulungsproblem gelöst? |
Art | KR Interpellation |
Thema | Erziehung, Bildung, Kultur |
Federführung | Bildungsdepartement |
Eröffnung | 30.11.2009 |
Abschluss | 22.2.2010 |
Letze Änderung | 9.12.2021 |
vertraulich | Nein |
öffentlich | Ja |
dringend | Nein |
Datum | Akteur | Titel | Letze Änderung |
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1.8.2019 | Person | Beteiligung - Eberhard-St.Gallen | 27.6.2024 |
Datum | Typ | Wortlaut | Session |
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22.2.2010 | Wortmeldung | ist mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden. Die Verwirklichung einer umfassenden Chancengleichheit muss als politische Utopie bezeichnet werden. Zu viele weder durch die öffentlichen Institutionen noch durch die Eltern zu kontrollierende Faktoren wirken auf das Kind ein und bestimmen dessen Entwicklung nachhaltig. Trotzdem muss es Ziel der Schulen sein, im Rahmen der Möglichkeiten eine Chancengerechtigkeit anzustreben. Wir wissen, dass heute in den Agglomerationen 20 bis 30 Prozent der Kinder nicht regulär eingeschult werden, und verweise auf Habegger-Nesslau-Krummenau, der das auch erwähnt hat. Entweder werden sie zurückgestellt oder beginnen ihre Schulkarriere über Einführungsklassen oder andere Sonderlösungen. Gesamtschweizerische Untersuchungen stellen fest, dass die Schere beim Schuleintritt sozial wie auch leistungsbezogen bis drei Jahre auseinanderklafft. Besonders betroffen sind Gemeinden mit hohem Ausländeranteil. Kindern mit Entwicklungsdefiziten stehen jene gegenüber, die dem Lehrplan weit voraus sind. Untersuchungen aus dem Kanton Zürich haben aufgezeigt, dass bis zu 40 Prozent der altersgemäss eingeschulten Kinder den Lesestoff der ersten Klasse ganz oder teilweise beherrschen. 15 Prozent haben sogar Kompetenzen, die eigentlich erst im zweiten Schuljahr erwartet werden. Diese aus offensichtlichen Divergenzen entstandenen Sonderlösungen wurden bisher stets mit mangelnder Schulreife oder besonderen Begabungen des Kindes begründet. Angesichts der hohen Zahlen muss die aktuelle Situation jedoch als grundsätzliche Divergenz zwischen dem Angebot der Schulen und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen interpretiert werden. Wenn Sonderlösungen zum Normalfall werden, besteht Handlungsbedarf. Mit der Basisstufe wurde ein Projekt lanciert, das dieser Herausforderung erfolgversprechend begegnen könnte. Kinder haben in diesem Modell die Chance, ihren Leistungen und ihrem Entwicklungsstand entsprechend die ersten drei oder vier Schuljahre zu absolvieren. Es ist uns bewusst, dass abschliessende Ergebnisse noch nicht vorliegen. Aber auch die Regierung attestiert, dass sich ein «positives Bild» abzeichnet. Deshalb ist es erstaunlich, dass der Erziehungsrat die Einführung der Basisstufe ablehnt, ohne auch nur ansatzweise Alternativen aufzeigen zu können. Weder werden in der lnterpellationsbeantwortung solche skizziert, noch werden neue Pilotprojekte angedeutet. Der Erziehungsrat hat hier eine strategische Aufgabe zu lösen, auch wenn sie teilweise gesellschaftlich bedingt ist. Aus unserer Sicht zeichnet sich die Tatsache ab, dass zwar über das bestehende Problem allgemeine Akzeptanz und Übereinstimmung herrschen, dass aber nicht einmal ansatzweise Lösungswege aufgezeigt werden. Die Evaluation alternativer Pilotprojekte braucht Zeit. Es darf nicht sein, dass zur Basisstufe nein gesagt wird, um dann die Hände in den Schoss zu legen und abzuwarten. Die Probleme sind zu ernst und zu belastend. | Session des Kantonsrates vom 22. bis 24. Februar 2010 |