Geschäft: Umwelt-Bildung und -Erziehung - Fundament für die Umsetzung jeglicher umwelt-, energie- und klimapolitischer Massnahmen; in Postulat 43.07.25 umgewandelt

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer42.07.05
TitelUmwelt-Bildung und -Erziehung - Fundament für die Umsetzung jeglicher umwelt-, energie- und klimapolitischer Massnahmen; in Postulat 43.07.25 umgewandelt
ArtKR Motion
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung19.2.2007
Abschluss6.6.2007
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 19. Februar 2007
AntragAntrag der Regierung vom 15. Mai 2007
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
21.8.2019Gremium19.1.2023
Abstimmungen
DatumTitelResultatöffentlich
JaBedeutungNeinBedeutungAbsent / Enthaltung
6.6.2007Gutheissung85Zustimmung57Ablehnung38
6.6.2007Eintreten81Zustimmung62Ablehnung37
6.6.2007Umwandlung in ein Postulat mit geändertem Wortlaut99Zustimmung37Ablehnung44
Statements
DatumTypWortlautSession
6.6.2007Wortmeldung

(im Namen der CVP-Fraktion): Die rosige Schilderung der Situation der Umweltbildung an den St.Galler Schulen entspricht leider überhaupt nicht der Realität. Wohlwerden im Lehrplan Natur und Technik der Volksschule z.B. Rohstoff und Energieverbrauch als verbindliches Grobziel aufgeführt aber die entscheidenden Inhalte sind nicht als obligatorisch erklärt. Ähnliches gilt auch für den Bereich Hauswirtschaft. Ich glaube gerne, dass an einigen Schulen der Umweltbildung der nötige Stellenwert beigemessen wird von hochmotivierten, engagierten Lehrkräften die mit ihren Klassen Projekte im Umwelt- und Naturschutzbereich angehen und diese Thematik auch im Unterricht behandeln. Als positives Beispiel ist eine Projektwoche in Kirchberg zu erwähnen. Aber von wirklich breit verankert kann man kaum reden. Vielerorts ist man sich der ganzen Klimaproblematik gar nicht bewusst. Wenn ich meinen drei Kindern - der Jüngste im Kindergartenalter, der Mittlere in der 2. Sekundarschule und der Älteste im KV - Fragen zur Umwelt und Energiethemen stelle bekomme ich überhaupt keine befriedigenden Antworten und muss sehen, dass bis auf den Gewässerschutz und die Abfallentsorgung zwei obligatorische Inhalte des Lehrplans im Unterricht nicht viel mehr thematisiert wurde. Die Fachstelle Umwelt und Bildung gibt es wohl. Sie ist aber gerade mal mit 50 Stellenprozenten dotiert und ihr Angebot wird gemäss der Stelleninhaberin leider viel zu wenig benutzt. So stellt die Fachstelle z.B. einen Medienkoffer Luft und Klima für die Oberstufe zur Verfügung und macht ihn auch immer wieder neu bekannt. In den drei Jahren in denen dieser Koffer existiert wurde ganze zweimal von einer Lehrkraft ausgeliehen. Allein schon diese Beispiele zeigen, dass die Regierung in ihrer Begründung das Engagement der Schulen in Sachen Umwelt und Bildung viel zu stark rühmt. Dies soll aber absolut kein Vorwurf an die Lehrkräfte sein. Sie können nur das Wissen vermitteln, das wir in unserer Gesellschaft haben und von dem hier es auch für wichtig halten es an die kommende Generation zu überliefern. Die ganze westliche Zivilisation einschliesslich wir hier im Saal hat doch jahrelang die Klima- und Energieproblematik ausgeblendet weil sie nicht akut gewesen ist und natürlich auch etwas unbequemes an sich hatte. Jetzt sind wir von den Realitäten eingeholt worden und sind auch zum Handeln aufgefordert. Neben den Fördern, das wir vorher im Energiegesetz gehandelt haben dem Fordern z.B. mit Auflagen in die Minergiestandards für Neubauten sind Bildung, Wissen und Meinungsbildung die wichtigste Säule einer wirkungsvollen Umwelt- und Energiepolitik. Mindestens die kommende Generation soll das nötige Wissen haben über die Auswirkungen unseres Tun's und unseres Lassen's. Indem wir Ihnen die Chance geben vernünftiger zu sein als unsere Generation ermöglichen wir einen Wandel der individuellen Verhaltungsweisen und Lebensstile in Richtung nachhaltiger Entwicklung. Aus diesen Gründen hält die CVP-Fraktion an der Motion fest. Falls der Antrag der Regierung zur Umwandlung in ein Postulat obsiegt erwarten wir, dass der Vorsteher des Erziehungsdepartementes den Lehrplan so revidiert, dass unsere Anliegen Rechnung getragen wird. Umwelt, Bildung muss verbindlich werden. Ansonsten behalten wir uns vor, eine Änderung des Volksschulgesetzes zu beantragen damit der Erziehungs- und Bildungsauftrag entsprechend präzisiert und das Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt als Bildungsziel verankert wird.

Session des Kantonsrates vom 6. Juni 2007, ausserordentliche Klima-Session
6.6.2007Wortmeldung

Die Regierung beantragt Umwandlung in ein Postulat mit geändertem Wortlaut.

Session des Kantonsrates vom 6. Juni 2007, ausserordentliche Klima-Session
6.6.2007Wortmeldung

Dem Antrag der Regierung ist zuzustimmen.

Das eine ist ein formeller Grund. Eine Notwendigkeit gesetzgeberisch tätig zu sein besteht nicht, da der Lehrplan nicht durch ein Gesetz festgelegt ist. Glücklicherweise hat dieser Rat erst kürzlich wieder an diesem Prinzip festgehalten. Zum Zweiten materiell: Ich bin nun etwas erstaunt. Seit ich Vorsteher des Erziehungsrates bin, werde ich von bürgerlicher Seite laufend angeschossen die Lehrer seien grün und die Lehrer seien links. Ich habe mich dann jeweils gewehrt und gesagt, wenn sie das seien, dann sei das ihr gutes Recht. Solange sie nicht zukunftsverachtend bzw. den Kindern den Optimismus nehmen, dann dürfen Sie ruhig sowohl links wie grün sein. Wenn jemand in diesem Staat umweltbewusst sein propagiert und für Umwelt eintritt dann ist es unsere Schule. Da bin ich der Meinung, dass die Lehrer einen sehr guten Job machen.

Zu Dobler-Oberuzwil: Sie verkennen die neue Entwicklung in den Lehrplänen. Die Lehrpläne enthalten nicht mehr und zwar in allen Kantonen. Übrigens auch im Ausland innerhalb die zu vermitteln sind. Das ist nicht Gegenstand der Lehrpläne sondern die Lehrpläne sagen was die Kinder können sollen. Das ist ein zielgerichteter Lehrplan. Das ist die moderne Entwicklung. Die habe nicht ich erfunden. Die habe ich übernommen und wir machen das was heute herrschende Teil ist. Sehr wohl sind Zielsetzungen im Bereich des Umweltschutzes. Sie haben in allen anderen Fächern auch keine verbindlichen Inhalte im Lehrplan mehr enthalten sondern sie haben überall gesagt was die Kinder können müssen und dann wird beispielhaft aufgezählt was dazu führt. Es wäre völlig falsch aus einem Gebiet im Unterschied zu allen anderen Gebieten jetzt plötzlich völlig systemfremd Inhalte wieder aufzuführen wie man das vor 40 Jahren an sich abgeschafft hat. Zum Zweiten was Unterrichtsmaterialien betreffen, so bitte ich Sie einfach einmal das Angebot anzusehen. Diese Koffern von denen Sie gesprochen haben sind ein kleiner Teil. Offensichtlich stossen die nicht auf sehr grosse Akzeptanz. Deshalb werden sie wenig benützt. Gehen Sie einmal in die Schulzimmer und schauen Sie was an Unterrichtsmaterialien vorhanden ist auf dem Gebiet der Umweltproblematik. Das die Schule im Übrigen nicht etwas anderes beibringen kann als in dieser Gesellschaft an sich die Erkenntnis ist, dass die ganze Umweltproblematik in den letzten Jahren eine neue Dimension angenommen haben. Das würde die Anpassung der Schule an die neue Problematik würde doch das was Sie wollen nur erschweren. Wenn wir in den Lehrplänen Inhalte definieren und nicht Ziele dann würden wir nämlich gerade der Schule verhindern, dass Sie neue Problematiken aufgreifen kann. Die Art wie Lehrpläne aufgebaut sind lassen das zu. Wir sind sehr gerne bereit. Wenn Sie dann nach dem Postulat, wenn der Bericht erstattet ist, immer noch das Bedürfnis haben in konkreten Fällen etwas zu ändern, dann können Sie das alleweil verlangen oder beantragen auf welchen Weg sie es dann machen. Aber heute verbindlich zu sagen, wir müssten uns abkoppeln aus der ganzen Lehrplandiskussion in diesem Land. Das würden Sie nämlich verlangen. Weil auch Harmos beinhaltet keinerlei Inhalte. Also auch dieser Auftrag völlig unmöglich. Kein einzig anderer Kanton würde uns folgen. Ich bitte Sie dringend, die Motion in ein Postulat umzuwandeln. Einmal zu sehen, was wir Ihnen darlegen und wie wir versuchen darzulegen was passiert. Ich bin mir im Klaren. Sie finden immer eine Klasse in der irgendein Thema weniger intensiv behandelt worden ist als ein anderes. Das können Sie nie verhindern. Das können Sie auch nicht mit obligatorischem Lehrplaninhalten verhindern. Lassen Sie uns diesen Bericht machen und dann können Sie entscheiden ob Massnahmen nötig sind. Und sagen Sie nicht zuerst, das müssen Massnahmen getroffen werden bevor wir Ihnen dargelegt haben was die Situation ist.

Session des Kantonsrates vom 6. Juni 2007, ausserordentliche Klima-Session
6.6.2007Wortmeldung

(im Namen der FDP-Fraktion): Auf das Postulat ist nicht einzutreten.

Es macht sich immer gut für Bildung und Erziehung einzustehen und es eignet sich auch immer gut für einen Vorstoss. Man begreift auch noch wenn nicht genau hingeschaut wird, was in diesem Bereich alles schon gemacht wird. Es hört aber auf wenn man mit Unterstellungen kommt, es würde in diesem Bereich nichts gemacht. Dobler-Oberuzwil, es ist unhaltbar zu sagen, dass die Vorgaben in diesem Bereich nicht eingehalten würden. Wenn diesem so wäre, so wäre auch nicht hier der Ort zu reklamieren sondern bei den Schulbehörden. Regierungsrat Stöckling hat schon darauf hingewiesen wie das in den Lehrplänen wirklich begründet ist und natürlich können wir jetzt noch einmal noch mehr des gleichen beschliessen. Es ändert sich einfach nichts. Es bringt uns nichts weiter. Es bringt allenfalls nur einen marginalen Zusatznutzen. Verzichten wir hier doch auf Alibiübungen und auf unnötige Berichte. Im Übrigen wird es auch nicht genügen nur das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Es wird darauf ankommen, dass wir genügend Nachwuchs haben in denjenigen Disziplinen in denen wirklich technische Innovationen entwickelt und vorangetrieben werden.

Session des Kantonsrates vom 6. Juni 2007, ausserordentliche Klima-Session