Geschäft: Kantonale Softwarestrategie mit Zukunft

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.08.01
TitelKantonale Softwarestrategie mit Zukunft
ArtKR Interpellation
ThemaGrundlagen und Organisation
FederführungFinanzdepartement
Eröffnung18.2.2008
Abschluss16.4.2008
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 18. März 2008
VorstossWortlaut vom 18. Februar 2008
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person6.8.2024
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
16.4.2008Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Seit den frühen 90er-Jahren tritt die Firma Microsoft alle zwei Jahre mit einem neuen Betriebssystem auf den Markt. Nach NT und XP ist jetzt Vista an der Reihe, auf das Jahr 2010 ist Windows 7 angekündigt.

Die Regierung hat beschlossen, 2'000 Rechnerplätze mit Vista aufzurüsten, einem Programm, das von einer grossen Zahl professioneller Anwender abgelehnt wird. Aus gutem Grund, denn es wurde vorallem für eine bessere Grafikbenutzung weiterentwickelt, wie sie etwa für den Betrieb von Spielen wichtig ist. Natürlich braucht dieses Betriebssystem die neuste Generation von Geräten, damit es überhaupt läuft; mit einer tollen Grafikkarte. Gleichzeitig wird auf das neue Windows Office-Paket beschafft. Über das Bedürfnis zur Anschaffung gibt die Antwort keine klare Auskunft. Das Hauptinteresse am Wechsel zum neuen System hat eindeutig der Verkäufer, nicht der Kunde. Dieser aber muss, ohne seine Abläufe verbessern zu können, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das neue Produkt umschulen lassen. Ein teures Nullsummenspiel.

Wenn wir alle Nebenkosten wie z.B. die Entsorgung der Geräte miteinbeziehen noch teurer, als es die angegebenen Zahlen zeigen. Diese sprechen allein schon für sich. 9 Mio. Franken für 2'000 Arbeitsstationen. Das ergibt den stolzen Preis von 4'500 Franken je Arbeitsplatz. Sie alle kennen den ungefähren Preis eines neuen PCs. Die Software Vista und Office kostet hingegen nur Fr. 80.- je Platz, bei einem Marktpreis von Fr. 600.- für die billigste Version. Diese Zahl lässt mich stutzen. Wenn sie wirklich stimmt: ist dies ein Versuch des Anbieters, den Kanton unter allen Umständen als Kunden an sich zu binden? Die Installation und den Support hingegen vergolden wir der Firma Abraxas dann wieder mit 4'000 Franken je Arbeitsplatz.

Auch wenn die Administration nur jede zweite Version des Microsoft Betriebssystems beschafft, wird die Abhängigkeit von diesem globalen Monopolisten zunehmend als Problem empfunden. Es gibt Lösungen in Form von Opensource-Produkten, die erstens bedeutend billiger sind und zweitens von unseren eigenen Informatikern angepasst und entwickelt werden können. In der Schweiz und in ganz Europa bereiten öffentliche Institutionen den Ausstieg aus dieser sinnlos teuren Abhängigkeit von Microsoft vor. Ich glaube nicht, dass der Kanton bei der Büroinformatik auf den Bund warten muss. Als abtretendes Ratsmitglied rate ich Ihnen - und als Bürger und Steuerzahler bitte ich Sie - behalten Sie dieses Thema im Auge. Tragen Sie das Ihre dazu bei und bringen Sie den Kanton zu einer Microsoft-unabhängigen und wirtschaftlichen Softwarestrategie.

Session des Kantonsrates vom 14. bis 16. April 2008