Geschäft: Vorwürfe gegen umstrittene Privatschule in Kaltbrunn: Was unternimmt die Regierung? (Titel der Antwort: Vorwürfe gegen Privatschule in Kaltbrunn)

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.06.73
TitelVorwürfe gegen umstrittene Privatschule in Kaltbrunn: Was unternimmt die Regierung? (Titel der Antwort: Vorwürfe gegen Privatschule in Kaltbrunn)
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung27.9.2006
Abschluss25.9.2007
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 27. September 2006
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 15. Mai 2007
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person24.10.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
25.9.2007Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden.

Ich schätze auch die Tatsache, dass das Erziehungsdepartement einen externen Rechtsanwalt die Unterlagen prüfen liess und verstehe den Entscheid, dass rechtlich zumindest im Moment nichts zu machen ist. Die Schule bemühe sich, ich zitiere: «die vom Kanton gesetzten Vorgaben einzuhalten». Seit ich die Interpellation eingereicht habe, haben sich viele und in meiner Wahrnehmung glaubwürdige Ehemalige sowie eine Psychotherapeutin mit mir in Verbindung gesetzt und Dinge erzählt, die zwar nicht juristisch belangt werden können, die mir aber zeigen, dass die jetzt angeworfenen Scheinwerfer ihr Licht weiterhin auf «Domino Serbite» richten sollten. Man berichtete mir vielfach und übereinstimmend von Spielarten von psychischem Druck und Mobbing, Kinder einer vor zwei Jahren ausgetretenen Familie wurden unmittelbar vor ihrem Weggang von ihrem Fussballspiel ausgeschlossen mit der Begründung: «Das sind christliche Fussballplätze, ihr aber geht in die Welt.» Man gab mir namentlich Beispiele von Notenmanipulation, und von mindestens zwei Schülern weiss ich, dass sie noch vor wenigen Jahren mit einem Ledergurt geschlagen wurden. Strafversetzungen nach Südafrika zum Sitz der von den Steiger Brüdern geleiteten Sekte «Quasi Zabantu» sind keine Ausnahme, doch mit dem Einverständnis der Eltern eben rechtlich erlaubt.

Eine im Jahr 2006 ausgetretene Schülerin versicherte mir, dass sie wegen Mobbing zu einem Ombudsmann gegangen wäre, hätte sie gewusst, dass es ihn gibt. Ich frage mich auch, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn die Aufsichtsperson einer Privatschule nicht in einer regionalen Abhängigkeit stehen würde und somit stets die Gefahr besteht, dass die kritische Distanz nicht unbedingt gewahrt ist. Denn übereinstimmend erzählten mir eine ehemalige Lehrerin sowie die frühere Internatsleiterin von inszenierten Schulbesuchslektionen, gewechselten Schulzimmern usw. Die Liste der Vorwürfe ist lang. Aber wie das Erziehungsdepartement korrekt festhält, juristisch nicht verwertbar. Allerdings konnte ich der aktuellen Liste der unterrichtenden Lehrpersonen entnehmen, dass vier Leute ohne Lehrdiplom und mit befristeter Erlaubnis unterrichten. Ich darf hoffentlich davon ausgehen, dass jeweils genau überprüft wird, ob diese Leute eine entsprechende Ausbildung angefangen haben. In und zwischen den Zeilen der Regierungsantwort lese ich durchaus ein gewisses Misstrauen gegenüber religiösen, konservativ-traditionalistisch orientierten Privatschulen, wie «Domino Serbite» eine ist. Doch wenn die Indoktrination mit dem Einverständnis der Eltern erfolgt und nicht gegen die Rechtsordnung verstösst, sind dem Staat die juristischen Interventionsmöglichkeiten genommen.

Ich bin überzeugt, dass die Interpellation vielen Leuten bewusst gemacht hat, dass es durchaus wichtig ist, die Schule kritisch im Auge zu behalten. Was ich der Antwort der Regierung entnehme und mich hoffen lässt, ich kein Freispruch von «Domino Servite», sondern die Formulierung eines Mangels an Beweisen.

Session des Kantonsrates vom 24. bis 26. September 2007