Geschäft: Stellenlose Primarlehrkräfte - Werden Massnahmen getroffen? (Titel der Antwort: Stellensituation der Primarlehrerinnen und -lehrer)

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KomiteeKantonsrat
Nummer51.06.45
TitelStellenlose Primarlehrkräfte - Werden Massnahmen getroffen? (Titel der Antwort: Stellensituation der Primarlehrerinnen und -lehrer)
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung7.6.2006
Abschluss29.11.2006
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
VorstossWortlaut vom 7. Juni 2006
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 4. Juli 2006
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
29.11.2006Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung teilweise zufrieden.

Ich bin froh darüber, dass die Berufspraktika auch über ein Jahr verteilt wahrgenommen werden können. Das ist das Positive an der Antwort. Nicht überraschend, bezieht sich die Regierung in ihrer Antwort auf die bisherigen Erfahrungen mit wechselnden Beschäftigungen bei den Primarlehrkräften. Und dass sich zwischen Unter- und Überbeschäftigung manchmal schnelle, unvorhersehbare Wechsel ergeben, ist mir selbstverständlich auch bekannt. Ich hätte meine Frage nicht gestellt, wenn sich die Lage heute nicht anders darstellen würde aufgrund der demografischen Entwicklung, die ja auch in der Zukunft etwas anderes zeigt. Die letzten Jahre waren geprägt durch stetige Zunahme von Kindern und Jugendlichen, die beschult werden müssen, heute ist das anders. Ich habe auf diese veränderte Demografie hingewiesen, aber darauf keine Antwort bekommen. Das finde ich bedauerlich.

Denn ich denke, in der Zukunftsplanung können wir nicht nur darüber diskutieren, ob neue Schulbauten erstellt werden sollten, sondern wir sollten uns auch überlegen, wie viele Lehrpersonen wir überhaupt brauchen werden und woher wir diese nehmen. Die Regierung weist sogar mit Stolz darauf hin, dass die Schülerzahlen an der Pädagogischen Hochschule zugenommen haben, trotz prekärer Arbeitsmarktsituation. Was beweist das? Dass die Ausbildung ein Marktrenner ist? Das könnte man so sehen, aber es gibt auch eine andere mögliche Interpretation: Es wird nicht gesagt, dass die Zunahme bei den Studierenden auch durch eine lasche Zulassungspolitik mitverursacht wird. Man kann natürlich nicht dauernd sagen, jetzt werde die gymnasiale Maturität die Vorbildung sein für die Primarlehrkräfte, aber dann in der Praxis anders handeln. Im ersten Jahrgang hatten 51 Leute die gymnasiale Matura als Vorbildung, 31 etwas anderes, im zweiten Jahr gab es 61 mit der Matura, 59 mit anderen Vorbildungen und im letzten Jahr 74 mit Matura und 75 andere Vorbildungen. Daraus zeigt sich ein Trend: Die Studierenden ohne die maturitäre Vorbildung nehmen zu. Wenn man die Anforderungen senkt, muss man sich natürlich nicht wundern, wenn die Zahlen ansteigen. Man kann sicher keinen Numerus clausus vorschreiben, das wäre an sich kein taugliches Mittel. Ich denke aber, man könnte eine Steuerung vornehmen über Zulassungsbestimmungen, die zum Beispiel darin bestünden, dass Fremdsprachenpraktika vorgängig absolviert werden müssten. Es wäre gut, wenn die Ausbildung die Zulassung etwas steuern würde und damit dann auch eine andere Zahl von Studierenden da wäre. Leider hat die Regierung das bis jetzt nicht wahrgenommen, obwohl sie die Möglichkeit im Gesetz hat.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2006
29.11.2006Wortmeldung

Der Druck um möglichst niedrige Aufnahmequoten kam von Ihnen, von Ihrer Fraktion. Ich bin immer wieder angeschossen worden, wir seien zu restriktiv. Der Kanton St.Gallen hat nach wie vor die Pädagogische Hochschule mit den strengsten Anforderungen in diesem Land. Es gibt keine andere, die so strenge Anforderungen stellt. Ich lasse mir von Ihnen nicht vorwerfen, wir seien hier zu leger. Zum Zweiten nehme ich zur Kenntnis, dass ich zum ersten Mal von sozialdemokratischer Seite den Wunsch nach einem Numerus clausus höre. Ich werde mir das hinter die Ohren schreiben und werde ihn dann in Fächern, in denen wir tatsächlich Überfluss produzieren, auch einsetzen mit der Begründung, die SP-Fraktion fordere das.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2006