Geschäft: Lehrstellen immer früher vergeben (Titel der Antwort: Vergabe der Lehrstellen)

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KomiteeKantonsrat
Nummer51.06.47
TitelLehrstellen immer früher vergeben (Titel der Antwort: Vergabe der Lehrstellen)
ArtKR Interpellation
ThemaErziehung, Bildung, Kultur
FederführungBildungsdepartement
Eröffnung7.6.2006
Abschluss29.11.2006
Letze Änderung9.12.2021
vertraulichNein
öffentlichJa
dringendNein
Dokumente
PubliziertTypTitelDatei
AntwortSchriftliche Antwort der Regierung vom 29. August 2006
VorstossWortlaut vom 7. Juni 2006
Beteiligungen
DatumAkteurTitelLetze Änderung
1.8.2019Person27.6.2024
Statements
DatumTypWortlautSession
29.11.2006Wortmeldung

ist mit der Antwort der Regierung zufrieden.

Die Antwort der Regierung deckt sich weitgehend mit meiner persönlichen Sicht, leider, muss ich sagen. Auch die Regierung findet es schlecht, dass Lehrstellen unmittelbar nach dem zweiten Oberstufenjahr vergeben werden. Das behindert eine seriöse Berufswahlvorbereitung und hat eine steigende Zahl von Lehrabbrüchen zur Folge. Auch die Regierung findet Vertragsabschlüsse mit einer Vorlaufszeit von bis zu 15 Monaten unsinnig, weil die Leistungsbereitschaft der Jugendlichen in den oberen Klassen dadurch nachlässt. Die Situation in der französischsprachigen Schweiz, wo man die Lehrstellenvergabe mit viel grösserer Gelassenheit erst gegen Ende der Volksschulzeit angeht, ist nach Meinung der Regierung so total anders, dass sie sich nicht mit dem Kanton St.Gallen vergleichen lasse. Ich kann der Begründung ein Stück weit folgen, aber es wird mir doch nicht klar, worin der Vorteil unseres Systems liegen soll, wenn sich in der immer früheren Jagd nach Lehrlingen eine immer stärkere Hektik entfaltet. Verschiedene Lehrbetriebe suchten in Inseraten schon im Juni dieses Jahres nach Lehrlingen für den Sommer 2007. Der Kaufmännische Verein findet dieses Vorgehen unverständlich und unfair. Auch die Regierung findet die Erfahrungen mit dem Gentlemen's Agreement Fairplay ernüchternd. Dieses Abkommen ist gescheitert. Allzu viele Lehrbetriebe versuchten, sich einen Vorteil zu ergattern, indem sie der Konkurrenz entgegen den Abmachungen vorzeitig die vermeintlich besseren Schulabgänger und Schulabgängerinnen wegschnappten. Bedauerlicherweise hat auch der Kanton als Lehrstellenanbieter darunter zu leiden, weil er sich tapfer weiterhin zum Grundsatz des Fairplays hin bekennt. Kurz: Man bedauert die Situation, sieht aber keinerlei Möglichkeit, etwas zu unternehmen, ausser Appelle an die Vernunft zu richten. Das ist nicht gerade viel; ich hätte mir eigentlich von der Kreativität des zuständigen Amtes mehr versprochen. Was ist also zu tun? Ich warte auf den Tag, an dem mir ein Erstsekler eröffnet, er habe dann seine Lehrstelle schon im Sack. Dann wird es Zeit werden, die Berufswahlvorbereitungen in die Primarschule zu verlegen. Die Schnupperlehren werden mit Vorteil schon in der Unterstufe absolviert. In der Oberstufe können wir dann den Lehrplan berufsspezifisch ausrichten, Rechnen für Schreiner, Französisch für Verkäuferinnen, Biologie für Medizinerinnen usw. Ich bitte den Vorsteher des Bildungsdepartementes, diese Vorschläge in die Perspektiven Volksschule aufzunehmen.

Session des Kantonsrates vom 27. bis 29. November 2006