Geschäft: Vom Cabaret zur Prostitution der Champagner, Plüsch und prekäre Arbeit (Titel der Antwort: Cabaret-Tänzerinnen)
Komitee | Kantonsrat |
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Nummer | 51.06.74 |
Titel | Vom Cabaret zur Prostitution der Champagner, Plüsch und prekäre Arbeit (Titel der Antwort: Cabaret-Tänzerinnen) |
Art | KR Interpellation |
Thema | Arbeit und Gewerbe |
Federführung | Sicherheits- und Justizdepartement |
Eröffnung | 27.11.2006 |
Abschluss | 25.9.2007 |
Letze Änderung | 9.12.2021 |
vertraulich | Nein |
öffentlich | Ja |
dringend | Nein |
Datum | Akteur | Titel | Letze Änderung |
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1.8.2019 | Person | Beteiligung - Keller-Grabs | 27.6.2024 |
Datum | Typ | Wortlaut | Session |
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25.9.2007 | Wortmeldung | ist mit der Antwort der Regierung zufrieden. Ich beantworte die Interpellation von Keller-Grabs. Keller-Grabs ist in der Zwischenzeit zurückgetreten und ich habe diese Antwort übernommen. Die Antwort der Regierung zeigt auf, dass der Kanton St.Gallen L-Bewilligungen erteilt, was von der Interpellantin als erste Frage aufgeworfen wurde. Ist die L-Bewilligung direkt an die Arbeit im Cabaret geknüpft, bleibt die Situation für diese Frauen sehr schwierig. Sie sind von Arbeitgebern abhängig. Der Versuch, in einen anderen Arbeitsbereich zu wechseln, ist auch für diese Frauen enorm schwierig. Die Angst kommt dazu: ohne Einkommen und ohne Arbeitsvertrag dazustehen. Diese Angst begleitet sie. Wir haben im Kanton St.Gallen die Regelung, dass Frauen aus Drittstaaten, also nicht aus EU-Staaten, keine Bewilligungen erhalten. Das mag gut erscheinen, ist es eigentlich auch, aber dem Weg zur Illegalität wird Vorschub geleistet. In der Illegalität ist die Abhängigkeit noch grösser. Die Frauen sagen kaum aus - darauf wird auch in der Antwort hingewiesen. Denn sie haben Angst vor den Konsequenzen und vor der Polizei. Die Polizei, die oft in den Herkunftsländern der Frauen nicht die gleichen Funktionen haben. Auch die Aussicht auf andere Arbeitsmöglichkeiten sind für diese Frauen nicht gross. Aus der Antwort geht hervor, dass künftig häufiger kontrolliert werden soll. Das ist sehr zu begrüssen. In Bezug auf die Euro 08 besteht gerade in diesem Punkt ein sehr gutes Übungsfeld. Flyer abzugeben an die Männer ist ein erster Schritt, wie das von anderen Stellen vorgesehen ist und wohl auch gemacht werden wird. Abklärungen im Vorfeld und Gegenmassnahmen wären da aber angesagt, denn bekanntlich floriert dieses Geschäft auch bei der Euro 08. Das ist erwiesen. Schauen wir nicht weg. Schauen wir hin und tun das Mögliche. Profiteure sind nicht die Anbieterinnen, sondern die Leute, von denen sie vermittelt werden. Im Punkt 4 der Antwort wird darauf hingewiesen, dass die Abgabe von zusätzlichem Informationsmaterial zu gesetzlichen Bestimmungen geprüft wird. Das ist sehr zu begrüssen. Die Frage ist, mit was für einem Zeitraum gerechnet werden muss. Wie gelangen die Informationen an die betroffenen Personen? Im Cabaret-Bereich kommen auch Ausbeutungssituationen vor, die Menschenhandel nach Art. 196 des Schweizerischen Strafgesetzbuches darstellen. In der Antwort wird auf den interdisziplinären «Runden Tisch Menschenhandel» hingewiesen. Ein solcher «Runder Tisch» ist zu begrüssen. Die Frage ist, ob dieser auch wahrgenommen wird. Das Thema ist sehr komplex. Das geht aus der Antwort der Regierung hervor. Das Problem ist ein altes, und es wird auch in Zukunft bleiben. Wir Männer und wir Frauen sind in unserer Gesellschaft für dieses Problem auch verantwortlich. Einmal mehr zeigt sich das Gefälle von Arm und Reich, und wir gehören wieder zu den Reichen. | Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. September 2007 |