Geschäft: Massnahmen zur Förderung von Lehrstellen, insbesondere für Mädchen

Übersicht
KomiteeKantonsrat
Nummer51.06.58
TitelMassnahmen zur Förderung von Lehrstellen, insbesondere für Mädchen
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung25.9.2006
Abschluss29.11.2006
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 25. September 2006
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 7. November 2006
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
29.11.2006Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden.

Wie es scheint, sieht die Regierung kaum Möglichkeiten, dass kurzfristig mehr Lehrstellen angeboten werden können. Dies ist bedauerlich. Auch wenn keine konkreten Zugeständnisse gemacht wurden, so bin ich trotzdem zuversichtlich, dass bei den Verantwortlichen das Bewusstsein geschärft wird, wo immer es geht, Lehrstellen zu schaffen. 510 Lernende im Bereich Fachangestellte bzw. Fachangestellter Gesundheit ist eine erfreuliche Zahl. Weil die letzten Jahre die Nachfrage das Angebot übertroffen hat, hat hier eine nicht geplante Entwicklung stattgefunden, die vor allem für Schulabgängerinnen und -abgänger der Realschule höchst unerfreulich ist. Direkt nach der Volksschule erhalten sie kaum mehr eine Lehrstelle. Erst mit dem Umweg über das 10. Schuljahr steigen ihre Chancen. Geplant war dies ursprünglich nicht. Hier müssten die Verantwortlichen wieder zurück zu den Wurzeln geführt werden. Den Ausbildungslehrgang Fachfrau bzw. Fachmann Betreuung gibt es erst seit dem Sommer 2006. Ich erwarte von den Verantwortlichen, dass hier keine ähnliche Entwicklung stattfindet, denn ich bin überzeugt, dass auch Realschülerinnen und Realschüler in diesem Sektor fähig sind, beste Arbeit zu leisten. Im ganzen Kanton werden je Lehrjahr nur 85 Medizinische Praxisassistentinnen und -assistenten ausgebildet. Dies ist bedauerlich. Wollen Eltern ihren Kindern diese Ausbildung ermöglichen, müssen sie oft sehr viel Geld für Privatschulen aufwenden. Ich denke, dass Ärzte viel mehr Lehrstellen anbieten könnten. Sich eine Ausbildung zahlen lassen - ist jedoch billiger - aber auch sozialer?

Anstelle der Bürolehre gibt es heute den Beruf Kauffrau bzw. Kaufmann B-Profil. Ich hatte einige Realschülerinnen und Realschüler, die nach der erfolgreichen Bürolehre das KV nachholten. Gute Realschülerinnen und Realschüler sind in der Lage, diese Lehre erfolgreich abzuschliessen, wenn sie denn auch Ausbildungsplätze hätten - nicht einmal fünf Lehrstellen gab es je Jahr in der gesamten Staatsverwaltung und allen Gemeindeverwaltungen. Dies ist peinlich. Hier in diesem Parlament sitzen Gemeindepräsidenten zuhauf. Ich rufe Sie an dieser Stelle auf: Sorgen Sie in Ihren Verwaltungen dafür, dass auch B-Profil-Lehrstellen angeboten werden. So sicher wie das Amen in der Kirche war die Ablehnung der Antwort der Regierung beim Stichwort «finanzielle Anreizsysteme». Travail Suisse fordert, dass Firmen für jede Lehrstelle Fr. 5'000.- je Jahr erhalten sollen. Bei unserem bürgerlich dominierten Parlament wäre vielleicht ein Anreizsystem via Steuererleichterungen für Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, erfolgversprechender. Denn diese Betriebe leisten eine unschätzbare Arbeit für unsere Gesellschaft, die nicht hoch genug geschätzt werden kann.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2006