Geschäft: «Im Rintel dahoam - Z'San Galla dahei» (Titel der Antwort: Umgang mit der Vielfalt an Dialekten)

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KomiteeKantonsrat
Nummer51.09.18
Titel«Im Rintel dahoam - Z'San Galla dahei» (Titel der Antwort: Umgang mit der Vielfalt an Dialekten)
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungDepartement des Innern
Eröffnung17.2.2009
Abschluss20.4.2009
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 31. März 2009
VorstossWortlaut vom 17. Februar 2009
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person3.12.2024
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
20.4.2009Wortmeldung

Die GRÜ-Fraktion ist mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Es steht nirgends, in welcher Form der deutschen Sprache man in diesem Saal sprechen darf. Auf jeden Fall ist es nicht untersagt, dies in Mundart zu tun. Entsprechend dem Inhalt der Interpellation erlaube ich mir nun den Wechsel in die Mundart.

Mundart lässt sich schwer messen: Man lebt es, man braucht es, man spürt es oder halt eben nicht. Wenn ich die Antwort der Regierung vor mir habe, dann habe ich das Gefühl, sie sei von jemandem formuliert, der nicht sieht und nicht spürt, was Mundart wirklich ist. Sie weichen aus, sie verstehen ganz offensichtlich nicht, was wir mit unseren Mundarten im ganzen Kanton St.Gallen für einen Schatz haben, v.a. will man nicht wahrhaben, dass wir auf dem besten Weg sind, dass wir diesen Schatz verlieren, diesen Schatz von Einzigartigkeit. Ich kann hier nicht mehr viel dazu sagen, ausser, es lohnt sich auf jeden Fall, dass man dieser Vielfalt von Dialekten in diesem Kanton St.Gallen Sorge hält und dass man wirklich etwas unternimmt.

Noch einen Satz zu einem Missverständnis, das immer vorgebracht wird, vor allem von den linken Verfechtern des Hochdeutschen. Es wird gesagt, Mundart behindere die Integration und sie stände im Weg der Fähigkeit von Kindern, damit sie eine weitere Sprache lernen. In Wirklichkeit ist es absolut umgekehrt. Kinder haben oft Mühe mit der Sprache, weil sie die erste Sprache nicht richtig erlernt haben. Die erste Sprache ist immer die der Mutter, und wenn die erste Sprache, diese Muttersprache, ein farbiger markanter Dialekt aus dem Rheintal ist oder aus der Stadt, aus dem Oberland oder aus dem Seegebiet, dann gibt es eigentlich nichts Schöneres, als wenn man dies in dieser Farbigkeit weiterhin erleben darf.

Session des Kantonsrates vom 20. bis 22. April 2009
20.4.2009Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Interpellant Gschwend-Altstätten ist Altstätter, ich bin Oberrieter. «Z’San Galla dahei – Im Rintel dahoam», so lautet der Titel unserer Anfrage. Wir hätten auch einen kleineren Kreis um unsere Wohnorte ziehen können. Es hätte dann geheissen: «Im Oberriet dahoam – Z Altstätte daham – Im Altstätterberg dahä – Z Rüti dahoa und z'Diepolso dähua». Die erste Sprache jedes Menschen ist die Muttersprache, bei meiner Mutter ist es eichenwies-oberrieterische. Die Regierung bezieht sich auf das St.Galler Heimatbuch aus dem Jahr 1985 und stellt fest, dass wir Rheintaler offenbar einen wärmeren Grundton als die Stadtsanktgaller haben. Das freut mich als Rheintaler natürlich sehr, ist als Antwort jedoch ein bisschen mager. Ähnlich mager sind die Antworten auf die anderen drei Fragen.

Session des Kantonsrates vom 20. bis 22. April 2009