Geschäft: Pausen im Kindergarten

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.07.07
TitelPausen im Kindergarten
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung20.2.2007
Abschluss23.4.2007
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 20. März 2007
VorstossWortlaut vom 20. Februar 2007
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
23.4.2007Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung nicht zufrieden.

Es geht hier schon wieder um Lehrerlöhne. Ich habe ein bisschen das Echo hier gespührt und ich glaube, Sie haben auch grosse Lust da jetzt hinzuhören. Es ist mir ein Anliegen hier Stellung zu nehmen. Die Kindergärtnerin hat heute die gleichen Berufsanforderungen, Pflichten und geistige Beanspruchung wie die Volksschullehrkräfte. Um zu verstehen, warum die Pausen im Kindergarten finanziell abgegolten werden sollen muss man wissen, was im Kindergarten überhaupt gemacht wird. Der Kindergarten heute kann nicht mehr verglichen werden mit jener Zeit als Sie hier alle im Rat den Kindergarten besucht haben. Ein Teil von Ihnen ging vielleicht sogar nie in den Kindergarten. Dieser Unterricht hat sich massgeblich verändert. Ein Kindergartenmorgen sieht ab nächsten Jahr etwa folgendermassen aus. Ich will das kurz umschreiben: Ein Morgen beinhaltet zukünftig vier Lektionen, das haben wir heute gehört. In der ersten Stunde werden die Kinder im älteren Jahrgang speziell auf die Schulreife trainiert. Zwar mit bestimmten Arbeitsunterlagen, die vorgegeben sind wie z.B. das Würzburger Sprachtraining. Aber der zweiten Stunde besuchen auch die jüngeren Kinder den Unterricht, d.h. es sind bis zu 24 Kinder in einem Raum in einer Gruppe. Die zweite Lektion in Kreis kann verglichen werden mit der Unterrichtslektion einer Primarschullehrkraft. Sie beinhaltet das Unterrichten von Sach- und Fachunterricht wie Mensch und Umwelt, Sprache und Mathematik, Räume und Zeiten, Musik usw. Anschliessend wird mit den Kindern gemeinsam der «Znüni» gegessen - die sogenannte Pause. Die Antwort der Regierung bestätigt die Znünisituation ist ein integrierter Bestandteil der Beziehungsarbeit und legt einzelne Ziele des Lehrplans ab, wie z.B. soziale Komponenten. Im Freispiel oder in der dritten und vierten Lektion wird den Kindergartenkindern ein Bastelangebot bereit gestellt, damit es den Umgang mit verschiedenen Materialien lernt, wie tonen, kleben, sägen, schneiden usw. Diese Vorbereitung der Unterrichtszeit entsprechen ungefähr der einer Handarbeitslehrerin oder eines Werklehrers. Zudem wird heute von der Kindergärtnerin erwartet, dass die individuelle Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes erkennt und diese während des Freispiels in der Einzelbetreuung oder in Kleingruppen fördert, z.B. Sprachspiele mit Ausländerkindern oder Förderung der Feinmothorik in dem man den Kindern hilft die Farbstifte richtig zu halten oder Zahlenspiele mit Kindern, die den Mengenbegriff noch nicht erfasst haben. Um die Stärken und Schwächen der Kinder zu kennen muss die Kindergärtnerin ein hohes Mass an Beobachtungsgabe und Sachkompetenz aufweisen. Diese Arbeiten sind ähnlich wie die einer Heilpädagogin. Nur mit dem Unterschied, dass während dieser anspruchsvollen Aufgabe noch 20 weitere Kinder auf die Aufmerksamkeit und Zuwendung brauchen. Die Regierung betrachtet die Arbeit in der Pause als übrige Arbeitszeit. Diese Arbeitszeit ist aber nicht eine Arbeit am Kind und die Arbeit nachdem ich Ihnen geschildert habe wie ein Tag im Kindergarten heute abläuft.

Session des Kantonsrates vom 23. und 24. April 2007